0002 – … Al-Harithh Ibn Hischam, Allahs Wohlgefallen auf ihm, fragte den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, indem er sagte:
”O Gesandter Allahs, wie kommt die Offenbarung zu dir?“ Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Manchmal kommt sie zu mir wie der Klang einer Glocke, und dies ist für mich die schwerste Art; er (Gabriel) verlässt mich dann, wenn ich alles, was er sagte, in meinem Gedächtnis bewahrt habe. Manchmal erscheint der Engel vor mir in der Gestalt eines Mannes und spricht zu mir, und ich bewahre in meinem Gedächtnis, was er sagt.“
Aischa sagte:
”Und ich habe ihn im Zustand gesehen, als die Offenbarung zu ihm kam: an einem sehr kalten Tag lief der Schweiß von seiner Stirn herunter, als er (der Engel) ihn verließ.“
0003 – … Aischa, Mutter der Gläubigen, sagte:
”Das erste, mit dem der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, die Offenbarung begann, war das wahrhaftige Traumgesicht während des Schlafs; er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie das Morgenlicht bewahrheitet hat. Danach wurde ihm (von Allah) die Einsamkeit lieb gemacht. Dazu wählte er die Berghöhle von Hira’, in die er sich gewöhnlich für mehrere Nächte zurückzog und Allahs Nähe suchte – eine Art Gottesverehrung. Anschließend begab er sich zu seiner Familie und kümmerte sich um die Versorgung der nächsten Runde; er kehrte dann abermals zu Chadidscha zurück, um sich für ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies geschah so weiter,) bis die Wahrheit zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira’ aufhielt: Dort kam der Engel zu ihm und sagte: »Lies«. Darauf sagte er: »Ich kann nicht lesen«. (Der Prophet berichtete davon, indem) er sagte: »Da ergriff er mich und drückte mich bis zu meiner Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte erneut: »Lies«. Ich sagte (wieder): »Ich kann nicht lesen«. Da ergriff er mich und drückte mich zum zweiten Male bis zu meiner Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte: »Lies«. Ich sagte: »Ich kann nicht lesen«; dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Mal, alsdann ließ er mich los und sagte:
Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf; Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig.<« (Qur’an 96:1ff.).
Mit diesem (Vers) kehrte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, mit einem bebenden Herzen zurück. Dann trat er bei (seiner Frau) Chadidscha Bint Chuwailid, Allahs Wohlgefallen auf ihr, ein und sagte: »Hüllt mich ein! Hüllt mich ein!« Sie hüllten ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ. Hier dann erzählte er Chadidscha und berichtete ihr von dem Ereignis: »Ich bangte um mein Leben«. Darauf sagte Chadidscha: »Niemals wirst du bei Allah eine Schande erleben; denn du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, dem Schwachen hilft, dem Mittellosen etwas gibt, den Gast freundlich aufnimmt und dem Notleidenden unter die Arme greift.« Chadidscha verließ dann mit ihm das Haus und ging zu dem Sohn ihres Onkels, Waraqa Ibn Naufal Ibn Asad Ibn ‘Abdu-l-‘Uzza, der in der Dschahiliyya zum Christentum übergetreten war; er beherrschte die hebräische Sprache und pflegte – solange es Allah wollte, aus dem Evangelium in hebräischer Sprache abzuschreiben; er war ein Greis, der später erblindet ist. Chadidscha sagte zu ihm: »O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders, was er sagt!« Waraqa sagte dann zu ihm: »O Sohn meines Bruders, was bringst du mit?« Hier berichtete ihm der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, was er gesehen hatte. Da sagte Waraqa zu ihm: »Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch Moses offenbarte. Ich wünsche mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu bleiben, um es zu erleben, wenn dich deine Leute vertreiben!« Darauf sagte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm: »Werden sie mich wirklich vertreiben?« Waraqa erwiderte: »Ja! Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie du es gebracht hast, ohne dass er angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich mit aller Kraft unterstützen.«
Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand.“(1)
(1) vgl. Hadith Nr. 6982, der das Ende des Berichts von Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, enthält)
0004 – … Dschabir Ibn ‘Abdullah Al-Ansari sagte – indem er von der Zeit erzählte, in der der Empfang von weiteren Offenbarungen für eine Weile einen Stillstand erlebte:
”(Der Prophet) sagte in seinem Bericht:
»Als ich unterwegs war, hörte ich eine Stimme vom Himmel; ich richtete meinen Blick nach oben und sah, dass der Engel, der mir in der Berghöhle von Hira’ erschien, auf einem Sitz zwischen Himmel und Erde saß. Ich erschrak vor ihm, kehrte zurück und sagte: >Hüllt mich ein.< Darauf sandte Allah, der Erhabene folgende Worte herab:
O du Bedeckter! Erhebe dich und warne! (usw. bis zu Seinem Wort:) … und meide den Götzendienst.<« (Qur’an 74:1ff.).
Danach ging es mit der Offenbarung zügig und ohne Unterbrechungen weiter.“ …
0006 – … Ibn ‘Abbas sagte:
”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, war der Großzügigste unter allen Menschen, und den Höhepunkt seiner Großzügigkeit erreichte er im Ramadan, wenn ihm Gabriel begegnete. Diese Begegnung mit ihm fand in jeder Ramadan-Nacht statt; denn Gabriel pflegte ihn zu jener Zeit im Qur’an zu unterweisen. Wahrlich, der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, war mit dem Hergeben von guten Dingen schneller als der unhaltbare Wind.“