Einleitung
Diese Sura behandelt die vielen Wege, auf welchen die Wahrheit immer erfolgreich ist, selbst in schwierigen Situationen. Die Winde mögen stark oder sanft sein, blasend, auseinandertreibend, auftreibend, brausend oder sich in alle Richtungen teilend; aber Allahs Wille ist unabänderlich, einzig und beständig. Siehe auf die Zeichen um dich herum, und du wirst Allahs Einheit sehen. Am Tage des Jüngsten Gerichts wird alles klar sein. Siehe auf die Geschichte der Früheren, die Allah ablehnten, und ziehe davon eine Lehre für dich. Diejenigen, die glauben, finden Gewinn in ihrem Leben. Böses wird mit einer Strafe enden, während Gutes mit Freude und Zufriedenheit belohnt wird. Wenn du Allahs Zeichen nicht beachtest, ist es dein eigener Verlust.

Bei den heftig aufwirbelnden (Winden) (51:1)
51:1 – Allah (t) schwört an verschiedenen Stellen im Qur’an bei Seiner Schöpfung. Zum Beginn dieser Sura schwört Er bei den heftig aufwirbelnden Winden, die zwar für die Menschen nützlich sind, aber auch Schäden verursachen können durch Zerschmettern und Zerstreuen.

, dann den lasttragenden (Wolken) (51:2)
51:2 – Dann schwört Allah (t) bei den schwer beladenen Wolken, die vom mächtigen Wind getragen und getrieben werden, bis sie die vorgesehenen Orte erreichen, auf welche sie ihren Wassersegen ergießen, so weit Allah es befiehlt. (ÜB)

, dann den leicht dahinziehenden (Schiffen) (51:3)
51:3 – Allah (t) schwört hier ferner bei den Schiffen, die seit der Zeit Noahs nach Seiner Anweisung zum ersten Mal gebaut wurden. Dieses göttliche Produkt “Schiffe”, die dahinziehen, werden für den Fischfang benutzt und tragen Mensch, Tier und Ware zu ihrem Bestimmungsort. (vgl. dazu 2:164).

, und den, den Befehl ausführenden (Engeln)! (51:4)
51:4 – In diesem Vers geht der Schwur Allahs weiter bei den Engeln, die Er erschaffen hat, um Seinen Befehl auszuführen, nicht aber – wie die Götzendiener in Makka behaupten, die Engel seien die Töchter Allahs.

Wahrlich, was euch angedroht wird, ist wahr. (51:5)
51:5-6 – Es handelt sich um die Auferstehung nach dem Tod, welche die Götzendiener verleugneten. An jenem Tag erfolgt die Belohnung bzw. die Bestrafung beim Jüngsten Gericht. Diesen Verleugnern wird die Strafe des Höllenfeuers angedroht.

Und das Gericht wird ganz sicher eintreffen. (51:6)
Siehe 51:5

Und bei dem Himmel mit seiner makellosen Bauweise! (51:7)
51:7-9 – Allah (t) schwört hier ferner bei dem Himmel mit seiner makellosen Bauweise, wie wir mit unseren Augen sehen und wie in einem Bilderbuch beurteilen können.

Wahrlich, ihr seid in eine widerspruchsvolle Rede verwickelt. (51:8)
Siehe 51:7

Der allein wird von der (Wahrheit) abgewendet, der sich davon abbringen lässt. (51:9)
Siehe 51:7

Verflucht seien die, die Mutmaßungen anstellen (51:10)
51:10-14 – Allah (t) verflucht hier diejenigen, die ohne Wissen Dinge nach Mutmaßungen beurteilen. (vgl. dazu 74:19). Spöttisch und herausfordernd hatten sie gefordert, die Strafe zu beschleunigen. (vgl. ferner 6:57-58; 8:32; 26:204).

, die in ihrer Verblendung achtlos sind. (51:11)
Siehe 51:10

Sie fragen: ”Wann wird der Tag des Gerichts sein?“ (51:12)
Siehe 51:10

Es wird der Tag sein, an dem sie im Feuer gepeinigt werden. (51:13)
Siehe 51:10

”Kostet nun eure Pein. Das ist es, was ihr zu beschleunigen wünschtet.“ (51:14)
Siehe 51:10

Wahrlich, die Gottesfürchtigen werden inmitten von Gärten und Quellen sein (51:15)
51:15-19 – In diesem Versblock handelt es sich um die bekannte Parallelität des Qur’an. D.h., dass jedesmal, wenn Allah (t) von der Belohnung der rechtschaffenen Diener im Paradies spricht (vgl. 38:49-54), berichtet Er von der Bestrafung der Ungläubigen, und zwar aus dem Prinzip der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zugleich, weil die Botschaft stets diese Eigenschaft hat: Als frohe Botschaft und als Warnung (vgl. 2:177, 273-274; 25:63-67 und die Anmerkung dazu).

, (und das) empfangen, was ihr Herr ihnen gegeben hat, weil sie vordem Gutes zu tun pflegten. (51:16)
Siehe 51:15

Sie schliefen nur einen kleinen Teil der Nacht (51:17)
Siehe 51:15

, und vor Tagesanbruch suchten sie stets Vergebung (51:18)
Siehe 51:15

, und von ihrem Vermögen war ein Anteil für den Bittenden und den Unbemittelten bestimmt. (51:19)
Siehe 51:15

Und auf Erden existieren Zeichen für jene, die fest im Glauben sind (51:20)
51:20-21 – Wir brauchen nicht weit zu gehen; denn auf diesem Planet Erde, auf dem wir leben, sehen wir wie in einem Bilderbuch die Zeichen über die Macht Allahs. Wir können da jeden Tag etwas Neues davon entdecken und aufs Neue daraus lernen. Die Zeichen Allahs sind überall, sowohl in der Natur als auch im Körper des Menschen selbst. (vgl. dazu 41:53; 45:4).

, und in euch selber. Wollt ihr es denn nicht sehen? (51:21)
Siehe 51:20

Und im Himmel ist eure Versorgung und das, was euch verheißen wird. (51:22)
51:22-23 – Die Versorgung aus dem Himmel kommt durch den Regen, der die tote Erde belebt und Nahrung für Mensch und Tier hervorbringt. Nach der Erwähnung der Himmel und Erde, folgt der Schwur bei den beiden. Hier dann fordert uns der Qur’an auf, an ihren Schöpfer zu glauben.

Darum, bei dem Herrn des Himmels und der Erde – dies ist gewiss wahr, eben wie (es wahr ist) dass ihr redet. (51:23)
Siehe 51:22

Ist die Geschichte von Abrahams geehrten Gästen nicht zu dir gekommen? (51:24)
51:24-30 – Diese Geschichte über Abraham (a.s.) sowie die nachfolgenden Geschichten über andere Propheten sollen den Propheten Muhammad (a.s.s.) trösten und seinen Glauben und seine Hoffnung auf den Beistand Allahs verstärken. Die Engel, die zu Abraham kamen, waren ihm in Menschengestalt als Unbekannte erschienen und grüßten ihn mit dem Friedensgruß, damit er keine Bedenken über ihre friedlichen Absichten hegt. Er erwiderte ihnen den Friedensgruß und eilte zu den Seinen, um den “unbekannten” Gästen die gebotene Gastfreundschaft zu erweisen. Als Abraham sah, dass seine Gäste das Essen nicht berührten (weil Engel des Essens nicht bedürfen), bekam er Angst, weil die Ablehnung des Essens ein Zeichen dafür ist, dass der Gast böse Absichten mit seinem Gastgeber hat. Es dauerte aber nicht mehr lange, und die Engel verrieten ihre Identität durch die göttliche Nachricht über die Geburt des Sohnes Isaak. Sarah, die Frau Abrahams, stand in diesem Augenblick lauschend und kam in Aufregung aus ihrem Versteck heraus und äußerte ihr Erstaunen wie es immer der Fall ist, wenn ein Mensch menschlich denkt. Ähnlich ist hier die Reaktion Zacharias und Maria in Sura 19 (vgl. 11:69-73; 15:51-56, 62).

Als sie bei ihm eintraten und sprachen: ”Frieden!“ sagte er: ”Frieden, unbekannte Leute.“ (51:25)
Siehe 51:24

Und er ging unauffällig zu seinen Angehörigen und brachte ein gemästetes Kalb. (51:26)
Siehe 51:24

Und er setzte es ihnen vor. Er sagte: ”Wollt ihr nicht essen?“ (51:27)
Siehe 51:24

Es erfasste ihn Furcht vor ihnen. Sie sprachen: ”Fürchte dich nicht.“ Dann gaben sie ihm die frohe Nachricht von einem klugen Knaben. (51:28)
Siehe 51:24

Da kam seine Frau in Aufregung heran, und sie schlug ihre Wange und sagte: ”(Ich bin doch) eine unfruchtbare alte Frau!“ (51:29)
Siehe 51:24

Sie sprachen: ”Das ist so, aber dein Herr hat gesprochen. Wahrlich, Er ist der Allweise, der Allwissende.“ (51:30)
Siehe 51:24

(Abraham) sagte: ”Wohlan, was ist euer Auftrag, ihr Boten?“ (51:31)
51:31-37 – Die Szene in 51:24-30 scheint Nebensache gewesen zu sein. Das Hauptanliegen der Engel bestand darin, dass sie zum schuldigen Volk Lots entsandt wurden, und “Zwischenstation” bei Abraham (a.s.) zwecks Vermittlung der freudigen Botschaft zu machten. Die einzigen Rechtschaffenen in Sodom und Gomorrha befanden sich in Lots Haus. Er und seine gläubigen Familienmitglieder wurden mit den anderen Gläubigen gerettet. Dazu gehörte jedoch nicht Lots Frau; denn sie hielt sich nicht an Allahs Gebot und kam um. Die furchtbare Strafe von Sodom und Gomorrha ist das endgültige Gericht. Ihre Vernichtung in der Ebene am Toten Meer ist bis heute noch zu sehen. (vgl. 2:128, 131-132; 3:67; 5:44; 7:80-84; 10:12 ; 11:74-83; 15:58-79).

Sie sprachen: ”Wir sind zu einem schuldigen Volk entsandt worden (51:32)
Siehe 51:31

, auf dass wir Steine von Ton auf sie niedersenden (51:33)
Siehe 51:31

, die von deinem Herrn für diejenigen gekennzeichnet sind, die nicht Maß halten.“ (51:34)
Siehe 51:31

Und Wir ließen alle die Gläubigen, die dort waren, fortgehen. (51:35)
Siehe 51:31

Wir fanden dort nur ein Haus von den Gottergebenen. (51:36)
Siehe 51:31

Und Wir hinterließen in ihr (der Stadt) ein Zeichen für jene, die die qualvolle Strafe fürchten. (51:37)
Siehe 51:31

Und (ein weiteres Zeichen war) in Moses, als Wir ihn zu Pharao mit offenkundiger Beweismacht sandten. (51:38)
51:38-46 – Nach der Vernichtung des Volks Lots im obigen Versblock erfolgt hier noch weitere Geschichten über die Vernichtung der Heerscharen Pharaos, der ‘Ad und Thamud. (vgl. 44:17-31). Während Pharao sich hochmütig vom wahren Glauben abwandte, verhielten sich die ‘Ad und Thamud undankbar gegen den Reichtum, den ihnen Allah (t) verliehen hatte. Salih, der Prophet der Thamud, gab ihnen z.B. drei Tage im Voraus eine klare Warnung und forderte sie zur Umkehr auf (vgl. 11:65). Sie hatten bereits dem Gebot nicht gehorcht, die Kamelstute zu schützen, die für die Weiderechte des Volkes stand (vgl. 11:64-65). Die Generation Noahs, die chronologisch viel früher als die anderen oben genannten Völker da war, wurde für ihre Vergehen durch eine große Flut vernichtet (vgl. dazu 7:59-64; ferner 7:65, 73-79; 41:17; 46:21-26; 69:6-8).

Da drehte dieser sich im Gefühl seiner Stärke um und sagte: ”(Dies ist) ein Zauberer oder ein Wahnsinniger!“ (51:39)
Siehe 51:38

So erfassten Wir ihn und seine Heerscharen und warfen sie ins Meer; und er ist zu tadeln. (51:40)
Siehe 51:38

Und (ein Zeichen war) in den ‘Ad, als Wir den verheerenden Wind gegen sie sandten (51:41)
Siehe 51:38

; er ließ nichts von alledem, was er heimsuchte, zurück, ohne dass er alles gleichsam morsch gemacht hätte. (51:42)
Siehe 51:38

Und (ein Zeichen war) in den Thamud, als zu ihnen gesprochen wurde: ”Genießt (das Leben) nur eine Weile.“ (51:43)
Siehe 51:38

Und sie trotzten dem Befehl ihres Herrn. So ereilte sie der Blitzschlag, als sie dahin schauten. (51:44)
Siehe 51:38

Und sie vermochten nicht (wieder) aufzustehen, noch fanden sie Hilfe. (51:45)
Siehe 51:38

Und vordem (vertilgten Wir) das Volk Noahs; denn sie waren ein frevelhaftes Volk. (51:46)
Siehe 51:38

Und den Himmel haben Wir mit (Unserer) Kraft erbaut; und siehe, wie Wir ihn reichlich geweitet haben. (51:47)
51:47-51 – Es ist deutlich, dass wir hier vor einem typisch bekannten Stil des Qur’an stehen, indem Allah (t) nach der Erwähnung der Strafe und der Vernichtung von Völkern, von Seiner Allmacht über die Schöpfung spricht, die noch gewaltiger ist als die verflossenen Menschengenerationen. Danach erfolgt logischerweise eine Aufforderung: Wir sollen uns daran erinnern, dass Allah (t) allein der Eine Gott ist. (vgl. 21:30-33; 36:36 und die Anmerkung dazu).

Und die Erde haben Wir ausgebreitet, und wie schön breiten Wir aus! (51:48)
Siehe 51:47

Und von jeglichem Wesen haben Wir Paare erschaffen, auf dass ihr euch vielleicht doch besinnen mögt. (51:49)
Siehe 51:47

”Flieht darum zu Allah. Ich bin zu euch als deutlicher Warner von Ihm (gesandt worden). (51:50)
Siehe 51:47

Und setzt keinen anderen Gott neben Allah. Ich bin zu euch als deutlicher Warner von Ihm (gesandt worden).“ (51:51)
Siehe 51:47

So kam auch zu denen vor ihnen kein Gesandter, ohne dass sie gesagt hätten: ”(Dies ist) ein Zauberer oder ein Besessener!“ (51:52)
51:52-58 – D.h. vor den Götzendienern in Makka zur Zeit der Offenbarung. Diese Aussage wurde sowohl von Moses (vgl. 51:39) als auch vom Propheten Muhammad gemacht. (vgl. 38:4; 44:14). Derartige Äußerungen stellten den wahren Grund dar für ihre Feindschaft gegenüber den Propheten. Die Ermahnung in 51:55 wird zweifellos denjenigen nützen, die bereit sind, die Wahrheit zu akzeptieren.

Haben sie es etwa einander ans Herz gelegt? Nein! Vielmehr sind sie aufsässige Leute. (51:53)
Siehe 51:52

So kehre dich von ihnen ab; und dich soll kein Tadel treffen. (51:54)
Siehe 51:52

Doch fahre fort, (sie) zu ermahnen; denn die Ermahnung nützt den Gläubigen. (51:55)
Siehe 51:52

Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen. (51:56)
Siehe 51:52

Ich will keine Versorgung von ihnen, noch will Ich, dass sie Mir Speise geben. (51:57)
Siehe 51:52

Wahrlich, Allah allein ist der Versorger, der Stärke und Festigkeit besitzt. (51:58)
Siehe 51:52

Und für jene, die Unrecht tun, ist ein Anteil an Sündhaftigkeit (vorgesehen) wie der Anteil ihrer Gefährten; sie sollen Mich darum nicht bitten, (die Strafe) zu beschleunigen. (51:59)
51:59-60 – Mit diesen beiden eindrucksvollen Versen endet diese Sura mit ihren ermahnenden Geschichten über Abraham, die sündhaften Völker des Pharaos, der ‘Ad und Thamud und des Volkes Lots. Jede Generation, die ihren Vorfahren nachahmt, erleidet auch dasselbe Schicksal. Wenn die Bösen in der Vergangenheit ein böses Ende fanden, dann geschieht dasselbe auch in der Gegenwart und in der Zukunft. Die Strafe kommt plötzlich genug; sie sollten nicht versuchen, sie spöttisch herauszufordern und das Strafgericht zu beschleunigen. (ÜB)

Wehe also denen, die ungläubig sind, ihres Tages wegen, der ihnen angedroht ist! (51:60)
Siehe 51:59