Einleitung
Die Serie von Suren, die mit den drei arabischen Buchstaben “Alif”, “Lam” und “Mim” beginnen, unter denen die Sura Al-‘Ankabut die zweite ist, handeln von der Lehre der Endzeit, also der letzten Rückkehr zu Allah (t). Der größte Teil dieser Sura wurde in der mittleren makkanischen Periode offenbart, um eine klare Vorstellung vom Leben nach dem Tod zu vermitteln. Unser Glaube wird geprüft, und Allah (t) weiß gewiss, wer von uns im Glauben wahrhaftig und wer nicht. Allah (t) prüfte andere Menschen vor uns. Die Leute Noahs blieben für Jahrhunderte aufsässig, die Leute Abrahams drohten ihn zu verbrennen, Lots Leute lehnten nicht nur die Botschaft ab, sondern verspotteten ihn in der Öffentlichkeit. Und die ‘Ad und die Thamud nutzten ihre List für unheilvolle Dinge; Korah, Pharao und Haman wurden für ihren Hochmut bestraft. Lerne von der Vergangenheit. Für deinen Schutz jemand anderen als Allah (t) zu suchen, ist so, als hätte man für sich das Haus einer Spinne, das sehr schwach, gebaut. Nicht an Allah (t) zu glauben, magst du nach unserem Zeitgeist als sehr modern empfinden. Aber das ist nur für eine kurze Dauer, dann folgt die Erwachung. Allahs Strafe wird bald über dich kommen. Lese und verstehe Allahs Botschaft. Bete regelmäßig; denn das Gebet hält davon ab, schändliche und ungerechte Dinge zu begehen. Das Gedenken Allahs ist das Wichtigste in unserem irdischen Dasein. Der Qur’an ist eine klare Rechtleitung für Menschen mit Verstand. Diejenigen, die ablehnen, werden nur ihre eigenen Chancen verlieren, um von der Wahrheit Vorteile zu ziehen.
Alif Lam Mim. (29:1)
29:1 – Über die Bedeutung dieser arabischen Buchstaben vgl. Erläuterung der Termini (s.u. “Alif”).
Meinen die Menschen, sie würden in Ruhe gelassen werden, wenn sie bloß sagten: ”Wir glauben“, und meinen sie, sie würden nicht auf die Probe gestellt? (29:2)
29:2-4 – Dies bezieht sich in erster Linie auf einige der innerlich schwachen Muslime in der Frühzeit des Islam, die über die Verfolgungen durch die Götzendiener verzweifelten. Als diese Worte offenbart wurden, war die Situation in Makka äußerst kritisch. Wer den Islam annahm, wurde sofort zur Zielscheibe von Demütigungen. Wenn es sich dabei um einen Sklaven oder einen ähnlich machtlosen Menschen handelte, wurde er geschlagen und gefoltert; wenn es ein Handwerker oder Kaufmann war, hatte er wirtschaftliche Verluste zu erleiden; wenn er einer einflussreichen Familie angehörte, verspotteten und quälten ihn seine eigenen Angehörigen auf verschiedene Weise, um ihm damit das Leben schwer zu machen. Dadurch war eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit in Makka entstanden, die viele Menschen veranlasste, aus Furcht vor den Folgen von einem Glaubensbekenntnis abzusehen, während sie innerlich dem Propheten zustimmten und von seiner Sendung überzeugt waren. Andere, die bereits gläubig waren, verloren manchmal den Mut und gaben den Ungläubigen nach, wenn sie mit deren grausamer Verfolgung konfrontiert wurden. Obgleich diese Umstände die Entschlossenheit der aufrichtigen Prophetengefährten nicht erschüttern konnten, wurden auch diese manchmal von einem Gefühl der Sorge und Unsicherheit berührt. Diese Verse sollen den Gläubigen neuen Mut geben. Unser Prophet (a.s.s.) definierte den Glauben folgendermaßen: ”Glaube ist das, was im Herzen festsitzt, es die Zunge bestätigt und in Taten umgesetzt wird.“ (ÜB)
Und Wir stellten doch die auf die Probe, die vor ihnen waren. Also wird Allah gewiss die erkennen, die wahrhaftig sind, und gewiss wird Er die Lügner erkennen. (29:3)
Siehe 29:2
Oder glauben diejenigen, die böse Taten begehen, dass sie Uns entrinnen könnten? Übel ist es, wie sie urteilen. (29:4)
Siehe 29:2
Wer mit Allahs Begegnung rechnet, (der soll wissen, dass) Allahs angesetzte Frist sicher abläuft. Und Er ist der Allhörende, der Allwissende. (29:5)
29:5-7 – Allah (t) legt hier dar, dass derjenige, der das Jenseits anerkennt und seine Taten auf dieser Welt darauf ausrichtet, sicher sein kann, dass Allah (t) seine Taten niemals verloren gehen lässt und seine Hoffnung nie enttäuschen würde. Streben und eifern für Allahs Sache (arab.: Dschihad) heilt Seele und Herz des Eiferers, erhöht seine Vorstellungen und Horizonte und erhebt ihn über materielle und egoistische Interessen. Dies wiederum strahlt dann auf die Gemeinschaft der Muslime aus. (vgl. dazu den Titel: “Der Dschihad – das Gesetz von Saat und Ernte”, Islamische Bibliothek). Allah (t) nimmt die guten Taten an und belohnt jede von ihnen zehn- bis siebenhundertfach. Wegen der schlechten Taten dagegen bestraft Er nur einmal im gleichen Maße, wenn Er sie nicht gar vergibt und verzeiht. (vgl. 4:40; 6:160 und die Anmerkung dazu).
Und wer da eifert, eifert nur für seine eigene Seele; denn Allah ist auf niemanden von allen Welten angewiesen. (29:6)
Siehe 29:5
Und jene, die glauben und gute Werke tun – wahrlich, Wir werden ihre Übel von ihnen nehmen und ihnen den besten Lohn für ihre Taten geben. (29:7)
Siehe 29:5
Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, seinen Eltern Gutes zu tun. Doch wenn sie dich zwingen wollen, Mir das zur Seite zu stellen, wovon du keine Kenntnis hast, so gehorche ihnen nicht. Zu Mir werdet ihr heimkehren, (und) dann will Ich euch verkünden, was ihr getan habt. (29:8)
29:8-9 – Anlass für diese Offenbarung war der Übertritt von Sa‘d Ihn Abi Waqqas zum Islam. Er war damals etwa 18 Jahre alt, und als seine Mutter davon erfuhr, sagte sie: ”Ich will weder essen noch trinken noch im Schatten sitzen, bis du Muhammad verleugnet hast. Die Rechte deiner Mutter sind selbst nach Allahs Gebot vorrangig. Wenn du mir also nicht gehorchst, gehorchst du damit auch Allah (t) nicht.“ Sa‘d war verwirrt und fragte den Propheten (a.s.s.) um Rat. Da wurden diese Worte offenbart. Es ist damit zu rechnen, dass es auch andere junge Menschen gab, die in Makka anfangs mit einer ähnlichen Situation konfrontiert wurden (vgl. ferner 31:14f.). Den Eltern gebührt Ehre, Barmherzigkeit und Dankbarkeit. Der Gehorsam ihnen gegenüber in aller Güte hört jedoch auf, wenn er sich gegen Allah (t) richtet; denn die Bindung zu Allah (t) ist vorrangig. Sind die Eltern Götzendiener, dann gebührt ihnen freundliche Behandlung und Fürsorge, nicht aber Gehorsam. (ÜB) Dass hier der Vers 29:9 mit denselben Worten beginnt wie Vers 29:7 oben weist darauf hin, dass jetzt von einem anderen Gesichtspunkt her dasselbe Thema fortgesetzt wird. (vgl. 4:69; 31:14-15 und die Anmerkung dazu).
Und jene, die glauben und gute Werke tun – wahrlich, Wir werden sie bei den Rechtschaffenen einführen. (29:9)
Siehe 29:8
Und unter den Menschen ist manch einer, der sagt: ”Wir glauben an Allah!“ Doch wenn er für Allahs Sache Ungemach erleiden muss, so betrachtet er die Anfeindung von Menschen als der Strafe Allahs gleich. Kommt aber Hilfe von deinem Herrn, dann sagt er gewiss: ”Wahrlich, wir waren mit euch.“ Ist es nicht Allah, Der am besten weiß, was in den Herzen aller Geschöpfe ist? (29:10)
29:10-11 – In der chronologischen Ordnung des Qur’an ist dies die erste Stelle, an der das Wort “Heuchler” erscheint; es bezeichnet einen Doppelgesichtigen, der immer versucht, sich vor einer echten Stellungnahme zu drücken. Obwohl der Sprecher in 29:10 eine Einzelperson ist, benutzt er die Pluralform, indem er sagt: “Wir glauben”. Der Grund liegt darin, dass ein Heuchler stets versucht, zu den Gläubigen gezählt zu werden, und erwähnt den Glauben, als sei er ein wahrer Gläubiger wie die anderen. Allah (t) gibt immer wieder Anlass zu Prüfungen, so dass die Gläubigkeit und die Heuchelei sichtbar werden. (vgl. 3:179; 9:56-57 und die Anmerkung dazu).
Und Allah wird sicherlich die bezeichnen, die glauben, und Er wird sicherlich die Heuchler bezeichnen. (29:11)
Siehe 29:10
Und die Ungläubigen sagen zu denen, die glauben: ”Wenn ihr unserem Weg folgt, so wollen wir eure Sünden tragen.“ Sie können doch nichts von ihren Sünden tragen. Sie sind gewiss Lügner. (29:12)
29:12-13 – Die Ungläubigen versuchen mit solchen Argumenten die Gläubigen auf ihren Irrweg zu bringen. Außer der Last ihres eigenen Unglaubens tragen sie die Verantwortung dafür, dass sie andere mit ihrem Trug zu verführen versuchten. Unser Prophet (a.s.s.) hat gesagt: ”Wer andere zum rechten Weg leitet, erhält einen Lohn, der dem Lohn all derjenigen gleicht, die ihm bis zum Tag des Gerichts folgen, ohne dass ihnen ihr eigener Lohn verringert würde. Wer aber andere zu einem Irrweg leitet, trägt eine Last, die der Last all derjenigen gleicht, die ihm bis zum Tag des Gerichts folgen, ohne dass ihre Bürde erleichtert würde.“ (ÜB)
Aber sie sollen wahrlich ihre eigenen Lasten tragen und (noch) Lasten zu ihren Lasten dazu. Und sie werden gewiss am Tage der Auferstehung über das befragt werden, was sie erdichtet haben. (29:13)
Siehe 29:12
Und wahrlich, Wir sandten Noah zu seinem Volk, und er weilte unter ihnen eintausend Jahre weniger fünfzig Jahre. Da ereilte sie die Sintflut, weil sie Missetäter waren. (29:14)
29:14-15 – Mit diesen Worten kommt die große Mühe eines Propheten in Relation zu dem mageren Ergebnis nach 950 Jahren zum Ausdruck. Das Ereignis der Sintflut ist eine bleibende Ermahnung für alle Menschen zu allen Orten und Zeiten. (vgl. 11:25-48; 26:105-110 und die Anmerkung dazu).
Aber Wir erretteten ihn und die Schiffsinsassen; und Wir machten sie zu einem Zeichen für alle Völker. (29:15)
Siehe 29:14
Und Abraham sagte zu seinem Volk: ”Dient Allah und fürchtet Ihn. Das ist besser für euch, wenn ihr es wüsstet. (29:16)
29:16-18 – Der Prophet Abraham (a.s.) wurde im Jahre 2160 vZtw. geboren und starb 1985 vZtw. Er begann seine Wirkung in seinem Heimatort Ur im Irak. Für ausführliche Information über Abraham vgl. den Titel: “Allahs Friede auf Ibrahim”, Buch 2 “Ibrahim im Qur’an”, Islamische Bibliothek. Viele Propheten haben dieselbe Botschaft gebracht, und ihre Völker haben sie ebenso abgelehnt. Ihr könnt nun selbst urteilen, ob sie ihrem Propheten Schaden zugefügt haben oder sich selbst. Euer Leugnen schadet Allah (t) in keiner Weise und auch Sein Prophet wird dadurch keinerlei Verluste erleiden. (vgl. 19:41-49; 21:51-72 und die Anmerkung dazu).
Ihr dient nur Götzen statt Allah, und ihr ersinnt eine Lüge. Jene, denen ihr statt Allah dient, vermögen euch nicht zu versorgen. Sucht darum bei Allah die Versorgung und dient Ihm und seid Ihm dankbar. Zu Ihm werdet ihr zurückgebracht werden. (29:17)
Siehe 29:16
Und wenn ihr es für Lüge erklärt, so haben Völker vor euch es für Lüge gehalten. Und dem Gesandten obliegt nur die deutliche Verkündigung.“ (29:18)
Siehe 29:16
Sehen sie denn nicht, wie Allah die Schöpfung hervorbringt und sie dann wiederholt? Das ist wahrlich ein leichtes für Allah. (29:19)
29:19-23 – Dieser Versblock ist ein Einschub, der sich an die Ungläubigen in Makka richtet. Diese waren in zweierlei Irrtümer verwickelt: einmal in den Götzendienst und zum anderen in die Ablehnung eines zukünftigen Lebens. Der Qur’an fordert immer wieder zur Beobachtung der Zeichen Allahs in Seiner Schöpfung auf. Bezogen auf den Menschen findet der abschließende Schöpfungsakt bei der Heimkehr des Menschen zu Allah (t) statt, wenn die ganze Welt, wie der Mensch sie erfährt, auf einer völlig anderen Ebene neu erschaffen wird. Die Aufforderung zum Umherziehen auf Erden ist ein Gebot, um die Menschen zum Tourismus für einen ermahnenden Zweck zu bewegen; denn dieser öffnet sowohl ihre Augen als auch ihre Herzen für neue Sehenswürdigkeiten.
Sprich: ”Zieht auf Erden umher und schaut, wie Er das erste Mal die Schöpfung hervorbrachte. Sodann ruft Allah die zweite Schöpfung hervor.“ Wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge. (29:20)
Siehe 29:19
Er bestraft, wen Er will, und erweist Barmherzigkeit, wem Er will; und zu Ihm werdet ihr zurückkehren. (29:21)
Siehe 29:19
Und ihr könnt (Allahs Pläne) nicht vereiteln, weder auf Erden noch im Himmel, noch habt ihr einen Beschützer oder Helfer außer Allah. (29:22)
Siehe 29:19
Und diejenigen, die nicht an die Zeichen Allahs und an die Begegnung mit Ihm glauben – sie sind es, die an Meiner Barmherzigkeit zweifeln. Und ihnen wird eine schmerzliche Strafe zuteil sein. (29:23)
Siehe 29:19
Die Antwort seines Volkes waren nur die Worte: ”Erschlagt ihn (Abraham) oder verbrennt ihn.“ Doch Allah errettete ihn aus dem Feuer. Hierin liegen wahrlich Zeichen für Leute, die glauben. (29:24)
29:24-25 – Hier wird das Thema “Abraham” nach einem Einschub in 29:19-23 fortgesetzt: Als Abraham (a.s.) allein, sich nicht mehr wehren konnte, schritt die offenkundige Allmacht ein, um das Wunder zu vollbringen (vgl. 11:60-70; 21:69). (vgl. den Titel: “Allahs Friede auf Ibrahim”, Buch 2 “Ibrahim im Qur’an”, Islamische Bibliothek).
Und er sagte: ”Ihr habt euch nur Götzen statt Allah genommen, um die Beziehung zueinander im irdischen Leben zu pflegen. Dann aber, am Tage der Auferstehung, werdet ihr einander verleugnen und verfluchen. Und eure Herberge wird das Feuer sein; und ihr werdet keine Helfer finden.“ (29:25)
Siehe 29:24
Da glaubte Lot ihm; und (Abraham) sagte: ”Ich werde zu meinem Herrn auswandern; Er ist der Allmächtige, der Allweise.“ (29:26)
29:26-27 – Lot war Abrahams Neffe. Er bekannte sich zu Abrahams Glauben und Lehre und ging freiwillig mit ihm zusammen ins Exil nach Syrien und Palästina. Nach seiner Auswanderung mit Abraham (a.s.) nach Syrien wurde er zum Volke von Sodom gesandt, wo er sich auch niederließ. Der erste Sohn Abrahams mit seiner Frau Hadschar war Isma‘il, Urgroßvater des Propheten Muhammad (a.s.s.). Isaak war der zweite Sohn Abrahams mit seiner Frau Sarah, von dessen Nachkommen das Prophetentum bis zu Jesus (a.s.) andauerte. Die beiden Söhne Abrahams und Jakob, Sohn Isaaks, gelten als Entschädigung für Abraham, und zwar weil er in aller Hingabe zu Allah (t) seine Heimat, sein Volk und seine Verwandtschaft verließ. Es ist wahrlich eine gewaltige Entschädigung, ein enormer Trost für Abraham und eine Ehre – sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Denn zu seinen Nachkommen wurden die Schriften die Thora, das Evangelium und der Qur’an entsandt. Und mit Recht wird Abraham “Vater des Glaubens” und “Führer der Menschen” (Imam) bei allen Völkergemeinschaften der offenbarten Schriften seit über 4000 Jahren in aller Welt genannt. (vgl. den Titel: “Allahs Friede auf Ibrahim”, Buch 2 “Ibrahim im Qur’an”, Islamische Bibliothek; ferner 2:124, 218; 19:48-49; 21:71-75 und die Anmerkung dazu).
Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob und gaben seinen Nachkommen das Prophetentum und die Schrift; und Wir gaben ihm seinen Lohn im Diesseits; und im Jenseits wird er gewiss unter den Rechtschaffenen sein. (29:27)
Siehe 29:26
Und da sagte Lot zu seinem Volk: ”Ihr begeht eine Schändlichkeit, die keiner von allen Menschen je vor euch begangen hat. (29:28)
29:28-30 – Nach der Geschichte Noahs und Abrahams mit all den Ermahnungen und warnenden Beispielen, werden die Geschichte Lots, Schu‘aibs, Huds und Salihs in Kürze erwähnt, um auf das Ende der Leugner hinzuweisen. (ÜB) Bei der erwähnten Schändlichkeit handelt es sich um die Homosexualität unter Männern, die zur Zeit Lots zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte in Erscheinung trat (vgl. 7:81). Es war keine bloße Sünde auf individueller Ebene, sondern ein gewaltsames Vergehen an Männern, das die öffentliche Sicherheit und den Frieden im Land aus dem Gleichgewicht brachte. Das frevelhafte Volk Lots lauerte als Wegelagerer an den Fernstraßen und beging furchtbare Verbrechen nicht nur heimlich, sondern auch in aller Öffentlichkeit – und sogar in seinen Versammlungen – ohne Scham. (vgl. 7:80-84; 11:74-83; 15:57-79; 26:165-175; 27:54, 56 und die Anmerkung dazu).
Vergeht ihr euch tatsächlich an Männern und macht die Wege unsicher? Und bei euren Versammlungen begeht ihr Abscheuliches!“ Jedoch die Antwort seines Volkes waren nur die Worte: ”Bringe Allahs Strafe über uns, wenn du die Wahrheit redest.“ (29:29)
Siehe 29:28
Er sagte: ”Hilf mir, mein Herr, gegen das Volk, das frevelt.“ (29:30)
Siehe 29:28
Und als Unsere Boten Abraham die frohe Botschaft brachten, sprachen sie: ”Wir kommen, um die Bewohner dieser Stadt zu vernichten; denn ihre Bewohner sind Missetäter.“ (29:31)
29:31 – Die Boten des Allmächtigen Herrn kamen zu Abraham in Menschengestalt. Ihre Aufgabe bestand darin, Menschen zu vernichten, besuchten aber auf dem Weg zu ihnen Abraham (a.s.), um ihm in seinem hohen Alter die Geburt eines Sohnes anzukündigen. Als sie ihm von ihrem Auftrag berichteten, machte er sich Sorgen um seinen Neffen Lot, von dem er wusste, dass er sich dort befand. Sie beruhigten ihn und begaben sich dann zu Lot. Gemeint sind die beiden Nachbarstädte Sodom und Gomorrha. Das ganze Gebiet an der Ostküste des Toten Meeres (wo die lasterhaften Städte lagen) ist mit Schwefelsalzen bedeckt und tödlich für Pflanzen und Tiere. Das Tote Meer selbst bietet ein Bild vollkommener Verlassenheit, ein Symbol der Vernichtung, die das Böse erwartet. Ein Symbol, das den Banu Quraisch in Makka von ihrem Handelsreisen her sehr wohl bekannt sein sollte. (vgl. 7:83; 11:69-77, 81, 83; 15:67-72; 26:165-175; 27:56 und die Anmerkung dazu).
Er sagte: ”Doch Lot ist dort.“ Sie sprachen: ”Wir wissen recht wohl, wer dort ist. Gewiss, wir werden ihn und die Seinen erretten, bis auf seine Frau, die zu denen gehört, die zurückbleiben sollen.“ (29:32)
ohne Tafsir
Und als Unsere Boten zu Lot kamen, war er ihretwegen besorgt und fühlte sich außerstande, ihnen zu helfen. Sie sprachen: ”Fürchte dich nicht und sei nicht traurig, wir wollen sicher dich und die Deinen retten, bis auf deine Frau, die zu denen gehört, die zurückbleiben sollen. (29:33)
ohne Tafsir
Wir werden über die Bewohner dieser Stadt eine Strafe vom Himmel niedergehen lassen, weil sie gefrevelt haben.“ (29:34)
ohne Tafsir
Und Wir haben davon ein klares Zeichen für die Leute zurückgelassen, die Verstand haben. (29:35)
ohne Tafsir
Und zu Madyan (entsandten Wir) ihren Bruder Schu‘aib, der sagte: ”O mein Volk, dient Allah und fürchtet den Jüngsten Tag und tobt nicht aus auf Erden, indem ihr Unheil stiftet.“ (29:36)
29:36-37 – Die Madyaniter waren ein Handelsvolk, das zwischen verschiedenen Ländern verkehrte. Ihr Hauptvergehen war Betrug auf wirtschaftlichem Gebiet. Dasselbe ist bei den Völkern ‘Ad und Thamud der Fall, von denen in den folgenden Versen die Rede ist. Ebenso bei Korah, Pharao und Haman, auch wenn sich dies in jedem einzelnen Fall anders äußert. (vgl. 7:78, 85, 91; 11:84-95 und die Anmerkung dazu).
Jedoch sie erklärten ihn für einen Lügner. Da erfasste sie ein heftiges Beben, und sie lagen (tot) in ihren Wohnungen auf dem Boden. (29:37)
Siehe 29:36
Und (Wir vernichteten) die ‘Ad und die Thamud; und dies ist aus ihren Wohnstätten für euch klar ersichtlich. Und Satan ließ ihnen ihre Werke wohlgefällig erscheinen und hielt sie von dem Weg ab, obwohl sie einsichtig waren. (29:38)
29:38-40 – Pharao wird im Qur’an wiederholt in Verbindung mit Haman erwähnt (vgl. 28:6, 38). Das Gemeinsame an ihnen ist ihr Stolz und ihre Selbstherrlichkeit (vgl. 28:41). Eine ähnliche Verhaltensweise hatten die Völker ‘Ad und Thamud. Was die ‘Ad angeht, so kann dies ein Hinweis auf ihre einstige Hauptstadt Iram sein (vgl. 89:7). Sie ist seither unter Sanddünen begraben, und Spuren sollen gelegentlich von starken Stürmen aufgedeckt werden. (vgl. 7:65-79; 11:67; 14:22- 23; 15:83 ; 17:68; 26:120; 28:40, 76-82 und die Anmerkung dazu).
Und (Wir vernichteten) Korah und Pharao und Haman. Und Moses kam wahrlich mit deutlichen Beweisen zu ihnen, doch sie betrugen sich hochmütig auf Erden; (Uns) aber konnten sie nicht entrinnen. (29:39)
Siehe 29:38
So erfassten Wir einen jeden in seiner Sünde; es waren unter ihnen welche, gegen die Wir einen Sandsturm schickten, und welche, die der Schrei ereilte, und welche, unter denen Wir die Erde versinken ließen, und welche, die Wir ertränkten. Und nicht Allah wollte ihnen Unrecht tun, sondern sie taten sich selbst Unrecht. (29:40)
Siehe 29:38
Das Gleichnis derer, die sich Helfer außer Allah nehmen, ist wie das Gleichnis von der Spinne, die sich ein Haus macht; und das gebrechlichste der Häuser ist gewiss das Haus der Spinne – wenn sie es nur begreifen würden! (29:41)
29:41-43 – Ein Spinnengewebe ist eins der wunderbaren Zeichen in Allahs Schöpfung. Die Fäden eines Spinnennetzes sind vom Gesichtspunkt der Spinne her sehr stark, gegenüber der tatsächlichen Umwelt sind sie jedoch relativ schwach und zerreißbar, besonders die Fäden der jungen Spinne, die sich im Wind treiben lassen. Dem entspricht die Macht des Menschen, wenn er sich auf materielle Mittel verlässt, wie schön und ausgeklügelt diese auch im relativen Sinne sein mögen; vor der ewigen Realität sind sie nichts. Parabeln sind auf den ersten Blick einfache Dinge, aber ihre tiefgreifende Bedeutung können nur diejenigen verstehen, die nach Wissen streben und es durch Allahs Gnade erlangen. (ÜB)
29:41 – Diese Sura wurde “Sura Al-‘Ankabut” (Die Spinne) genannt und wurde zu Makka offenbart. “Pfui Spinne”, so etwas hört man häufig. Sogar beim Weberknecht fallen Menschen nahezu in Ohnmacht, kreischen, springen im Haus umher, rennen davon und versuchen verzweifelt, sich des Tieres durch Zeitungsschlage oder durch akrobatische, Staubsaugeraktionen zu entledigen. Dabei wissen die, die am lautesten schreien, oft gar nichts über das äußerst hübsche und interessante Tier. Eine Spinne besitzt acht Augen und acht Beine, selbst das ist nicht jedem bekannt. Sie kann darüber hinaus tasten, riechen, sehen und schmecken. Dabei spielen die feinen Härchen auf ihren äußerst gelenkigen Beinen die größte Rolle. Die Beine sind somit der Sitz der wichtigsten Sinnesorgane. Die Spinne besitzt lediglich zwei “Zähne”, die sogenannten Cheliceren, die sie zum Fangen und Halten ihrer Beute einsetzt. Die Vielfalt der Spinnenarten ist beachtlich. Rund 60000 sind uns bekannt. Obwohl der Mensch alles erreicht hat, das Unmögliche möglich macht und es nahezu nichts Unerforschtes mehr gibt, ist da doch noch eine Kleinigkeit, die die Menschheit in Furcht und Schrecken versetzen kann: die Spinne! Wenn man bedenkt, dass dieses Wesen Kunstwerke aus Seidenfaden herstellt und äußerst perfekt ist in Können, Sinnesgebrauch, Beutefang und Tarnung, ist es doch sehr schade, dass man diesem Tier mehr Verachtung und Ekel als Achtung und Respekt entgegenbringt (…) (Sylvia Voss: Pfui Spinne – welch ein Vorurteil?, FAZ 124/97)
Wahrlich, Allah kennt all das, was sie an Seiner Statt anrufen; und Er ist der Allmächtige, der Allweise. (29:42)
Siehe 29:41
Und dies sind Gleichnisse, die Wir den Menschen prägen; doch es verstehen sie nur jene, die Wissen haben. (29:43)
Siehe 29:41
Allah erschuf die Himmel und die Erde in makelloser Weise. Hierin liegt wahrlich ein Zeichen für die Gläubigen. (29:44)
29:44-45 – Allah, unser Allmächtiger Gott, Der die kleine und schwache Spinne erschaffen hat (vgl. oben 29:41), ist auch Der, Der die gewaltigen Strukturen der Himmel und der Erde in makelloser Weise erschaffen hat. Eine Struktur, die auf irrealen Vermutungen und Hypothesen aufgebaut ist, wird letztendlich zusammenbrechen, wenn sie mit der Realität konfrontiert wird. Das System dieses Universums vor unseren Augen basiert auf der Wahrheit, nicht auf Trug. Was die Verrichtung des Gebets angeht, so sagte Ibn ‘Abbas (r): ”Wenn das Gebet dem Menschen nicht gebietet, Geziemendes zu tun und Verwerfliches zu unterlassen, dann bringt das Gebet ihn nur noch weiter weg von Allah.“ (ÜB) (vgl. dazu den Titel: “As-Salah – das Gebet im Islam”, Islamische Bibliothek; ferner 2:152 und die Anmerkung dazu).
Verlies, was dir von dem Buch offenbart wurde, und verrichte das Gebet. Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab; und Allahs zu gedenken, ist gewiss das Höchste. Und Allah weiß, was ihr begeht. (29:45)
Siehe 29:44
Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift; es sei denn auf die beste Art und Weise. Ausgenommen davon sind jene, die ungerecht sind. Und sprecht: ”Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt wurde und was zu euch herabgesandt wurde; und unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben.“ (29:46)
29:46 – Weiter unten in dieser Sura werden die Gläubigen zur Auswanderung aufgefordert. Zu jener Zeit war Abessinien der einzige sichere Ort, wo die Muslime Zuflucht finden konnten, und es befand sich damals unter christlicher Herrschaft. In diesem Vers werden die Muslime also angewiesen, wie sie ihre religiösen Angelegenheiten mit den Christen diskutieren sollten, wenn sich ein solcher Anlass ergibt. Dies wurde hier zwar im Hinblick auf Gespräche mit “Volk der Schrift” (u.a. Christen und Juden) gesagt, gilt aber ganz allgemein für den Dialog mit ihnen und für die Verkündung der Religion zu allen Orten und Zeiten. (vgl. 7:199-200; 16:125; 17:53; 23:96; 41:34 und die Anmerkung dazu).
Und somit haben Wir dir das Buch herniedergesandt, und so glauben diejenigen daran, denen Wir das Buch gegeben haben; und unter diesen sind einige, die daran glauben. Es sind aber nur die Ungläubigen, die Unsere Zeichen leugnen. (29:47)
29:47-49 – Mit dem “Buch” ist der Qur’an gemeint, den Allah (t) – wie die Thora und das Evangelium und andere Schriften – herabgesandt hat (vgl. den letzten Vers in Sura 87). Im 6. und 7. Jahr der Hidschra schickte der Prophet (a.s.s.) Boten mit Briefen in die wichtigsten an Arabien angrenzenden Länder, nämlich in die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, des Persischen Reiches, des Sassanidenreiches, nach Syrien, Abessinien und Ägypten. Außer Persien waren diese christliche Länder. Im gleichen Zusammenhang wurde auch eine Gesandtschaft nach Al-Yamama in Arabien selbst geschickt, wo der christliche Stamm der Banu Hanifa lebte. Außer Abessinien bekannten alle diese Länder im Laufe der Zeit zum Islam, und auch Abessinien hat bis heute einen großen muslimischen Bevölkerungsanteil. Unser Prophet (a.s.s.) verbrachte die Zeit seines Lebens, ohne des Lesens und Schreibens mächtig zu sein. Dann aber brachte er ein Buch, das den Lesenden und Schreibenden vollkommen überwältigte. (ÜB) (vgl. 26:197; 31:32 und die Anmerkung dazu).
Und nie zuvor hast du in einem Buch gelesen, noch konntest du eines mit deiner Rechten schreiben; sonst hätten die Verleugner daran gezweifelt. (29:48)
Siehe 29:47
Nein, es sind klare Zeichen in den Herzen derer, denen das Wissen gegeben wurde. Es gibt keinen, der Unsere Zeichen leugnet außer den Ungerechten. (29:49)
Siehe 29:47
Und sie sagten: ”Warum wurden keine Zeichen zu ihm von seinem Herrn herabgesandt?“ Sprich: ”Die Zeichen sind allein bei Allah, und ich bin nur ein deutlicher Warner.“ (29:50)
29:50-52 – Die Ungläubigen meinen: Warum ist denn außer dem Qur’an auf ihn kein Wunderzeichen herabgesandt worden, das von der Art ist, wie die Kamelin bei Salih, der Tisch bei Jesus und dergleichen mehr. Über die Zeichen verfügt Allah allein: Er sendet davon herab, was Er will. Und wenn Er das Zeichen hätte herabsenden wollen, das ihr so gebieterisch fordert, dann hätte Er es getan. Ich bin nur ein deutlicher Warner: Ich bin beauftragt, zu warnen und diese Warnung durch die mir gegebenen Zeichen des Qur’an deutlich zu machen. Es steht mir nicht zu, gegenüber Allah eine Auswahl unter Seinen Zeichen zu treffen, so dass ich sagen könnte: Sende mir ein so beschaffenes und nicht ein so beschaffenes Zeichen herab! Zudem weiß ich, dass der Zweck des Zeichens in fortdauernder Hinweisung besteht. In dieser Hinsicht aber sind sämtliche Zeichen so gut wie irgendeines. (Zam, Gät) (vgl. 6:109, 124, die Anmerkung dazu und den Titel: “Von den Wundern des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm”, Islamische Bibliothek).
Genügt es ihnen denn nicht, dass Wir dir das Buch herniedergesandt haben, das ihnen verlesen wird? Wahrlich, hierin ist eine Barmherzigkeit und Ermahnung für ein Volk, das glaubt. (29:51)
Siehe 29:50
Sprich: ”Allah genügt als Zeuge gegen mich und euch. Er weiß, was in den Himmeln und was auf Erden ist. Und diejenigen, die das Falsche annehmen und Allah ablehnen – das sind die Verlierenden.“ (29:52)
Siehe 29:50
Und sie verlangen von dir, dass du die Strafe beschleunigen sollst. Wäre nicht eine Frist festgesetzt worden, hätte die Strafe sie schon ereilt; und sie wird gewiss unerwartet über sie kommen, ohne dass sie es merken. (29:53)
29:53-55 – Es geht darum, dass das Eintreffen der Strafe zugesichert wird, wenn sie nicht umkehren. Dies ist das Ende ihres Drängens auf Bestrafung und für ihre Verachtung der Ermahnung. (vgl. 6:65; 22:47 und die Anmerkung dazu).
Sie verlangen von dir, dass du die Strafe beschleunigen sollst; doch wahrlich, Dschahannam wird die Ungläubigen einschließen. (29:54)
Siehe 29:53
An dem Tage, da die Strafe sie von oben und von ihren Füßen her überwältigen wird, wird Er sprechen: ”Kostet nun die (Früchte) eurer Taten.“ (29:55)
Siehe 29:53
O Meine Diener, die ihr glaubt, Meine Erde ist weit. Darum verehrt nur Mich. (29:56)
29:56-60 – Diese Verse sind offenbart worden, um die Gläubigen in Makka zur Auswanderung (arab.: Hidschra) anzuspornen. Als der Prophet (a.s.s.) den Muslimen gebot, Makka zu verlassen und nach Yathrib (später: Al-Madina) auszuwandern, sagten diese: ”Wie sollen wir uns in eine Stadt begeben, in der wir keine Versorgung haben?“ Allah (t) macht es ganz deutlich: Ihr Muslime seid Meine Diener und dies ist Meine weite Erde, die für euch genug Platz hat, um Mich allein zu dienen. Wenn ihr hier nicht in der Lage seid, Mir zu dienen, so verlasst diese Enge und rettet euren Glauben in Meiner weiten Erde. Wenn wir die Tiere betrachten, so finden wir keines von ihnen, das eine Vorratskammer oder einen Kühlschrank auf seinem Rücken trägt. Die Vögel z.B. fliegen aus ihren Nestern in der Frühe weg und kehren abends mit vollen Futterbeuteln für ihre eigene Nahrung und für die Nahrung ihrer Kleinen zurück. Allah (t) gewährt denen also, die Seinetwegen auswandern, nicht nur Unterkunft in dieser Welt, sondern auch das Paradies als Ersatz dafür, dass sie ihre Häuser verließen. (vgl. 3:185; 4:97; 16:41; 21:35 und die Anmerkung dazu).
Jede Seele wird den Tod kosten; zu Uns werdet ihr dann zurückgebracht. (29:57)
Siehe 29:56
Und jene, die glauben und gute Werke tun, beherbergen Wir in den oberen Gemächern des Paradieses, durch das Bäche fließen. Darin verweilen sie auf immerdar. Herrlich ist der Lohn derjenigen, die wohltätig sind (29:58)
Siehe 29:56
, die da standhaft sind und auf ihren Herrn vertrauen. (29:59)
Siehe 29:56
Und wie viele Tiere gibt es, die nicht ihre eigene Versorgung tragen. Allah versorgt sie und euch. Und Er ist der Allhörende, der Allwissende. (29:60)
Siehe 29:56
Und wenn du sie fragst: ”Wer hat die Himmel und die Erde erschaffen und euch die Sonne und den Mond dienstbar gemacht?“ – dann werden sie gewiss sagen: ”Allah.“ Wieso lassen sie sich dann (von Allah) abwenden? (29:61)
29:61-63 – Dies richtet sich an die makkanischen Götzendiener. Sie gaben zwar zu, dass Allah (t) der Schöpfer ist, jedoch beteten sie ihre Götzen, Dschinn oder Engel an. Sie machten sie zu Teilhabern Allahs in ihrer Anbetung, nicht aber in der Erschaffung. Allah (t) sorgt für alle ihren wirklichen Bedürfnissen entsprechend und mit den am besten angemessenen Mitteln. Er kennt die Bedürfnisse aller Seiner Geschöpfe. Er weiß, was wirklich gut für sie und Seinem unfassbaren Plan zufolge notwendig ist. (ÜB) (vgl. 13:26; 27:59, 60; 31:25-26 und die Anmerkung dazu).
Allah erweitert und beschränkt die Mittel zum Unterhalt dem von Seinen Dienern, den Er will. Wahrlich, Allah besitzt die volle Kenntnis von allen Dingen. (29:62)
Siehe 29:61
Und wenn du sie fragst: ”Wer sendet Wasser vom Himmel nieder und belebt damit die Erde nach ihrem Tod?“ – dann werden sie gewiss sagen: ”Allah.“ Sprich: ”Aller Preis gebührt Allah.“ Jedoch die meisten von ihnen begreifen es nicht. (29:63)
Siehe 29:61
Dieses irdische Leben ist nichts als ein Zeitvertreib und ein Spiel; die Wohnstatt des Jenseits aber – das ist das eigentliche Leben, wenn sie es nur wüssten! (29:64)
29:64-66 – Der Qur’an erwähnt hiermit die Vergleiche zwischen dem diesseitigen und jenseitigen Leben, fordert jedoch nicht zum Asketentum und völlige Entsagung des irdischen Lebens auf. (vgl. 6:32; 7:29; 31:31-32 und die Anmerkung dazu).
Und wenn sie ein Schiff besteigen, dann rufen sie Allah an – aus reinem Glauben heraus. Bringt Er sie dann aber heil ans Land, siehe, dann stellen sie (Ihm) Götter zur Seite (29:65)
Siehe 29:64
und leugnen somit das, was Wir ihnen beschert haben, und ergötzen sich. Bald aber werden sie es erfahren! (29:66)
Siehe 29:64
Haben sie denn nicht gesehen, dass Wir ein Schutzgebiet sicher gemacht haben, während die (anderen) Menschen in ihrer Umgebung hinweg gerissen werden? Wollen sie da noch an (etwas) Falsches glauben und die Huld Allahs leugnen? (29:67)
29:67-69 – Gemeint ist das unverletzliche Schutzgebiet der Stadt Makka und ihrer Vororte. Zum Ende dieser eindrucksvollen Sura erinnert Allah (t) die Makkaner an Seine Gnade, die darin besteht, dass Er ihnen den unverletzlichen, sicheren Ort gewährte, in dem sie leben (vgl. dazu Sura 106; ferner 6:21; 28:57 und die Anmerkung dazu).
Und wer ist ungerechter als jener, der eine Lüge gegen Allah erdichtet oder die Wahrheit verwirft, wenn sie zu ihm kommt? Gibt es denn für die Ungläubigen keine Wohnstatt in Dschahannam? (29:68)
Siehe 29:67
Und diejenigen, die in Unserer Sache wetteifern – Wir werden sie gewiss auf Unseren Wegen leiten. Wahrlich, Allah ist mit denen, die Gutes tun. (29:69)
Siehe 29:67