Einleitung
Außer den Menschen wird Allahs Wahrheit auch von anderen sonderbaren Geschöpfen akzeptiert; unter ihnen die Dschinn, die zeigen, dass Seine gesamte Schöpfung Seiner gedenkt. Wenn der Mensch betrübt ist, weil seine eigenen Leute egoistisch und hartnäckig sind, wie erfreut wird er sein, wenn er erfährt, dass selbst andere Geschöpfe Allahs Botschaft akzeptiert haben. Des Menschen Aufgabe ist es nur, Allahs Botschaft zu verkünden. Das Wissen über das Unsichtbare gehört nur Allah.
Sprich: ”Es wurde mir offenbart, dass eine Schar der Dschinn zuhörte und dann sagte: »Wahrlich, wir haben einen wunderbaren Qur’an gehört (72:1)
72:1 – Das Wort “Nafar” (Schar) im arabischen Text bezeichnet eine Menge zwischen drei und zehn. Die Dschinn sind vernunftbegabte, unsichtbare Körper, in denen die Feuer- oder die Luftnatur vorherrscht. Hier liegt ein Beweis dafür vor, dass der Prophet (a.s.s.) sie nicht sehen und daher auch nicht eigens für sie den Qur’an vortragen konnte. Vielmehr hatte es sich ergeben, dass sie einmal bei seinem Vortrag gegenwärtig waren und ihn hörten. Davon hat Allah (t) Seinem Gesandten hier Kunde gegeben. (Baid, Gät)
72:1-5 – Die Dschinn hatten offensichtlich Kenntnis von früheren Offenbarungen, nämlich der von Moses (a.s.) (vgl. 46:30), und vom Irrtum des trinitarischen Christentums. In dem Volk, aus dem sie stammen, gibt es gute und böse Wesen aller Art, aber sie selbst sind entschlossen, die gute Botschaft der Einheit zu verkünden, zu der sie den Glauben gefunden haben (vgl. ferner 6:100, 101). Die Dschinn werden im Qur’an in unterschiedlichem Zusammenhang erwähnt. (vgl. 46:29-32). Aus diesem Text geht hervor, dass die Dschinn zu diesem Zeitpunkt dem Propheten nicht sichtbar waren, sondern er erst durch die Offenbarung über ihre Anwesenheit informiert wurde. Der Qur’an erschien ihnen als wunderbare Rezitation, sowohl inhaltlich als auch durch die Tatsache, dass er unter einer unwissenden und heidnischen Nation offenbart worden war. (vgl. ferner Sura 55, wo sowohl Menschen als auch Dschinn angesprochen werden). Die Araber behaupteten vor dem Islam, dass die Engel Töchter Allahs seien, die durch Verschwägerung mit den Dschinn hervorkamen. Allem Anschein nach waren diese Dschinn Anhänger einer früheren Schriftreligion und hatten durch das Hören dieses Qur’an gelernt zu differenzieren. (ÜB)
, der zur Rechtschaffenheit leitet; so haben wir an ihn geglaubt, und wir werden unserem Herrn nie jemanden zur Seite stellen. (72:2)
Siehe 72:1
Und (wir haben gehört) dass unser Herr – Erhaben ist Er – Sich weder Gattin noch Sohn genommen hat (72:3)
Siehe 72:1
, und dass die Toren unter uns abscheuliche Lügen über Allah zu äußern pflegten. (72:4)
Siehe 72:1
Und wir hatten angenommen, dass weder Menschen noch Dschinn je eine Lüge über Allah sprechen würden (72:5)
Siehe 72:1
, und dass freilich einige Leute von den Menschen bei einigen Leuten der Dschinn Schutz zu suchen pflegten, so dass sie letztere in ihrer Schlechtigkeit bestärkten (72:6)
72:6-7 – Eine weitverbreitete Vorstellung aus der Zeit der Unwissenheit vor dem Islam (arab.: Dschahiliyya) war nämlich die, dass die Dschinn auf der Erde Macht über die Menschen hätten und Nutzen oder Schaden bewirken könnten. Die gläubigen Dschinn hier sagen, dass der Mensch sie ohne jeden Grund zu fürchten und Zuflucht bei ihnen statt bei Allah (t) zu suchen pflegt. Die Bedrängnis bestand darin, dass diese Männer, die Zuflucht bei ihrem Feind nahmen und nicht bei ihrem Herrn. (ÜB)
, und dass sie freilich dachten, ebenso wie ihr denkt, Allah würde nie einen (Propheten) erwecken. (72:7)
Siehe 72:6
Und wir suchten den Himmel, doch wir fanden ihn mit starken Wächtern und (schießenden) Sternschnuppen erfüllt. (72:8)
72:8-10 – Die Sprecher erkennen, dass es unter ihnen solche gibt, die gern heimlich lauschen (vgl. dazu 15:17-18; 67:5). Mit den Worten “Und wir pflegten auf einigen seiner Sitze zu sitzen” kann gemeint sein, dass sie dafür andere Himmelskörper zu diesem Zweck benutzt haben. Mit anderen Worten kann dies heißen, dass doch andere Planeten von ihnen bewohnt werden, wo die Wissenschaft es nicht nachweisen kann, weil diese Lebewesen unsichtbar sind.
72:8-10 – Am 5. Oktober 1975 ist es dem japanischen Amateurastronomen Hiroaki Mori sogar gelungen, zwei Kometen innerhalb von nur anderthalb Stunden zu entdecken. Diese Leistung gilt als unübertroffen. (FAZ 94/97)
72:8-10 – Besonders intensive Meteorschauer könnten für die geplante internationale Raumstation eine erhebliche Gefahr darstellen. Dies habe die Nasa bei ihrer Planung nicht genügend berücksichtigt, meint Martin Beech von der University of Western Ontario. Der nächste derartige “Sturm” wird für 1998 oder 1999 erwartet. Zu der Zeit sollen die ersten großen Bauteile der Raumstation schon im Weltraum sein. Meteorschauer entstehen letztlich durch das Auseinanderbrechen von Kometen. Die Trümmer verteilen sich entlang der Flugbahnen dieser Himmelskörper. Bewegt sich die Erde durch eine solche Flugbahn, kommen viele der Brocken in die Atmosphäre und leuchten dort als Meteore auf. Ein solcher Schauer kann außerordentlich intensiv sein, wenn ein Komet gerade frisches Material nachgeliefert und sich dieses noch nicht stark verteilt hat. Deshalb treten die Stürme manchmal auch überraschend auf wie derjenige, den die Draconiden im Jahr 1933 erzeugten. Damals waren in einer Stunde etwa 20000 Meteore zu sehen. Der letzte große Sturm ereignete sich im Jahr 1966. Er ging auf die Leoniden zurück, die stündlich sogar bis zu 150000 Meteore lieferten. Das kosmische Gewitter hat sieben Stunden gedauert. Die Nasa hat früher Meteorschauer bei der Planung ihrer Weltraumflüge gar nicht berücksichtigt. Das änderte sich erst, als sie im Jahr 1993 einen Shuttle-Start wegen der Leoniden kurzfristig verschieben musste. Seitdem wird vor jedem Start geprüft, inwieweit die Raumfähre bei ihrem Flug der Gefährdung durch Meteore oder Weltraumtrümmer ausgesetzt ist (New Scientist 1984, S. 4). Ebenfalls im Jahr 1993 wurde der Kommunikationssatellit Olympus im Perseiden-Meteorschauer beschädigt. Zum Schutz der Astronauten in der Raumstation hat sich die Nasa entschlossen, zwanzig als kritisch geltende Bauteile einschließlich der Arbeitsräume und der Treibstofftanks mit Doppelwänden auszustatten. Diese können bis zu einem Zentimeter große Aluminiumkugeln aufhalten, die mit einer Geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Sekunde einschlagen. Beech hält diese Maßnahme für unzureichend. Die Teilchen der Meteorschauer haben nämlich Geschwindigkeiten von 20 bis 70 Kilometern pro Sekunde. Sie könnten die Doppelwand schon durchschlagen, wenn sie nur millimetergroß sind. Man solle deshalb überlegen, ob man die Raumstation nicht mit einer Art Schirm schützen sollte. (FAZ 165/95)
Und wir pflegten auf einigen seiner Sitze zu sitzen, um zu lauschen. Wer aber jetzt lauscht, der findet einen schießenden Stern für sich auf der Lauer. (72:9)
Siehe 72:8
Und wir wissen nicht, ob (etwas) Böses für diejenigen beabsichtigt ist, die auf Erden sind, oder ob ihnen der Herr (etwas) Gutes zukommen lassen will. (72:10)
Siehe 72:8
Und manche unter uns sind solche, die rechtschaffen (handeln), und manche unter uns sind weit davon entfernt; wir sind Sekten, die verschiedene Wege gehen. (72:11)
72:11-15 – Durch die Information des Qur’an wissen wir, dass die Dschinn – wie die Menschen – denkfähig sind und Entscheidungsfreiheit besitzen. Deshalb gibt es unter ihnen jene, die glauben und jene, die nicht glauben, sowie jene, die rechtschaffen handeln, und manche, die weit davon entfernt sind.
Und wir wissen, dass wir auf keine Weise Allah auf Erden zuschanden machen können, noch können wir Ihm durch Flucht entrinnen. (72:12)
Siehe 72:11
Und als wir aber von der Rechtleitung vernahmen, da glaubten wir an sie. Und der, der an seinen Herrn glaubt, fürchtet weder Einbuße noch Unrecht. (72:13)
Siehe 72:11
Und manche unter uns sind Gottergebene, und manche unter uns sind vom rechten Weg abgewichen.«“ Und die sich ergeben haben – diese haben den rechten Weg gefunden. (72:14)
Siehe 72:11
Diejenigen, die aber vom rechten Weg abweichen, werden Brennstoff der Dschahannam sein. (72:15)
Siehe 72:11
Wenn sie aber den (rechten) Weg einhalten, dann werden Wir ihnen reichlich Wasser zu trinken geben (72:16)
72:16-17 – Hier wird ein Gesetz Allahs beschrieben, das besagt, dass jede Gemeinschaft, die dem geraden Weg Allahs folgt, mit Segen und Glück überhäuft wird. Das Wasser war und ist immer der Grund für gesegnetes Leben (vgl. dazu 71:10-11).
, um sie dadurch zu prüfen. Wer sich dann von der Ermahnung seines Herrn abwendet – Er wird ihn in eine zunehmende Strafe stoßen. (72:17)
Siehe 72:16
Und wahrlich, die Moscheen sind Allahs; so ruft niemanden neben Allah an. (72:18)
72:18 – Die Moscheen sind die Häuser Allahs. Es gehört nicht zu den Grundsätzen des Glaubens im Islam, dass die Einheit des Schöpfers gerade in Seinen Häusern ein Widerspruch durch die Anrufung anderer Götter bzw. anderer Mächte hat. Die Muslime sollen darauf achten, dass der Vorbeter (arab.: Imam) weder die Dschinn, noch die Engel noch die Heiligen außer Allah oder neben Ihn zur Hilfe und Beistand anruft. Wenn man davon ausgeht, dass – nach dem Spruch des Propheten (a.s.s.) – die ganze Erde als Moschee gilt, so bedeutet dieser Vers, dass nirgends auf der Erde Götzendienst begangen werden darf.
Und als der Diener Allahs aufstand, um zu Ihm zu beten, da umdrängten sie ihn, so dass sie sich fast erdrückten. (72:19)
72:19 – Mit dem “Diener Allahs” in diesem Vers ist unser Prophet Muhammad (a.s.s.) gemeint. Die weitere Aussage bezieht sich auf die heidnischen Banu Quraisch, die sich um ihn herum um die Al-Ka‘ba stellten und ihn verspotteten. Sie werden hier vor der Zeit gewarnt, wenn sie selbst erfahren müssen, wer in Wirklichkeit ohne Freunde und ohne Helfer dasteht (ÜB) (vgl. dazu 19:73-75).
Sprich: ”Ich rufe einzig meinen Herrn an, und ich stelle Ihm niemanden zur Seite.“ (72:20)
Ohne Tafsir
Sprich: ”Ich habe nicht die Macht, euch Schaden oder Nutzen zuzufügen.“ (72:21)
Ohne Tafsir
Sprich: ”Wahrlich, keiner kann mich vor Allah beschützen, noch kann ich eine Zuflucht außer bei Ihm finden. (72:22)
Ohne Tafsir
(Ich habe) nur die Übermittlung (der Offenbarung) von Allah und Seine Botschaften (auszurichten).“ Und für diejenigen, die sich Allah und Seinem Gesandten widersetzen, ist das Feuer der Dschahannam bestimmt; darin werden sie auf ewig bleiben. (72:23)
Ohne Tafsir
Wenn sie dann das sehen werden, das ihnen angedroht wird, so werden sie erfahren, wer schwächer an Helfern und geringer an Zahl ist. (72:24)
Ohne Tafsir
Sprich: ”Ich weiß nicht, ob das euch Angedrohte nahe ist, oder ob mein Herr eine lange Frist dafür angesetzt hat.“ (72:25)
72:25-27 – Der Befehl gilt dem Propheten (a.s.s.). Selbst er kennt nicht das Verborgene, es sei denn, es wäre ihm in der Offenbarung mitgeteilt (vgl. 6:50; 17:49-52 und die Anmerkung dazu). Allah (t) offenbart solches Wissen durch Seine Gesandten oder behält es immer für Sich. (vgl. ferner 3:179)
Er ist der Kenner des Verborgenen – Er enthüllt keinem Seine Kenntnis vom Verborgenen (72:26)
Siehe 72:25
, außer allein dem, den Er unter Seinen Gesandten erwählt hat. Und dann lässt Er vor ihm und hinter ihm eine Schutzwache (72:27)
Siehe 72:25
, damit Er gewährleistet sieht, dass sie (Seine Gesandten) die Botschaften ihres Herrn verkündet haben. Und Er umfasst alles, was bei ihnen ist, und Er zeichnet alle Dinge ganz genau auf. (72:28)
72:28 – Mit diesem herrlichen Vers kommt diese wunderbare Sura zu ihrem Ende. Allah (t) umfasst alles in Seiner Schöpfung. Mit anderen Worten heißt es: Nichts von allem, was wir begehen, bleibt Ihm verborgen. Hier liegt der Schlüssel der wahren Gottesfurcht, die unser Prophet (a.s.s.) so beschrieb: ”Die Gottesfurcht ist, dass du etwas tust, als ob du Allah sähst, und wenn du Ihn nicht sehen kannst, so sieht Er dich doch!“ Alles Lob gebührt Ihm, Dem Herrn der Himmel und Erde.