Einleitung
Diese Sura wurde in der Mitte der makkanischen Periode offenbart, zu einem Zeitpunkt, als die Ungläubigen gegen die Muslime zu überheblich und stur waren, um die Wahrheit zu hören. Der Konflikt zwischen den Ungläubigen und der Wahrheit diente keinem Zweck: So war es auch beim Konflikt zwischen Pharao und Moses (a.s.). Die Menschen gewannen nichts dadurch, dass sie sich weigerten, der verkündeten Wahrheit zuzuhören und Noahs Leute gingen durch ihren Unglauben zugrunde. Hud (a.s.) warnte seine Leute davor, sich auf ihren Wohlstand zu verlassen, sowie auf ihr Fachkönnen in der Errichtung von Bauten. Und Salih (a.s.) warnte davor, Allahs Befehl zu missachten. In beiden Fällen wurden die Schuldigen bestraft. Lot (a.s.) musste sich mit Bekämpfung von abscheulichen Verbrechen befassen, und Schu‘aib (a.s.) gegen Unehrlichkeit in geschäftlichen Dingen kämpfen. Auch hier wurden die Verweigerer vernichtet. Ebenso wurde Allahs Wahrheit von den makkanischen Heiden nicht akzeptiert; aber der Qur’an ist keine Sammlung von unmoralischen und vulgären Gedichten – wie die Gedichte der makkanischen Poeten – und wird sich letztendlich durch Allahs Macht durchsetzen.

Ta’ Sin Mim. (26:1)
26:1 – Über die Bedeutung dieser arabischen Buchstaben vgl. Erläuterung der Termini (s.u. “Alif”).

Das sind die Verse des deutlichen Buches. (26:2)
26:2 – Das heißt, die Verse in dieser Sura gehören zu diesem Qur’an, der sie so deutlich darlegt und erläutert, dass jeder Leser oder Hörer sie leicht verstehen kann, wozu sie auffordert, was sie nahelegt und was sie verbietet, was sie als wahr und was sie als falsch bezeichnet. Glaube oder Unglaube liegt auf einer anderen Ebene, aber niemand kann sich damit herausreden, er habe die Lehren dieser Schrift nicht verstehen können. In seiner derartigen Perfektion muss der Qur’an zweifelsfrei ein göttliches Buch sein (vgl. die Einleitung zu diesem Werk). In diesem Sinne ist jeder Vers ein Wunder, ein Zeichen Allahs, um das Prophetentum Muhammads zu bestätigen. Die makkanischen Götzendiener verlangten vom Propheten (a.s.s.) ein Wunder als Beglaubigung für seine Botschaft. Als Antwort darauf wird gesagt, dass jemand, der wirklich ein Zeichen wünscht, nur die Verse dieser Schrift zu studieren braucht. Der Qur’an legt eindeutig alle seine Lehren vor, die nicht Schöpfung eines Dichters oder Phantasie eines Magiers sein können. (ÜB) (vgl. 12:1; 28:2 und die Anmerkung dazu).

Vielleicht grämst du dich noch zu Tode darüber, dass sie nicht glauben. (26:3)
26:3 – Der Text veranschaulicht, wie sehr sich der Prophet über den Unglauben der Götzendiener grämt, vor allem auch im Hinblick auf die Folgen, die aufgrund ihrer hartnäckigen Ablehnung zu erwarten waren. Er machte sich Sorgen um sie; denn sie waren sein eigenes Volk und sogar seine eigene Familie. Somit erbarmt sich Allah (t) seiner und will ihn daran hindern, sich diesem tödlichen Gram hinzugeben. (ÜB) (vgl. 18:6 und die Anmerkung dazu).

Wenn Wir wollen können Wir ihnen ein Zeichen vom Himmel niedersenden, so dass ihre Nacken sich demütig davor beugen. (26:4)
26:4-7 – Allahs Wille war es, den Qur’an nach dem Ableben des Propheten (a.s.s.) zum einem bleibenden Wunder für die ganze Menschheit zu machen (vgl. dazu den Titel “Von den Wundern des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm”, Islamische Bibliothek). Ein anderes materielles Wunder, das durchaus in der Lage gewesen wäre, die Menschen fügsam zu machen, wollte Er nicht herabsenden, damit diese letzte Botschaft offen für alle Völker und alle Zeiten zugänglich bleibt. Allah (t) will, dass die Menschen von ihrer Vernunft Gebrauch machen, um die Wahrheit in den Versen der heiligen Schrift und in den Zeichen des Universums zu finden, die auch in ihnen selbst vorhanden sind. Wir merken, dass dieser göttliche Plan sein Ziel insofern erreicht hat, indem viele Menschen im damals “christlichen” Europa den Islam annahmen, und dass die Übersetzungen des Qur’an in allen europäischen Sprachen vorhanden sind; allein in der deutschen Sprache gibt es mehr als vierzig verschiedene Übersetzungen. (vgl. 10:99 und die Anmerkung dazu).

Aber nie kommt zu ihnen eine neue Ermahnung vom Allerbarmer, ohne dass sie sich davon abkehren. (26:5)
Siehe 26:4

Sie haben tatsächlich (die Ermahnung) verworfen; bald aber wird von dem Kunde zu ihnen kommen, was sie verspotteten. (26:6)
Siehe 26:4

Haben sie nicht die Erde betrachtet – wieviel Wir auf ihr von jeglicher herrlichen Gattung wachsen ließen? (26:7)
Siehe 26:4

Darin liegt wahrlich ein Zeichen; jedoch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:8)
26:8-9 – Der Wahrheitsliebende braucht nicht lange zu suchen. Wenn er nur mit offenen Augen seine Umwelt beobachtet, kann er selbst beurteilen, ob die Wahrheit über das System dieser Welt, das die Propheten gelehrt haben, wahr ist. Der Wortlaut dieser beiden Verse wiederholt sich in dieser Sura achtmal. Abgesehen von dieser Stelle schließen sie jeweils wie ein Refrain jede der nun folgenden sieben Geschichten von früheren Propheten ab, die mittels ihres fast identischen Wortlauts die Tatsache unterstreichen sollen, dass die ethische Lehre aller Propheten identisch ist, aber auch die, dass in der Menschheitsgeschichte Allahs Botschaft immer wieder abgelehnt wurde, obwohl Seine Existenz in allen lebenden Geschöpfen deutlich manifestiert ist. (ÜB)

Und dein Herr: Er ist wahrlich der Allmächtige, der Barmherzige. (26:9)
Siehe 26:8

Und da rief dein Herr Moses an: ”Geh zum Volk der Ungerechten (26:10)
26:10-22 – Pharao und sein Volk waren so ungerecht, weil sie keinerlei Gottesfurcht hatten und nicht daran glaubten, dass sie am Tag des Jüngsten Gerichts zur Rechenschaft gezogen werden. Die Entsendung Moses’ zu ihnen wurde unterstützt durch die Macht Allahs und die Entsendung Aarons. Bei der Schuldklage gegen Mose handelte es sich um einen Mord, den Allah ihm verzieh: Als heranwachsender junger Mann sah er einmal, wie ein Ägypter auf einen Mann aus den Kindern Israels schlug, und da die Kinder Israels allgemein von den Ägyptern unterdrückt wurden, wurde Moses (a.s.) zornig und erschlug den Ägypter. Er musste ins Land der Midianiter fliehen, wo er auch seinen prophetischen Auftrag erhielt. Aber der Vorwurf des Totschlags lastete noch auf ihm. Aus diesem Text wie aus anderen Episoden der qur’anischen Geschichte geht eindeutig hervor, dass Moses (a.s.) nicht in erster Linie zum Pharao geschickt worden war, um diesen zu seiner Religion aufzurufen, sondern um von ihm die Befreiung der Kinder Israels zu erwirken. (vgl. die ausführliche Information bei ÜB; ferner 7:103-137; 10:75-92; 17:101-104; 20:9-79; 28:4-5, 15-17, 33-35; 79:19-20 und die Anmerkungen dazu).

, dem Volk Pharaos. Wollen sie denn nicht gottesfürchtig sein?“ (26:11)
Siehe 26:10

Er sagte: ”Mein Herr, ich fürchte, sie werden mich für einen Lügner halten (26:12)
Siehe 26:10

, und meine Brust wird beklemmt, und meine Zunge versagt den Redefluss. Schicke darum (auch) zu Aaron. (26:13)
Siehe 26:10

Auch haben sie eine Schuldklage gegen mich erhoben, deshalb fürchte ich, dass sie mich umbringen.“ (26:14)
Siehe 26:10

Er sprach: ”Keineswegs! Geht nur beide mit Unseren Zeichen hin. Wir sind mit euch; Wir werden mit euch zuhören. (26:15)
Siehe 26:10

Geht denn zu Pharao und sagt: »Wir beide sind die Boten des Herrn der Welten. (26:16)
Siehe 26:10

Lass die Kinder Israels mit uns ziehen.«“ (26:17)
Siehe 26:10

Er (Pharao) sagte: ”Haben wir dich nicht als Kind bei uns aufgezogen? Und du hast viele Jahre deines Lebens bei uns verbracht. (26:18)
Siehe 26:10

Und du begingst jene deine Tat, die du begangen hast, und du warst undankbar.“ (26:19)
Siehe 26:10

Er (Moses) sagte: ”Ich tat es damals, als ich auf dem Irrweg war. (26:20)
Siehe 26:10

Dann floh ich von euch, weil ich euch fürchtete; doch (nun) hat mir mein Herr Weisheit geschenkt und mich zu einem Gesandten gemacht. (26:21)
Siehe 26:10

Und die Gnade, die du mir vorhältst, ist die, dass du die Kinder Israels geknechtet hast.“ (26:22)
Siehe 26:10

Pharao sagte: ”Und was ist der Herr der Welten?“ (26:23)
26:23-28 – Dieser Dialog fand vor langer Zeit zwischen einem Gesandten des Erhabenen Schöpfers und dem sterblichen Pharao statt. Der Unterschied zwischen Pharao, der seiner Zeit nur über ein Stück Land regierte und Dem Herrn des Ostens und des Westens, zu denen auch Ägypten gehört, ist ein deutlicher Beweis für die Wahrhaftigkeit der göttlichen Botschaft, insbesondere in unserer Zeit, wo es weder Pharaonen noch deren Reichtümer gibt. Ihre bleibenden Spuren sind Gräber, Überreste und Ruinen, die als Touristenattraktionen verwendet werden. (vgl. 2:115 und die Anmerkung dazu).

Er (Moses) sagte: ”Er ist der Herr der Himmel und der Erde und dessen, was zwischen den beiden ist, wenn ihr nur Gewissheit wolltet.“ (26:24)
Siehe 26:23

Er (Pharao) sagte zu denen, die um ihn waren: ”Hört ihr nicht?“ (26:25)
Siehe 26:23

Er (Moses) sagte: ”Er ist euer Herr und der Herr eurer Vorväter.“ (26:26)
Siehe 26:23

Er (Pharao) sagte: ”Dieser euer Gesandter, der zu euch entsandt wurde, ist wahrlich ein Besessener.“ (26:27)
Siehe 26:23

Er (Moses) sagte: ”Er ist der Herr des Ostens und des Westens und dessen, was zwischen den beiden ist, wenn ihr es nur begreifen würdet.“ (26:28)
Siehe 26:23

Er (Pharao) sagte: ”Wenn du einen anderen Gott als mich annimmst, so werde ich dich ganz gewiss zum Gefängnisinsassen machen.“ (26:29)
26:29-36 – In diesem Versblock handelt es sich um zwei Männer aus dem unterdrückten Volk der Kinder Israels, die vor einem Tyrann ohne jegliche Militärmacht standen, und im ganzen Land gab es keinerlei Anzeichen von Aufruhr oder von Einflüssen ausländischer Mächte. Sobald der Tyrann jedoch die Wunderzeichen gesehen hatte, fing er an, verzweifelt auszurufen. Pharao, der im obigen Versblock 26:23-28 mit Moses debattiert, erklärt sich hier als Gott und erreicht damit einen kritischen Standpunkt, der den Zorn Allahs hervorruft. Die Debatte wurde beendet mit Drohungen und Angriffen, wie dies bei den Tyrannen üblich ist. (vgl. 7:107-110; 20:22; 27:12; 28:32 und die Anmerkung dazu).

Er (Moses) sagte: ”Wie? Selbst wenn ich dir etwas bringe, das offenkundig ist?“ (26:30)
Siehe 26:29

Er (Pharao) sagte: ”So bringe es, wenn du die Wahrheit redest!“ (26:31)
Siehe 26:29

Da warf (Moses) seinen Stock hin, und siehe, er wurde eine Schlange, ganz deutlich. (26:32)
Siehe 26:29

Und er zog seine Hand hervor, und siehe, sie erschien den Zuschauern weiß. (26:33)
Siehe 26:29

Er (Pharao) sagte zu den Vornehmen um ihn: ”Das ist wahrlich ein erfahrener Zauberer. (26:34)
Siehe 26:29

Er will euch durch seine Zauberei aus eurem Lande vertreiben. Was ratet ihr nun?“ (26:35)
Siehe 26:29

Sie sagten: ”Halte ihn und seinen Bruder hin und sende Ausrufer in die Städte (26:36)
Siehe 26:29

, die dir alle erfahrenen Zauberer bringen sollen.“ (26:37)

So wurden die Zauberer zur anberaumten Zeit an einem bestimmten Tage versammelt. (26:38)
26:38-48 – Die Fortsetzung der Ereignisse geht hier weiter: Ein besonderer Feiertag wurde von Moses (a.s.) selbst ausgewählt (vgl. 20:59), um möglichst eine große Menschenmenge für den Tag der Wahrheit zusammenzubringen. Beim Vers 44 handelt es sich ausdrücklich um ein gemeinsames Vortäuschungsspiel der Zauberer gegenüber den Zuschauern, das mit der Macht der Wahrheit durch die zwei Propheten Mose und Aaron sein Ende fand. Allah (t) öffnet die Herzen der Zauberer für den Glauben und gibt ihnen das Licht der Wahrheit ein. ”Da warfen sich die Zauberer anbetend nieder und sagten: »Wir glauben an den Herrn der Welten, den Herrn Moses’ und Aarons.«“ Unser Prophet Muhammad (a.s.s.) sagte: ”Es gibt kein Menschenherz, das sich nicht zwischen zwei Fingern des Allerbarmers befindet. Wenn Er es für würdig befindet, dann richtet Er es auf, und wenn Er es für nicht richtig hält, dann lässt Er es abschweifen.“ (ÜB) (vgl. 7.113, 116-117; 20:66-67 und die Anmerkung dazu).

Und es wurde zu den Menschen gesprochen: ”Seid ihr alle da (26:39)
Siehe 26:38

, so dass wir den Zauberern folgen können, wenn sie die Sieger sind?“ (26:40)
Siehe 26:38

Als die Zauberer kamen, da sagten sie zu Pharao: ”Wird es auch eine Belohnung für uns geben, wenn wir die Sieger sind?“ (26:41)
Siehe 26:38

Er sagte: ”Ja, und dann werdet ihr zu unseren Nächsten gehören.“ (26:42)
Siehe 26:38

Moses sagte zu ihnen: ”Werft hin, was ihr zu werfen habt.“ (26:43)
Siehe 26:38

Da warfen sie ihre Stricke und ihre Stöcke hin und sagten: ”Bei Pharaos Macht, wir sind es, die sicher siegen werden.“ (26:44)
Siehe 26:38

Dann warf Moses seinen Stock hin, und siehe, er verschlang (all) das, was sie vorgetäuscht hatten. (26:45)
Siehe 26:38

Da warfen sich die Zauberer anbetend nieder. (26:46)
Siehe 26:38

Sie sagten: ”Wir glauben an den Herrn der Welten (26:47)
Siehe 26:38

, den Herrn Moses’ und Aarons.“ (26:48)
Siehe 26:38

Er (Pharao) sagte: ”Glaubt ihr an ihn, bevor ich es euch erlaube? Er ist sicher euer Meister, der euch die Zauberei gelehrt hat. Aber bald sollt ihr es erfahren. Wahrhaftig, ich werde euch die Hände und Füße wechselweise abhauen (lassen), und wahrhaftig, ich will euch alle kreuzigen (lassen).“ (26:49)
26:49-51 – Die Menschheit ist seit Adam bis zu unserer Zeit davon überzeugt, dass der Glaube eine Sache des Herzens ist, über das es keine Herrschaft gibt. Mit seiner Äußerung ”Glaubt ihr an ihn, bevor ich es euch erlaube?“ geht Pharao in die Geschichte ein als der erste Mensch, der von seinen Untertanen verlangt, dass sie zuerst die Erlaubnis von ihm holen, um glauben zu dürfen. Der entsetzlichen Drohung des Pharao folgt die größte Enttäuschung und Niederlage für ihn, indem er von der Standhaftigkeit seiner Untertanen durch den unerschütterlichen Glauben erfährt: ”Darin liegt kein Schaden; denn wir werden zu unserem Herrn zurückkehren.“ Diese Szene ist ein ewiges, herzergreifendes Beispiel der Offenbarung für alle späteren Generationen bis zum Tage des Weltuntergangs. (vgl. 7:123-126 und die Anmerkung dazu).

Sie sagten: ”Darin liegt kein Schaden; denn wir werden zu unserem Herrn zurückkehren. (26:50)
Siehe 26:49

Wir hoffen sehr, unser Herr werde uns unsere Sünden vergeben, da wir die ersten der Gläubigen sind.“ (26:51)
Siehe 26:49

Und Wir offenbarten Moses: ”Führe Meine Diener nachts hinweg; denn ihr werdet verfolgt werden.“ (26:52)
26:52-59 – In diesem Versblock geht die Geschichte mit einem großen Zeitsprung weiter, um über den Exodos der Kinder Israels aus Ägypten zu berichten, der seinen Anfang anschließend der Niederlage des Pharao (vgl. oben 26:49-51 und die Anmerkung dazu). Allah (t), Der das Verborgene gut kennt, offenbart Mose, dass er und sein Volk verfolgt werden. Die Nacht soll für sie eine Schutzhülle sein (vgl. 25:47 und die Anmerkung dazu). Darauf erfolgt die Mobilmachung des Pharao gegen die armen Menschen, die für ihn in der Knechtschaft lebten. Diese, vom Pharao angeordnete Mobilmachung, zielte darauf ab, die Kinder Israels völlig zu vernichten, aber Allahs Plan drehte ihre Absichten gegen sie selbst, so dass alle ägyptischen Machthaber ihr Heim verließen und an den Ort gelangten, wo sie mitsamt ihren Truppen ertranken. (vgl. 7:127-135; 10:83-89; 40:23-46; 43:46-56 und die Anmerkung dazu).

Und Pharao sandte (Boten) in die Städte, um zu einer Versammlung aufzurufen (26:53)
Siehe 26:52

: ”Diese sind nur ein kleiner Haufen (26:54)
Siehe 26:52

; dennoch haben sie uns erzürnt (26:55)
Siehe 26:52

, und wir sind eine wachsame Menge.“ (26:56)
Siehe 26:52

So vertrieben Wir sie aus Gärten und von Quellen (26:57)
Siehe 26:52

und aus Schätzen und ehrenvollen Wohnsitzen. (26:58)
Siehe 26:52

So (geschah es); und Wir gaben sie den Kindern Israels zum Erbe. (26:59)
Siehe 26:52

Und sie verfolgten sie bei Sonnenaufgang. (26:60)
26:60-68 – Der Qur’an beschreibt an dieser Stelle die historisch gewaltigste Szene in der Geschichte der Menschheit, die Spaltung des Meeres, um die Kinder Israels zu erretten und die Heerscharen Pharaos ertrinken zu lassen. Dies ist ein Zeichen für Allahs Allmacht und eine Lehre für die folgenden Generationen durch alle Zeiten, auch für die Banu Quraisch in Makka zur Zeit der Offenbarung des Qur’an, damit sie wissen, dass sie gegen den Gesandten des Allmächtigen und Barmherzigen kämpfen, Der imstande ist, seinen Propheten und die Gläubigen mit ihm siegen zu lassen – wie Er dies mit Moses und seinem Volk getan hat. (vgl. 7:137; 10:90; 20:77 und die Anmerkung dazu).

Als die beiden Scharen einander ansichtig wurden, sagten die Gefährten Moses’: ”Wir werden sicher eingeholt.“ (26:61)
Siehe 26:60

Er sagte: ”Keineswegs! Mein Herr ist mit mir. Er wird mich richtig führen.“ (26:62)
Siehe 26:60

Darauf offenbarten Wir Moses: ”Schlage das Meer mit deinem Stock.“ Und es teilte sich, und jeder Teil erhob sich wie ein gewaltiger Berg. (26:63)
Siehe 26:60

Und Wir ließen alsdann die anderen nahe herankommen. (26:64)
Siehe 26:60

Und Wir erretteten Moses und alle, die mit ihm waren. (26:65)
Siehe 26:60

Dann ertränkten Wir die anderen. (26:66)
Siehe 26:60

Hierin ist wahrlich ein Zeichen; doch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:67)
Siehe 26:60

Und wahrlich, dein Herr ist der Allmächtige, der Barmherzige. (26:68)
Siehe 26:60

Und verlies ihnen die Geschichte Abrahams (26:69)
26:69-77 – Nach der Geschichte von Moses und den Kindern Israels (vgl. oben 26:60-68) erfolgt nun eine Berichterstattung über Abraham (a.s.) und sein Volk, die chronologisch weit zurück liegt als die Geschichte der Kinder Israels. (Der Prophet Abraham wurde im Jahre 2160 vZtw. geboren und starb 1985 vZtw). Für die Banu Quraisch in Makka ist die Geschichte von Moses von großer Bedeutung in Bezug auf die Allmacht Allahs (vgl. die Anmerkung zu 26:60-68). Hier in diesem Versblock hat die Geschichte von Abraham (a.s.) eine besondere Beziehung zu den Makkanern, in deren Ortschaft er mit seinem Sohn Ismael die Al-Ka‘ba, das Haus Allahs, gebaut haben, das als Wahrzeichen der Reinheit des Glaubens vor ihren Augen steht. In dieser qur’anischen Geschichte Abrahams erfahren die Makkaner von seinem Kampf gegen die Götzendiener, während sie selbst dreihundertsechzig Götzenfiguren in dem Haus des Einzigen Gottes verehren. Dieser Zustand ist ohne jeden Zweifel beschämend – nicht nur für die Makkaner, die in der Gnade Allahs nach Sura 106 leben, sondern auch für Juden und Christen, die in deren Umgebung und in Yathrib (später: Al- Madina) lebten. Und deswegen weist der Qur’an an verschiedenen Stellen daraufhin, dass der Islam nichts anderes als die Religion Abrahams ist, der weder ein Götzendiener, noch Jude, noch Christ war; denn diese beiden letzten Religionen entstanden erst Jahrhunderte nach seiner Zeit. Dieses historische Argument konnte weder von den Götzendienern noch durch Juden oder Christen widerlegt werden; denn die Götzendiener selbst mussten zugeben, dass der Götzendienst in Arabien erst Jahrhunderte nach Abraham (a.s.) entstanden ist, und ähnlich geht es Juden und Christen mit ihren Religionsformen. Die makkanischen Banu Quraisch schämten sich nicht mit denselben Worten zu argumentieren wie das Volk Abrahams in diesem Versblock damals argumentierte, und zwar mit dem Brauch der Vorväter. Auf diese Weise lehrt der Qur’an, dass es, wenn es um den Glauben geht, keine Höflichkeitsbezeugungen geben darf, auch nicht gegenüber Vätern und Vorvätern. (vgl. 2:258-260; 6:75-83; 19:41-50, 81-82; 21:51-70; 26:78-82; 37:83-113; 60:4-5 und die Anmerkung dazu).

, als er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: ”Was betet ihr an?“ (26:70)
Siehe 26:69

Sie sagten: ”Wir beten Götzen an, und wir sind ihnen anhaltend zugetan.“ (26:71)
Siehe 26:69

Er sagte: ”Hören sie euch, wenn ihr (sie) anruft? (26:72)
Siehe 26:69

Oder nützen sie oder schaden sie euch?“ (26:73)
Siehe 26:69

Sie sagten: ”Nein, aber wir fanden unsere Väter das Gleiche tun.“ (26:74)
Siehe 26:69

Er sagte: ”Seht ihr denn nicht, was ihr da angebetet habt (26:75)
Siehe 26:69

, ihr und eure Vorväter? (26:76)
Siehe 26:69

Sie sind mir feindlich (gesonnen); nicht aber der Herr der Welten (26:77)
Siehe 26:69

, Der mich erschaffen hat; und Er ist es, Der mich richtig führt (26:78)
26:78-82 – Abraham (a.s.) setzt seine obige Erklärung in 26:69-77 fort und nennt seinem Volk hier mit einfachen Formulierungen, die jeder leicht verstehen kann, einige Eigenschaften seines Schöpfers. Diese Verse erzeugen bei jeder Generation ein Gefühl der Ruhe und der Sicherheit; denn – wenn man krank ist – Allah (t) ist Derjenige, Der heilt. Und wenn wir hungrig sind, so gibt uns Allah (t) Nahrung und Trank usw. Die Götzen, die die Menschen verehren, können all diese Gnade des Herrn nicht leisten, geschweige denn ihre Unfähigkeit, die Toten zu erwecken und die Sünden zu vergeben. Seine Worte spricht Abraham nicht als “Sohn Gottes”, sondern als Geschöpf Allahs, der Seiner Hilfe und Unterstützung im Leben, in der Not und nach dem Tot bedarf.

und Der mir Speise und Trank gibt. (26:79)
Siehe 26:78

Und wenn ich krank bin, ist Er es, Der mich heilt (26:80)
Siehe 26:78

, und (Er ist es) Der mich sterben lassen wird und mich dann wieder zum Leben zurückbringt (26:81)
Siehe 26:78

, und von Dem ich hoffe, dass Er mir meine Fehler am Tage des Gerichts vergeben werde. (26:82)
Siehe 26:78

Mein Herr, schenke mir Weisheit und füge mich zu den Rechtschaffenen (26:83)
26:83-89 – Abraham (a.s.) bittet seinen Herrn u.a. um Weisheit und Rechtschaffenheit. Diese zwei Punkte müssen so verstanden werden, dass derjenige, der diese innehat, im Besitz eines enormen Vermögens ist. Unser Prophet Muhammad (a.s.s.) hat uns in seiner Sunna ein ähnliches Bittgebet gelehrt, das lautet: ”O Allah, unser Herr, gib uns die Fähigkeit, eine Sache so zu sehen und zu verstehen, wie sie in Wirklichkeit ist, so dass wir den wahren Sachverhalt beurteilen können.“ (ÜB) In seinem Bittgebet schließt Abraham (a.s.) seinen Vater ein und bittet für ihn um Vergebung, obwohl sein Vater ein Götzendiener war und er (Abraham) nicht für einen Feind Allahs beten darf. Die Gelehrten gehen davon aus, dass dies auf Grund eines Versprechens an den Vater war, das Abraham (a.s.) zu erfüllen hat (vgl. 19:47-48). Der Qur’an hat später untersagt, für Menschen, die Allah (t) ablehnen, um Verzeihung zu bitten, auch wenn diese nahe Verwandte wären. (ÜB) (Für ausführliche Information vgl. die beiden Titel: “Allahs Friede auf Ibrahim” und “Muhammad, Prophet der Barmherzigkeit” [s.u. “Tod des Abu Talib Ibn ‘Abdulmuttalib”], Islamische Bibliothek). (vgl. ferner 9:113-114; 14:41; 19:47, 49-50 und die Anmerkung dazu).

; und verleih mir einen guten Ruf bei den künftigen Geschlechtern. (26:84)
Siehe 26:83

Und mache mich zu einem der Erben des Paradieses der Wonne (26:85)
Siehe 26:83

; und vergib meinem Vater; denn er war einer der Irrenden (26:86)
Siehe 26:83

; und tue mir an dem Tage, da (die Menschen) auferweckt werden, keine Schande an (26:87)
Siehe 26:83

, an dem Tage, da weder Vermögen noch Söhne (etwas) nützen (26:88)
Siehe 26:83

, sondern nur der (gerettet werden wird), der mit reinem Herzen zu Allah kommt.“ (26:89)
Siehe 26:83

Und das Paradies wird den Gottesfürchtigen nahegebracht werden. (26:90)
26:90-104 – Nun folgt die Beschreibung einer der vielen Szenen am Tage des Jüngsten Gerichts, dem Tag, der Abraham (a.s.) stets in Ehrfurcht versetzte. Der Versblock beschreibt die Szene mit den falschen Gottheiten und mit dem Satan (Iblis) und seinen Heerscharen allesamt, die im Qur’an oft in Verbindung mit menschlichen Vergehen erwähnt werden. Deshalb wiederholt der Qur’an diese furchtbare Szene an verschiedenen Stellen, um diejenigen, die zu blinder Nachahmung neigen, aufzufordern, ihre Führer in dieser Welt kritisch zu betrachten und sich zu versichern, ob sie dem rechten Weg folgen oder nicht. (ÜB) Wir sehen, dass die Ungläubigen einander Feind sind, auch wenn sie in ihrem irdischen Leben enge Freunde waren. Jeder macht den anderen für seine Lage verantwortlich und wünscht ihm die größte Strafe. (vgl. 2:24; 6:27-28; 7:38; 10:28-29; 19:68, 83; 23:99-100; 33:67-68; 38:60-61; 41:29; 43:67 und die Anmerkung dazu).

Und die Al- Dschahim wird denen vor Augen gehalten, die abgeirrt sind (26:91)
Siehe 26:90

, und es wird zu ihnen gesprochen: ”Wo ist nun das, was ihr anzubeten pflegtet (26:92)
Siehe 26:90

statt Allah? Können sie euch helfen oder sich selber helfen?“ (26:93)
Siehe 26:90

Dann werden sie kopfüber (in die Hölle) hineingestürzt werden, sie und diejenigen, die abgeirrt sind (26:94)
Siehe 26:90

, und Iblis’ Scharen allesamt. (26:95)
Siehe 26:90

Sie sagen, indem sie miteinander darüber streiten: (26:96)
Siehe 26:90

”Bei Allah, wir waren in einem offenkundigen Irrtum (26:97)
Siehe 26:90

, als wir euch dem Herrn der Welten gleichsetzten. (26:98)
Siehe 26:90

Und es waren nur die Schuldigen, die uns irreführten (26:99)
Siehe 26:90

, und nun haben wir weder Fürsprecher (26:100)
Siehe 26:90

noch einen treuen Freund. (26:101)
Siehe 26:90

Wenn es doch für uns eine Rückkehr gäbe, (dann) wären wir unter den Gläubigen!“ (26:102)
Siehe 26:90

Hierin ist wahrlich ein Zeichen, jedoch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:103)
Siehe 26:90

Und wahrlich, dein Herr – Er ist der Allmächtige, der Barmherzige. (26:104)
Siehe 26:90

Das Volk Noahs bezichtigte die Gesandten der Lüge (26:105)
26:105-110 – Man merkt, dass die Berichterstattung in dieser Sura, die mit Moses (a.s.) angefangen hat, chronologisch rückwärts bis nach Noah (a.s.) geht (vgl. oben 26:69-77 und die Anmerkung dazu). Das erste Argument, das Noah vorbrachte, war die Erinnerung daran, dass er als ehrlicher und aufrichtiger Mensch bekannt war. Dasselbe Argument galt für unseren Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, der sogar von seinem eigenen Volk als “Al-Amin” (der Treue bzw. der Vertrauenswürdige) genannt wurde. Das zweite Argument Noahs bedeutet, dass er keine eigenen oder selbstsüchtigen Interessen mit der Verkündung der Botschaft verbindet. Zumindest dann sollte man doch begreifen, dass er es mit seinem Aufruf ehrlich und ernst meinte und nur das verkündet, was er selbst als Wahrheit erkannt hatte und in dem er den Weg zu wirklichem Heil der Menschheit sah. (ÜB) Die Aufforderung Noahs an sein Volk, Allah (t) zu fürchten ist gleichbedeutend mit Gehorsam gegenüber dem Propheten, der keinen Lohn für die Rechtleitung von seinen Leuten verlangt. Gerade in diesem Punkt spielen die unentgeltlichen Tätigkeiten aller Propheten bis Muhammad (a.s.s.) eine wesentliche Rolle (vgl. 6:90; 11:51; 36:21; 42:23; 52:40; 68:46). (vgl. ferner 7:59-64; 10:71-73; 11:25-48; 17:3; 21:76-77; 23:23-30; 25:37; 29:14-l5; 37:75-82; 54:9-50; 71:1ff. und die Anmerkung dazu).

, als ihr Bruder Noah zu ihnen sagte: ”Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (26:106)
Siehe 26:105

In Wahrheit, ich bin euch ein vertrauenswürdiger Gesandter. (26:107)
Siehe 26:105

So fürchtet Allah und gehorcht mir. (26:108)
Siehe 26:105

Und ich verlange von euch keinen Lohn dafür; mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten. (26:109)
Siehe 26:105

So fürchtet Allah und gehorcht mir.“ (26:110)
Siehe 26:105

Sie sagten: ”Sollen wir dir glauben, wo es (doch nur) die Niedrigsten sind, die dir folgen?“ (26:111)
26:111-115 – Die Vornehmen des Volkes erwähnen mit Verachtung die Armen und die Schwachen. Die Führer der Banu Quraisch in Makka zur Zeit des Propheten Muhammad (a.s.s.) sprachen derartige Verachtung aus und der Prophet reagierte darauf in ähnlicher Weise (vgl. 11:27 und die Anmerkung dazu). Noahs Antwort beinhaltet ein Grundprinzip der qur’anischen Ethik und damit des islamischen Gesetzes: kein Mensch hat das Recht, über den Glauben oder die verborgenen Absichten eines anderen zu urteilen; während Allah (t) weiß, was in den Herzen der Menschen verborgen ist, kann die Gesellschaft nur anhand äußerlichen Beweismaterials urteilen, das aus den Worten und Handlungen eines Menschen ersichtlich ist. (ÜB) (vgl. 6:29; 11:29-30; 80:5-12 und die Anmerkung dazu).

Er sagte: ”Und welche Kenntnis habe ich von dem, was sie getan haben? (26:112)
Siehe 26:111

Ihre Rechenschaft ist einzig die Sache meines Herrn, wenn ihr euch dessen nur bewusst wäret! (26:113)
Siehe 26:111

Und ich werde die Gläubigen gewiss nicht hinauswerfen. (26:114)
Siehe 26:111

Ich bin nichts (anderes) als ein aufklärender Warner.“ (26:115)
Siehe 26:111

Sie sagten: ”Wenn du (davon) nicht ablässt, o Noah, so wirst du sicherlich gesteinigt werden.“ (26:116)
26:116-122 – Im Qur’an sind noch zwei weitere Fälle erwähnt, wo ein Prophet mit dem Tod durch Steinigung bedroht wird, der eine war Abraham (a.s.) in 19:46 und der andere Schu‘aib in 11:91 (vgl. ferner 7:89). In keinem der beiden Fälle hielt diese Drohung den Propheten davon ab, sein Wirken fortzusetzen. Die Drohungen fielen stattdessen auf ihre Urheber zurück. Wir sehen immer wieder, dass die Tyrannen, wenn sie in ihrem Disput nicht weiterkommen, und mit ihrer Argumentation am Ende sind, zu brutalen Drohungen greifen (vgl. oben 26:49-51 und die Anmerkung dazu). Als Noah um die richterliche Entscheidung Allahs bat, war es für jede Reue und Besinnung seines auflehnenden Volkes zu spät (über die Geschichte der großen Flut wird in 11:36, 40, 48, berichtet).

Er sagte: ”Mein Herr, mein Volk hat mich für einen Lügner gehalten. (26:117)
Siehe 26:116

Darum richte entscheidend zwischen mir und ihnen; und rette mich und die Gläubigen, die mit mir sind.“ (26:118)
Siehe 26:116

So erretteten Wir ihn und jene, die mit ihm in dem beladenen Schiff waren. (26:119)
Siehe 26:116

Dann ertränkten Wir hernach jene, die zurückblieben. (26:120)
Siehe 26:116

Wahrlich, hierin ist ein Zeichen, jedoch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:121)
Siehe 26:116

Und wahrlich, dein Herr – Er ist der Erhabene, der Barmherzige. (26:122)
Siehe 26:116

Die ‘Ad bezichtigten die Gesandten der Lüge (26:123)
26:123-135 – Hud (a.s.) war ein Prophet, der einige Zeit nach der Sintflut lebte, nachdem Allah (t) die Erde vom frevelhaften Volk Noahs befreit hatte. Die Gemeinsamkeiten Huds mit anderen Propheten liegen in der Verfahrensweise Allahs, die darin besteht, dass Propheten “Brüder” ihres Volkes sind, d.h. sie wurden aus deren Mitte erwählt, und dass sie darüber hinaus Vertrauenswürdige waren und keinen Lohn für ihre prophetische Aufgabe erhielten. Über die Errichtung von Bauwerken der ‘Ad in diesem Versblock berichtete Qatada: ”Sie ließen sich zuerst bei ihren Reisen von den Sternen den Weg weisen. Dann aber bauten sie sich hohe Türme am Wegesrand, die die Aufgabe der Sterne übernehmen sollten.“ Der Zweck dieser Bauten war, sich mit dem eigenen Können zu rühmen und prahlen. Wären diese Türme erbaut worden, um den Reisenden den Weg zu weisen oder mit ihnen die Himmelsrichtungen festzustellen, so hätte Allah (t) ihr Tun nicht als törichten Zeitvertreib bezeichnet. Huds Kritik richtete sich nicht allein gegen Festungen und Denkmäler, sondern gegen ihr entartetes Gesellschaftssystem, dessen Symptome in Form dieser Gebäude überall im Land erkannt werden konnten. Hier liegt die Betonung jedoch auf dem tyrannischen System der ‘Ad, offensichtlich in Verbindung mit ihren kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen Völkern. In diesem Sinne bringt dieser Versblock indirekt ein Verbot aller unnötigen Grausamkeiten im Krieg zum Ausdruck, in Verbindung mit dem positiven Gebot, alle Kampfhandlungen moralischen Überlegungen unterzuordnen. Darüber hinaus hatte die ‘Ad keinerlei Mitgefühl für die Armen und gewährte keine Gerechtigkeit für die Schwachen, sodass alle Angehörigen niedrigerer gesellschaftlicher Schichten unterdrückt und ausgebeutet wurden. Niemand war vor ihren Machenschaften sicher. (vgl. 7:65, 69, 70; 11:59; 14:15; 41:15; 89:6-8 und die Anmerkung dazu).

, als ihr Bruder Hud zu ihnen sagte: ”Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (26:124)
Siehe 26:123

In Wahrheit, ich bin euch ein vertrauenswürdiger Gesandter (26:125)
Siehe 26:123

, darum fürchtet Allah und gehorcht mir. (26:126)
Siehe 26:123

Und ich verlange von euch keinen Lohn dafür; mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten. (26:127)
Siehe 26:123

Errichtet ihr Bauwerke auf jeder Anhöhe, um euch zu vergnügen? (26:128)
Siehe 26:123

Und errichtet ihr Burgen, als solltet ihr lange leben? (26:129)
Siehe 26:123

Und wenn ihr zupackt, so benehmt ihr euch gewalttätig. (26:130)
Siehe 26:123

So fürchtet Allah und gehorcht mir. (26:131)
Siehe 26:123

Fürchtet Den, Der euch mit dem versorgt hat, was ihr kennt. (26:132)
Siehe 26:123

Er hat euch mit Vieh und Söhnen versorgt (26:133)
Siehe 26:123

und Gärten und Quellen. (26:134)
Siehe 26:123

Wahrlich, ich fürchte für euch die Strafe eines gewaltigen Tages.“ (26:135)
Siehe 26:123

Sie sagten: ”Es ist uns gleich, ob du (uns) predigst oder ob du (uns) nicht predigst. (26:136)
26:136-140 – Das Volk ‘Ads argumentierte nicht weiter, sondern verhielt sich endgültig ablehnend gegen die Botschaft ihres Propheten in einer geringschätzigen und unbekümmerten Weise. Nach dem Bericht des Qur’an wurden die ‘Ad durch einen gewaltigen Sturm vernichtet. Als sie sahen, dass sich in ihrem Tal Wolken näherten, jubelten sie; denn sie hielten sie für Regenwolken. In Wirklichkeit jedoch trugen sie Allahs Zorn. Das Volk wurde wie Spreu hinweggeweht, und nur die Ruinen ihrer Ansiedlungen blieben, um Zeugnis für ihr furchtbares Schicksal abzulegen. (ÜB) Das fruchtbare Land der ‘Ad, das sich in Wüste verwandelte, ist ein Mahnmal für die Banu Quraisch, die sich genauso ablehnend gegen Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, verhalten.

Dies ist nichts als ein Brauch der Früheren (26:137)
Siehe 26:136

, und wir werden nicht bestraft werden.“ (26:138)
Siehe 26:136

So hielten sie ihn für einen Lügner, und Wir vernichteten sie. Hierin ist wahrlich ein Zeichen, jedoch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:139)
Siehe 26:136

Und wahrlich, dein Herr – Er ist der Erhabene, der Barmherzige. (26:140)
Siehe 26:136

Die Thamud bezichtigten die Gesandten der Lüge (26:141)
26:141-145 – Die Thamud verfährt mit ihrem Propheten Salih genauso wie die ‘Ad damals mit ihrem Propheten Hud verfuhr. Die unentgeltliche Tätigkeit Salihs wird hier wieder wie bei allen anderen Propheten betont. Die Thamud war ein Volk, das im Genuss des Segens Allahs lebte. Bekannt bei ihnen war die reiche Landwirtschaft und die kunstvollen Bauten (vgl. unten 26:146-152). Ihr Vergehen bestand darin, dass sie die Armen und Schwachen unterdrückten, und ihren Propheten Salih der Lüge bezichtigten. Derartige Verhaltensweise ist ein typisches Merkmal des Unglaubens und der Undankbarkeit durch alle Epochen des Prophetentums. (vgl. 11:61-68 und die Anmerkung dazu).

, als ihr Bruder Salih zu ihnen sagte: ”Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (26:142)
Siehe 26:141

In Wahrheit, ich bin euch ein vertrauenswürdiger Gesandter. (26:143)
Siehe 26:141

So fürchtet Allah und gehorcht mir. (26:144)
Siehe 26:141

Und ich verlange von euch keinen Lohn dafür; mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten. (26:145)
Siehe 26:141

Werdet ihr etwa sicher zurückbleiben unter den Dingen, die hier sind (26:146)
26:146-152 – Die Thamud waren stolz auf ihren Wohlstand (vgl. 7:74). So wie einst die Kultur der ‘Ad durch ihre hohen Bauten mit Säulen gekennzeichnet war, so war das Merkmal der Kultur der Thamud die in den Felsen gehauenen Höhlenwohnungen. Deswegen werden die Thamud in Sura 89:9 auch als Leute bezeichnet, die im Tal Felsen bearbeiteten. (ÜB) Einige dieser Steinarbeiten existieren bis heute vor den Augen der Menschen in der Arabischen Halbinsel. Die Thamud dachten weder an den Ursprung und die Entstehung ihres Wohlstandes, noch fiel es ihnen ein, sich beim Allmächtigen Wohltäter dafür zu bedanken. Deshalb erfolgt hier die Frage als Ironie.

, unter Gärten und Quellen (26:147)
Siehe 26:146

und Kornfeldern und Dattelpalmen mit Blütendolden, die fast brechen? (26:148)
Siehe 26:146

Und aus den Bergen hauet ihr euch Wohnungen geschickt aus. (26:149)
Siehe 26:146

So fürchtet Allah und gehorcht mir. (26:150)
Siehe 26:146

Und gehorcht nicht dem Befehl derer, die nicht Maß halten (26:151)
Siehe 26:146

, die Verderben auf Erden stiften und keine guten Werke verrichten.“ (26:152)
Siehe 26:146

Sie sagten: ”Du bist nur einer, der dem Zauber zum Opfer gefallen ist. (26:153)
26:153-159 – Die Thamud verhielten sich ablehnend gegenüber ihrem Propheten, und zwar genauso mit denselben Argumenten der anderen Völker vor ihnen. Und genauso verhielt sich auch die Banu Quraisch zur Zeit ihres Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm. Es war immer der wiederkehrende Einwand gegen jeden Propheten, dass er nur ein Mensch sei wie sie. Das Volk der Thamud verlangte also ein greifbares Beglaubigungswunder als Beweis der Wahrhaftigkeit ihres Propheten Salih. So erhörte Allah (t) die Bitte Seines Dieners und gab ihm dieses Zeichen in der Form einer Kamelstute (vgl. 7:73). Würden sie ihre Rechte auf Wasser und Weide respektieren? Die Kamelstute erschien mit der Bedingung, dass sie abwechselnd – jeder an einem Tag – mit den Leuten von Thamud Anteil am Trinkwasser haben sollte und dass sich die beiden Parteien nicht gegenseitig ihre Rechte streitig machten. Dies bedeutete, dass an diesen Tagen die herrenlose Kamelstute den gleichen Anteil am Wasser erhalten sollte, wie die Kamele des ganzen Stammes. Für die Araber war kaum eine größere Herausforderung möglich; denn Auseinandersetzungen um die Wasserrechte waren mitunter den Hauptgründen für ihre ständigen Fehden untereinander. Daraufhin fanden sie selbst ein böses Ende (ÜB; vgl. 7:77; ferner 11:65 und die Anmerkung dazu).

Du bist nichts (anderes) als ein Mensch wie wir. So bringe ein Zeichen, wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst.“ (26:154)
Siehe 26:153

Er sagte: ”Hier ist eine Kamelstute; sie hat (ihre) Trinkzeit, und ihr habt (eure) Trinkzeit an einem bestimmten Tag. (26:155)
Siehe 26:153

Berührt sie nicht mit Bösem, damit euch nicht die Strafe eines gewaltigen Tages ereile.“ (26:156)
Siehe 26:153

Sie aber schnitten ihr die Sehnen durch; und danach wurden sie reumütig. (26:157)
Siehe 26:153

Da ereilte sie die Strafe. Hierin ist wahrlich ein Zeichen, jedoch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:158)
Siehe 26:153

Und wahrlich, dein Herr – Er ist der Erhabene, der Barmherzige. (26:159)
Siehe 26:153

Das Volk Lots bezichtigte die Gesandten der Lüge (26:160)
26:160-164 – Erst hier kommt die Geschichte Lots, obgleich sie zeitlich mit der Geschichte Abrahams zusammenfiel. In dieser Sura wird jedoch nicht auf die Reihenfolge der Geschehnisse Wert gelegt, sondern auf die Einheit aller Botschaften und auf die Gleichheit in Bezug auf die Konsequenz der Ablehnung: die Errettung der Gläubigen und die Vernichtung der Sündigen (vgl. dazu 7:80-84). Hier geht es darum, dass die Bevölkerung der Städte so schamlos widernatürlichen Lastern verfallen waren, dass Lots Warnungen sie nur verärgerten, bis sie letztendlich durch einen Regen aus Bimsstein vernichtet wurden (vgl.11:69-83). Der Anfang von Lots Botschaft an sein Volk ist der gleiche, wie der von Noah, Hud und Salih: eine Missbilligung ihrer Zügellosigkeit, ein Aufruf zur Gottesfurcht, zu Glauben und Gehorsam und die Zusicherung, keinen Lohn von ihnen für sich zu beanspruchen. Dann aber hält er ihnen voller Abscheu, ihr anormales Laster vor, durch das sie in der Geschichte bekannt geworden sind. (ÜB)

, als ihr Bruder Lot zu ihnen sagte: ”Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (26:161)
Siehe 26:160

In Wahrheit, ich bin euch ein vertrauenswürdiger Gesandter. (26:162)
Siehe 26:160

So fürchtet Allah und gehorcht mir. (26:163)
Siehe 26:160

Und ich verlange von euch keinen Lohn dafür; mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten. (26:164)
Siehe 26:160

Vergeht ihr euch unter allen Geschöpfen an Männern (26:165)
26:165-175 – Beim ersten Vorwurf handelt es sich um die widernatürliche Praxis des Volkes, die zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte stattfand. Beim zweiten Vorwurf handelt es sich um die Missachtung der Frauenrechte; denn die Frauen haben durch die Schöpfungsart Anspruch auf die Männer, die sich nun nicht mehr zur Verfügung stellen wollen. Als Folge für das homosexuelle Verhalten gilt, dass die Gesetzmäßigkeit und Zweck der Schöpfung für die natürliche Vermehrung der Menschheit außer Kraft gesetzt werden. Hier ist noch zu bemerken, dass unser Schöpfer auf das Unrecht gegen die Frauen sofort mit der Vernichtung dieses Volkes und mit der Errettung Lots und der Seinen reagierte, und zwar mit Ausnahme von Lots Frau, die es vorzog, bei ihrem Volk zu bleiben. Hier ging es um eine andere Art von Regen, der nicht als Wasser, sondern als Steine herniederfiel. Ist der Fall hier keine Ermahnung gegen die weltweite Duldung der Homosexualität? Fürchten wir Menschen keine Wiederholung des Zorns unseres Allmächtigen Schöpfers? Sind wir sicher, dass der Wohlstand, in dem wir leben, dauerhaft ist? Bleibt unsere Welt “heil”? (vgl. 7:80, 82-84; 11:81-82; 27:54-58; 29:29, 32-33; 66:10 und die Anmerkung dazu).

und lasst eure Frauen (beiseite), die euer Herr für euch erschaffen hat? Nein, ihr seid ein Volk, das die Schranken überschreitet.“ (26:166)
Siehe 26:165

Sie sagten: ”Wenn du (davon) nicht ablässt, o Lot, so wirst du gewiss einer der Verbannten sein.“ (26:167)
Siehe 26:165

Er sagte: ”Ich verabscheue euer Treiben. (26:168)
Siehe 26:165

Mein Herr, rette mich und die Meinen vor dem, was sie tun.“ (26:169)
Siehe 26:165

So erretteten Wir ihn und die Seinen allesamt (26:170)
Siehe 26:165

, bis auf eine alte Frau, die unter denen war, die zurückblieben. (26:171)
Siehe 26:165

Dann vernichteten Wir die anderen. (26:172)
Siehe 26:165

Und Wir ließen einen Regen auf sie niedergehen; und schlimm war der Regen für die Gewarnten. (26:173)
Siehe 26:165

Hierin liegt wahrlich ein Zeichen, jedoch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:174)
Siehe 26:165

Wahrlich, dein Herr – Er ist der Erhabene, der Barmherzige. (26:175)
Siehe 26:165

Das Volk vom Wald bezichtigte die Gesandten der Lüge (26:176)
26:176-180 – Zeitlich liegt diese Geschichte vor der Mosesgeschichte. In dieser Sura wurde sie jedoch aus thematischen Gründen hier eingeordnet. Beim “Volk vom Wald” handelt es sich um die Bewohner Madyans, die an den Handelsstraßen zwischen dem Jemen und Syrien und zwischen dem Persischen Golf und Ägypten siedelten und ihre vorteilhafte Situation nicht nur zum Handel, sondern auch zur Wegelagerei ausnutzten. (ÜB) (vgl. 7:85-86; 11:51-60; 15:78-79 und die Anmerkung dazu).

, als Schu‘aib zu ihnen sagte: ”Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (26:177)
Siehe 26:176

In Wahrheit, ich bin euch ein vertrauenswürdiger Gesandter. (26:178)
Siehe 26:176

So fürchtet Allah und gehorcht mir. (26:179)
Siehe 26:176

Und ich verlange von euch keinen Lohn dafür; mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten. (26:180)
Siehe 26:176

Gebt volles Maß und gehört nicht zu denen, die weniger geben (26:181)
26:181-184 – Das Vergehen der Völker hat verschiedene Gesichter, die von der Vielgötterei und Wegelagerei bis zur Homosexualität hinreichten. Hier handelt es sich um eine andere Art von Vergehen, die Allah (t) zornig macht: Betrug und anrichten von Unheil im Lande. Das Volk des Propheten Schu‘aib (a.s.) war bekannt als Geschäftsleute, die Betrügereien und Ungerechtigkeiten in ihrem Land verübten. Sie pflegten andere zu überfallen, zu morden und Straßenraub zu begehen. Zu ihrem Brauch gehörte ferner, die Ware beim Messen und Wiegen zu kürzen, und sich mit Gewalt mehr anzueignen, als es ihnen zustand. (ÜB) Sie pflegten ferner, den Preis herabzusetzen, wenn sie einkauften, aber ihn übermäßig zu erhöhen, wenn sie selbst verkauften. Somit war es nötig, sie zum gerechten Handel anzuhalten; denn zu einem aufrechten Glauben gehört auch ein aufrechtes Benehmen. Allah (t) bestraft dafür nicht, ehe Er Propheten geschickt zu haben, die vor dem Zorn des Herrn warnen und die frohe Botschaft für die Gehorsamen und Rechtschaffenen zu verkünden (vgl. 17:15). So wurde Schu‘aib (a.s.) für dieses Volk mit dem Prophetentum beauftragt. Damit wurde das Volk aufgefordert, Allah (t) zu gehorchen und der von Ihm vorgezeichneten Lebensweise zu folgen.

; und wiegt mit richtiger Waage. (26:182)
Siehe 26:181

Und vermindert den Menschen nicht ihr Gut und handelt nicht verderbend im Lande, indem ihr Unheil anrichtet. (26:183)
Siehe 26:181

Und fürchtet Den, Der euch und die früheren Geschlechter erschuf.“ (26:184)
Siehe 26:181

Sie sagten: ”Du bist nur einer, der dem Zauber zum Opfer gefallen ist. (26:185)
26:185 – Das Volk reagierte in derselben Art und Weise, die die anderen Völker Praktizierten. Hier streiten sie zunächst ab, dass Schu‘aib ein Prophet ist, oder dass frühere Generationen sich jemals anders verhalten haben: Wenn du, wie du behauptest, wirklich Verbindung mit Allah hast, dann lass uns doch einmal sehen, ob du nicht ein Stück Himmel auf uns herabfallen lassen kannst. Eine ähnliche Forderung hatten auch die Banu Quraisch dem Propheten Muhammad (a.s.s.) gestellt. Deshalb stellt ihnen der Qur’an Parallelen zur früheren Generationen, die zeigen, dass ihr Verhalten nichts Neues bringt. Bei der dem Volk Schu‘aibs verhängten Strafe “am Tage der schattenspendenden Wolke” handelt es sich um Erdbeben, Vulkanausbrüche und Regen mit Lavagestein, die mit einer gewaltigen Finsternis so begleitet wurde, dass man in diesem Elend seinen Ausweg zur Rettung nicht sehen konnte. Mit diesem Abschnitt enden die sieben Prophetengeschichten in dieser Sura (vgl. 15:78-79 und die Anmerkung dazu).

Und du bist nichts (anderes) als ein Mensch wie wir, und wir halten dich für einen Lügner. (26:186)
ohne Tafsir

So lass Brocken vom Himmel auf uns niederfallen, wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst.“ (26:187)
ohne Tafsir

Er sagte: ”Mein Herr weiß am besten, was ihr tut.“ (26:188)
ohne Tafsir

Und sie erklärten ihn für einen Lügner. So ereilte sie die Strafe am Tage der schattenspendenden Wolke. Das war wahrlich die Strafe eines gewaltigen Tages. (26:189)
ohne Tafsir

Hierin ist wahrlich ein Zeichen, jedoch die meisten von ihnen glauben es nicht. (26:190)
ohne Tafsir

Wahrlich, dein Herr – Er ist der Erhabene, der Barmherzige. (26:191)
ohne Tafsir

Und wahrlich, dies ist eine Offenbarung vom Herrn der Welten (26:192)
26:192-195 – Der Qur’an ist eine “Offenbarung vom Herrn der Welten”, die von Gabriel (a.s.) herabgesandt worden ist. Er (Gabriel) ist nicht ein unbekannter Engel bei den Götzendienern in Makka und bei den Juden und Christen in Al-Madina. Denn die Makkaner betrachteten alle Engel als Töchter Allahs, und Juden und Christen wissen, dass Gabriel (a.s.) derjenige Engel ist, der die Offenbarungen an die Propheten durch die Geschichte gebracht hat. Er erschien sogar Maria, um die Geburt ihres Sohnes Jesus zu verkünden (vgl. 19:17 und die Anmerkung dazu). Genauso wurde dieses Buch, der Qur’an an Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, herabgesandt, dessen Verse euch vorgetragen werden, und diese Ermahnung, von der ihr euch abwendet. Andere im Qur’an erwähnte Propheten, die Arabisch sprachen, waren Isma‘il, Hud, Salih und Schu‘aib. Die deutliche arabische Sprache wird hier als die Offenbarungssprache des Qur’an deshalb erwähnt, weil die Botschaft an einen arabischen Propheten erfolgte, der sie bei einem arabischen Volk verkünden sollte – wie dies in zu den anderen Völkern in anderen Sprachen geschah. Der Offenbarung des Qur’an in arabischer Sprache entzieht ihm auf keinen Fall den Charakter seiner Universalität; denn es gibt Völker, die nach ihrer Annahme des Islam, zum Arabischen als Volkssprache übergingen, wie z.B. Ägypten. Für andere Völker gibt es Übersetzungen des Qur’an in allen Weltsprachen. In der deutschen Sprache allein gibt es mittlerweile mehr als vierzig Übersetzungen auf dem Markt. (vgl. 2:97; 14:4; 25:1 und die Anmerkung dazu).

, die vom vertrauenswürdigen Geist (Gabriel) herabgebracht worden ist (26:193)
Siehe 26:192

, auf dein Herz, auf dass du einer der Warner sein mögest (26:194)
Siehe 26:192

, in arabischer Sprache, die deutlich ist. (26:195)
Siehe 26:192

Und ganz gewiss steht dies in den Schriften der Früheren. (26:196)
26:196-199 – Viele der jüdischen Gelehrten erkannten Muhammad (a.s.s.) als den Gesandten Allahs, beispielsweise ‘Abdullah Ibn Sallam und Muchairiq. Letzterer war ein wohlhabender Mann, der sein Vermögen für die Ziele des Islam zur Verfügung stellte. Es gab auch christliche Mönche und Gelehrte, die den Auftrag des Propheten (a.s.s.) anerkannten. Der Grund dafür, dass in diesem Zusammenhang nur jüdische und nicht auch christliche Gelehrte erwähnt werden, ist der, dass im Gegensatz zur Thora, die – wenn auch in veränderter Form – immer noch existiert, die ursprünglich an Jesus (a.s.) gerichtete Offenbarung völlig verlorengegangen ist und daher nicht als Beweismaterial für die wesentliche Identität ihrer Lehre mit der des Qur’an herangezogen werden kann. Die Eigenschaften des Propheten sowie die Grundlagen des Glaubens, mit denen die früheren Gesandten gekommen sind, sind in den früheren Schriften genannt worden. Somit haben die Gelehrten der Kinder Israels die neue Botschaft und den neuen Propheten erwartet. Sie fühlten, dass die Zeit für ihn gekommen war, worüber sie auch untereinander zu sprechen pflegten, wie dies von Salman Al-Farisyy und ‘Abdullah Ibn Sallam berichtet worden ist. (Zu diesem Versblock vgl. 2:97; 14:4; 25:1 und die Anmerkung dazu). Mit “er” in 26:199 ist unser Prophet Muhammad (a.s.s.) gemeint. (vgl. ferner 41:44 und die Anmerkung dazu).

Gilt es ihnen denn nicht als Zeichen, dass die Kundigen unter den Kindern Israels ihn kennen? (26:197)
Siehe 26:196

Und hätten Wir ihn zu einem Nichtaraber herabgesandt (26:198)
Siehe 26:196

, und hätte er ihn ihnen vorgelesen, würden sie (doch) nie an ihn geglaubt haben. (26:199)
Siehe 26:196

So haben Wir ihn in die Herzen der Sünder einziehen lassen. (26:200)
26:200-209 – Der Qur’an drang als göttliches Wunderwerk der arabischen Sprache in die Herzen der Araber ein. In der Regel wirkt er als Faszination – sowohl für dieses Volk einst und heute, als auch in unserer Zeit, in der jeder Neuling des Arabischen von der Schönheit des qur’anischen Stils begeistert ist. Dies gilt sowohl für die Gläubigen als auch für die Ungläubigen, die dennoch auf die Ablehnung des Qur’an verharren, obwohl er in deren Herzen eingezogen ist. Demnach können die Sünder nicht damit argumentieren, sie könnten den Qur’an nicht innehaben. Der Grund der Offenbarung dieses Verses war, dass die Götzendiener in Makka immer wieder zum Propheten (a.s.s.) sagten: ”Wie lange willst du uns die Strafe versprechen, wo sie ja doch nicht kommt?“ (s. die ausführlichen Anmerkungen bei ÜB; vgl. ferner 6:131; 15:4-5; 20:134; 22:47 und die Anmerkung dazu).

Sie werden nicht an ihn glauben, bis sie die schmerzliche Strafe erleben. (26:201)
Siehe 26:200

Doch sie wird unversehens über sie kommen, ohne dass sie es merken. (26:202)
Siehe 26:200

Dann werden sie sagen: ”Wird uns eine Frist gewährt?“ (26:203)
Siehe 26:200

Ist es denn Unsere Strafe, die sie beschleunigen wollen? (26:204)
Siehe 26:200

Siehst du nicht, wie Wir sie jahrelang genießen lassen? (26:205)
Siehe 26:200

Dann aber kommt das zu ihnen, was ihnen angedroht wurde. (26:206)
Siehe 26:200

Nichts nützt ihnen dann all das, was sie genießen durften. (26:207)
Siehe 26:200

Und nie zerstörten Wir eine Stadt, ohne dass sie Warner gehabt hätte (26:208)
Siehe 26:200

, zur Ermahnung; und nie sind Wir ungerecht. (26:209)
Siehe 26:200

Und die Satane haben ihn (den Qur’an) nicht herabgebracht (26:210)
26:210-212 – Wenn etwas Außergewöhnliches geschieht, gibt es immer Menschen, die gleich das Schlimmste annehmen wollen und sagen, dies sei “Teufelswerk”. Auch als der Qur’an mit seiner herrlichen Botschaft in wunderbarem Arabisch erschien, konnten sich dies seine Gegner nur mit einer solchen Unterstellung erklären. Aber eine solche wohltuende Botschaft kann niemals den Zielen des Bösen gelegen sein, und es wäre auch gar nicht in der Lage, sie hervorzubringen. In den frühen Jahren seines prophetischen Wirkens versuchten einige Gegner Muhammads, die rhetorische Schönheit und die Überzeugungskraft des Qur’an wegzuerklären, indem sie den Propheten als einen Wahrsager bezeichneten, der mit den Kräften des Bösen im Bunde war (vgl. oben 26:192-193). Die Gegner des Propheten (a.s.s.) betrachteten diesen Vorwurf als äußerst effektiv; denn er konnte nicht leicht bewiesen oder widerlegt werden. Mit diesem Vers beginnt eine neue Argumentationsreihe. In den Versen zuvor wurde er beschrieben als eine wahre Offenbarung Allahs, herabgesandt mittels des wahrhaftigen Gabriels. Nun wird ihre Behauptung zurückgewiesen, dass er eine Inspiration des Satans sei in der Weise der Wahrsager. Zur Zeit der Offenbarung des Qur’an wurde der Himmel stets von starken Wächtern und lodernden Flammen bewacht (72:9), um die Satane davon abzuhalten, zu ihm zu gelangen und ähnliches zu erfinden. Ganz abgesehen davon können sie sich nicht auf irgendeine Weise in die Offenbarung des Qur’an einmischen, indem sie ihn etwa unterwegs zum Herzen des Propheten (a.s.s.) abhören. Sie können nicht den geringsten Hinweis auf seinen Inhalt erhaschen. (ÜB)

, noch schickt es sich für sie, noch vermögen sie es (26:211)
Siehe 26:210

; denn sie sind vom Lauschen ferngehalten. (26:212)
Siehe 26:210

Rufe daher außer Allah keinen anderen Gott an, damit du nicht zu denen gehörst, die bestraft werden. (26:213)
26:213 – Der ganze vorliegende Abschnitt ist an den Menschen allgemein gerichtet. Wenn selbst dem Propheten mit Strafe gedroht wird, falls er eine andere Gottheit anruft, was unmöglich wäre, wie sollte es dann einem anderen ergehen? (ÜB)

Und warne deine nächsten Verwandten (26:214)
26:214 – Dies richtet sich wieder an den Propheten (a.s.s.), der aufgefordert wird, zunächst die ihm Nahestehenden zu warnen. Ein Gläubiger ist dazu verpflichtet, die Wahrheit allen mitzuteilen, die er erreichen kann. Nachdem er diese Aufforderung erhalten hatte, rief der Prophet (a.s.s.) die Nächsten seiner Sippe auf, um ihnen diese Warnung zu übermitteln und zu erklären, wie wenig die Tatsache, dass sie mit ihm verwandt seien, ihnen nützen würde, wenn nicht ihre Taten sie vor Allahs Bestrafung schützen würden. (ÜB)

und senke deinen Flügel über die Gläubigen, die dir folgen. (26:215)
26:215-220 – Dies bedeutet, freundlich, liebevoll und rücksichtsvoll ihnen gegenüber zu sein, wie eine Vogelmutter, die ihre Jungen unter ihre Flügel nimmt (vgl. 17:24; 15:88). Hier ist jeder Muslim angesprochen, der sich durch diesen Qur’an führen lässt, und er wird aufgerufen, sich allen Gläubigen gegenüber liebevoll und freundlich zu verhalten. Diese Erklärung erstreckt sich auch auf 26:113. Das Verhalten des Propheten (a.s.s.) gegenüber den Gläubigen entsprach sein Leben lang diesem Aufruf. Somit war er eine lebendige Übersetzung des Qur’an. (ÜB) (vgl. 17:23-24 und die Anmerkung dazu). (ÜB)

Sind sie dir dann aber ungehorsam, so sprich: ”Ich bin schuldlos an dem, was ihr tut.“ (26:216)
Siehe 26:215

Und vertraue auf den Erhabenen, den Barmherzigen (26:217)
Siehe 26:215

, Der dich sieht, wenn du (im Gebet) dastehst (26:218)
Siehe 26:215

, und (Der) deine Bewegungen inmitten derer, die sich (vor Ihm) niederwerfen, (sieht) (26:219)
Siehe 26:215

; denn Er ist der Allhörende, der Allwissende. (26:220)
Siehe 26:215

”Soll ich euch verkünden, auf wen die Satane herniederfahren? (26:221)
26:221-227 – Mit diesem Versblock endet diese wunderbare Sura “Die Dichter”, die nach dem Vers 26:224 genannt ist. Nach der Verneinung des Einflusses der Satane auf den Qur’an in 26:210-212 erfolgt hier die Angabe über deren wahren Einfluss. Der Prophet (a.s.s.) soll den Menschen diese Botschaft verkünden, die von Dem herabgesandt wurde, Der das Verborgene kennt. Mit den “Lügnern” und “Sündern” sind hier die Zauberer, Wahrsager, Astrologen, Okkultisten, Satanisten u.ä. gemeint, die sich als Kenner des Verborgenen ausgeben oder als Weise, die über Geistermacht verfügen und angeblich das Schicksal der Menschen beeinflussen können. Nach der Aussage unseres Propheten (a.s.s.) nehmen diese Gruppen die von den Dschinn erlauschte Kenntnis vom verborgenen Wissen und vermischen sie mit hundert Lügen, um diese dann ihren Freunden unter den Menschen mitzuteilen. Erzählen die letzteren diese weiter, so schenken ihnen manche Glauben, aufgrund des wahren, vom Himmel gehörten Wortes. Was die Dichter in diesem Vers angeht, darf nicht falsch verstanden werden. Diesen Begriff muss man zusammen mit den unten in Vers 26:227 erwähnten Ausnahmen lesen, die auch in diesem Vers mit den Worten erwähnt werden: ”Außer denen, die glauben und gute Werke verrichten und Allahs des Öfteren gedenken …“ . Poesie und andere Künste sind nicht an sich böse, sondern können im Gegenteil im Dienste der Religion und der Rechtschaffenheit genutzt werden. Es besteht jedoch auch die Gefahr, dass die Macht des Wortes in der Reimung für niedrige Zwecke missbraucht würde. Dies ist auch eine Antwort darauf, dass die heidnischen Araber den Qur’an als ein Produkt der poetischen Phantasie des Propheten Muhammad (a.s.s.) betrachteten (vgl. 36:69). Die Dichter sorgten im alten Arabien nicht nur für Unterhaltung, sondern verbreiteten auch Nachrichten und schließlich auch Gerüchte. Sie waren in jeder Hinsicht das, was wir heute als “Medien” bezeichnen würden. Die Makkaner verwarfen in ihrer Unschlüssigkeit den Qur’an als Dichtung und den Propheten nannten sie einen Dichter. Deshalb wollte ihnen der Qur’an hier aufzeigen, dass der Weg des Qur’an und des Propheten auf der einen, und der der Dichter auf der anderen Seite grundverschieden sind. Während der Qur’an ein Ziel verfolgt und einen geraden Weg dazu nimmt, ohne sich von wechselnden Wünschen und Launen beeinflussen zu lassen, ist bei den Dichtern genau das Gegenteil der Fall. Sie sind die Gefangenen ihrer wankelmütigen Gefühle und Launen. Der Prophet (a.s.s.) selber konnte nie genug von der Poesie eines Mannes namens Umaiyya bekommen. Unter den lobenswerten Dichtern zur Zeit des Propheten (a.s.s.) sind besonders Hassan und Labid zu nennen; letzterer war schon in vorislamischer Zeit berühmt. Gläubige und rechtschaffene Dichter fallen nämlich nicht mit in die Kategorie der im Vers 26:224 genannten. Denn diese sind gläubig geworden und ihre Herzen sind eng mit ihrer Überzeugung verbunden. Ihre Beschäftigung mit der Poesie hinderte sie nicht daran, Allah zu preisen und Seinen Propheten zu rühmen. (ÜB) (vgl. 36:69 und die Anmerkung dazu).

Sie fahren auf jeden gewohnheitsmäßigen Lügner und Sünder hernieder (26:222)
Siehe 26:221

; sie horchen, und die meisten von ihnen sind Lügner.“ (26:223)
Siehe 26:221

Und die Dichter – es sind die Irrenden, die ihnen folgen. (26:224)
Siehe 26:221

Hast du nicht gesehen, wie sie verwirrt in jedem Tal umherwandeln (26:225)
Siehe 26:221

, und wie sie reden, was sie nicht tun? (26:226)
Siehe 26:221

Außer denen, die glauben und gute Werke verrichten und Allahs des Öfteren gedenken und die sich widersetzen, nachdem ihnen Unrecht widerfuhr. Und die Ungerechten werden bald erfahren, zu welchem Ort sie zurückkehren werden. (26:227)
Siehe 26:221