Nachdem der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, das Heer nach Muta geschickt hatte, verbrachte er selbst die Monate Dschumada-th-thaniya und Radschab im Jahre 8 n. H. in Al-Madina.
In dieser Zeit kam es zu dem Überfall des Stammes Banu Bakr aus dem Großverband der Kinana gegen die Banu Chuzaa an einer Wasserstelle namens Watir, im Unterland von Makka. Im Vertrag von Al-Hudaibiya zwischen dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und den Quraisch war nun festgelegt worden, dass jeder, der sich mit dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, oder den Quraisch verbünden wollte, dies tun konnte.
Die Banu Bakr entschieden sich daraufhin für die Quraisch, während sich die Banu Chuzaa auf die Seite des Propheten stellten. Der Clan der Banu Dil vom Stamm Banu Bakr versuchte nun aber den Waffenstillstand dazu zu nutzen, um an den Banu Chuzaa diejenigen zu rächen, die jene vormals umgebracht hatten.
Naufal, der damalige Führer der Banu Dil, dem allerdings nicht alle Banu Bakr folgten, überfiel mit seinen Leuten die Banu Chuzaa an deren Brunnen Watir und tötete einen von ihnen. Beide Seiten trennten sich wieder, doch die Kämpfe begannen erneut. Die Quraisch unterstützten die Banu Bakr mit Waffen, und einige von ihnen kämpften im Schutze der Nacht sogar selbst auf ihrer Seite. Schließlich trieben sie die Banu Chuzaa in den Heiligen Bezirk. Budail Ibn Warqa begab sich daraufhin mit einem seiner Stammesgenossen von den Banu Chuzaa zum Propheten nach Al-Madina und berichtete ihm, was ihnen widerfahren war und dass die Quraisch den Banu Bakr geholfen hatten.
Dann machte er sich wieder auf den Rückweg nach Makka. Der Prophet aber sprach zu den Muslimen: Ich glaube, Abu Sufyan wird zu euch kommen, um den Vertrag zu bekräftigen und die Vertragsfrist zu verlängern. Tatsächlich trafen Budail und seine Gefährten auf ihrem Rückweg in Usfan auf Abu Sufyan. Die Quraisch hatten ihn aus Furcht über ihr Verhalten zum Propheten geschickt, damit er das Abkommen festige und eine Verlängerung der Vertragsdauer erwirke.
Als Abu Sufyan unterwegs Budail traf, vermutete er, dass dieser beim Propheten war, und fragte ihn: Woher kommst du, Budail? Ich bin mit den Banu Chuzaa an der Küste entlang und durch dieses Tal gezogen. Bei Muhammad warst du nicht? Budail verneinte und zog weiter in Richtung Makka. Abu Sufyan aber sprach: Wenn Budail in Al-Madina war, hat er dort seinen Tieren Datteln zu fressen gegeben. Und er ging zu der Stelle, wo Budails Kamel niedergekniet war, nahm etwas vom Dung, zerbröckelte ihn und fand Dattelkerne. Ich schwöre, rief er aus, Budail ist bei Muhammad gewesen!
Abu Sufyan zog weiter. In Al-Madina angekommen, begab er sich zunächst zu seiner Tochter Umm Habiba, die mit dem Propheten (s.) verheiratet war, und wollte sich dort auf die Schlafmatte des Propheten setzen. Seine Tochter faltete die Schlafmatte zusammen, und Abu Sufyan fragte sie: Mein liebes Töchterchen! Ich weiß nicht, bin ich dir zu schade für die Schlafmatte, oder ist dir die Schlafmatte zu schade für mich? Das ist die Schlafmatte des Gesandten Allahs, und du bist ein unreiner Heide. Ich möchte nicht, dass du auf der Schlafmatte des Propheten sitzt. Wahrlich, seit du nicht mehr bei mir bist, ist es schlecht um dich bestellt.
Darauf begab er sich zum Propheten selbst und redete auf ihn ein, doch erhielt er keine Antwort. Dann bat er Abu Bakr, er möge sich für ihn beim Propheten verwenden, dass dieser mit ihm spreche, doch wies er sein Ansinnen zurück. Und als er sich mit der gleichen Bitte an Umar wandte, sagte dieser: Ich soll für dich beim Propheten vermitteln? Bei Allah, und hätte ich nur eine Ameise, ich würde mit ihr gegen dich kämpfen!
Schließlich ging Abu Sufyan zu Alyy, bei dem sich Fatima, die Tochter des Propheten befand. Al-Hasan, der Sohn der beiden, krabbelte vor ihr auf dem Boden herum. Abu Sufyan sprach: O Alyy! Du bist mir von allen Leuten hier am engsten verwandt. Ich flehe dich an, vermittle für mich beim Propheten und Lass mich bitte nicht erfolglos zurückkehren! Wehe dir, Abu Sufyan! antwortete Alyy, bei Allah, wenn der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, einmal etwas beschlossen hat, lässt er nicht mehr mit sich darüber reden.
Da wandte sich Abu Sufyan an Fatima und bat sie: O Tochter Muhammads! Möchtest du nicht deinen kleinen Sohn hier beauftragen, dass er zwischen den Menschen ein Schutzverhältnis vermittelt, auf dass er bis zum Ende der Zeiten zum Herrn aller Araber wird? Bei Allah, mein Sohn ist dafür nicht alt genug! erwiderte sie ihm und fuhr fort: Außerdem kann niemand einem anderen gegen den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, Schutz bieten.
Da wandte sich Abu Sufyan nochmals an Alyy und sagte: O Vater des Al-Hasan! Ich sehe, es steht schlecht für mich. Gib mir einen Rat! Bei Allah, ich weiß wirklich nicht, was dir helfen könnte. Aber du bist doch der Herr der Kinana; so biete ein Schutzverhältnis unter den Leuten an und kehre nach Makka zurück! Meinst du, das nützt mir etwas?, fragte er. Ich glaube nicht, aber sonst fällt mir auch nichts ein., erwiderte Alyy.
Abu Sufyan begab sich in die Moschee und erklärte: Ich gewähre Schutz unter den Menschen. Darauf bestieg er sein Kamel und verließ Al-Madina. In Makka fragten ihn die Quraisch, was er habe ausrichten können, und er sprach: Ich ging zu Muhammad, redete auf ihn ein, doch er antwortete mir nicht. Dann war ich bei Abu Bakr, doch fand ich nichts Gutes an ihm. Darauf begab ich mich zu Umar und erkannte in ihm einen der schlimmsten Feinde. Schließlich ging ich zu Alyy und merkte, dass er der Sanftmütigste unter jenen Leuten ist. Ich habe einen Rat von ihm befolgt, weiß aber nicht, ob er etwas nützt. Er hat mir geraten, ich solle eine Schutzerklärung unter den Leuten abgeben, und ich habe dies getan.
Hat Muhammad das bestätigt?, fragten die Leute. Nein!, sagte Abu Sufyan. Wehe dir! Er hat sich auch noch ein Spiel mit dir erlaubt. Was du gesagt hast, nützt gar nichts., tadelten ihn die Leute.
Sonst weiß ich auch nichts., entgegnete Abu Sufyan.
Inzwischen befahl der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, den Muslimen, sich zu rüsten. Abu Bakr traf bei seiner Tochter Aischa ein, als diese gerade etwas von der Ausrüstung des Propheten (s.) zusammentrug, und fragte sie: Hat der Prophet dich gebeten, seine Ausrüstung zurechtzulegen? Ja! Auch du sollst dich fertigmachen., sagte Aischa. Und wohin, glaubst du, will er ziehen?, fragte ihr Vater. Bei Allah, ich weiß es nicht., antwortete sie.
Später gab der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, den Muslimen bekannt, dass er nach Makka aufbreche. Er befahl ihnen, sich gründlich vorzubereiten und den Quraisch gegenüber ihr Vorhaben geheimzuhalten, damit er sie in Makka überraschen könne.
Am zehnten Ramadan brach der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, auf. Er und die Muslime fasteten, bis sie Kudaid zwischen Usfan und Amadsch erreichten. Mit zehntausend Muslimen zog er von dort weiter nach Marri-z-ahran. Allein vom Stamm Sulaim waren tausend Männer dabei und vom Stamm Muzaina ebenfalls tausend Mann. Alle vertretenen Stämme folgten ihm in großer Zahl und viele hatten sich zum Islam bekehrt.
Die Al-Muhadschirun (Auswanderer) und die Al-Ansar (Helfer aus Al-Madina) begleiteten geschlossen den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und keiner blieb zurück. Während der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, in Marri-z-ahran lagerte, wussten die Quraisch immer noch nicht, was er vorhatte. Abu Sufyan, Hakim Ibn Hizam und Budail Ibn Warqa verließen deshalb in jenen Nächten Makka, um Erkundigungen einzuziehen und Näheres in Erfahrung zu bringen.
Zuvor hatte Al-Abbas bereits den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, getroffen und sich ihm angeschlossen. In Marri-z-ahran, so erzählte Al-Abbas, der Oheim des Propheten (s.): Ich bestieg das weiße Maultier des Propheten, um nach Arak zu reiten. Dort, so dachte ich mir, müsste ich einen Holzsammler, einen Melker oder sonst jemanden finden, der nach Makka gehen und den Makkanern berichten könnte, wo der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, lagerte, damit sie zu ihm kämen und ihn um seinen Schutz bäten, bevor er mit Gewalt bei ihnen eindringe. Und bei Allah, während ich so dahinritt, hörte ich plötzlich die Stimmen Abu Sufyans und Budails, die sich miteinander unterhielten.
Abu Sufyan sagte gerade: Ich habe noch nie solche Feuer und ein solches Lager gesehen wie heute Nacht. Dies, bei Allah, sind Feuer der Banu Chuzaa, die der Krieg entzündet hat, antwortete Budail, doch Abu Sufyan wandte ein: Die Banu Chuzaa sind zu schwach und zu gering an Zahl, als dass dies ihre Feuer und ihr Lager wären. Ich hatte Abu Sufyans Stimme erkannt, und als ich ihn anrief, erkannte er auch die meine und fragte überrascht, was ich wollte. Wehe dir, Abu Sufyan, erwiderte ich ihm, dies ist der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, mit seinen Leuten, und ich habe Angst um die Quraisch. Ich bitte dich inständig, was soll ich tun? fragte er mich, und ich antwortete: Wenn du ihm in die Hände fällst, wird er dir den Kopf abschlagen lassen. Besteige daher dieses Maultier, damit ich dich zum Propheten bringe und ihn um Schutz für dich bitte!
Er setzte sich hinter mir auf das Reittier, und seine beiden Begleiter kehrten nach Makka zurück. Immer, wenn ich mit Abu Sufyan an einem Lagerfeuer der Muslime vorbeiritt, fragten sie, wer wir seien, erkannten dann aber das Maultier des Propheten und merkten, dass ich es war. Schließlich kamen wir auch an der Feuerstelle Umars vorbei. Auch er erkundigte sich, wer wir seien, und trat auf uns zu.
Da erblickte er Abu Sufyan hinter mir auf dem Maultier und rief: Abu Sufyan, der Feind Allahs! Gepriesen sei Allah, der dich uns vertragslos ausgeliefert hat! Eiligst rannte er zum Propheten. Ich aber ließ das Maultier galoppieren und kam etwas früher dort an. Kaum war ich vom Maultier gesprungen und beim Propheten eingetreten, eilte auch Umar herein und sprach zu ihm: Diesen Abu Sufyan hat uns Allah vertragslos ausgeliefert! Lass mich ihm den Kopf abschlagen! Ich machte sogleich geltend, dass sich Abu Sufyan unter meinen Schutz gestellt hatte. Sodann setzte ich mich zum Propheten, ergriff sein Haupt und schwor, dass sich in dieser Nacht ohne mein Beisein niemand mit ihm vertraulich werde unterhalten können. Und als Umar weiter drängte, sprach ich: Langsam, Umar! Wäre Abu Sufyan ein Mitglied der Sippe Adyy Ibn Kab, würdest du nicht so reden. Du weißt aber, dass er zu den Abdmanaf gehört. Langsam, Al-Abbas! widersprach er mir, deine Bekehrung zum Islam am Tage, als du ihn annahmst, bedeutete mir wahrlich mehr, als wenn mein eigener Vater sich dazu bekehrt hätte. Und ich weiß auch, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, der gleichen Meinung ist.
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, bat mich, Abu Sufyan mit zu meinem Lagerplatz zu nehmen und ihn am folgenden Morgen wieder zu ihm zu bringen. So verbrachte Abu Sufyan die Nacht bei mir, und schon am frühen Morgen ging ich mit ihm wieder zum Propheten, der ihn mit den Worten empfing: Wehe dir, Abu Sufyan! Ist es nicht an der Zeit zu erkennen, dass Kein Gott da ist außer Allah? Du bist mir teuerer als Vater und Mutter! erwiderte Abu Sufyan, wie milde, edel und freundlich bist du doch! Wäre ein anderer Gott außer Allah da, hätte er mir, so glaube ich, weitergeholfen. Wehe dir, Abu Sufyan! Glaubst du nicht, dass es dann auch an der Zeit ist, zu erkennen, dass ich der Gesandte Allahs bin? fragte ihn der Prophet weiter, und er antwortete: Du bist mir teurerer als Vater und Mutter, und wie groß sind doch deine Milde, dein Edelmut und deine Freundlichkeit. Daran, dass du Allahs Gesandter seist, habe ich jedoch immer noch einige Zweifel.
Nun wandte ich mich an Abu Sufyan und bat ihn inständig: Nimm den Islam an und bekenne, dass kein Gott da ist außer Allah und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, bevor man dir den Kopf abschlägt! Da sprach Abu Sufyan das Glaubensbekenntnis und wurde somit Muslim. Ich aber bat den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, etwas für Abu Sufyans Ansehen zu tun, worauf er erklärte: Jeder, der sich in das Haus Abu Sufyans begibt, soll sicher sein! Und jeder, der sich in seinem eigenen Haus einschließt, soll sicher sein! Und jeder, der sich bei der Al-Kaba aufhält, soll sicher sein!
Als Abu Sufyan sich daraufhin entfernen wollte, bat mich der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, diesen an jener engen Stelle des Tals, wo der Berg hineinragte, zurückzuhalten, damit er die Heere Allahs an sich vorüberziehen sehe. Ich tat, wie mir der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, geheißen. Die Stämme zogen mit ihren Fahnen an uns vorbei, und Abu Sufyan fragte mich jedes Mal nach dem Namen des Stammes. Antwortete ich ihm: Sulaim, erwiderte er: Was habe ich mit den Sulaim zu tun!, und kamen dann die Muzaina, sagte er: Was habe ich mit den Muzaina zu tun! usw., bis alle Stämme vorübergezogen waren.
Schließlich kam der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, mit seiner Dunkelgrünen Schar vorbei dunkelgrün genannt wegen der großen Menge Eisen, in der sich die Al- Muhadschirun und Al-Ansar befanden, von denen man nur die Augen aus den Eisenrüstungen hervorleuchten sah. Und wieder fragte mich Abu Sufyan Großer Gott, o Al-Abbas, wer sind jene? Dies ist der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, mit den Al-Muhadschirun und Al-Ansar., erwiderte ich ihm, worauf er ausrief: Keiner kann sie überwältigen! Bei Allah, Al-Abbas, die Macht deines Neffen ist gewaltig geworden. Es ist seine Prophetenschaft, die dies bewirkt hat, antwortete ich ihm, und er gestand es ein.
Ich riet ihm, eilends zu den Quraisch zu gehen. Dort angekommen, rief er, so laut er konnte: Ihr Quraisch! Muhammad ist mit einer Heerschar gegen euch gezogen, der ihr nichts entgegenzusetzen habt. Wer in mein Haus kommt, ist sicher! Da stürzte Hind, die Tochter des Utba, auf ihn zu, packte ihn am Schnurrbart und schrie: Tötet ihn, diesen dicken Fettsack! Was für ein schändlicher Beschützer seines Volkes! Weh euch!, warnte er die Quraisch, Lasst euch von dieser Frau nicht verleiten; denn gegen Muhammads Heerschar könnt ihr nichts ausrichten. Wer aber in mein Haus kommt, ist sicher! Allah soll dich töten! antworteten sie ihm, was wird dein Haus uns helfen? Auch jeder, der sich in seinem eigenen Haus einschließt, so fuhr er fort, ist sicher, und auch der, der sich zur Al-Kaba begibt.
Darauf zerstreuten sich die Leute und gingen in ihre Häuser oder zur Al-Kaba. Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, Thu Tuwa erreichte, hielt er auf seinem Reittier an. Er trug einen Turban aus einem Stück roten jemenitischen Stoffes und beugte angesichts des Sieges, mit dem Allah ihn ausgezeichnet hatte, sein Haupt in Demut vor Ihm nieder, so dass sein Bart beinahe die Mitte seines Sattels berührte.
In Thu Tuwa teilte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sein Heer: Den Az-Zubair, der den linken Flügel befehligte, ließ er mit einem Teil des Heeres von Kada her in die Stadteindringen, während er Sad Ibn Ubada beauftragte, über den Pass von Kada in die Stadt vorzurücken. Dem Chalid, der dem rechten Flügel mit den Stämmen Aslam, Sulaim, Gifar, Muzaina, Dschuhaina u. a. voranstand, befahl er, von Lit aus an die Stadt heranzugehen.
Die Hauptreihe der Muslime ergoss sich unter Führung des Abu Ubaida nach Makka hinein, vor dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, herziehend, der von Athachir kommend in das Stadtgebiet eindrang. Oberhalb Makkas angelangt, wurde ihm dort sein Zelt errichtet. Bei Chandama scharten inzwischen Safwan, Ikrima und Suhail eine Gruppe von Männern zum Kampf um sich. Auch Himas Ibn Qais, ein Bruder des Stammes Bakr, machte seine Waffen zurecht und besserte sie aus, als seine Frau ihn fragte: Wozu tust du das? Zum Kampf gegen Muhammad und seine Gefährten! antwortete er, doch sie entgegnete ihm: Ich glaube nicht, dass du damit Muhammad und seine Gefährten auch nur im Geringsten wirst aufhalten können. Ich hoffe, ich werde dir einen von ihnen als Diener schenken., gab er zurück und fuhr fort: Es gibt nun, wenn sie kommen, keine Ausflucht mehr; denn hier der fehlerlose langgespitzte Speer und dieses doppeltscharfe Schwert sind meine Wehr!
Sodann kämpfte er zusammen mit Safwan, Ikrima und Suhail bei Chandama gegen die von Chalid geführten Muslime. Nachdem drei Muslime und dreizehn Heiden gefallen waren, flohen die Ungläubigen. Auch Himas flüchtete nach Hause und ließ seine Frau das Tor verriegeln. Der Prophet hatte seine Heerführer verpflichtet, beim Eindringen nach Makka nur gegen jene zu kämpfen, die Widerstand leisteten. Lediglich eine kleine Anzahl von Ungläubigen, die er ihnen namentlich nannte, sollten sie töten, selbst wenn sie sie unter den Vorhängen der Al-Kaba versteckt fänden. Zu diesen gehörte Abdullah Ibn Sad, ein Bruder der Banu Amir Ibn Luayy. Dieser war zum Islam übergetreten und hatte für den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, Offenbarungen aufgeschrieben, war dann aber wieder vom Glauben abgefallen und zu den Quraisch zurückgekehrt.
Nun floh er zu Uthman, der ihm durch Milchbruderschaft verbunden war, und dieser versteckte ihn. Nachdem sich die Leute beruhigt hatten, brachte er Abdullah zum Propheten und bat um Straflosigkeit für ihn. Man behauptet, der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, habe lange geschwiegen, bevor er seine Zustimmung gab, und habe dann, nachdem sich Uthman wieder entfernt hatte, zu seinen Gefährten, die um ihn geschart waren, gesagt: Ich habe geschwiegen, damit einer von euch aufsteht und ihm den Kopf abschlägt, worauf ihn einer von Al-Ansar fragte, weshalb er ihm kein Zeichen gegeben habe. Da erklärte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm: Der Prophet tötet nicht durch Zeichen!
Zu denen, die der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu töten befahl, gehörte auch Abdullah Ibn Chatal, ein Mann von den Banu Taim Ibn Galib. Auch dieser war Muslim gewesen, und der Prophet hatte ihn eines Tages zusammen mit einem Mann von Al-Ansar ausgesandt, um die Armensteuer einzuziehen. Bei sich hatte er auch einen freigelassenen muslimischen Sklaven. Als sie einmal lagerten, befahl er diesem, einen Ziegenbock zu schlachten und ein Mahl zu richten. Er selbst legte sich schlafen. Als er erwachte und der Freigelassene nichts vorbereitet hatte, ging er auf ihn los und tötete ihn. Danach fiel er wieder vom Islam ab und bekannte sich zur Vielgötterei. Er besaß auch zwei Singsklavinnen, Fartana und ihre Freundin, die über den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, Spottlieder sangen. Der Prophet (s.) ordnete deshalb an, diese beiden zusammen mit Ibn Chatal zu töten.
Weiter gehörten dazu Huwairith Ibn Nuqaith, einer von denen, die der Prophet (s.) in Makka geschmäht hatten, und Miqyas Ibn Hubaba. Letzterer hatte einen Mann von Al-Ansar ermordet, der aus Versehen seinen Bruder umgebracht hatte, und war ebenfalls als Heide zu den Quraisch zurückgekehrt. Unter den zu Tötenden waren noch Sara, die Freigelassene eines Angehörigen der Banu Abdulmuttalib, und Ikrima Ibn Abi Dschahl. Sara war eine von denen gewesen, die den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, in Makka beschimpft hatten. Ikrima floh in den Yemen; seine Frau, Umm Hakim, nahm den Islam an und bat beim Propheten um Gnade für ihn. Der Prophet (s.) sicherte ihm Straflosigkeit zu, und Umm Hakim zog in den Yemen, um ihren Mann zu suchen. Dann brachte sie ihn zum Propheten, und Ikrima nahm den Islam an.
Ibn Chatal und Miqyas dagegen wurden getötet.
Auch eine der beiden Singsklavinnen des Ibn Chatal wurde umgebracht, während die andere floh, bis ihr der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, auf entsprechende Bitten hin Gnade erwies. Dasselbe geschah mit Sara. Den Huwairith aber tötete Alyy.
Nachdem der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, in Makka angekommen war und die Leute sich beruhigt hatten, begab er sich zur Al-Kaba und ritt siebenmal um sie herum, wobei er jedes Mal mit einem Stock, den er in der Hand hielt, den Schwarzen Stein berührte. Dann rief er Uthman Ibn Talha und ließ sich von ihm den Schlüssel zur Al-Kaba geben. Man öffnete ihm das Heiligtum, und er trat ein. Er fand darin eine Holztaube, zerbrach sie mit eigener Hand und warf sie weg.
Daraufhin stellte er sich an das Tor der Al-Kaba, während sich die Menschen im Hof um ihn scharten, und sprach: Kein Gott ist da außer Allah allein. Er hat keinen Gefährten. Er hat Sein Versprechen erfüllt und Seinem Diener zum Sieg verholfen. Er allein hat die verbündeten Gegner in die Flucht geschlagen. Jede Blut und jede Geldschuld sowie jedes Vorrecht mit Ausnahme des Rechtes zur Bewachung der Al-Kaba und zur Tränkung der Pilger werden von mir aufgehoben. Die Blutschuld für einen versehentlich, doch halb absichtlich, mit Peitsche oder Stock Getöteten ist schwer: einhundert Kamele, davon vierzig trächtig. O ihr Quraisch, Allah hat von euch genommen den Hochmut der Al- Dschahiliyya (heidnischen Zeit) und den Stolz auf die Vorfahren. Alle Menschen stammen von Adam, und Adam wurde aus Staub erschaffen. Dann trug er den Quran-Vers: >O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig. < (49:13)
Und er fügte hinzu: Ihr Quraisch! Was glaubt ihr, werde ich mit euch tun? Gutes! Du bist uns ein edler Bruder, der Sohn eines edlen Bruders., erwiderten sie, und er sprach: Geht eueres Wegs! Ihr seid frei!
Dann setzte er sich in der Moschee nieder. Alyy kam mit dem Schlüssel der Al-Kaba zu ihm und bat ihn: Übertrage unserer Familie den Dienst an der Al-Kaba und das Tränken der Pilger!
Der Prophet aber ließ Uthman Ibn Talha holen und sprach: Hier ist dein Schlüssel, Uthman. Heute ist ein Tag der Güte und Treue.
An der Eroberung Makkas nahmen insgesamt zehntausend Muslime teil: von den Banu Sulaim siebenhundert, von den Banu Gifar vierhundert, von den Aslam vierhundert und von den Muzaina eintausendunddrei; die übrigen waren Quraisch, Helfer und ihre Bundesgenossen sowie einige Beduinengruppen aus den Stämmen Tamim, Qais und Asad.
Nach der Eroberung blieb der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, fünfzehn Nächte in Makka und verkürzte in dieser Zeit die Gebete.
Die Eroberung fand statt am 20. Ramadan des Jahres 8 n. H. . (Rtt) (—-> Makka)