Als Sunna werden die Aussagen des Propheten (s.), seine Handlungen und seine stille Zustimmung gezählt.
Sie gilt nach dem Koran als die zweitwichtigste Rechtsquelle im Islam.
Allah (t.) hat den Muslimen im Koran angeordnet, sich den Propheten (s.) zum Vorbild in allen Angelegenheiten zu nehmen und seinen Aussagen zu gehorchen.
“O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und vereitelt nicht eure Werke!”
(Koran, Sure 47, Vers 33)
Denn in seinen islamrelevanten Handlungen und Aussagen wurde der Gesandte (s.) von Allah (t.) geführt.
Daher darf nicht der Eindruck entstehen, dass der Koran von Gott und die Sunna vom Propheten (s.) stammen. Auch die Sunna ist Teil der Offenbarung.
Sie unterscheidet sich vom Koran nur lediglich darin, dass der Koran in Sinn und Wortlaut von Allah (t.) stammen, während die Sunna nur im Sinn von Allah (t.) stammt, jedoch mit den Worten des Propheten (s.) wiedergegeben wurde.
So sagt Allah (t.) im Koran:
“Euer Gefährte (Muhammad) ist weder verwirrt, noch befindet er sich im Unrecht, noch spricht er aus Begierde. Vielmehr ist es eine Offenbarung, die (ihm) eingegeben wird.”
(Koran, Sure 53, Verse 2-4)
Der Gesandte Allahs (s.) war quasi der gelebte Koran. Er zeigte uns Menschen, wie wir den Willen Allahs (t.) in der Praxis umsetzen und wie wir die koranischen Anordnungen im Detail zu verstehen haben.
Die Sunna des Propheten (s.) wird uns in den sogenannten Hadithwerken überliefert.
Schon zu Lebzeiten Muhammads (s.) wurden neben dem Koran auch die Aussagen des Propheten Muhammad (s.) aufgeschrieben.
Daneben gab es manche Gefährten, die ihn stets begleiteten und sich seine Aussprüche merkten und sie dann anderen weitererzählten. Bei der Weitergabe wurde genau darauf geachtet, dass die Aussagen wortgetreu übermittelt wurden, und man zählte bei der weiteren Überlieferung die ganze Kette aller Überlieferer auf. So wurde sichergestellt, dass der übermittelte Ausspruch des Propheten (s.) in seiner Echtheit überprüfbar blieb.
Schon in der Mitte des 8. Jahrhunderts (ca. 100 Jahre nach dem Tode des Propheten (s.)), und auch später, wurden die Überlieferungen von muslimischen Gelehrten gesichtet, gesammelt und kategorisiert. Seit dieser Zeit gibt es viele schriftliche Zusammenstellungen der Überlieferungen aus seinem Leben.
Die bekanntesten Gelehrten in diesem Bereich sind Al-Bukhari, Muslim, Al-Tirmithi, Al-Nassai, Abu Dawud, Ibn-Madscha, Imam Malik und Imam Ahmad Ibn Hanbal.
Jeder von ihnen hat eine eigene Hadith-Sammlung erstellt, die mehrere Bände umfasst.