Einleitung
Diese Sura wurde etwa ein Jahr nach der Hidschra offenbart, als die Möglichkeit gegeben war, dass die heidnischen Makkaner die Muslime ausschalten. Diese und die zwei nächsten Suren behandeln die äußeren und inneren Beziehungen der Umma als sie neu gegründet wurde. Diejenigen, die Allah (t) ablehnen und die Menschen auf dem Wege Allahs behindern – Allah wird ihre Taten in die Irre gehen lassen und sie selbst vernichten. Allah (t) wird den Gläubigen das Übel von ihnen nehmen und die Bedingungen ihres irdischen Lebens verbessern. Allah (t) schenkt denjenigen, die für Seine Sache kämpfen, Seine Rechtleitung. Die Heuchler, wie ihr Beispiel in Al-Madina z.Zt. des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sind ein Übel für die Umma; denn sie geben dem Islam nur ein Lippenbekenntnis ab. Das sind Leute, die Allah verflucht hat. Allah (t) wird sie bestrafen, da sie nicht für den Islam kämpfen wollen. Dient dem Islam aufrichtig, andernfalls wird Allah euch wegnehmen und andere an eure Stelle bringen, die nicht so sind wie ihr.

Die Werke derjenigen, die ungläubig sind und vom Weg Allahs abhalten, macht Er zunichte. (47:1)
47:1-3 – Dieser Vers schließt an den letzten Vers von Sura 46 an. Mit ihm wird es allen Menschen in aller Deutlichkeit klargemacht, dass Werke und Taten ohne den Glauben an den Erhabenen Schöpfer wertlos sind und kein Gewicht haben. Das Argument: “Ich glaube nicht an Gott, tue aber keinem Menschen Leid, und helfe vielmehr den Armen und den Schwachen”, wird sinnlos sein. Neben dem Glauben an Allah und an Seinen Propheten Muhammad (a.s.s.) müssen gute Taten folgen, damit Allah (t) die schlechten Taten tilgt und die gute Lage der Wohltäter – sowohl in dieser Welt als auch im zukünftigen Leben – wieder herstellt. D.h.: Allah (t) wird alles auslöschen, was die Makkaner in der Zeit der Unwissenheit vor dem Islam (arab.: Dschahiliyya) an Fehlern begangen haben.

Denjenigen aber, die gläubig sind und gute Werke tun und an das glauben, was auf Muhammad herabgesandt worden ist – und es ist ja die Wahrheit von ihrem Herrn, denen tilgt Er ihre schlechten Taten und stellt ihre gute Lage wieder her. (47:2)
Siehe 47:1

Dies (ist deshalb so), weil jene, die ungläubig sind, dem Trügerischen folgen, und weil diejenigen, die gläubig sind, der Wahrheit ihres Herrn folgen. So beschreibt Allah den Menschen ihre Lage. (47:3)
Siehe 47:1

Wenn ihr (im Kampf) auf die stoßt, die ungläubig sind, so haut (ihnen) auf den Nacken; und wenn ihr sie schließlich siegreich niedergekämpft habt, dann schnürt ihre Fesseln fest. (Lasst) dann hernach entweder Gnade walten oder (fordert) Lösegeld, bis der Krieg seine Lasten (von euch) wegnimmt. Das ist so. Und hätte Allah es gewollt, hätte Er Selbst sie besiegen können, aber Er wollte die einen von euch durch die anderen prüfen. Und diejenigen, die auf Allahs Weg gefallen sind – nie wird Er ihre Werke zunichtemachen. (47:4)
47:4 – Wenn der Kampf notwendig ist, sollte er mit äußerster Entschlossenheit geführt werden. Denn man kann nicht mit Samthandschuhen kämpfen. (vgl. 2:190, 191; 8:67; 22:39-40). Über die Kriegsgefangenen wird hier gesagt, dass sie gegen Lösegeld oder ohne Gegenleistung freigelassen werden sollen. Nach der Schlacht von Badr sind Gefangene auch gegen Lösegeld freigelassen worden. Ihnen wurde aufgetragen, jeweils zehn muslimische Kinder Lesen und Schreiben zu lehren und damit ihre Freiheit zu erlangen. Als Al-Hadschdschadsch Ibn Yusuf den ‘Abdullah Ibn ‘Umar aufforderte, Kriegsgefangene zu töten, weigerte dieser sich unter Berufung auf diesen Vers. (vgl. 8:67-69 und die Anmerkung dazu).

Er wird sie rechtleiten und ihren Stand verbessern (47:5)
47:5-6 – Unser Prophet (a.s.s.) hat gesagt: ”Dem Märtyrer werden sechs Vorteile gewährt: Beim ersten Tropfen seines Blutes werden ihm alle Sünden vergeben, er sieht seinen Platz im Paradies, wird mit den schönen Paradiesjungfrauen verheiratet, er bleibt am Tag der größten Schrecken seelenruhig und unberührt, er erfährt keine Pein im Grab, und wird geschmückt mit dem Kleid des festen Glaubens.“ (Ha)

und sie ins Paradies führen, das Er ihnen zu erkennen gegeben hat. (47:6)
Siehe 47:5

O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr Allahs (Sache) helft, so wird Er euch helfen und euren Füßen festen Halt geben. (47:7)
47:7 – Dies sind die Bedingungen, die die Gläubigen erfüllen müssen. Wenn sie das tun, so kommen bestimmt die Hilfe Allahs und die Festigung ihrer Schritte.

Die aber ungläubig sind – nieder mit ihnen! Er lässt ihre Werke fehlgehen. (47:8)
47:8-9 – Dies bezieht sich hier auf die Feinde in der Schlacht von Badr. Ihre Werke werden fruchtlos sein.

Dies (ist so), weil sie das hassen, was Allah herabgesandt hat; so macht Er ihre Werke zunichte. (47:9)
Siehe 47:8

Sind sie denn nicht im Lande umhergezogen, so dass sie schauen konnten, wie das Ende derer war, die vor ihnen lebten? Allah richtete sie zugrunde, und für die Ungläubigen ist das gleiche wie ihnen bestimmt. (47:10)
47:10 – Es ist bekannt, dass die Araber in Makka ein Handelsvolk waren, die lange Reisen zwischen dem Norden und dem Süden unternahmen (vgl. Sura 106). Sie haben auf ihren Wegen die Ruinen der früheren Generationen gesehen, die reicher und mächtiger als sie waren und von Allah (t) wegen ihrer Freveltaten vernichtet (vgl. 6:10).

Dies ist (so), weil Allah der Beschützer derer ist, die glauben; die Ungläubigen aber haben keinen Beschützer. (47:11)
47:11 – Als bei der Schlacht von Uhud der Prophet verwundet wurde und in einem Gebirgspass ausruhte, rief Abu Sufyan: ”Wir haben Al-‘Uzza und ihr nicht.“ Darauf antworteten der Prophet und seine Gefährten: ”Unser Beschützer und Helfer ist Allah, und ihr habt keinen Beschützer und Helfer.“

Allah lässt diejenigen, die glauben und gute Werke tun, in Gärten eingehen, in denen Bäche fließen; die aber, die ungläubig sind, genießen und fressen wie das Vieh, und das Feuer wird ihre Wohnstatt sein. (47:12)
47:12 – Die Ungläubigen fressen wie Tiere und denken nicht darüber nach, woher ihre Nahrung kommt.

Und so manche Stadt, mächtiger als deine Stadt, die dich vertrieb, haben Wir schon zerstört; und sie hatten keinen Helfer! (47:13)
47:13 – Diese Worte beziehen sich auf die heidnischen Makkaner (vgl. 6:131). Als der Prophet (a.s.s.) seine Heimatstadt Makka verlassen musste, sagte er: ”O Makka, du bist von Allah die geliebteste Stadt, und ich liebe dich von allen Städten Allahs am meisten; wenn die Götzendiener mich nicht vertrieben hätten, dann hätte ich dich nie verlassen.“ Die Leute von Makka glaubten, mit der Vertreibung des Propheten hätten sie den großen Erfolg erlangt. In der Tat haben sie ihren eigenen Untergang besiegelt.

Ist denn der, der sich auf einen klaren Beweis von seinem Herrn stützt, denen gleich, denen das Übel ihres Tuns schön dargestellt wurde und die ihren bösen Neigungen folgen? (47:14)
47:14 – Die Gläubigen sahen die wahren Zeichen und erkannten die Wahrheit. Sie pflegten die Verbindung zu ihrem Gnädigen Herrn und ließen sich direkt von Ihm leiten, während die Ungläubigen sich täuschen und betrügen ließen. Was hässlich und übel ist, schien ihren kranken Seelen schön und gut. (ÜB)

(So ist) die Lage des Paradieses, das den Gottesfürchtigen verheißen wurde: Darin sind Bäche von Wasser, das nicht faulig wird, und Bäche von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert, und Bäche von berauschendem Getränk – ein Genuss für die Trinkenden – und Bäche von geläutertem Honig. Und darin werden sie Früchte aller Art bekommen und Vergebung von ihrem Herrn. Können sie wohl jenen gleich sein, die ewig im Feuer sind, und denen siedendes Wasser zu trinken gegeben wird, das ihre Därme zerreißt? (47:15)
47:15 – “… von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert”, wie es mit der Milch im Diesseits der Fall ist. Sie wird weder stichig noch sauer noch irgendwie als Speise widerwärtig. “Ein Genuss”: Gemeint ist, dass der Wein ein reiner Genuss ist, den weder Bewusstseinsschwund noch Kater noch Kopfschmerzen noch irgendwelche üble Folgen des Weines begleiten. “… geläutertem Honig, der nicht aus dem Leib der Bienen kommt und folglich ohne Wachs und anderes ist. “siedendes Wasser”: Wenn sie es trinken, wird es ihnen die Eingeweide zerreißen. (Zam, Gät) (vgl. 13:35).
47:15 – Nach einem Hadith wird dieses Berauschende nicht aus gegorenen Früchten hergestellt. Es ist auch nicht bitter und übelriechend wie irdisches Berauschendes. (vgl. 37:47; 56:19). Die Wirklichkeit des Jenseits, wie der Prophet (a.s.s.) sagte, ist noch unvorstellbar schöner. (vgl. 92:20). Kann dieses Gleichnis vom Paradies mit dem Gleichnis der Vergeltung für diejenigen verglichen werden, die im Höllenfeuer in aller Ewigkeit bleiben müssen? (vgl. 6:70; 37:66-67).

Unter ihnen sind einige, die auf dich hören, doch wenn sie von dir fortgehen, sagen sie jenen, denen das Wissen gegeben wurde: ”Was hat er da soeben gesagt?“ Das sind diejenigen, deren Herzen Allah versiegelt hat und die ihren Neigungen folgen. (47:16)
47:16-17 – Ab hier beginnt ein Abschnitt in dieser Sura, der sich mit den Heuchlern befasst. Er beschreibt ihre Einstellung gegenüber dem Propheten (a.s.s.), gegenüber dem Qur’an und in Hinsicht auf den Kampf gegen die Feinde Allahs, der den Gläubigen von Allah (t) als Pflicht auferlegt wurde. Die Heuchler nahmen an den islamischen Zusammenkünften in Al-Madina teil und gaben vor, dem Propheten zuzuhören. Aber ihre Herzen und Gemüter waren nicht auf Rechtschaffenheit ausgerichtet, sondern darauf, die Dinge, die sie sahen und hörten, zu verspotten. Wenn sie fortgingen, hatten sie nichts von der Lehre begriffen, sondern stellten im Gegenteil sinnlose und unvernünftige Fragen, die bei anderen Menschen Zweifel auslösen sollten. Die Versiegelung ihrer Herzen geschieht infolge ihrer absichtlichen Ablehnung und ihrer Orientierung nach den eigenen Begierden. (ÜB) (vgl. 2:7; 6:25, 36; 10:42 43).

Denen aber, die rechtgeleitet sind, verstärkt Er die Führung und verleiht ihnen Gottesfürchtigkeit. (47:17)
Siehe 47:16

Sie warten nur auf die Stunde, dass sie plötzlich über sie komme. Die Zeichen dafür sind schon eingetroffen. Doch was wird ihnen ihr Erinnern nützen, wenn sie über sie gekommen ist? (47:18)
47:18 – Wenn die Strafe kommt, ist es dazu zu spät, und jede Ermahnung ist nutzlos. Wenn wir den Zeitpunkt betrachten, an dem diese Sura offenbart wurde, nämlich unmittelbar nach der Hidschra, so gab es schon damals Anzeichen dafür, dass sich die Pläne der Götzendiener, den Islam zu vernichten, zerschlagen würden. Die Hidschra zeigte, wieviel Bereitwilligkeit es in Al-Madina gab, den Gesandten Allahs aufzunehmen und zu unterstützen, und wieviele Menschen in Makka ihm anhingen. Die Schlacht von Badr zeigte, dass sie es mit einer dreifachen Übermacht aufnehmen konnten. Das Zeichen für den Jüngsten Tag, wie die Ankunft des letzten Propheten, ist eine Bezugnahme auf die vielen Hinweise im Qur’an darauf, dass die Zeit der Abrechnung unvermeidlich ist. (ÜB) (vgl. 43:66).

Wisse nun, dass kein Gott da ist außer Allah, und bitte um Vergebung für deine Schuld und für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen. Und Allah weiß, wo ihr verkehrt oder euch aufhaltet. (47:19)
47:19 – Dies ist der Kern dieses Satzes: “… und bitte um Vergebung für deine Schuld und für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen.” Dies bedeutet keinesfalls, dass der Prophet absichtlich Fehler begangen hat, für die er jetzt um Vergebung bitten müsste, sondern die korrekte Bedeutung ist die, dass es nicht einmal dem größten Diener Allahs zusteht, auch nur die leiseste Spur von Selbstgerechtigkeit und Stolz auf seine Errungenschaften im Herzen zu haben, sondern er sollte trotz aller seiner wichtigen und hervorragenden Dienste immer seine Fehler und Schwächen vor Allah (t) eingestehen. In diesem Bewusstsein betete der Prophet der Überlieferung zufolge hundertmal am Tag um Vergebung. (ÜB) (vgl. 40:55).

Und die da glauben, sagen: ”Warum wird keine Sura herabgesandt?“ Doch wenn eine entscheidende Sura herabgesandt wird und darin von Kampf die Rede ist, dann siehst du die, in deren Herzen Krankheit ist, dich mit dem Blick eines (Menschen) anschauen, der im Sterben von Ohnmacht befallen wird; also wehe ihnen! (47:20)
47:20 – Dies bezieht sich auf 22:39-40, d.h. wenn der Kampf darin zur Sprache kommt im Sinne eines Gebotes oder einer Erklärung über den Umgang mit denjenigen, die den Kampf verweigern. Bei dieser Krankheit handelt es sich um die Heuchelei und die Treulosigkeit gegenüber Allahs Sache. (vgl. 2:10; 4:77; 9:86; 9:86-87).

Gehorsam und geziemende Worte (ständen ihnen besser an). Und wenn die Sache beschlossen ist, dann wäre es für sie am besten, sie würden Allah gegenüber aufrichtig sein. (47:21)
47:21 – Wenn es dann mit dem Krieg ernst wird, so ist es für die Heuchler mit ihren kranken Herzen besser, aufrichtig mit Allah (t) zu sein, und Ihn zu bitten um Festigung ihrer Schritte. Er würde dann die Schwierigkeiten und Gefahren, die ihnen so groß erscheinen, beiseite schieben und ihnen eine der beiden schönsten Dinge schenken – den Sieg oder das Märtyrertum. (ÜB)

(Wollt) ihr denn, indem ihr euch (vom Glauben) abwendet, Verderben im Land anrichten und die Bande eurer Blutsverwandtschaft zerreißen? (47:22)
47:22-23 – Die Kommentatoren betrachten diese rhetorische Frage als eine Bezugnahme auf die chaotischen Zustände im vorislamischen Arabien, seine sinnlosen Stammesfehden und die moralische Finsternis, von der der Islam seine Anhänger befreit hat. Trotzdem hat dieser Vers wie der ganze Abschnitt, zu dem er gehört, eine überzeitliche Bedeutung. Im Zusammenhang mit der Blutsverwandtschaft berichtete Abu Huraira (r), dass er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte: ”Wahrlich, Allah ist Der, Der alles erschaffen hat. Und als Er seine Schöpfung vollendet hatte, sagte die Gebärmutter zu Ihm: »Jetzt wäre es angebracht, dass bei Dir Zuflucht vor der Zerstörung der Verwandtschaftsbande genommen wird!« Allah sagte zu ihr: »Wirst du nicht damit zufrieden sein, dass Ich Meine Bindung zu demjenigen aufrechterhalte, der sich mit dir verbindet, und dass Ich Meine Bindung zu demjenigen abbreche, der seine Bindung zu dir abbricht?« Sie sagte: »Doch, o mein Herr!« Allah sagte dann zu ihr: »Das habe Ich für dich bestimmt.« Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, fuhr fort: »Lest, wenn ihr wollt: >(Wollt) ihr denn, indem ihr euch (vom Glauben) abwendet, Verderben im Land anrichten und die Bande eurer Blutsverwandtschaft zerschneiden?<«“ Abu Huraira berichtete ferner, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Wahrlich, die Ar-Rahim (Gebärmutter) ist von Ar-Rahman (Der Allerbarmer / Eine der Eigenschaften Allahs) hergeleitet, und deshalb sagte Allah: »Wer sich mit dir verbindet, mit dem verbinde Ich Mich, und wer sich von dir löst, von dem löse Ich Mich auch!«“ (Bu) Abu Huraira berichtete auch, dass er den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte: ”Wer Freude daran hat, dass (Allahs) Gabe an ihn reichlich wird, und dass er länger lebt, der soll seine Bindung zur Verwandtschaft pflegen.“ (Bu) Salman Ibn ‘Amir, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Eine milde Gabe an einen Armen ist ein Almosen und diese an einen Verwandten hat eine Doppelfunktion: Almosen und Festigung der Verwandtschaftsbande.«“ (Na, Ti). Und Dschubair Ibn Mut‘im berichtete, dass er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte: ”Kein Zerstörer der Verwandtschaftsbande (arab.: Qati‘) wird ins Paradies eintreten.“ (Bu) (vgl. 2:7).

Diese sind es, die von Allah verflucht sind, so dass Er sie taub macht und ihre Augen erblinden lässt. (47:23)
Siehe 47:22

Wollen sie also nicht über den Qur’an nachdenken, oder ist es (so), dass ihre Herzen verschlossen sind? (47:24)
47:24-26 – Entweder denken solche Menschen überhaupt nicht über den Qur’an nach, oder sie haben sich ihm innerlich so verschlossen, dass sie seinen Sinn gar nicht verstehen. Im weiteren Sinne bezieht sich dies jedoch auf all diejenigen, die zwar von den Lehren des Qur’an beeindruckt sind, sich trotzdem aber weigern, ihn als von Allah (t) offenbart und damit als verbindlich anzuerkennen. Die Juden in Al-Madina waren die ersten, denen diese Offenbarung zuwider war. Sie hatten gehofft, dass der letzte Prophet aus ihren Reihen sein würde und hatten vor den Götzendienern von Al-Madina geprahlt, sie würden ihm folgen und ihr früheres Reich wieder errichten. Als der Prophet aber berufen wurde, und zwar aus dem anderen Zweig der Nachkommen Abrahams, hassten die meisten von ihnen seine Botschaft, und als er nach Al- Madina auswanderte, war seine Gegenwart in Al-Madina ihnen zuwider. Sie heckten vom ersten Tag an Verschwörungen gegen ihn aus; denn sie waren zu feige, um sich öffentlich gegen ihn aufzulehnen. Ihnen schlossen sich in ihren Verschwörungen alle Heuchler und alle Personen an, deren Herzen mit Neid erfüllt war. Die Auseinandersetzungen zwischen ihnen und dem Propheten (a.s.s.) flammten immer wieder auf, bis er sie schließlich aus der Halbinsel Arabiens vertrieb. (ÜB) (vgl. 59:11).

Wahrlich, jene, die den Rücken kehren, nachdem ihnen die Rechtleitung sichtbar geworden ist – Satan hat es ihnen eingeredet und ihnen falsche Hoffnungen gemacht. (47:25)
Siehe 47:24

Dies (geschah), weil sie zu denen, die das hassen, was Allah herniedersandte, sagten: ”Wir wollen euch in einigen Sachen folgen.“ Und Allah kennt ihre Heimlichkeiten. (47:26)
Siehe 47:24

Was aber, wenn (die) Engel sie abberufen und sie ins Gesicht und auf den Rücken schlagen? (47:27)
47:27-28 – Das ist eine furchtbare erniedrigende Szene in dem Moment, in dem sie ihr irdisches Leben beenden und das nächste Leben anfangen. Es fängt mit grausamen Schlägen an, auf ihre Gesichter um sie zu demütigen und auf die Hinterteile, auf denen sie rückwärts flohen, nachdem sie doch von der Wahrheit der Botschaft überzeugt waren (ÜB) (vgl. 8:50).

Dies (geschieht), weil sie dem folgten, was Allah erzürnte, und das hassten, was ihm wohlgefällig war. So macht Er ihre Werke zunichte. (47:28)
Siehe 47:27

Oder meinen etwa die, in deren Herzen Krankheit ist, Allah würde ihren Groll nicht an den Tag bringen? (47:29)
47:29-31 – D.h. Allah wird sie bloß stellen und ihre Machenschaften deutlich erkennen lassen. Darüber hinaus stellt Allah (t) die Menschen, einschließlich der Gläubigen, auf die Probe um ihre Geduld und Standhaftigkeit zu prüfen. Dann wird Allah alles bekanntgeben, genauso wie Er in Bezug auf die Heuchler, in deren Herzen Krankheit ist, gemacht und sie bloß gestellt hat. (vgl. 3:140, 154; 34:21).

Und wenn Wir es wollten, könnten Wir sie dir zeigen, so dass du sie an ihren Merkmalen erkennen würdest. Und du sollst sie gewiss am Klang der Rede erkennen. Und Allah kennt euer Tun. (47:30)
Siehe 47:29

Und Wir wollen euch sicherlich prüfen, bis Wir diejenigen von euch kennen, die kämpfen und standhaft sind. Und Wir wollen dann eure Verhaltensweise bekanntgeben. (47:31)
Siehe 47:29

Wahrlich, jene, die ungläubig sind und die sich von Allahs Weg abwenden und sich dem Gesandten widersetzen, nachdem ihnen der Weg sichtbar geworden ist – sie werden Allah in nichts schaden; und Er wird ihre Werke zunichte machen. (47:32)
47:32-33 – Die Ungläubigen versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Menschen zum Islam kommen, und stehen dem Gesandten Allahs äußerst feindlich gegenüber. Diese Worte gelten auch sinngemäß für alle Zeiten (vgl. 2:190; 8:13).

O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und vereitelt nicht eure Werke! (47:33)
Siehe 47:32

Wahrlich, jene, die ungläubig sind und die sich von Allahs Weg abwenden und dann als Ungläubige sterben – ihnen wird Allah gewiss nicht vergeben. (47:34)
47:34 – Allah (t) öffnet im Qur’an die Tore Seiner Barmherzigkeit und erklärt Sich bereit, jedem zu vergeben, der zu Seiner Rechtleitung umkehrt und sich für eine aufrichtige Reue entschlossen hat. Dies gilt solange die Todesstunde nicht eingetreten ist. Wer als Ungläubiger stirbt, dem wird nicht mehr vergeben.

So lasst (im Kampf) nicht nach und ruft nicht zum Waffenstillstand auf, wo ihr doch die Oberhand habt. Und Allah ist mit euch, und Er wird euch eure Taten nicht schmälern. (47:35)
47:35 – Man darf nicht den Waffenstillstand mit Friedensabmachung verwechseln. Denn zu einer Friedensabmachung gibt es Garantie dafür, dass sich die Kontrahenten auf die Dauer für ein kampfloses Leben einstellen. Der Waffenstillstand gewährt dagegen eine Möglichkeit, dass die Kämpfer sich ausruhen, Stärkung holen, sich erneut ausrüsten und den Kampf zu jeder Zeit fortsetzen. Dies ist äußerst schädlich für eine Kampftruppe, die durch Allahs Macht unterstützt ist und dadurch die Oberhand hat. Diese Warnung und Ermutigung zugleich ist an die Adresse derjenigen unter den Muslimen gerichtet, die die Last des Kampfes und seine Unannehmlichkeiten als zu schwer empfinden und sich nach einem Frieden sehnen, um diese Schwierigkeiten los zu werden. Zur Zeit des Propheten (a.s.s.) war es üblich, dass einige von den muslimischen Kämpfern zum Waffenstillstand neigten, weil sie Verwandte unter den Ungläubigen oder aber auch irdische Interessen hatten. Diese werden hier ermahnt, sich von diesen Gedanken zu distanzieren. (vgl. 3:139).

Wahrlich, das diesseitige Leben ist nur ein Spiel und Zeitvertreib, und wenn ihr gläubig und gottesfürchtig seid, so wird Er euch euren Lohn geben und wird nicht euer Gut von euch verlangen. (47:36)
47:36 – Das irdische Leben ist – angemessen mit der Ewigkeit – von kurzer Dauer. Deshalb ähnelt es einem Spiel und Zeitvertreib, der nach bestimmter Zeit sein Ende hat. Durch diese Worte müssen wir davon ausgehen, dass das irdische Leben nur zur Vorbereitung auf das ewige und wahre Leben dient. Durch den Glauben an Allah und durch die Verrichtung guter Taten wird die Ewigkeit im Paradies gewirkt, und durch den Unglauben und den Verderb auf Erden ist die Ewigkeit im Höllenfeuer bestimmt (vgl. 6:32; 29:64).

Sollte Er es von euch verlangen und drängen, würdet ihr geizig sein, und Er würde euren Groll an den Tag bringen. (47:37)
47:37 – Der Selbsterhaltungstrieb des Menschen und seine Liebe zum Besitz würden normalerweise ohnehin zu Heimlichtuerei und Geiz führen, wenn durch gesetzliche Vorschriften alles verlangt würde (vgl. 3:180).

Seht, ihr seid diejenigen, die (dazu) berufen sind, auf Allahs Weg zu spenden; doch unter euch sind manche, die geizig sind. Und wer geizig ist, der geizt nur gegen sich selber; und Allah ist Der Reiche, und ihr seid die Armen. Und wenn ihr (Ihm) den Rücken kehrt, so wird Er ein anderes Volk an eure Stelle setzen; und es wird nicht so sein wie ihr. (47:38)
47:38 – Mit diesen eindrucksvollen Worten aus dem Verborgenen, das Allah (t) allein kennt, erwähnt Er diejenigen unter den Muslimen, die geizig sind, wenn sie zu einer Spende auf Allahs Weg gerufen sind. Diese werden hier vor dieser Untugend ermahnt; denn aller Reichtum gehört Allah und diejenigen, die geizen, sind in der Tat die Armen, die Allahs Bescherung bedürfen. Er, Der Schöpfer aller Dinge, ist in der Lage, Seine Schöpfung zu wiederholen, eine Schöpfungsart zu löschen und eine Neuschöpfung an ihrer Stelle hervorzurufen, die sich besser verhalten würde als die frühere. Mit dieser gewaltigen Tatsache endet diese wunderschöne Sura in der Offenbarung des Allmächtigen.