Im Monat Radschab, nach seiner Rückkehr vom Badr I, schickte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, Abdullah Ibn Dschahsch mit einer Gruppe von acht Auswanderern auf einen Streifzug in Richtung Makka.
Er gab ihm ein Schreiben mit und befahl ihm, dieses erst zwei Tage nach seinem Aufbruch zu lesen und dann entsprechend dem Inhalt des Briefes zu handeln, ohne aber einen seiner Begleiter dazu zu zwingen. Abdullah tat wie ihm geheißen. Als er nach zwei Tagen das Schreiben öffnete, las er: Wenn du diesen Brief gelesen hast, ziehe weiter bis nach Nachla (zwischen Makka und At-Taif), lauere dort den Quraisch auf und versuche für uns zu erfahren, was sie treiben. Abdullah fügte sich diesem Befehl, erzählte seinen Gefährten davon und fuhr fort: Der Prophet hat mir aber verboten, einen von euch zu etwas zu zwingen. Wer also den Märtyrertod sucht, der ziehe mit mir weiter. Wer ihn nicht begehrt, der kehre zurück. Ich jedenfalls handle nach dem Befehl des Gesandten Allahs. So zog er los, und keiner seiner Gefährten blieb zurück.
Sie durchquerten den Al-Hidschaz, bis sie oberhalb von Furu zum Bergwerk von Bahran gelangten. Dort verirrte sich das Maultier, auf dem seine beiden Begleiter Sad und Ibn Gazwan bisher abwechselnd geritten waren. Während die beiden zurückblieben, um das Tier zu suchen, zog Abdullah mit den anderen weiter bis nach Nachla, wo sie auf eine Karawane der Quraisch stießen, die Rosinen, Leder und andere Handelswaren mit sich führte. In dieser Karawane befanden sich unter anderen Amr Ibn Al-Hadramyy, die beiden Machzumiten, Uthman und sein Bruder Naufal sowie Ibn Kaisan, ein Freigelassener des Hischam Ibn Al-Mugira.
Als diese den Streiftrupp erblickten, fürchteten sie sich zunächst, da sie sich ganz in der Nähe gelagert hatten. Dann sahen sie aber Ukascha, einen von Abdullahs Gefährten, der sich den Kopf wie zur Pilgerfahrt geschoren hatte, und fühlten sich sicher in dem Glauben, es seien harmlose Pilger. Es war der letzte Tag im Monat Radschab, und Abdullah beriet sich deshalb mit seinen Gefährten. Er sprach: Wenn wir sie diese Nacht unbehelligt ziehen lassen, werden sie morgen den heiligen Bezirk erreichen und dort vor uns sicher sein. Töten wir sie aber heute, so töten wir sie im Heiligen Monat. Sie zögerten und hatten Angst sie anzugreifen, machten sich schließlich aber gegenseitig Mut und beschlossen, so viele wie möglich von ihnen zu töten und ihre Waren zu rauben.
Al-Waqid vom Stamm Banu Tamim traf Amr Ibn Al-Hadramyy, tödlich mit einem Pfeil. Den Uthman und den Freigelassenen Ibn Kaisan nahmen sie gefangen, während Naufal ihnen entkommen konnte. Dann brachte Abdullah zusammen mit seinen Gefährten die Karawane und die beiden Gefangenen zum Propheten nach Al-Madina.
Der Prophet (s.) aber war sehr ungehalten und tadelte sie: Ich habe euch nicht befohlen, im Heiligen Monat zu kämpfen. Er rührte die Karawane und die beiden Gefangenen nicht an und weigerte sich, etwas von den Waren zu nehmen. Abdullah und seine Gefährten waren bestürzt und dachten, sie seien verloren. Auch ihre muslimischen Brüder machten ihnen heftige Vorwürfe, und die Quraisch in Makka sprachen: Muhammad und seine Anhänger haben den Heiligen Monat verletzt; denn sie haben Blut vergossen, Güter geraubt und Männer gefangengenommen.
Die noch in Makka lebenden Muslime versuchten, diesem Vorwurf mit der Behauptung zu begegnen, es sei dies nicht im Monat Radschab, sondern bereits im Monat Schaban geschehen. Als der Vorfall schließlich immer heftiger diskutiert wurde, offenbarte Allah Seinem Propheten die Worte: Sie befragen dich über das Kämpfen im heiligen Monat. Sprich: Das Kämpfen in ihm ist schwerwiegend. Doch das Abbringen vom Weg Allahs und nicht an Ihn zu glauben und (den Zutritt) zur heiligen Moschee (zu verwehren) und deren Bewohner daraus zu vertreiben, ist schwerwiegender vor Allah. Und die Verführung ist schwerwiegender als Töten. Und sie werden nicht ablassen, gegen euch zu kämpfen, bis sie euch von eurem Glauben abbringen, wenn sie dazu imstande sind. Wer sich aber von euch von seinem Glauben abbringen lässt und als Ungläubiger stirbt – das sind diejenigen, deren Taten wertlos sein werden in dieser Welt und im Jenseits. Sie werden die Bewohner des Feuers sein, und darin werden sie ewig verweilen. (Quran 2:217)
Nachdem Allah diese Quran-Verse herabgesandt und damit die Muslime von ihrer Besorgnis befreit hatte, nahm der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, die Karawane und die beiden Gefangenen an.
Die Quraisch schickten aus Makka einen Boten zu ihm, um die beiden Gefangenen, Uthman und Ibn Kaisan, loszukaufen, doch der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ließ ihnen ausrichten: Wir lassen euch sie nicht auslösen, solange unsere beiden Gefährten nicht wieder aufgetaucht sind; (er meinte damit Sad und Ibn Gazwan, die ihr verirrtes Maultier gesucht und deswegen am Kampf nicht teilgenommen hatten) wir fürchten, ihr tut ihnen etwas an. Wenn ihr sie tötet, töten wir auch eure beiden Männer.
Als dann Sad und Ibn Gazwan doch wiederauftauchten, nahm er von den Quraisch die Auslösesumme an. Ibn Kaisan wurde aber ein guter Muslim und blieb beim Propheten, bis er später im Kampf beim Brunnen von Mauna als Märtyrer starb.
Uthman dagegen kehrte nach Makka zurück und starb dort als Ungläubiger. Nachdem die quranische Offenbarung Abdullah und seine Gefährten von ihrer Angst erlöst hatte, waren sie um ihre Vergeltung besorgt und fragten den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm: O Gesandter Allahs! Können wir hoffen, dass uns der Streifzug so vergolten wird wie denen, die sich im Kampf für Allah befinden?
Als Antwort sandte Allah die folgende Offenbarung herab, mit der Er ihnen die größte Hoffnung auf eine solche Vergeltung machte: Wahrlich, jene, die glauben und ausgewandert sind und sich auf dem Weg Allahs mit aller Kraft einsetzen, die sind es, die auf die Barmherzigkeit Allahs hoffen. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig. (2:218) (Rtt)