Einleitung
Allahs Schöpfung spricht für Seine Gnade, damit wir uns Seiner gedenken. Allah (t) hat die Seele erleuchtet und ihr die freie Entscheidung gegeben. Wer seine eigene Seele reinigt ist erfolgreich; und der sie unrein hält wird die Folgen tragen müssen. Die letzte Aussage wird belegt durch die Strafe, die Allah (t) auf die Thamud für ihre Untaten herabbrachte.
Bei der Sonne und bei ihrem Morgenglanz (91:1)
91:1 Was die Wichtigkeit der Sonne in der Schöpfung angeht, berichtet Keys (S. 15) wie folgt: Um 535/536 unserer Zeitrechnung ereilte die Menschheit eine der größten Naturkatastrophen aller Zeiten. Diese Katastrophe – höchstwahrscheinlich ein gewaltiger Vulkanausbruch, möglicherweise sogar ein Asteorideneinschlag auf der Erde – war der eigentliche Beginn unserer modernen Welt. Sonnenlicht und Sonnenwärme waren achtzehn Monate lang wie ausgelöscht, was auf praktisch jedem Kontinent zu chaotischen Klimaschwankungen führte, zu Hungersnot, Völkerwanderung, Krieg und gewaltigen politischen Umwälzungen. Das Desaster löste ungeheure intraregionale Veränderungen in vier großen Teilen der Welt aus – Afroeurasien (von der Mongolei bis Großbritannien, von Skandinavien bis Südafrika), dem Fernen Osten (China, Korea, Japan), Mesoamerika (Mexiko, Mittelamerika) und Südamerika – und veränderte die Weltgeschichte dramatisch.
91:1-6 – Mit sechs Dingen erfolgt hier der Schwur Allahs, der Ihm allein zusteht. Für uns Menschen ist diese Schwurform nicht erlaubt, und wenn wir unbedingt schwören wollen, was nicht ratsam ist, so müssen wir nur “bei Allah” schwören. Hierzu ist noch zu bemerken, dass Allah (t) im Vers 5 bei Sich Selbst schwört, und zwar als Der, Der den Himmel und seine wunderbare feste Konstruktion gebaut hat. Das Gleiche gilt für die Ausbreitung der Erde im Vers 6. Diese Ausbreitung wird im Qur’an des Öfteren als Wunder der Schöpfung erwähnt. An verschiedenen Stellen lesen wir in den Anmerkungen, dass derartige Aussage die Form der Erde als “Kugel” verrät, und zwar vor mehr als 1400 Jahren zur Zeit der Offenbarung als die Menschen noch geglaubt haben, die Erde sei eine Scheibe, an deren Ende der Mensch ins Leere abstürzen kann.
; und bei dem Mond, wenn er ihr folgt (91:2)
Siehe 91:1
; und bei dem Tage, wenn er sie erstrahlen lässt (91:3)
Siehe 91:1
; und bei der Nacht, wenn sie sie bedeckt (91:4)
Siehe 91:1
; und bei dem Himmel und bei Dem, Der ihn aufgebaut hat (91:5)
Siehe 91:1
; und bei der Erde und bei Dem, Der sie ausgebreitet hat (91:6)
Siehe 91:1
; und bei einer (jeden menschlichen) Seele und bei Dem, Der sie gebildet (91:7)
91:7-8 – Allah (t) ist auch Der, Der den Menschen – hier als Seele bezeichnet – erschaffen und ihm instinktiv die Fähigkeit so gegeben hat, dass er zwischen den beiden Wegen unterscheiden kann, dem üblen, der zur Sündhaftigkeit führt, und dem heilvollen, zu dem die Gottesfurcht führt.
und ihr den Sinn für ihre Sündhaftigkeit und für ihre Gottesfurcht eingegeben hat! (91:8)
Siehe 91:7
Wahrlich, erfolgreich ist derjenige, der sie rein hält (91:9)
91:9-10 – Die Reinheit ist eine Begleiterscheinung eines jeden Gläubigen. Diese führt zum Erfolg, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. (vgl. 23:1-11; 87:14-17 und die Anmerkung dazu).
; und wahrlich, versagt hat derjenige, der sie verkommen lässt. (91:10)
Siehe 91:9
So leugneten die Thamud (die Wahrheit) in ihrem Trotz. (91:11)
91:11-12 – Die Bezugnahme auf die Geschichte der Thamud lässt sich besser verstehen, wenn man in 7:73-79 liest. Ihr Prophet war Salih, der es mit einem sehr anmaßenden Volk zu tun hatte, das die Armen unterdrückte und ihnen das Recht auf Wasser und Weide für ihr Vieh verweigerte. (ÜB) (vgl. 27:45 und die Anmerkung dazu).
(Gedenke der Zeit) als der Unseligste unter ihnen auftrat. (91:12)
Siehe 91:11
Da sagte der Gesandte Allahs zu ihnen: ”Haltet euch von der Kamelstute Allahs und von ihrer Tränke fern!“ (91:13)
91:13-14 – Wie hier beschrieben, bestand die Übertretung des göttlichen Maßes, der sich die Thamud schuldig machten, darin, dass der Unseligste unter ihnen einer Kamelstute die Beinsehnen durchtrennte (nach Sab. in Safwat At-Tafasir : “… und töteten sie), obwohl eine göttliche Warnung vor diesem Verbrechen ergangen war. Durch das vollkommene Fehlen ihres Mitgefühls für Allahs Geschöpfe zeigten die Thamud, dass sie Seine Bestrafung nicht fürchteten. (ÜB) (vgl. 27:45 und die Anmerkung dazu).
Sie aber bezichtigten ihn der Lüge und durchtrennten ihr die Beinsehnen; darum kam ihr Herr (zur Vergeltung) für ihre Schuld mit Seinem Zorn über sie und ebnete sie ein. (91:14)
Siehe 91:13
Und Er fürchtet die Folgen nicht. (91:15)
91:15 – Dies ist der letzte Vers, in dem eine eindrucksvolle Aussage des Schöpfers am Ende dieser schönen Sura steht. Was die Menschen anbelangt, so könnten sie eine solche Vernichtung und deren Folgen fürchten, weil man gewöhnlich mit einer Vergeltung oder einer Aufforderung zur Wiedergutmachung rechnen muss. “Er”, Allah (t), hat aber die völlige Vernichtung der Thamud beschlossen und “fürchtet die Folgen nicht”; denn es gibt keinen, der Ihn zur Rechenschaft ziehen kann. (vgl. 27:45 und die Anmerkung dazu). Gepriesen sei Er, Der die Macht über alle Dinge hat.