(1395-1503) – Die Zakah

1395 – … Ibn ‘Abbas, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, Mu‘ath, Allahs Wohlgefallen auf ihm, in den Yemen entsandt hatte und zu ihm sagte:
”Fordere die Menschen auf zu bezeugen, dass kein Gott da ist außer Allah, und dass ich der Gesandte Allahs bin. Folgen sie dieser Aufforderung, so lass sie wissen, dass Allah ihnen die Pflicht auferlegt hat, fünf Gebete je Tag und Nacht zu verrichten. Folgen sie dieser Aufforderung, so lass sie wissen, dass Allah ihnen die Pflicht auferlegt hat, ein Almosen (Sadaqa) aus ihrem Vermögen zu zahlen, (1) das von ihren Reichen genommen und ihren Armen zurückgegeben wird.“ (2)

(1) Dieser Stufenplan des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, soll von jedem Muslim, der sich für die Da‘wa-Arbeit einsetzt, befolgt werden.
(2) Hier liegt der Beweis, dass die Sadaqa kein Gnadenakt der Reichen an die Armen, sondern ein von Allah verbrieftes Recht der Armen am Vermögen der Reichen ist; vgl. Hadith Nr. 1399, 1400 und 1458.

1397 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Ein Wüstenaraber kam zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte:
»Nenne mir eine Tat, welche – wenn ich diese begehe – mich ins Paradies bringt!« Der Prophet sagte zu ihm:
»Du dienst Allah und stellst Ihm nichts zur Seite, verrichtest das Pflichtgebet, zahlst die vorgeschriebene Zakah und fastest im Ramadan!«
Der Mann entgegnete:
»Ich schwöre bei Dem, in Dessen Hand mein Leben ist, dass ich nichts mehr als dies tun werde!«
Als der Mann wegging, sagte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm:
»Wen der Blick an einen Menschen erfreut, der zu den Bewohnern des Paradieses gehört, der soll diesen Mann anschauen!«“ (1)

(1) vgl. dazu Hadith Nr. 1458.

1399 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Als der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, starb, und Abu Bakr (zu seinem Nachfolger) wurde, und es geschah, dass einige unter den Arabern durch den Abfall vom Islam ungläubig wurden, sagte ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, zu Abu Bakr:
»Wie kannst du gegen Menschen kämpfen, wo doch der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
Mir wurde der Befehl erteilt, dass ich die Menschen solange bekämpfe, bis sie die Worte sprechen: la ilaha illa-llah (kein Gott ist da außer Allah). Wer dies ausspricht, der nimmt sein Vermögen und sich selbst in Schutz vor mir – es sei denn, es läge ein Verstoß gegen das Recht vor – und die Abrechnung mit ihm ist Allah überlassen!<«
(Fortsetzung folgt im Hadith Nr. 1400)

1400 – (Fortsetzung des Hadith Nr. 1399) Abu Bakr erwiderte:
»Bei Allah, ich werde jeden bekämpfen, der einen Unterschied zwischen Gebet und Zakah macht; denn die Zakah ist das Recht (der Armen) auf Güter. Bei Allah, wenn sie die Abgabe einer kleinen Ziege verweigern würden, welche sie an den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, geleistet haben, so werde ich gegen sie wegen dieser Weigerung kämpfen.«
‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, sagte:
»Ich schwöre dann bei Allah, dass Allah das Herz des Abu Bakr, Allahs Wohlgefallen auf ihm, (mit der richtigen Entscheidung) erleuchte, und dadurch habe ich es erkannt, dass dies das Wahre ist.«“ (1)

(1) vgl. Hadith Nr. 1395 und die Anmerkung dazu.

1401 – … Dscharir Ibn ‘Abdullah berichtete:
”Ich leistete dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, den Treueschwur für die Verrichtung des Gebets, die Entrichtung der Zakah und die Aufrichtigkeit gegenüber jedem Muslim.“

1402 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Die Kamele kommen wieder (im Jenseits) im besten Zustand, so wie sie einst (im Diesseits) waren, auf ihren Besitzer zu – falls er ihnen ihr Recht nicht gegeben hatte, um ihn mit ihren Fußtellern zu treten. Auch die Schafe kommen wieder im besten Zustand, so wie sie einst waren, auf ihren Besitzer zu – falls er ihnen ihr Recht nicht gegeben hatte, um ihn mit ihren gespaltenen Hufen zu treten und mit ihren Hörnern zu stoßen. Und zu ihrem Recht gehört, dass sie an einer Tränke (1) gemolken werden …; und wenn einer von euch am Tage der Auferstehung mit einer Schafsmutter kommen wird, welche er mit dem Schaum aus ihrem Maul auf seinem Nacken trägt und mir zuruft: »O Muhammad!« Werde ich ihm dann sagen:
»Ich kann dir nicht helfen, ich habe es verkündet!«
Und wenn einer von euch am Tage der Auferstehung mit einem Kamel kommen wird, welches er mit dem Schaum aus seinem Maul auf seinem Nacken trägt und mir zuruft: »O Muhammad!« Werde ich ihm dann antworten:
»Ich kann dir nicht helfen, ich habe es verkündet!«“

(1) Der Sinn bei der Wahl einer Tränke ist vielseitig: Zunächst liegt darin eine Barmherzigkeit für das Tier selbst, das während des Melkvorgangs seinen Durst stillen, und die von ihm entnommene Flüssigkeit ersetzen kann. Andererseits geschieht das Melken gewöhnlich an einem Ort, an dem großer Zulauf von Menschen stattfindet, unter denen sich auch Arme befinden und ihren Anteil an Almosen in Form einer Milchportion erhalten können. Zuletzt bleibt den Menschen die Kenntnis von der Milchproduktion als Lebensader nicht verborgen.

1403 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
»Wem Allah von den Reichtümern gibt und dieser den Zakah-Anteil davon nicht entrichtet, dem wird sein Reichtum am Tage der Auferstehung in Form einer hochgiftigen Riesenschlange mit zwei schwarzen Hörnchen erscheinen. Diese wird ihn am Tage der Auferstehung umschlingen, seinen Unterkiefer … anpacken und zu ihm sprechen:
»Ich bin dein Reichtum, ich bin dein Schatz!«
Der Prophet rezitierte anschließend folgenden Qur’an -Vers (1)
Und diejenigen, die mit dem geizen, …<“

(1) Nr. 180 aus der Sura 3, Al-‘Imran.

1409 – … Ibn Mas‘ud, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte:
”Es darf keinen Neid geben, außer in zwei Fällen: Wenn ein Mensch Reichtümer besitzt und er diese dorthin bringt, wo sie in gerechter Weise verwendet werden können; und ein Mensch, dem Allah Weisheit gibt, und er mit dieser zur richtigen Entscheidung und zur Belehrung anderer beiträgt!“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 7141.

1411 – … Haritha Ibn Wahb berichtete:
”Ich hörte den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagen:
»Gebt Almosen; denn es wird eine Zeit auf euch zukommen, in der der Mensch mit seinem Almosen umhergeht und zu dessen Abgabe keine Empfänger findet. Man wird zu ihm sagen: >Wärst du gestern (1) damit gekommen, hätte ich es von dir angenommen; heute aber habe ich es nicht mehr nötig!<«“ (2)

(1) Das Wort „gestern“ wird im arabischen Sprachgebrauch nicht wörtlich, sondern im Sinne von „früher“ verstanden.
(2) Die Prophezeiung hat sich in der islamischen Geschichte, insbesondere in der Regierungszeit des fünften Kalifen ‘Umar Ibn ‘Abdu-l-‘Aziz, Allahs Wohlgefallen auf ihm, bewahrheitet. Für ausführliche Einzelheiten wird auf diese Geschichte in der Fachliteratur verwiesen.

1412 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Die Stunde (des Weltuntergangs) wird nicht kommen, bis sich die Reichtümer unter euch so vermehrt haben, dass ihr im Überfluss lebt, und bis der Wohlhabende Sorge dafür trägt, ob jemand seine milde Gabe empfangen kann, sogar bis er diese anbietet und derjenige, dem es angeboten wird, sagen wird: »Ich habe kein Verlangen danach!«“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 1411 und die Anmerkung dazu.

1413 – … ‘Adyy Ibn Hatim, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Ich befand mich in der Gegenwart des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, als zwei Männer zu ihm kamen: Der eine von den beiden klagte über Armut, während der andere über Wegelagerei klagte. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
»Was die Wegelagerei angeht, so wird es nicht mehr allzu lange Zeit dauern, bis die Kamel-Karawanen nach Makka ohne Begleitschutz aufbrechen. Was aber die Armut angeht, so wird die Stunde (des Weltuntergangs) nicht kommen, bis der eine von euch mit seinem Almosen umhergeht und keinen finden wird, der es von ihm annimmt. (Es wird die Zeit kommen, in der) bestimmt jeder von euch vor Allah stehen wird, ohne jegliche Verschleierung zwischen ihm und Ihm, aber auch ohne Dolmetscher, der für ihn die Sprache übersetzen soll. Diesem wird dann gesagt:
Habe Ich dir nicht Reichtum gegeben?< und er wird mit Sicherheit sagen: >Doch!< Diesem wird abermals gesagt:
Habe Ich zu dir keinen Gesandten entsandt?< und er wird mit Sicherheit sagen:
Doch!<
Dieser schaut dann zu seiner Rechten und sieht nichts anderes als das Höllenfeuer; alsdann schaut er zu seiner Linken und sieht nichts anderes als das Höllenfeuer. Also soll sich ein jeder von euch vor dem Höllenfeuer schützen, und wäre es nur mit einer halben Dattel; und wenn er nichts finden kann, dann mindestens mit einem guten Wort.«“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 1411f. und die Anmerkung dazu.

1414 – … Abu Musa, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Es wird bestimmt auf die Menschen eine Zeit zukommen, in der der eine mit seiner Spende aus Gold umhergeht und keinen findet, der diese von ihm annimmt; und der Mann wird gesehen, wie vierzig Frauen ihm folgen, die Schutz bei ihm suchen, und zwar wegen der geringen Zahl der Männer und der Vielzahl der Frauen.“

1418 – … Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete:
”Eine Frau trat mit ihren beiden Töchtern bei mir ein, um zu betteln; sie fand bei mir nichts anderes als eine Dattel, die ich ihr auch gab. Sie teilte die Dattel zwischen ihren beiden Töchtern aus und aß selbst nicht davon. Danach stand sie auf und ging hinaus. Dann trat der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ein, grüßte uns mit dem Friedensgruß (Salam), und ich erzählte ihm diese Geschichte; er sagte dann:
»Wer wegen dieser Mädchen mit irgendetwas auf die Probe gestellt wird, für den sind sie ein Schutz vor dem Höllenfeuer.«“

1427 – … Hakim Ibn Hizam, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Die obere Hand ist besser als die untere Hand. (1) Beginne mit demjenigen, den du unterhältst; und das beste Almosen ist das, was man nach der Befriedigung seiner Bedürfnisse gibt. Und wer immer sich zurückhält, dem erspart Allah das Erbetteln bei den anderen. Und wer immer sich genügsam verhält, dem gibt Allah reichlich.“

(1) Siehe Hadith Nr. 1429 und 1469.

1429 – … ‘Abdullah Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, hielt eine Ansprache auf dem Podest und erwähnte das Almosen, die Genügsamkeit und das Betteln; er sagte:
»Die obere Hand ist besser als die untere Hand; denn die obere Hand ist die Spendende und die untere Hand ist die Bettelnde.«“

1434 – … Asma’ Bint Abi Bakr, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete, dass sie zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, kam, und er zu ihr sagte: ”Horte nichts, damit Allah von dir nichts zurückhält. Komme (anderen) entgegen und gib das, was immer du zu geben vermagst!“

1441 – … Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wenn eine Frau von dem Essen ihres Hauses spendet, ohne jedoch damit eine Not bei ihr hervorzurufen, so erhält sie dafür ihren Lohn (von Allah), und ihrem Mann steht ein Lohn für das zu, was er vorausschickte; und für den Lagerverwalter genauso.“

1442 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Es beginnt kein Tag, den die Menschen am Morgen empfangen, ohne dass zwei Engel (auf die Erde) herabgesandt werden, und der eine von den beiden sagt:
»O Allah, vergelte dem Freigebigen Gutes.« Und der andere sagt:
»O Allah, gib dem Geizigen Verderb (in seiner Habe).«“

1445 – … Abu Buradas Großvater berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Einem jeden Muslim obliegt die Abgabe einer Sadaqa.“ Die Leute fragten:
”O Prophet Allahs, und wie, wenn man nichts hat?“ Der Prophet antwortete:
”Er soll mit seinen Händen arbeiten und etwas verdienen, wovon er für sich selbst Nutzen hat und eine Sadaqa gibt!“
Die Leute fragten:
”Und wie, wenn man keine Arbeit findet?“ Der Prophet antwortete:
”Er soll dann einem Behinderten in seiner Not helfen!“ Die Leute fragten: ”Und wie, wenn man keinen findet?“ Der Prophet antwortete:
”Er soll dann mit guten Taten umgehen und sich vom Übel fernhalten; denn dies ist von ihm eine Sadaqa!“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 6022.

1446 – … Umm ‘Atyya, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete:
”Es wurde zu Nusaiba Al-Ansaryya Schafsfleisch geschickt, von dem sie wiederum einen Teil zu Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, schickte. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
»Habt ihr etwas (zum Essen) da?« Aischa antwortete:
»Nichts da außer dem, was uns Nusaiba an Schafsfleisch geschickt hat.« Der Prophet sagte zu ihr:
»Bring es her! Es hat seinen Bestimmungsort erreicht!«“

1458 – … Ibn ‘Abbas, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Bevor der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, Mu‘ath, Allahs Wohlgefallen auf ihm, in den Yemen entsandte, sagte er zu ihm:
»Du wirst bei Leuten ankommen, die Offenbarungsschriften besitzen. (1) Das erste, wozu du sie aufforderst, ist, dass sie Allah anbeten. Wenn sie sich zu Allah bekennen, so lass sie wissen, dass Allah ihnen die Pflicht auferlegt hat, fünf Gebete, an jedem ihrer Tage und in jeder ihrer Nächte, zu verrichten. Halten sie die Gebete ein, so lass sie wissen, dass Allah ihnen die Pflicht auferlegt hat, Zakah aus ihrem Vermögen zu zahlen, die ihren Armen zurückgegeben wird. Folgen sie dir, so nehme diese von ihnen ein und halte dich fern von den besten Teilen ihrer Güter.«“ (1)

(1) Diese sind u.a. Juden und Christen, die sog. Schriftbesitzer (Ahlu-l-Kitab).
(2) vgl. Hadith Nr. 1395 und die Anmerkung dazu.

1461 – … Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Abu Talha war unter den Al-Ansar der reichste an Palmen, und das ihm liebste Stück seines Vermögens war das Gut von Bairuha’, das gerade gegenüber der Moschee lag, und der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, pflegte es zu betreten und von dem guten Wasser dort zu trinken. Als der Qur’an-Vers (3:92):
Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, solange ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt …<
offenbart wurde, stand Abu Talha auf, begab sich zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte:
»O Gesandter Allahs! Wahrlich, Allah Der Segensreiche und Erhabene sagt:
Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, solange ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt … <, (1)
und das mir liebste Stück meines Vermögens ist das Gut von Bairuha’, das ich Allah als Sadaqa widmen will, und das mir – wie ich hoffe – etwas Gutes an Lohn von Ihm bringen mag; so nimm es an, o Gesandter Allahs, und verfahre mit diesem in der Weise, wie Allah dich durch die Eingebung verfahren lässt.« Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
»Gut getroffen! Das ist ein gewinnreiches Gut! Das ist ein gewinnreiches Gut! Ich habe vernommen, was du sagtest, und ich sehe, dass du es deinen nächsten Verwandten zur Verfügung stellst.«
Abu Talha sagte: »Ich werde es tun, o Gesandter Allahs!«
Abu Talha teilte es dann unter seinen Verwandten und den Söhnen seines Onkels.“

(1) Qur’an-Vers 3:92.

1463 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Dem Muslim obliegt keine Sadaqa für sein Pferd und seinen Sklaven.“

1467 – … Umm Salama berichtete:
”Ich sagte: »O Gesandter Allahs, steht mir der Lohn (Allahs) zu, wenn ich für die Kinder des Abu Salama (von meinem eigenen Vermögen) ausgebe; denn sie sind ja meine Kinder?«
Der Prophet sagte zu mir:
»Gib für sie aus, und du hast den Lohn für jede Ausgabe, die du für sie gemacht hast.«“ (1)

(1) Die Frage von Umm Salama war deshalb berechtigt, weil die Frau im Islam für den Lebensunterhalt ihrer Familie nicht verpflichtet ist.

1469 – … Abu Said Al-Chudri, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Einige Leute von den Al-Ansar bettelten den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, an, und er gab ihnen. Sie bettelten ihn abermals an, und er gab ihnen weiter. Als sie ihn nochmal anbettelten, gab er ihnen wieder, bis alles ausging, was er hatte; dann sagte er zu ihnen:
»Wenn ich etwas an Gütern besäße, so würde ich es euch nie vorenthalten. Und wer immer sich zurückhält, dem erspart Allah das Erbetteln bei den anderen. Und wer immer sich genügsam verhält, dem gibt Allah reichlich. Wer sich geduldig verhält, dem gibt Allah die Kraft dazu. Keinem wird etwas Besseres und Reichlicheres gegeben als die Geduld.«“ (1)

(1) Vgl. den Titel: „Die Schöne Geduld“, Islamische Bibliothek. Siehe Hadith Nr. 1427 und 1429.

1470 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Ich schwöre bei Dem, in Dessen Hand mein Leben ist, dass es für den einen von euch besser ist, sein Seil zu nehmen und damit auf seinem Rücken ein Bündel Brennholz herbeizubringen, als wenn er zu einem anderen geht und diesen anbettelt, der ihm entweder etwas gibt oder nichts gibt.“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 1427, 1429, 1469 und 1471.

1471 – … Az-Zubair Ibn Al-‘Awwam, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Dass einer von euch sein Seil nimmt, womit er ein Bündel Brennholz auf seinem Rücken herbeibringt und es verkauft, und Allah dadurch sein Antlitz (vor der Demütigung) bewahrt, ist besser für ihn, als wenn er die Menschen anbettelt, die ihm entweder etwas geben oder nichts geben!“ (1)

(1) Siehe oben, Hadith Nr. 1427, 1429, 1469.

1472 – … Hakim Ibn Hizam, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Ich bettelte den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, an, und er gab mir; dann bettelte ich ihn nochmal an, und er gab mir; dann bettelte ich ihn (zum dritten Mal) an, und er gab mir. Anschließend sagte er:
»O Hakim, die Güter (dieser Welt) sind wahrlich grünschön und süß. Wer sich diese mit guten Vorsätzen erwirbt, dem werden sie segensreich sein. Und wer diese aus Habgier und schlechten Vorsätzen nimmt, dem werden sie ohne Segen sein. Es ist gleich demjenigen, der isst und nie satt wird. Die obere Hand (1) ist besser als die untere Hand!« (2)
Ich sagte:
»O Gesandter Allahs, ich schwöre bei Dem, Der dich mit der Wahrheit entsandt hat: ich werde nach (diesem Vorfall mit) dir von keinem Menschen etwas abbetteln, bis ich von dieser Welt scheide!«“
Es geschah danach, dass Abu Bakr, Allahs Wohlgefallen auf ihm, Hakim zu sich rief, um ihm etwas zu geben und dieser ablehnte, etwas von ihm anzunehmen. Es geschah auch, dass ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, Hakim zu sich rief, um ihm etwas zu geben und dieser nichts von ihm annahm. ‘Umar sagte:
»Euch, ihr Muslime, mache ich zu Zeugen über Hakim, dem ich seinen Anteil an der Beute anbiete und er ablehnt, diesen anzunehmen.«“
Hakim blieb dabei, dass er seit diesem Vorfall mit dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, von keinem Menschen etwas erbettelte, bis er starb.

(1) die Gebende.
(2) die Nehmende; vgl. dazu Hadith Nr. 1427, 1429 und 1469.

1473 – … ‘Umar berichtete:
”Wenn mir der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, etwas gab, sagte ich zu ihm: »Gib es demjenigen, der es nötiger hat als ich!«
Er aber erwiderte:
»Nimm es! Wenn dir etwas davon angeboten wird, ohne dass du darum gefragt oder gebettelt hast, so nimm es. Wenn aber dies nicht der Fall ist, so erniedrige dich nicht dafür.«“

1474 – … ‘Abdullah Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Der Mensch hört nicht auf zu betteln, bis er am Tage der Auferstehung auftreten und kein Fleischfetzchen mehr in seinem Gesicht haben wird.“

1476 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Arm ist nicht der, der mit einer Mahlzeit oder zwei Mahlzeiten fortgeschickt wird. Arm ist vielmehr derjenige, der nichts hat und sich trotzdem schamhaft verhält, oder nicht bei den anderen Menschen um etwas bettelt.“ (1)

(1) vgl. dazu Hadith Nr. 1479.

1477 – … Der Schreiber des Al-Mugira Ibn Schu‘ba berichtete: ”Mu‘awya ließ an Al-Mugira Ibn Schu‘ba folgendes schreiben:
»Teile mir schriftlich etwas mit, das du von dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, gehört hast!«
Darauf schrieb er folgendes zu ihm:
»Ich hörte den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagen:
Wahrlich, Allah will für euch folgende drei Eigenschaften nicht: Das Geschwätz übereinander, die Verschwendung des Geldes und das viele Fragen.<«“

1479 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Arm ist nicht derjenige, der bei den Menschen die Runde macht und mit einem oder zwei Stück Brot oder mit einer Dattel oder mit zwei Datteln fortgeschickt wird. Arm ist vielmehr derjenige, der keinen Ausweg findet, um sich aus der Not erlösen zu können; er ist derjenige, auf den keiner aufmerksam sein wird, um ihm eine Sadaqa zu geben; er ist aber auch nicht derjenige, der (beim Vorbeigehen der Menschen) aufsteht und sie anbettelt.“ (1)

(1) vgl. dazu Hadith Nr. 1476.

1491 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Al-Hasan, (1) Sohn des ‘Alyy, Allahs Wohlgefallen auf beiden, nahm (als Kind) eine Dattel aus der Sadaqa und steckte sie in seinen Mund; da sagte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu ihm: »Kich, kich (Bah, bah)«, damit er sie wegwerfe. Dann sagte er zu ihm: »Hast du nicht gemerkt, dass wir (2) von der Sadaqa nicht essen dürfen?«“

(1) Enkelkind des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm.
(2) Familie des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm; vgl. dazu Hadith Nr. 2431, 2585 und die Anmerkung dazu.

1503 – … Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, machte Zakatu-l-fitr (1) zur Pflicht, und zwar als eine Maßeinheit (2) Datteln oder eine Maßeinheit Gerste, welche ausgegeben werden soll für jeden Menschen (im Haushalt), sei dieser ein Sklave oder ein Freier, männlich oder weiblich, minderjährig oder volljährig von den Muslimen. Er gab dazu seine Anweisung, dass diese entrichtet werden solle, bevor sich die Menschen zum Festgebet begeben.“

(1) Die Zakatu-l-fitr ist eine Abgabe an Bedürftige zum Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr), welche auch vor dem Fest im Verlauf des Fastenmonats Ramadan abgegeben werden kann und soll, damit ihre Empfänger reichlich Zeit haben, etwas für sich und für ihre Kinder zu kaufen.
(2) Die Maßeinheit (arab.:Sa‘) beträgt etwa 3 kg., und kann für unsere Zeit in einen Geldbetrag nach dem jeweiligen Zeitwert umgesetzt werden. Im Ramadan 1428 (September 2007) wurde sie von den islamischen Zentren und Gemeinden in Deutschland mit 7,- Euro festgesetzt.