Großvater des Propheten (s.) und Führer der Sippe Haschim bis zu seinem Tode um 619.
Sein Sohn war Alyy.
Nach dem Tode seines Großvaters Abdulmuttalib lebte Muhammad bei seinem Onkel Abu Talib, dessen Fürsorge ihn Abdulmuttalib empfohlen hatte, da Abdullah, der Vater des Propheten, und Abu Talib sowohl von ihres Vaters wie von ihrer Mutter Seite Brüder waren.
So sorgte fortan Abu Talib für den jungen Muhammad, der völlig von ihm aufgenommen wurde. Als Abu Talib erkrankte und die Quraisch erfuhren, wie schlecht es um ihn stand, sprachen sie untereinander: Hamza und Umar haben sich zum Islam bekehrt, und die Sache Muhammads hat sich unter allen quraischitischen Stämmen verbreitetet. Lasst uns deshalb zu Abu Talib gehen und ihn bitten, dass er bei seinem Neffen einige Zugeständnisse für uns erreicht und von uns für ihn einige Zugeständnisse annimmt. Wir sind sonst nicht davor sicher, dass man uns unseres ganzen Einflusses beraubt.
Die führenden Männer der Quraisch: Utba, Schaiba, Abu Dschahl, Umayya und Abu Sufyan, kamen zusammen mit anderen Adligen zu Abu Talib und sprachen: Abu Talib! Du weißt, welchen Rang du bei uns hast, und du siehst, dass dein Ende naht. Wir sind sehr besorgt um dich. Du weißt ja, was zwischen uns und deinem Neffen steht. So rufe ihn und vermittle einen Kompromiss zwischen uns, damit wir uns in Ruhe lassen und er uns unseren Glauben lässt, wie wir ihm den seinen lassen!
Abu Talib ließ Muhammad (s.) holen und sagte zu ihm: Sohn meines Bruders! Diese Edlen deines Volkes sind gemeinsam zu dir gekommen und sind bereit, dir Zugeständnisse zu machen, wenn du ihnen auch welche machst. Gut, entgegnete der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ein Wort nur gebt mir, durch das ihr die Araber beherrschen und die Perser euch untertan machen könnt! Gern, bei deinem Vater, auch zehn Worte, wenn du willst! antwortete Abu Dschahl, und der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, fuhr fort: So sprecht: “Kein Gott ist da außer Allah” und sagt euch los von allem, was ihr neben Ihm anbetet! Erstaunt klatschten sie in die Hände und riefen: Willst du denn alle Götter zu einem Gott machen, Muhammad? Du hast wahrlich einen seltsamen Glauben! Und zueinander gewandt sprachen sie: Von diesem Mann bekommen wir wahrlich keines der Zugeständnisse, die wir wollen. Gehen wir und bleiben wir bei der Religion unserer Väter, bis Allah zwischen uns und ihm richtet!
Mit diesen Worten zerstreuten sie sich. Abu Talib aber sprach zum Propheten: Ich habe nicht bemerkt, dass du zuviel von ihnen verlangt hättest. Als Muhammad (s.) dies von Abu Talib hörte, glaubte er, er könne ihn nun zum Islam bekehren, und flehte ihn an: So sprich du die Worte, mein Oheim! Wenn du es tust, kann ich am Tag der Auferstehung Fürbitte für dich einlegen. Abu Talib aber, als er sah, wie Muhammad sich um ihn bemühte, erwiderte: O du Sohn meines Bruders! Müsste ich nicht fürchten, dass die Quraisch dich und die Söhne deines Vaters nach meinem Tod beschimpfen und glauben werden, ich hätte jene Worte nur aus Angst vor dem Tod gesprochen, würde ich sie sagen aber doch nur, um dir eine Freude zu machen.
Als Abu Talib dann im Sterben lag, sah sein Bruder Al-Abbas, wie er die Lippen bewegte. Er legte sein Ohr an dessen Mund und rief aus: O Sohn meines Bruders! Mein Bruder hat das Wort gesprochen, das zu sprechen du ihn gebeten hast. Muhammad (s.) jedoch sagte: Ich habe es nicht gehört.
Über die Gruppe der Männer, die gemeinsam zu Muhammad (s.) gekommen waren und seinen Vorschlag zurückgewiesen hatten, offenbart Allah: Beim Quran mit der Ermahnung! Die, die aber ungläubig sind, verharren in falschem Stolz und Feindseligkeit. Wie oft ließen Wir so manches Geschlecht schon vor ihnen zugrunde gehen! Sie schrien, als keine Zeit mehr zum Entrinnen war. Und sie wundern sich, dass ein Warner aus ihrer Mitte zu ihnen gekommen ist; und die Ungläubigen sagen: Das ist ein Zauberer, ein Lügner. Macht er die Götter zu einem einzigen Gott? Dies ist wahrlich ein wunderbares Ding. Und die Vornehmen unter ihnen liefen davon (und sagten): Geht und haltet an euren Göttern fest. Das ist es, was man beabsichtigt. Wir haben hiervon nie etwas in der früheren Religion gehört. Dies ist nichts als eine Dichtung. (38:1-7) (Rtt)
(—-> Bahira, Nachtreise)