Einleitung
Solche, die Allahs Diener verfolgen und misshandeln, werden hart bestraft, da sie von Allah beobachtet werden. Er wird die Ungläubigen so behandeln, wie sie in der Vergangenheit Seine Diener behandelten.

Beim Himmel mit seinen Türmen (85:1)
85:1 – Dies ist ein Schwur Allahs, Der bei Seiner Schöpfung schwört, während wir Menschen diese Form des Schwurs nicht anwenden dürfen. Die in diesem Vers erwähnten Türme sind solche Sterngruppen in ihren Laufbahnen, die die Wissenschaft als Sternbilder bezeichnen.

, und beim verheißenen Tage (85:2)
85:2 – Der verheißene Tag ist der des Jüngsten Gerichts, in dem die Abrechnung bzw. die Vergeltung stattfinden wird.

, und beim Zeugen und beim Bezeugten! (85:3)
85:3 – Beim Zeugen handelt es sich um Propheten. Das Bezeugte sind die Taten, gegen welche ein Zeugnis abgelegt werden wird (vgl. dazu 3:81; 10:61; 17:14; 24:24; 50:21).

Verflucht sind die Leute des Grabens (85:4)
85:4-10 – Im 4. Jahrhundert ging vom römischen Byzanz eine starke missionarische Bewegung aus, die auch Südarabien erfasste. Kaiser Konstantin II. sandte Bischof Theophilos mit Geschenken zum Hofe des Himyariten-Königs nach Safar. Dieser trat später zum Christentum über und gestattete den Bau einer christlichen Kirche in seiner Hauptstadt. In den nachfolgenden Jahren nahmen weite Teile der Bevölkerung Südarabiens den neuen Glauben an. Die christlichen Gemeinden errichteten in mehreren Siedlungen Kirchen, darunter in Aden, Moka, Ma’rib und im Hadramaut. Um 400 trat jedoch der mächtige himyaritische Herrscher Abukarib Asad vom Christentum zum Judentum über, dem auch seine Nachfolger angehörten. Daraus ergaben sich in der Folgezeit ständige, nicht überbrückbare Spannungen zwischen Christen und Juden. Der 517 auf den Thron gelangte jüdische Himyariten-König unterdrückte und verfolgte die Christen. Er griff sie in ihrem Zentrum Safar an und zerstörte die Kirche. Ähnlich erging es den Gemeinden im Hafen Muza und in anderen Siedlungen. Schließlich zog König Yusuf Du Nuwaz auch nach Nadschran, einem Zentrum des Christentums im Süden Arabiens und vernichtete auf grausame Weise die unter Führung eines Bischofs namens Arethas stehende Gemeinde, die aus 20.000 Christen bestand. Die Christen Südarabiens ersuchten Äthiopier und Römer um Hilfe. Daraufhin entsandte der in Aksum in Äthiopien residierende christliche König Ella Ashaba 523 mit Billigung von Byzanz ein 70.000 Mann starkes Expeditionsheer nach Südarabien. Dieses griff die Himyariten in der Tihama an, verfolgte die Fliehenden und schlug sie in den Bergen vernichtend. Yusuf Du Nuwaz, der letzte jüdische König der Himyariten, fiel. Damit endete die Herrschaft der Himyariten in Südarabien. Auf die Bekehrung Nadschrans durch den syrischen Wanderprediger Faymiyun soll sich auch die Sura 24 des Koran beziehen. In der klassischen Lebensbeschreibung des Propheten Muhammad durch Ibn Ishaq (gest. 768), der Sira, findet sich eine Darstellung dieser Bekehrung. Auf die Christenverfolgung in Nadschran bezieht sich diese Sura. Nach der Überlieferung waren die Leute von Nadschran so fanatisch, dass sie jeden in der Stadt zwangen, das Christentum anzunehmen. So ist es zu verstehen, dass Yusuf Du Nuwaz, als er vor Nadschran anlangte, Arethas und seinen Leuten die Wahl zwischen Judentum und Tod ließ. Als Arethas und die Seinen nicht widerriefen, befahl er, breite Gräben auszuheben. Nachdem diese Gräben mit Holz gefüllt worden waren, mussten die Christen auf das Holz treten, und die Holzstöße wurden angezündet. Das war der Grund dafür, dass man Nadschran später “Graben” (arab.: Al-Uchdud) nannte. (vgl. Wo, S. 636f.) (vgl. 21:68-70; 44:37; 50:14)

, des Feuers, mit seinem Brennstoff. (85:5)
Siehe 85:4

Wie sie daran saßen! (85:6)
Siehe 85:4

Und sie werden das bezeugen, was sie den Gläubigen angetan haben. (85:7)
Siehe 85:4

Und sie grollten ihnen nur deshalb, weil sie an Allah glaubten, den Erhabenen, den Preiswürdigen (85:8)
Siehe 85:4

, Dem das Königreich der Himmel und der Erde gehört; und Allah ist Zeuge von allem. (85:9)
Siehe 85:4

Diejenigen, die die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen heimsuchen und es dann nicht bereuen – für sie ist die Strafe der Dschahannam, und für sie ist die Strafe des Brennens (bestimmt). (85:10)
Siehe 85:4

Doch jene, die glauben und gute Werke tun – für sie sind Gärten, durch die Bäche fließen, (bestimmt). Das ist der größte Gewinn. (85:11)
85:11-17 – In diesem Versblock handelt es sich um die bekannte Parallelität des Qur’an. D.h., dass jedesmal, wenn Allah (t) von der Belohnung der rechtschaffenen Diener im Paradies spricht (vgl. 38:49-54), berichtet Er von der Bestrafung der Ungläubigen, und zwar aus dem Prinzip der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zugleich, weil die Botschaft stets diese Eigenschaft hat: Als frohe Botschaft und als Warnung.

Wahrlich, die Rache deines Herrn ist enorm. (85:12)
Siehe 85:11

Er ist es, Der erschafft und wiederkehren lässt. (85:13)
Siehe 85:11

Und Er ist der Allvergebende, der Liebvolle (85:14)
Siehe 85:11

, Der Herr des Ruhmvollen Throns. (85:15)
Siehe 85:11

Er tut, was Er will. (85:16)
Siehe 85:11

Hat die Geschichte von den Heerscharen dich erreicht (85:17)
Siehe 85:11

, von Pharao und den Thamud? (85:18)
85:18-19 – Im Gegensatz zur absoluten Allmacht Allahs werden hier zwei Beispiele menschlicher Unzulänglichkeiten angeführt, nämlich Pharao, der stolze Herrscher über ein mächtiges Reich, der wegen seiner Auflehnung gegen Allah (t) mitsamt seinen Heerscharen unterging (vgl. dazu 79:15- 26); und die Thamud, die großen Baumeister waren und einen hohen Zivilisationsstand erreicht hatten, sich aber gegen Allahs Gesetz vergingen und darum vernichtet wurden (vgl. ferner 7:73- 79). (ÜB)

Nein, aber die Ungläubigen bestehen auf dem Leugnen (85:19)
Siehe 85:18

; und Allah ist hinter ihnen her und hat sie alle in Seiner Gewalt. (85:20)
85:20 – Die Ungläubigen, die ständig lautschreien, dass alles Lüge sei, sind sich der göttlichen Allmacht überhaupt nicht bewusst, bis diese sie umfasst und sie völlig wirkungslos macht.

Ja, es ist ein ruhmvoller Qur’an (85:21)
85:21-22 – Am Ende dieser göttlichen Worte in dieser herrlichen Sura betont Allah (t) den reinen Charakter und die edle Beschreibung des Qur’an, der vor jeglicher Fälschung und Änderung abgesichert ist. Denn es sind von Allah gesprochenen Worte, die auf wohlbewahrten Tafeln niedergeschrieben sind. (vgl. dazu 15:9). Gepriesen sei Allah und alles Lob gebührt dem Ewigen Herrn!

auf einer wohlverwahrten Tafel. (85:22)
Siehe 85:21