(6982-7046) – Die Traumdeutung (Ta‘bir)

6982 – … Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, sagte:
”Das erste, was dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, als Offenbarung zukam, war das wahrhaftige Traumgesicht während des Schlafes; er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie das Morgenlicht bewahrheitet hat. Er wählte die Berghöhle von Hira’, in die er sich gewöhnlich für mehrere Nächte zurückzog und Allahs Nähe suchte – eine Art Gottesverehrung. Dabei sorgte er für einigen Proviant; er kehrte dann abermals zu Chadidscha zurück, um sich für ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies geschah so weiter) bis die Wahrheit zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira’ aufhielt: Dort kam der Engel zu ihm und sagte: >Lies<. Darauf sagte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm: >Ich kann nicht lesen<. (Der Prophet berichtete davon, indem) er sagte: »Da ergriff mich (der Engel) und drückte mich bis zu meiner Erschöpfung, dann ließ er mich los und sagte erneut: >Lies<. Ich sagte (wieder): >Ich kann nicht lesen<. Da ergriff er mich und drückte mich zum zweiten Male bis zu meiner Erschöpfung, dann ließ er mich los und sagte: >Lies<. Ich sagte: >Ich kann nicht lesen<; dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Mal, alsdann ließ er mich los und sagte:

Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf; Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig.<« (Qur’an 96:1ff.).

Mit diesen (Worten) kehrte er mit einem bebenden Herzen zurück.
Dann trat er zu (seiner Frau) Chadidscha und sagte: >Hüllt mich ein! Hüllt mich ein!<
Sie hüllten ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ.
Er sagte: >O Chadidscha, was ist los mit mir?<

Hier dann berichtete er Chadidscha von dem Ereignis und sagte: >Ich bangte um mein Leben<.
Darauf sagte Chadidscha: >Nein! Das ist eine frohe Botschaft. Niemals wirst du bei Allah eine Schande erleben; denn du bist derjenige, der die Verwandschaftsbande pflegt, die Wahrheit spricht, dem Schwachen hilft, den Gast freundlich aufnimmt und dem Notleidenden unter die Arme greift.<

Chadidscha verließ dann mit ihm das Haus und ging zu Waraqa Ibn Naufal Ibn Asad Ibn ‘Abdu-l-‘Uzza Ibn Qusayy; er war der Sohn ihres Onkels väterlicherseits, der in der Dschahiliyya zum Christentum übertrat; er pflegte – solange es Allah wollte – aus dem Evangelium in arabischer Sprache abzuschreiben; er war ein Greis, der später erblindet ist. Chadidscha sagte zu ihm: >O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders, was er sagt!<
Waraqa sagte dann zu ihm: >O Sohn meines Bruders, was bringst du mit?< Hier berichtete ihm der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, was er gesehen hatte.
Da sagte Waraqa zu ihm: Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch Moses offenbarte. Ich wünschte mir, ich wäre jung genug um solange am Leben zu bleiben, um es zu erleben, wenn dich deine Leute vertreiben!<
Darauf sagte der Gesandte Allahs: >Werden sie mich wirklich vertreiben?< Waraqa erwiderte: >Ja! Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie du es gebracht hast, ohne dass er verfeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich mit aller Kraft unterstützen.<

Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa und der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand. Darüber wurde der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, so sehr traurig, dass er versucht hat, sich von einem hohen Berg zu stürzen. Und jedes Mal, wenn er eine Bergspitze erreichte, um sich von dort zu stürzen, erschien ihm Gabriel und sagte zu ihm: >O Muhammad, du bist wahrhaftig der Gesandte Allahs!< Dadurch wurde er beruhigt und zufrieden und kehrte zurück. Wenn sich aber die Zeitspanne, in der er auf die Offenbarung wartete, in die Länge zog, versuchte er es nochmal mit seinem Plan. Und jedes Mal, wenn er erneut eine Bergspitze erreichte, um sich von dort zu stürzen, erschien ihm Gabriel abermals und sagte dasselbe nochmal zu ihm.“ … (1)

(1) vgl. Hadith Nr. 0003, in dem der Schlussteil dieses Hadith fehlt, sowie Hadith Nr. 6991

6984 – … Abu Qatada berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Das wahrhaftige Traumgesicht ist von Allah, und das bloße Träumen ist von Satan.“

6985 – … Abu Sa’id Al-Chudri berichtete, dass er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte:
”Wenn jemand von euch etwas im Traum sieht, das er gern hat, so ist dies von Allah; er soll Allah dann dafür lobpreisen und anderen Menschen davon erzählen. Sieht er aber etwas anderes, das er nicht mag, so ist dies vom Satan; er soll dann seine Zuflucht (zu Allah) vor dem Übel dieses Traumes nehmen und keinem Menschen davon erzählen; denn dadurch wird ihm kein Schaden entstehen.“ (1)

(1) Siehe dazu Hadith Nr. 7044.

6986 – … Abu Qatada berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Das wahrhaftige Traumgesicht ist von Allah, und das bloße Träumen ist vom Satan. Wer von euch bloß träumt, der soll dann seine Zuflucht davor (zu Allah) nehmen und auf seine linke Seite pusten; dadurch wird ihm kein Schaden entstehen.“ (1)

(1) Siehe dazu Hadith Nr. 6995.

6987 – … ‘Ubada Ibn As-Samit berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Das Traumgesicht eines Gläubigen ist ein Teil von sechsundvierzig Teilen des Prophetentums.“ (1)

(1) Siehe dazu Hadith Nr. 6988.

6988 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Das Traumgesicht eines Gläubigen ist ein Teil von sechsundvierzig Teilen des Prophetentums.“ … (1)

(1) Siehe dazu Hadith Nr. 6987ff.

6989 – … Abu Sa’id al Chudri berichtete, dass er den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte:
”Das gute (1) Traumgesicht ist ein Teil von sechsundvierzig Teilen des Prophetentums.“ …

(1) d.h. das wahrhaftige Traumgesicht. Siehe dazu Hadith Nr. 6984 ff.

6990 – … Abu Huraira berichtete, dass er den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte:
”Vom Prophetentum bleibt nichts mehr übrig, außer den frohen Botschaften.“ (1) Die Leute fragten: ”Und was sind die frohen Botschaften?“ Er sagte:
”Es sind die guten Traumgesichter.“

(1) Die frohe Botschaft im diesseitigen Leben wird im Qur’an-Vers 10:64 erwähnt und von den Gelehrten, gestützt auf diesen Hadith, ebenfalls als das gute Traumgesicht erklärt; vgl. sowohl dort als auch Hadith Nr. 6984ff.

6991 – … Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Einige Menschen sahen das Zeichen der >Nacht der Macht< (1) in den letzten sieben Tagen des Fasten(-Monats) Ramadan; und andere Menschen sahen es in den letzten zehn Tagen. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte dann dazu: »Erwartet ihr Zeichen in den letzten sieben Tagen!«“ (1) Oder >Nacht der Bestimmung<. Arab.: Lailatu-l-Qadr, in der die ersten fünf Qur’an-Verse der Sura 96 offenbart wurden. Manche gute und rechtschaffene Muslime sahen und erlebten ganz individuell das Zeichen Allahs in dieser Nacht, das – manchen Hadithen zufolge – in den letzten sieben Tagen des Monats Ramadan zu erwarten ist. Manche Überlieferungen sprechen von wundermäßigen, übernatürlichen und völlig ungewöhnlichen Ereignissen, an deren Wahrheitsgehalt deshalb kein Zweifel besteht, da ihre Berichterstatter als solche fromme, wahrhaftige und rechtschaffene Menschen bekannt sind; denn zu ihnen gehören ja die Sahaba selbst, die Gefährten des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm; vgl. die Berichterstattung im Hadith Nr. 6982.

6992 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Hätte ich solange wie Yusuf im Gefängnis gesessen, und wäre dann der Bote zu mir mit der Einladung gekommen, so hätte ich ihm gewiss Folge geleistet!“ (1)

(1) Der Sinn dieses Hadith kann erst verstanden werden, wenn man Vorkenntnis von der qur’anischen Geschichte des Propheten Yusuf, Allahs Friede auf ihm, hat, die vollständig in der 12. Sura vorkommt. Der Abschnitt über die Ablehnung Yusufs, Allahs Friede auf ihm, ist dort im Vers 50 anzutreffen. Lesenswert ist auch die auf den qur’anischen Angaben basierende Geschichte für Kinder von unserer Schwester Soumia Sidi Moussa mit dem Titel ”Yusuf der Prophet Allahs“, Islamische Bibliothek.

6993 – … Abu Huraira berichtete, dass er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte:
”Wer mich im Traum sieht, der wird mich in Wirklichkeit sehen, und Satan nimmt meine Erscheinungsform nicht an.“ … (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 6994.

6994 – … Anas, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wer mich im Traum gesehen hat, der hat mich in Wirklichkeit gesehen; denn Satan nimmt meine Erscheinungsform nicht an. Und das Traumgesicht eines Gläubigen ist ein Teil von sechsundvierzig Teilen des Prophetentums.“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 6993.

6995 – … Abu Qatada berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Das wahrhaftige Traumgesicht ist von Allah, und das bloße Träumen ist vom Satan. Wer von euch im Traum etwas sieht, das er nicht mag, soll auf seine linke Seite dreimal pusten und seine Zuflucht (zu Allah) nehmen; dadurch wird ihm kein Schaden entstehen; und Satan nimmt meine Erscheinungsform nicht an.“ (1)

(1) Siehe dazu Hadith Nr. 6986f. und die Anmerkung dazu.

6996 – … Abu Qatada, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wer mich im Traum gesehen hat, der hat die Wahrheit gesehen.“ … (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 6994ff.

6997 – … Abu Sa’id al Chudri berichtete, dass er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte:
”Wer mich im Traum gesehen hat, der hat die Wahrheit gesehen; denn Satan bildet sich nicht nach meiner Erscheinungsform um.“ (1)

(1) Anderen Hadithen zufolge nehmen die Dschinn, von deren Wesen Satan ist, verschiedene Gestalten von Mensch und Tier an. Deshalb ist es möglich, dass Satan einem – sowohl im Traum als auch in der Realität – in der Gestalt eines Menschen erscheint, was nach diesem Hadith in Bezug auf die Person des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, nicht möglich ist. Siehe dazu Hadith Nr. 6994ff.

6998 – … Abu Huraira berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Mir wurden die Schlüssel (für die Macht) des Wortes gegeben, und mir wurde (von Allah) der Sieg durch den Schrecken des Feindes gewährleistet; und es geschah in der vergangenen Nacht während ich schlief, dass mir die Schlüssel aller Schätze der Erde gebracht und in meine Hand gelegt worden sind.“
Abu Huraira fügte hinzu:
”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, ist dann dahingegangen, und ihr schöpft aus diesen (Schätzen) aus!“

7007 – … ‘Abdullah Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Während ich schlief, wurde mir ein Becher Milch gebracht, von dem ich trank, bis ich sah, dass die Flüssigkeit durch meine Gliedmaßen herausströmte. Ich gab meinen Rest an ‘Umar Ibn Al-Chattab weiter.“
Die Leute, die um ihn herum saßen, fragten:
”Und wie hast du dies gedeutet, o Gesandter Allahs?“ Er sagte: ”Es ist das Wissen!“ (1)

(1) Ausführliche Einzelheiten darüber sind in der Abhandlung enthalten, die Halid Ünal als Dissertation erarbeitet hat, und von der Islamischen Bibliothek, Köln, unter dem Titel ”Al- Faruq ‘Umar Ibn Al-Chattab (r.)“ veröffentlicht wurde. Siehe ferner Hadith Nr. 6381

7009 – … Abu Sa’id Al-Chudri, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Während ich schlief, wurden mir die Menschen, in Hemden bekleidet, vorgeführt. Einige trugen sie bis zur Brust, andere kürzer, und mir wurde auch ‘Umar Ibn Al-Chattab in einem Hemd gezeigt, dessen Ende er hinter sich herschleifte.“
Die Leute fragten:
”Und wie hast du dies gedeutet, o Gesandter Allahs?“ Er sagte: ”Es ist die Religion!“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 7007 und die Anmerkung dazu.

7011 – …Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Ich habe dich im Traum zweimal gesehen: Ein Mann trug dich in einem seidenen Tuch und sagte zu mir: »Diese ist deine Frau!« Ich habe das Tuch enthüllt und sah, dass du diese warst. Ich sagte zu mir: »Sollte dies von Allah eine Weisung sein, so wird Er es bestimmt vollenden.«“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 5125f., 7012 und die Anmerkung dazu.

7012 – …Aischa berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Ich sah dich im Traum zweimal, bevor ich dich geheiratet habe: Ich sah, dass der Engel dich in einem seidenen Tuch trug. Ich sagte zu ihm: »Decke es auf!« Und als er es aufdeckte, sah ich, dass du es warst. Ich sagte zu mir: »Sollte dies von Allah eine Weisung sein, so wird Er es bestimmt vollenden. Abermals sah ich, dass er dich in einem seidenen Tuch trug. Ich sagte zu ihm: »Decke es auf!« Und als er es aufdeckte, sah ich, dass du es warst. Ich sagte zu mir: »Sollte dies von Allah eine Weisung sein, so wird Er es bestimmt vollenden.«“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 5125f., 7011 und die Anmerkung dazu.

7015 – … Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Ich sah im Traum, dass ich ein seidenes Tuch in meiner Hand trug, mit dem ich zu keiner Stelle im Paradies hinabzuschweben wünschte, ohne dass es mich dorthin fliegend brachte. Ich erzählte es Hafsa. (Fortsetzung folgt im Hadith Nr. 7016)

7016 – (Fortsetzung des Hadith Nr. 7015) Hafsa erzählte dies ihrerseits weiter dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, worauf er sagte:
»Dein Bruder ist wahrlich ein rechtschaffener Mann!«“ …

7022 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Während ich schlief, sah ich mich neben einem Wasserbecken stehend, von dem ich den Menschen zu trinken gab. Da kam Abu Bakr zu mir und nahm den Wassereimer aus meiner Hand, um mich zu entlasten. Er zog zweimal den Eimer hoch, und sein Hochziehen war mit einer Schwäche verbunden. Allah wird es ihm vergeben. Dann kam (‘Umar) Ibn Al-Chattab, der den Eimer von ihm nahm und hörte nicht auf, Wasser aus dem Becken zu holen, bis die Menschen (genug hatten und) weggingen, während das Wasser aus dem Becken noch hinausströmte.“ (1)

(1) Dieser Hadith gibt deutliche Hinweise auf die Kalifatfolge nach dem Tode des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Die zwei Eimer Wasser, die Abu Bakr herauszog, waren seine beiden Amtsjahre. Derartige Beispiele über die legitime Reihenfolge des Kalifats sind in der Sunna so zahlreich, aber auch genug deutlich, dass diejenigen, die immer noch daran Zweifel und Verwirrungen auslösen, ihre Pläne endlich aufgeben müssen; vgl. dazu Hadith Nr. 3654 und die Anmerkung zum Hadith Nr. 7007.

7023 – … Abu Huraira berichtete:
”Während wir beim Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, saßen, sagte er:
»Während ich schlief, sah ich mich im Paradies und fand dort eine Frau vor, die gerade dabei war, den Wudu’ (Gebetswaschung) neben einem Palast zu vollziehen. Ich fragte:
Wem gehört dieser Palast?< Sie (die Bewohner des Paradieses) sagten:
Er gehört ‘Umar Ibn Al-Chattab!<
Ich erinnerte mich dann an seine Eifersucht und verließ ruckartig die Gegend.«
Da weinte ‘Umar und sagte:
»Dir gegenüber, o Gesandter Allahs – mögen mein Vater und meine Mutter für dich als Opfer sein – soll ich eifersüchtig sein?«“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 3680.

7033 – … ‘Ubaidullah Ibn‘Abdullah berichtete:
”Ich fragte ‘Abdullah Ibn ‘Abbas, Allahs Wohlgefallen auf beiden, über das Traumgesicht des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, das er erwähnt hatte,
(Fortsetzung folgt im Hadith Nr. 7034)

7034 – (Fortsetzung des Hadith Nr. 7033) und Ibn ‘Abbas sagte:
»Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, berichtete mir darüber, indem er sagte:
Während ich schlief, sah ich, dass in meine Hände zwei Armreifen aus Gold gelegt wurden, die ich verabscheuend von mir abriss. Anschließend wurde mir die Erlaubnis (für diese Abneigung) erteilt, worauf ich sie beide hinwegpustete, und sie flogen davon. Ich deutete es, dass zwei Lügner in Erscheinung treten werden.<«
‘Abdullah fügte hinzu: »Einer von den beiden war Al-‘Ansyy, den Fairuz im Yaman (Yemen) umgebracht hatte, und der andere war Musailima.«“ (1)

(1) Es handelt sich um die beiden bekannten falschen Propheten, die tatsächlich auf der Arabischen Halbinsel in Erscheinung traten.

7035 – … Abu Musa berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Ich sah im Traum, dass ich von Makka in ein anderes Land auswanderte, in dem es Palmen gab. Ich und die Leute in meinem Haushalt gingen davon aus, dass es sich dabei um Al-Yamama oder Al-Hadschar handelte. Es war aber Al-Madina, Yathrib. Dort habe ich (im Traum) Kühe gesehen, die, bei Allah, etwas Gutes bedeuten; diese wurden als die Gläubigen am Tage der Schlacht von Uhud gedeutet. Es war wirklich das Gute, was Allah uns an Segen und als Belohnung für die Wahrhaftigkeit beschert hat, das Allah uns auch nach dem Tag der Schlacht von Badr zuteil kommen ließ.“

7038 – … Salim Ibn ‘Abdullah berichtete von seinem Vater, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Ich sah, dass eine schwarze Frau mit ungepflegtem Haar aus Al-Madina ging und sich in Mahiya‘a, das ist die Al-Dschuhfa, aufhielt. Ich deutete es damit, dass sich die Epidemie von Al-Madina dorthin übertragen wird.“

7042 – … Ibn ‘Abbas berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wer von einem Traum erzählt, den er nicht gesehen hat, wird (am Tage des Jüngsten Gerichts) aufgefordert, zwei Haare zusammenzuknoten, und er wird dies gewiss nicht tun können. Und wer bei einem Gespräch von Leuten lauscht, denen dies zuwider ist, oder die sich von ihm entfernen wollen, dem werden in sein Ohr (am Tage des Jüngsten Gerichts) Schmerzen hineingegossen. Und wer ein Bild gestaltet, der wird dafür (am Tage des Jüngsten Gerichts) bestraft und aufgefordert, in dieses den Lebensgeist einzuhauchen; und er wird dies gewiss nicht tun können.“ … (1)

(1) vgl. die Anmerkung zum Hadith Nr. 6130.

7044 – … Abu Salama berichtete:
”Manchmal sah ich Träume, die mich krank machten, bis ich Abu Qatada folgendes sagen hörte: »Ich auch habe Träume gesehen, die mich krank machten, bis ich den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte: ”Ein gutes Traumgesicht ist von Allah. Wenn jemand von euch etwas im Traum sieht, das er gern hat, so soll er keinem Menschen davon erzählen, außer demjenigen, den er liebt. Sieht er aber etwas anderes, das er nicht mag, so soll er dann seine Zuflucht (zu Allah) vor dem Übel dieses Traumes und vor dem Übel Satans nehmen; er soll dann dreimal pusten und keinem Menschen davon erzählen; denn dadurch wird ihm kein Schaden entstehen.“ (1)

(1) Zu den lieben Menschen gehört auch Vertrauenswürdigkeit aufgrund der Frömmigkeit und Gottesfürchtigkeit. Hier dann hat man die Gewissheit, dass kein Neid ausgelöst wird und Lebensgeheimnisse im guten Gewahrsam bleiben; denn ein göttlicher Traum hat nur Wahrheiten zum Inhalt, wie dies bei Yusuf, Allahs Friede auf ihm, der Fall war (vgl. Sura 12). Siehe dazu Hadith Nr. 6985.

7046 – … Ibn ‘Abbas, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Ein Mann kam zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte:
»In dieser Nacht sah ich im Traum, dass aus einer schattenspendenden Wolke Butterschmalz und Honig tropften, und ich sah, dass die Menschen davon mit ihren bloßen Handflächen auffingen. Einige bekamen viel davon und andere nur wenig. Dann sah ich, dass ein Seil zwischen der Erde und dem Himmel gespannt war. Ich sah dich, dass du an diesem festhieltest und emporstiegst. Danach hielt ein anderer Mann an ihm fest und stieg empor. Ein anderer Mann hielt daran fest, und das Seil riss ab, alsdann wurde es wieder verbunden.«
Abu Bakr sagte daraufhin: »O Gesandter Allahs, mein Vater möge für dich ein Opfer sein, lass mich bei Allah diesen Traum deuten!«
Er, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Deute ihn!«
Abu Bakr sagte: »Was die schattenspendende Wolke angeht, so ist sie der Islam. Was aber an Butterschmalz und Honig abtropfte, ist der Qur’an, der seine Süße abgibt, von der jeder nehmen kann, ob viel oder wenig. Was das Seil angeht, das zwischen dem Himmel und der Erde gespannt war, so ist es die Wahrheit, bei der du bist, an der du festhältst und mit der dich Allah erhöht. Ein anderer wird daran festhalten und wird dann dadurch erhöht. Noch ein anderer wird daran festhalten und dann dadurch erhöht. Ein anderer wird daran festhalten und bei diesem wird es dann abreißen, alsdann wieder verbunden sein, und er wird dadurch erhöht. Lass mich wissen, o Gesandter Allahs, ob ich richtig oder falsch gedeutete habe!« Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
»Einiges hast du richtig und einiges hast du falsch gedeutet.«
Abu Bakr sagte: »Bei Allah, o Gesandter Allahs, sage mir, was ich falsch gedeutet habe!«
Der Prophet sagte zu ihm:
»Schwöre nicht!«“ (1)

(1) Damit beendete der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, das Gespräch, ohne jedoch eine Äußerung über Richtigkeit oder Falschheit in der Traumdeutung von Abu Bakr zu machen. Man kann davon ausgehen, dass auf der einen Seite jeder den Traum nach dem ihm von Allah gegebenen Wissen deuten darf. Auf der anderen Seite kann bei einem solchen Traum vorkommen, dass der Traum ein Geheimnis enthält, das der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, wahrgenommen hatte, und nicht durch seine richtige Deutung als Prophet lüften dürfte.