Einleitung
Diejenigen, die hartnäckig Allahs Botschaft ablehnen, werden bestraft. Die Lehre ist, dass das Gute die Wahrheit und Rechtschaffenheit hüten muss. Eine Stufe ist erreicht, wenn es sich von dem Bösen trennen muss, um zu verhüten, dass das Böse seine Verdorbenheit weiter verbreitet. Das wird alles in Noahs Geschichte hervorgehoben, die fast ein Gleichnis zu Muhammads Geschichte mit den gottlosen makkanischen Heiden ist.

Wahrlich, Wir sandten Noah zu seinem Volk (und sprachen:) ”Warne dein Volk, bevor über sie eine schmerzliche Strafe kommt.“ (71:1)
71:1 – Die von Allah (t) ausgesprochene Warnung entsprang – wie jede Warnung – Seiner Barmherzigkeit und Mitleid für die Menschen. Er gewährt von Sich aus den Aufschub, um den Menschen Gelegenheit für Umkehr zu gewährleisten. (vgl. 4:18; 11:25-49; 26:105-110 und die Anmerkung dazu).

Er sagte: ”O mein Volk! Wahrlich, ich bin für euch ein deutlicher Warner (71:2)
Ohne Tafsir

, auf dass ihr Allah dienen und Ihn fürchten und mir gehorchen mögt. (71:3)
Ohne Tafsir

Dann wird Er euch etwas von euren Sünden vergeben und euch Aufschub bis zu einer bestimmten Frist gewähren. Wahrlich, Allahs Termin kann nicht verschoben werden, wenn er fällig ist – wenn ihr es nur wüsstet!“ (71:4)
Ohne Tafsir

Er sagte: ”Mein Herr, ich habe mein Volk bei Nacht und bei Tag (zum Glauben) aufgerufen. (71:5)
71:5-13 – Diese Worte Noahs kamen erst, nachdem er sein Volk andauernd und ausreichend warnte. Dennoch steckten sie ihre Finger in die Ohren und hüllten sich in ihre Gewänder, damit die Stimme ihres Propheten sie nicht erreichen konnte. Noah hatte trotzdem mit allen Mitteln und zu allen Zeiten versucht, sein Volk zur Umkehr zu bringen. Er predigte in der Öffentlichkeit und redete im Vertrauen zu jedem von ihnen. Eine ähnliche Haltung nahm unser Prophet Muhammad (a.s.s.) ein. Und die makkanischen Götzendiener verhielten sich ihm gegenüber wie das Volk Noahs. (vgl. 7:26; 11:32-34, 52; 26:105-110; 74:4 und die Anmerkung dazu).

Doch mein Ruf hat nur bewirkt, dass sie mehr und mehr davonliefen (71:6)
Siehe 71:5

; und sooft ich sie rief, dass Du ihnen vergeben mögest, steckten sie ihre Finger in die Ohren und hüllten sich in ihre Gewänder und verharrten (in ihrem Zustand) und wurden allzu hochmütig. (71:7)
Siehe 71:5

Dann rief ich sie laut vernehmbar auf. (71:8)
Siehe 71:5

Dann predigte ich ihnen öffentlich, und ich redete zu ihnen im geheimen (71:9)
Siehe 71:5

, und ich sagte: »Sucht Vergebung bei eurem Herrn; denn Er ist Allvergebend. (71:10)
Siehe 71:5

Er wird Regen für euch in Fülle herniedersenden (71:11)
Siehe 71:5

; und Er wird euch mit Glücksgütern und Kindern stärken und wird euch Gärten bescheren und für euch Flüsse strömen lassen. (71:12)
Siehe 71:5

Was ist mit euch, dass ihr Allah nicht (in der Ihm gebührenden Weise) ehrt (71:13)
Siehe 71:5

, wo Er euch doch in (verschiedenen) Phasen erschaffen hat? (71:14)
71:14 – Mit den verschiedenen Phasen sind die Entwicklungsstadien des Menschen im Mutterleib gemeint, und zwar von der Samenflüssigkeit bis zum fein gebildeten lebendigen Embryo, und nach seiner Geburt zum kräftigen Erwachsenen mit hoher Urteilskraft und Bildungsfähigkeit, dann zu einem schwachen Greis, dessen Wissen zurückschrumpft – manchmal bis auf das Niveau eines Kindes.

Habt ihr nicht gesehen, wie Allah sieben aufeinander geschichtete Himmel erschaffen hat (71:15)
71:15-20 – Die Zahl der sieben Himmel wird im Qur’an hier an dieser Stelle und an weiteren sieben Stellen betont (vgl. 2:29; 17:44; 23:17; 23:86; 41:12; 65:12; 67:3 und die Anmerkungen dazu; ferner 3:37; 10:5 ; 20:53, 55; 23:17; 25:61).

und den Mond als ein Licht in sie gesetzt hat? Und gemacht hat Er die Sonne zu einer Leuchte. (71:16)
Siehe 71:15

Und Allah hat euch wie die Pflanzen aus der Erde wachsen lassen. (71:17)
Siehe 71:15

Dann wird Er euch wieder in sie zurückkehren lassen, und Er wird euch dann aus ihr hervorbringen. (71:18)
Siehe 71:15

Und Allah hat die Erde für euch zu einer ausgelegten Fläche gemacht (71:19)
Siehe 71:15

, auf dass ihr auf ihren gangbaren Wegen ziehen mögt.«“ (71:20)
Siehe 71:15

Noah sagte: ”Mein Herr, sie haben mir nicht gehorcht und sind einem gefolgt, dessen Reichtum und Kinder nur sein Verderben verstärkt haben. (71:21)
71:21-22 – Noah (a.s.) als einziger unter allen Propheten in der Menschheitsgeschichte gibt von sich selbst jegliche Hoffnung auf, wendet sich an seinen Herrn mit diesen Worten und berichtet Ihm über einen ausweglosen Zustand, den Allah (t) sowieso kennt. Man darf Noah (a.s.) in diesem Zusammenhang keine Ungeduld vorhalten; denn die erfolglose Zeitdauer seiner Wirkung betrug 950 Jahre (vgl. 29:14), d.h. die längste Zeit, um einem auflehnenden Volk einen Aufschub zur Besinnung zu geben.

Und sie haben gewaltige Ränke geschmiedet. (71:22)
Siehe 71:21

Und sie sagen (zueinander): »Lasst eure Götter nicht im Stich. Und verlasst weder Wadd noch Suwa‘ noch Yaguth und Ya‘uq und Nasr.« (71:23)
71:23-24 – Es sieht so aus, als seien die so benannten Wesen ihre größten und bedeutsamsten Götzen gewesen und als hätten sie sie daher hinter dem Wort “Lasst eure Götter nicht im Stich” aufgeführt. Diese Götzen sind von den heidnischen Stammesgenossen Noahs an die Araber gelangt, und zwar bekam der Stamm Kalb den Wadd, der Stamm Hamthan den Suwa‘, der Stamm Mathhidsch den Yaguth, der Stamm Murad den Ya‘uq und der Stamm Himyar den Nasr. Daher nannte man die Araber ‘Abd Wadd (Diener des Wadd) und ‘Abd Yaguth (Diener des Yaguth). Ferner sagt man: Wadd hatte die Gestalt eines Mannes, Suwa‘ die einer Frau, Yaguth die eines Löwen, Ya‘uq die eines Pferdes und Nasr die eines Adlers. (Zam, Gät)

Und wahrlich, sie haben viele verführt; so mache, dass die Ungerechten selber um so mehr in die Irre gehen.“ (71:24)
Siehe 71:23

Ihrer Sünden wegen wurden sie ertränkt und in ein Feuer gebracht. Und dort konnten sie keine Helfer für sich gegen Allah finden. (71:25)
71:25-27 – Diese Beschreibung gilt als ein warnendes Zeichen für alle Menschen und richtete sich zur Zeit der Offenbarung des Qur’an an die Götzendiener von Makka, die den Propheten (a.s.s.) verfolgten. Das frevelhafte Volk Noahs erlitt nicht nur die Strafe der Ertränkung im Diesseits, sondern auch die Strafe des Höllenfeuers im Jenseits. Die Vollendung in der Vergangenheit durch den Ausdruck “… wurden sie ertränkt und in ein Feuer gebracht” ist in der bekannten Sprachform der “Gewesenheit” als vollendete Tatsache in der Zukunft, die in Allahs Wissen feststeht. (vgl. 6:128; 20:74; 21:76-77; 23:26-30 und die Anmerkung dazu).

Und Noah sagte: ”Mein Herr, lass auf der Erdoberfläche keinen einzigen von den Ungläubigen (übrig) (71:26)
Siehe 71:25

; denn, wenn Du sie lässt, so werden sie nur Deine Diener verführen und werden nur eine unverschämte Nachkommenschaft von Ungläubigen zeugen. (71:27)
Siehe 71:25

Mein Herr, vergib mir und meinen Eltern und dem, der mein Haus gläubig betritt, und den gläubigen Männern und den gläubigen Frauen; und stürze die Ungerechten aber umso tiefer ins Verderben.“ (71:28)
71:28 – Mit diesem herzergreifenden Vers kommen wir zum Schluss dieser ermahnenden Geschichte Noahs in dieser Sura. Noah (a.s.) wurde unter allen Propheten durch ein besonders Verhalten gekennzeichnet: Sein Bittgebet beinhaltet hier in einem Zug die Vergebung für gläubige Menschen und die Vernichtung für andere, die das Unrecht begangen haben. Gepriesen sei Allah, der Allmächtige Gott.