Einleitung
Fast die ganze Sura gehört in die frühe makkanische Periode. Der Tag des Jüngsten Gerichts wird kommen, wenn die Erde bis in ihre Tiefen erschüttert wird und die Menschen werden in drei Gruppen geteilt werden: Erstens, diejenigen, die Allah am Nächsten stehen und im Garten der Glückseligkeit sein werden. Dann diejenigen zur rechten Hand, die große Zufriedenheit genießen werden. Drittens diejenigen der zur linken Hand, die die unbeschreibliche Qualen erleiden werden. Studiert euch selbst, den Rest der Schöpfung und Allahs Botschaft, und preist Allah, Den Wohltäter, Den Gerechtesten, Den Gnädigsten und den Allergrößten.
Wenn das Ereignis eintrifft (56:1)
56:1-7 – Das unvermeidliche Ereignis, nach dem diese Sura genannt wird, ist die Stunde des Jüngsten Gerichts, die keiner verleugnen könnte, wenn sie eintrifft. Diese Sura wird eröffnet mit einer Antwort auf die Zweifel der makkanischen Götzendiener. (vgl. dazu 27:40).
, gibt es keinen, der sein Eintreffen verleugnen könnte. (56:2)
Siehe 57:1
Dann wird es (die einen) erniedrigen, (andere) wird es erhöhen. (56:3)
Siehe 57:1
Wenn die Erde heftig geschüttelt wird (56:4)
Siehe 57:1
und die Berge gänzlich zerbröckelt werden (56:5)
Siehe 57:1
, dann sollen sie zu weithin zerstreutem Staub werden. (56:6)
Siehe 57:1
Und ihr sollt in drei Gattungen (gegliedert) werden (56:7)
Siehe 57:1
: (In) die zur Rechten – was (wisst ihr) von denen, die zur Rechten sein werden? (56:8)
56:8-12 – Man sagt, dass die Insassen des Paradieses rechts und die des Höllenfeuers links zu stehen kommen. Und die sich an der Spitze befinden: die mit frommem Herzen, die als erste zu dem gelangt sind, wozu Allah (t) sie aufgerufen hat, und die im Streben nach Allahs Wohlgefallen nicht zu überbieten waren. (Zam, Gät) (vgl. dazu 74:39; 90:19).
Und (in) die zur Linken – was (wisst ihr) von denen, die zur Linken sein werden? (56:9)
Siehe 56:8
Und (in) die Vordersten – (sie) werden die Vordersten sein. (56:10)
Siehe 56:8
Das sind die, die Allah nahe sein werden (56:11)
Siehe 56:8
in den Gärten der Wonne. (56:12)
Siehe 56:8
(Dies sind) eine große Schar der Früheren (56:13)
56:13-26 – Die Früheren und Späteren bilden zusammen eine einzige Gemeinschaft, die dieses herrliche Leben nach der hier erwähnten Beschreibung genießen. Die Verschiedenheit in der Zahl zwischen den beiden Scharen ist auf die Verhältnismäßigkeit der Bevölkerungszahl zurückzuführen. Die größte Zahl unter den Menschen bilden die Muslime. In einem Hadith berichtete ‘Abdullah Ibn Mas‘ud, dass der Prophet (a.s.s.) eines Nachts sagte: ”Mir wurden die Propheten mit ihren Anhängern gezeigt, wie sie an mir vorbeigingen: Der eine mit einer Gruppe von Anhängern, der andere mit dreien, und der dritte ganz ohne, bis Moses in einer großen Schar der Kinder Israels an mir vorbeikam. Ich fragte: »O Herr! Wer ist das?« Er antwortete: »Das ist dein Bruder Moses, der Sohn von ‘Imran, und seine Anhänger von den Kindern Israels.« Ich fragte: »O Herr! Und wo sind meine Anhänger?« Er sagte: »Schau zu deiner rechten Seite im Tal.« Und ich sah Menschen über Menschen. Er fragte: »Bist du damit zufrieden?« Ich sagte: »Ja, o Herr!« Er sagte: »So schau hin bis zum Horizont auf deiner linken Seite.« Ich schaute hin und sah Menschen über Menschen bis zum Horizont.« Er fragte: »Bist du damit zufrieden?« Ich sagte: »Ja, o Herr!« Er sagte: »Zu diesen kommen gewiss noch siebzigtausend, die ohne Rechenschaft unmittelbar ins Paradies kommen.« Dann sagte der Prophet weiter: »So versucht eifrig unter die siebzigtausend zu kommen, oder wenn nicht, dann unter die Leute im Tal, oder wenn nicht, dann unter die Leute bis zum Horizont.«“ (ÜB) (vgl. 3:52; 5:16; 10:9-10; 15:45-50; 19:62; 32:17, 47; 38:52; 44:54; 52:20, 23; 74:39; 90:19).
und einige wenige der Späteren. (56:14)
Siehe 56:13
Auf Polstern, die mit Gold durchwoben sind (56:15)
Siehe 56:13
, lehnen (sie) auf diesen einander gegenüber. (56:16)
Siehe 56:13
Bedient werden sie von Jünglingen, die nicht altern (56:17)
Siehe 56:13
, mit Bechern und Krügen aus einer fließenden Quelle. (56:18)
Siehe 56:13
Keinen Kopfschmerz werden sie davon bekommen, noch wird ihnen das Bewusstsein schwinden. (56:19)
Siehe 56:13
Und Früchte, die sie sich wünschen (56:20)
Siehe 56:13
, und Fleisch vom Geflügel, das sie begehren (56:21)
Siehe 56:13
, und Huris (56:22)
Siehe 56:13
, wohlbehüteten Perlen gleich (56:23)
Siehe 56:13
, (werden sie erhalten) als Belohnung für das, was sie zu tun pflegten. (56:24)
Siehe 56:13
Sie werden dort weder leeres Gerede noch Anschuldigung der Sünde hören (56:25)
Siehe 56:13
, nur das Wort: ”Frieden, Frieden!“ (56:26)
Siehe 56:13
Und die zur Rechten – was (wisst ihr) von denen, die zur Rechten sein werden? (56:27)
56:27-36 – Die rechte Stellung wird am Tage des Jüngsten Gerichts ein Zeichen der Glückseligkeit sein (vgl. unten 56:41-56 über die linke Stellung). Über den endlosen Schatten im Paradies berichtete Abu Hureira (r): ”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Im Paradies gibt es einen Baum, unter dessen Schatten ein Reiter hundert Jahre reitet, ohne sein Ende zu erreichen.«“ (Ha, Bu, Mu, Ti, Ma). (vgl. 4:57; 34:16; 53:14).
(Sie werden) unter dornlosen Lotusbäumen (sein) (56:28)
Siehe 56:27
und gebüschelten Bananen (56:29)
Siehe 56:27
und endlosem Schatten (56:30)
Siehe 56:27
, bei fließendem Wasser (56:31)
Siehe 56:27
und vielen Früchten (56:32)
Siehe 56:27
, die weder zu Ende gehen, noch für verboten erklärt werden (56:33)
Siehe 56:27
, und auf erhöhten Ruhekissen. (56:34)
Siehe 56:27
Wir haben sie (die Huris) in herrlicher Schöpfung gestaltet (56:35)
Siehe 56:27
und sie zu Jungfrauen gemacht (56:36)
Siehe 56:27
, zu liebevollen Altersgenossinnen (56:37)
56:37-38 – In einem langen Hadith von Abu-l-Qasim At-Tabaranyy berichtete Umm Salama (r.): ”Ich fragte den Propheten nach den Frauen im Paradies: »O Gesandter Allahs, erkläre mir die Worte “liebevolle Altersgenossinnen.« Er sagte: »Das sind diejenigen Frauen, die auf der Erde alt, unschön und grauhaarig starben. Er hat sie von neuem so erschaffen, dass sie immer jungfräulich, schön, unterhaltend, liebevoll und gleichaltrig sind, wie ihre Ehepartner.« Dann fragte ich: »O Gesandter Allahs! Sind die Frauen im Paradies, die auf der Erde lebten, vorzüglicher oder die Paradiesmädchen?« Er sagte: »Die Erdenfrauen sind im Paradies um so viel vorzüglicher, wie die äußere Seite gegenüber der inneren.« Ich fragte: »Wodurch gelang ihnen das?« Er antwortete: »Durch Gebet, Fasten und durch Wetteifern um Allahs Willen. Er gibt ihnen dafür leuchtende Gesichter und seidene Kleider. Sie haben schöne, weiße Haut, grüne Kleider und goldenen Schmuck. Die schönsten Edelsteine und goldenen Kämme stehen ihnen zur Verfügung. Sie sprechen melodisch: >Wir sind ewig jung, wir sterben nie. Wir sind frohen Muts. Wir trauern nie. Wir bleiben ewig hier und gehen nie fort. Wir sind zufrieden und grollen nie. Selig, sind diejenigen, die für uns, und für die wir bestimmt sind.< Ich sagte: »O Gesandter Allahs! Wenn eine Frau in ihrem Leben zwei- oder drei- oder viermal heiratet und stirbt und ins Paradies kommt und ihre früheren Ehegatten auch – wer von ihnen wird ihr Ehegatte sein im Paradies?« Er sagte: »O Umm Salama! Sie wird wohl wählerisch sein. Sie wird denjenigen auswählen, der ihr gegenüber am freundlichsten war. Dann wird sie sagen: >O mein Herr! Dieser war am freundlichsten zu mir. Verheirate ihn mit mir!< Sieh Umm Salama! Die gute Verhaltensweise nimmt im Diesseits und im Jenseits alles mit, was gut ist.«“ (ÜB)
derer zur Rechten. (56:38)
Siehe 56:37
(Dies sind) eine große Schar der Früheren (56:39)
56:39-40 – Zu der Bezeichnung “Frühere” und “Spätere” vgl. oben 56:13-26 und die Anmerkung dazu. ‘Umar (r) hätte es gern, dass mehr Gläubige ins Paradies eingehen würden. Als der Qur’an- Vers ”Und die Vordersten – (sie) werden die Vordersten sein. Das sind die, die Allah nahe sein werden in den Gärten der Wonne. (Dies sind) eine große Schar der Früheren und einige wenige der Späteren.“ Als der Vers 56:10-14 offenbart wurde, sagte ‘Umar (r): ”Eine Schar der Früheren und eine Schar der Späteren.“ Die Entscheidung Allahs im Qur’an (56:39f.) wurde in Makka 616 n.Chr. offenbart.
Siehe 56:37
und eine große Schar der Späteren. (56:40)
Siehe 56:39
Und die zur Linken – was (wisst ihr) von denen, die zur Linken sein werden? (56:41)
56:41-42 – Die linke Stellung wird am Tage des Jüngsten Gerichts ein Zeichen der Schuldigen sein (vgl. oben 56:27-36 über die rechte Stellung). In diesem Versblock handelt es sich um die bekannte Parallelität des Qur’an. D.h., dass jedesmal, wenn Allah (t) von der Belohnung der rechtschaffenen Diener im Paradies spricht (vgl. 38:49-54), berichtet Er von der Bestrafung der Ungläubigen, und zwar aus dem Prinzip der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zugleich, weil die Botschaft stets diese Eigenschaft hat: Als frohe Botschaft und als Warnung.
(Sie werden) inmitten von glühenden Winden und siedendem Wasser (sein) (56:42)
Siehe 56:41
und im Schatten schwarzen Rauches (56:43)
56:43-56 – Selbst der Schatten hat an diesem Ort des Elends eine andere Bedeutung: Schatten von schwarzem Rauch stehen im Gegensatz zum kühlen Schatten der Bäume oben in 56:30-31. (vgl. ferner 17:60; 26:38; 34:34; 37:62; 43:23; 44:43)
, der weder kühl noch erfrischend ist. (56:44)
Siehe 56:43
Vor diesem (Schicksal) wurden sie in der Tat mit Wohlleben verwöhnt (56:45)
Siehe 56:43
; und (sie) verharrten in großer Sünde. (56:46)
Siehe 56:43
Und sie pflegten zu sagen: ”Wie? Wenn wir tot sind und zu Staub und Gebeinen geworden sind, dann sollen wir wirklich auferweckt werden? (56:47)
Siehe 56:43
Und unsere Vorväter auch?“ (56:48)
Siehe 56:43
Sprich: ”Wahrlich, die Früheren und die Späteren (56:49)
Siehe 56:43
werden alle zur gesetzten Frist eines bestimmten Tages versammelt werden. (56:50)
Siehe 56:43
Dann, o ihr Irregegangenen und Leugner (56:51)
Siehe 56:43
, sollt ihr vom Baume Zaqqum essen (56:52)
Siehe 56:43
und damit eure Bäuche füllen (56:53)
Siehe 56:43
und darauf von siedendem Wasser trinken. (56:54)
Siehe 56:43
Dann trinkt (ihr) wie die durstigen Kamele trinken.“ (56:55)
Siehe 56:43
Das wird ihre Bewirtung am Tage des Gerichts sein. (56:56)
Siehe 56:43
Wir haben euch erschaffen. Warum wollt ihr da nicht die Wahrheit zugeben. (56:57)
Ohne Tafsir
Habt ihr betrachtet, was euch an Sperma entfließt? (56:58)
Ohne Tafsir
Erschafft ihr es oder sind Wir die Schöpfer? (56:59)
56:59 – Hier spricht Allah (t) unmittelbar zu uns Menschen kurz und prägnant: “Wir haben euch erschaffen.” Das “Wir” ist das bekannte “pluralis majestatis” als Ausdruck der göttlichen Erhabenheit gegenüber Seinen Geschöpfen. Allah (t) ist der einzige und wahre Gott, Der die Menschen erschaffen hat, und es gibt keinen anderen unter euren falschen Göttern, o ihr Menschen, der so etwas behaupten kann; warum also “wollt ihr da nicht die Wahrheit zugeben.” Die Samenzelle aus dem menschlichen Körper ist nicht von selbst entstanden, nicht einmal durch Menschenhand. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass ein gesunder Mann in seinem Leben 400 Milliarden Spermien produzieren kann. 17 km/h schnell sind Spermien bei Samenerguss. 0,06 mm lang ist eine gesunde Samenzelle mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Man braucht nur über diese Spermien zu denken, um an ihren Schöpfer zu glauben.
Wir haben für euch den Tod verordnet, und Wir sind nicht unfähig dazu (56:60)
56:60-62 – Der den Menschen verordnete Tod bedeutet Beendigung ihrer Existenz auf Erden und gilt als Übergangsphase zur Auferstehung. Wenn Allah (t) das Leben gibt und den Tod verhängt, so ist Er auch imstande, Seine Schöpfung zu ändern und sie aufs Neue hervorzubringen.
, an eurer Stelle andere wie euch hervorzubringen und euch in einen Zustand zu versetzen, den ihr nicht kennt. (56:61)
Siehe 56:60
Und ihr kennt doch gewiss die erste Schöpfung. Warum also wollt ihr euch nicht besinnen? (56:62)
Siehe 56:60
Habt ihr betrachtet, was ihr aussät? (56:63)
56:63-68 – Dies ist keine Frage im eigentlichen Sinne, sondern eine Aufforderung zum Betrachten und Nachdenken, wie Allah (t) dies im obigen Vers 56:58 unter Bezugnahme auf dem Sperma gefordert hat. Hier verweist Er uns auf die Natur, aus der unsere Nahrung kommt. Was wir aussäen sind Samen wie menschliche Samen, die keine Menschenhand erschaffen hat. Das Wasser, das die Samen wachsen lässt, gehört ebenfalls zur Schöpfung Allahs. (vgl. 16:10-11; 25:53; 55:19 und die Anmerkung dazu).
Seid ihr es, die es wachsen lassen, oder lassen Wir es wachsen? (56:64)
Siehe 56:63
Wollten Wir, könnten Wir es in brüchiges Zeug verwandeln; dann würdet ihr nicht aufhören, euch zu beklagen (56:65)
Siehe 56:63
: ”Wir sind zugrunde gerichtet! (56:66)
Siehe 56:63
Nein, wir sind beraubt.“ (56:67)
Siehe 56:63
Habt ihr das Wasser betrachtet, das ihr trinkt? (56:68)
Siehe 56:63
Seid ihr es, die es aus den Wolken niedersenden, oder sind Wir es, die es niedersenden? (56:69)
56:69-70 – Wasser ist eine ungewöhnliche Flüssigkeit. Sämtliche anderen flüssigen Verbindungen werden, wenn sie abkühlen, zum Gefrierpunkt hin immer dichter. Wasser dagegen erreicht schon bei vier Grad Celsius seine maximale Dichte. Kühlt man es stärker, dann dehnt es sich wieder aus, bis es schließlich gefriert. Deshalb können Wasserleitungen oder Flaschen platzen, wenn sie einfrieren. Aquatisches Leben wird durch diese Anomalie des Wassers aber gerade erst möglich. Denn im Winter frieren Teiche und Seen nicht von unten her zu. Stattdessen treibt das Eis auf der Oberfläche, während wärmeres Wasser auf den Boden sinkt und den Tieren dort ein Überleben ermöglicht. Amerikanische Forscher glauben jetzt, eine Erklärung für die Dichteanomalie gefunden zu haben. In einem Wassermolekül sind zwei Wasserstoffatome an ein Sauerstoffatom gebunden. Zusätzlich befinden sich am Sauerstoffatom freie Elektronenpaare, die – wenn auch wesentlich schwächere – Bindungen zu den Wasserstoffatomen benachbarter Moleküle bilden, sogenannte Wasserstoffbrücken. Die Wissenschaftler von der Texas Tech University vermuten aufgrund von Modellrechnungen, dass diese Wasserstoffbrücken bei einer Temperatur von vier Grad Celsius nicht mehr gerade, sondern gekrümmt sind (New Scientist, Nr. 2019, S. 17). Dadurch können die Moleküle noch enger zusammenrücken, und die Dichte steigt auf ein Maximum. Gebogene Wasserstoffbrücken sind bereits zuvor beobachtet worden. Sie existieren beispielsweise in Eis, das unter besonders hohem Druck entsteht. In normalem Eis sind diese schwachen Bindungen dagegen gestreckt. Offenbar ermöglicht erst die zugeführte Energie, mit der das Eis zum Schmelzen gebracht wird, dass sich die Wasserstoffbrücken krümmen. Sobald man das Wasser jedoch auf mehr als vier Grad erwärmt, brechen einzelne Brücken. Dann nimmt die Dichte der Flüssigkeit wieder ab. (FAZ 107/96)
Wollten Wir, könnten Wir es bittersalzig machen. Warum also dankt ihr (Mir) nicht? (56:70)
Siehe 56:69
Habt ihr das Feuer betrachtet, das ihr entzündet? (56:71)
56:71-74 – Es gibt eine enge Beziehung zwischen Feuer und Holz, das aus dem Baum gewonnen wird; denn in fast jedem Feuer, das wir anzünden, ist der Brennstoff direkt oder indirekt aus Holz. Selbst Kohle ist nichts anderes als das Holz prähistorischer Bäume, das unter der Erde im Laufe von Jahrtausenden versteinerte. (ÜB) (vgl. 36:80). Trotz der Nützlichkeit des Feuers für das Menschenleben, wie z.B. für die Wanderer durch die Wildnisse als Hinweis für das Vorhandensein von Menschenleben (vgl. dazu 20:10), sind die Feuerflammen stets ein “Vorgeschmack”, eine Ermahnung für das Höllenfeuer. Wenn man solche Kenntnis gewinnt, entwickeln sich andere Gefühle dem Feuer gegenüber, indem man es nicht mehr als Schönheit am Kamin und Kerzen sieht, sondern lediglich eine Notwendigkeit für die Nutznießung betrachtet. Wir sollen ferner nachdenken, ob wir unter diesen Aspekten Grablichter für die Toten auf dem Friedhof anzünden oder dies lieber unterlassen.
Seid ihr es, die den Baum dazu hervorbrachten, oder sind Wir dessen Urheber? (56:72)
Siehe 56:71
Wir haben das (Feuer) zur Ermahnung (vor der Hölle) erschaffen und zum Nutzen für die Wanderer durch die Wildnisse. (56:73)
Siehe 56:71
Darum preise den Namen deines Allmächtigen Herrn. (56:74)
Siehe 56:71
Ich schwöre bei den Stationen der Sterne – (56:75)
56:75-76 – Der rund 200 Lichtjahre von uns entfernte Stern R Doradus, ein Roter Riese am Südhimmel, ist mit einem Durchmesser von etwa 500 Millionen Kilometern der größte bekannte Stern in der Umgebung der Sonne. Versetzte man ihn an die Stelle unseres Zentralgestirns, würde er sogar noch die Umlaufbahn des Mars in sich einschließen. (FAZ Nr. 82/97)
56:75-76 – Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa hat zum letzten Mal Daten von “Pionier 10” erhalten, der mit rund 9,6 Milliarden Kilometern am weitesten von der Erde entfernten Raumsonde. Die Nasa entschloss sich, den ständigen Kontakt abzubrechen, nachdem “Pionier 10” mehr als 25 Jahre lang Informationen über Asteroiden und Planeten geliefert hatte. Im Nasa- Kontrollzentrum in Mountain View (Kalifornien) hatten Wissenschaftler seit dem Start am 2. Marz 1972 die Reise der Sonde verfolgt. Zur Begründung ihrer Trennung von “Pionier 10” sagten Nasa-Mitarbeiter, die Behörde könne es sich nicht länger leisten, die inzwischen begrenzten Daten ständig aufzufangen und auszuwerten. “Pionier 10” war die erste Sonde, die durch den Asteroiden-Gürtel reiste. Im Dezember 1973 lieferte sie erste detaillierte Daten über Jupiter. Wissenschaftler hatten damals befürchtet, dass die intensive Strahlung des gigantischen Planeten die Sonde verbrennen werde aber sie überstand die Begegnung. Im Jahr 1983 verließ “Pionier 10” als erstes Raumfahrzeug das Sonnensystem. An Bord der Sonde befinden sich Zeichnungen und Plane, die der inzwischen verstorbene Astronom Carl Sagan entworfen hatte, um bei einer etwaigen Begegnung mit anderem “intelligenten Leben” die Herkunft der Sonde zu erklären. (FAZ Nr. 76/97)
und wahrlich, das ist ein großer Schwur, wenn ihr es nur wüsstet (56:76)
Siehe 56:75
, dass dies wahrlich ein edler Qur’an ist (56:77)
56:77-80 – Die “wohlaufbewahrte Urschrift” bezieht sich auf das “Original” des Qur’an in einem der sieben Himmel, der unzugänglich ist, damit keine Fälschung seitens der Menschen und der Dschinn vorgenommen werden kann. Denn die Götzendiener behaupteten oft, die Satane hätten den Qur’an herabgebracht. Diese können den Qur’an jedoch nicht berühren, weil er von Allah (t) geschützt ist. Nur die Engel, die als rein und unbefleckt gelten, haben ihn bringen können. Anders verhält es sich auf dieser Erde: hier berühren reine und unreine Wesen, Gläubige und Ungläubige den Qur’an. Einige Kommentatoren haben diesen Vers als ein Verbot dafür verstanden, dass ein Nicht-Muslim, der durch den Unglauben lt. Qur’an als unrein gilt, den Qur’an nicht berühren darf. Diese Gedanken der Gelehrten führen dazu, dass die Offenbarung des Qur’an vielen Menschen unzugänglich gemacht wird, die gerade im Qur’an mit den Worten “o ihr Menschen” angesprochen werden. Wie kann ein Mensch zur Rechenschaft vor Allah gezogen werden, wenn er das nicht gelesen hat, was Allah (t) von ihm verlangt. So passt die ganze These nicht zu diesem Zusammenhang, in dem dieser Vers steht, da der ganze Abschnitt ohnehin an die Ungläubigen gerichtet ist. Hierzu muss noch bemerkt werden, dass es uns Muslimen nach der Sunna unseres Propheten (a.s.s.) nicht erlaubt ist, den Qur’an im Zustand der rituellen Unreinheit nach dem Geschlechtsverkehr zu berühren. Hier handelt es sich um ein Gebot für die Gläubigen im würdigen Umgang mit ihrer göttlichen Schrift; denn sie ist eine Offenbarung vom Herrn der Welten. Dann ist die Ganzwaschung des Körpers (arab.: Gusl) erforderlich, um den Qur’an berühren zu dürfen. Der Wudu’ (Gebetswaschung) muss nicht – wie manche behaupten – jedes Mal vorgenommen werden, wenn man den Qur’an lesen will. Dasselbe gilt, wenn man Verse aus dem Qur’an zu Lehrzwecken rezitieren will (vgl. dazu 4:82; 15:9; 53:1).
in einer wohlaufbewahrten Urschrift. (56:78)
Siehe 56:77
Keiner kann sie berühren, außer den Reinen. (56:79)
Siehe 56:77
(Sie ist) eine Offenbarung vom Herrn der Welten. (56:80)
Siehe 56:77
Wollt ihr denn gegenüber dieser Verkündigung undankbar sein? (56:81)
56:81-82 – Die ungläubigen Banu Quraisch betrachteten die Botschaft des Qur’an als schädlich für ihre wirtschaftlichen Interessen und fürchteten, diese könnte sich in den Erwerb ihres Lebensunterhaltes einmischen. (ÜB)
Und dass ihr (sie) leugnet, soll das euer Dank sein? (56:82)
Siehe 56:81
Warum wohl, wenn (die Seele des Sterbenden) zur Kehle steigt (56:83)
56:83-87 – Die Freunde und Verwandten des Sterbenden sitzen um ihn herum, sind ihm in seinen letzten Augenblicken nahe, aber ihm helfen können sie nicht. Wie immer der Fall gewesen ist Allah (t) ihm noch näher; denn Er ist jedem Menschen näher als seine Halsschlagader (vgl. 50:16), und einer Seiner Namen ist “der Nahe” (vgl. 34:50). So kennt Allah (t) den wirklichen Zustand des Sterbenden besser als irgendein ihm nahestehender Mensch. Mit diesen Worten wird der in Vers 83 begonnene und durch die eingeschobenen Sätze in Vers 84 und 85 unterbrochene Satz wiederaufgenommen. (ÜB)
und ihr in jenem Augenblick zuschaut? (56:84)
Siehe 56:83
Und Wir sind ihm näher als ihr, nur dass ihr es nicht seht. (56:85)
Siehe 56:83
Warum wohl, wenn ihr nicht zur Rechenschaft gezogen werden sollt? (56:86)
Siehe 56:83
Zwingt ihr sie doch zurück (in den Leib), wenn ihr wahrhaftig seid? (56:87)
Siehe 56:83
Wenn er nun zu denen gehört, die (Allah) nahe sind (56:88)
56:88-94 – D.h., wenn der oben in 56:83-87 erwähnte Sterbende zu denjenigen gehört, die Allah (t) nahestehen, dann wird ihm ihr glückseliger Zustand zuteil sein. (vgl. dazu 55:12; ferner oben 56:51-55). Die rechte Stelle, wie sie in den obigen Versen erwähnt wird, ist ein Zeichen für die Glückseligen. In diesem Versblock handelt es sich um die bekannte Parallelität des Qur’an. D.h., dass jedesmal, wenn Allah (t) von der Belohnung der rechtschaffenen Diener im Paradies spricht (vgl. 38:49-54), berichtet Er von der Bestrafung der Ungläubigen, und zwar aus dem Prinzip der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zugleich, weil die Botschaft stets diese Eigenschaft hat: Als frohe Botschaft und als Warnung.
, dann (wird er) Glückseligkeit (genießen) und Düfte und Gärten der Wonne. (56:89)
Siehe 56:88
Und wenn er zu denen gehört, die zur Rechten sind (56:90)
Siehe 56:88
, (wird ein) ”Friede sei auf dir“ von denen, die der Rechten angehören, (zugerufen). (56:91)
Siehe 56:88
Wenn er aber zu den Leugnern, Irregegangenen gehört (56:92)
Siehe 56:88
, dann (wird ihm) eine Bewirtung mit siedendem Wasser zuteil (56:93)
Siehe 56:88
und Brennen in der Al- Dschahim. (56:94)
Siehe 56:88
Wahrlich, dies ist die Wahrheit in aller Gewissheit. (56:95)
56:95-96 – Mit diesen wenigen Worten endet diese großartige Sura, indem sie die Wahrheit in aller Gewissheit betont und zugleich auf das Gebot hinweist, dass sowohl der Prophet (a.s.s.) als auch jeder Gläubige den Namen seines Allmächtigen Herrn preist: Alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn der Welten (vgl. 1:1ff.; ferner unten 57:1 und die Anmerkung dazu).
Lobpreise darum den Namen deines Allmächtigen Herrn. (56:96)
Siehe 56:95