Einleitung
Diese Sura behandelt fundamentale Fragen des Glaubens und der Gläubigen. Um ein erfolgreicher Gläubiger zu sein, musst du demütig in deinen Gebeten sein, leeres Gerede meiden, Almosen geben, Keuschheit wahren, denen, die dir vertrauen, treu sein und dein Versprechen halten und regelmäßig die Gebete verrichten. Studiere dein eigenes Ich und die Schöpfung um dich herum, und du wirst Allahs Wahrheit erkennen. Viele Propheten brachten Allahs Botschaft, um Allahs Fürsorge für uns zu zeigen, aber sie wurden abgelehnt. Allah (t) bestrafte sie und die Wahrheit wurde durchsetzt. Die Propheten und die Gläubigen formen eine Brüderlichkeit. Menschen, die diese Einheit in Sekten zerstückeln wollen, haben genügend Beweise um die Wahrheit Allahs zu zeigen; sie werden bestraft werden. Vergelte Schlechtes mit Gutem. Bitte Allah, dass Er uns das Böse des Verschwörertums gegen Ihn bewusst macht. Suche Zuflucht bei Allah vor dem Bösen. Der Missetäter wird seine Fehler zu spät erkennen. Wenn er einmal tot ist, wird er fragen: O mein Herr, schicke mich zurück ins Leben, um Gutes zu tun. Aber es wird zu spät sein, um ihn vor der Bestrafung zu schützen. Allah (t) hat uns aus einem bestimmten Grund erschaffen. Lobe Allah und suche Seine Vergebung.

Wahrlich, erfolgreich sind die Gläubigen (23:1)
23:1-11 – Der Tenor in diesem Versblock gilt als eine Verheißung Allahs für die Gläubigen und ein Versprechen und eine Sicherheit von Ihm, dass sie mit gutem Ausgang in allen Dingen rechnen dürfen. Unser Prophet (a.s.s.) hat gesagt: ”Es ist wunderbar in allen Angelegenheiten eines Gläubigen: Wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt, erträgt er es geduldig, und dies ist gut für ihn; und wenn ihm aber etwas Gutes zuteil wird, dann ist er dankbar dafür, und dies ist gut für ihn.“ Die Gläubigen, die dieses Privileg verdienen dürfen, sind diejenigen, die “in ihren Gebeten voller Demut sind, und die sich von allem leeren Gerede fernhalten, und die die Zakah entrichten und ihre Schamteile bewahren. Ferner diejenigen, die das ihnen anvertraute Gut und ihre Verpflichtung hüten, und die ihre Gebete einhalten.” In der Verrichtung des Gebets der Gläubigen sind wiederum zwei Merkmale vorhanden: Demut und Regelmäßigkeit durch Einhalten der Gebetszeiten. Historisch gesehen zur Zeit der Offenbarung war die Lage wie folgt: Auf der einen Seite standen die wohlhabenden und erfolgreichen Führer von Makka, die Gegner des Islam, deren Hauptbeschäftigung darin bestand, das Leben zu genießen. Auf der anderen Seite standen die Muslime, die in ihrer Mehrheit entweder von vornherein arm gewesen waren oder deren Eigentum in der ständigen Auseinandersetzung mit den Gegnern des Islam dahingeschwunden war. Die Worte dieses Versblocks sollen den Ungläubigen mitteilen, dass ihre Kriterien für Erfolg und Versagen nicht den Tatsachen entsprechen. Die Anhänger des Propheten (a.s.s.) hingegen, die sie als Versager betrachteten, waren wirklich erfolgreich; denn da sie die Einladung zur Rechtleitung annahmen, waren sie auf einem Weg gegangen, der ihnen sowohl in dieser Welt als auch im zukünftigen Leben wahren Erfolg und viel Glück brachte. ‘A’ischa (r), Gattin des Propheten (a.s.s.) wurde über seinen Charakter gefragt, und sie antwortete: ”Lest ihr die Sura Al Mu’minun (Die Gläubigen)?“ ”Ja!“, war die Antwort. Sie sagte: ”Dann lest mal vor!” Darauf wurden ihr die obigen ersten zehn Verse dieser Sura vorgetragen. Damit meinte sie, dass diese Worte den Charakter des Propheten (a.s.s.) wiederspiegeln. Bei Frauen, die die Gläubigen “von Rechts wegen” besitzen, handelt es sich um den Status der Sklavinnen im islamischen Recht, mit denen der eheliche Verkehr zugelassen ist und – wenn sie durch Heirat ihre Freiheit erlangen, der freien Frau gleich zu behandeln sind. Es gehört zu den Merkwürdigkeiten des Qur’an, dass diese Verse sich allgemein auf Männer und Frauen beziehen, was im Qur’an oft der Fall ist. Nur in dem Vers 23:6 sind ausschließlich die Männer damit gemeint. Daraus können wir schließen, dass die Frau mit ihrem Sklaven keinen Geschlechtsverkehr haben darf. Wenn sie ihn aber frei gibt, so ist es ihr erlaubt, ihn zu heiraten. In diesem Versblock wird abschließend Al-Firdaus als Lohn für die Rechtschaffenen erwähnt. Durch die Erklärung unseres Propheten (a.s.s.) handelt es sich um die höchste Ebene im Paradies. In der vorislamischen arabischen Literatur war es ein verbreitetes Wort. (ÜB) Der Qur’an benutzt es in 18:107 als Bezeichnung für eine Vielzahl von Gärten (vgl. 2:43; 21:105-106; 25:72; 87:14-15; 91:9-10 und die Anmerkung dazu).

, die in ihren Gebeten voller Demut sind (23:2)
Siehe 23:1

, und die sich von allem leeren Gerede fernhalten (23:3)
Siehe 23:1

, und die die Zakah entrichten (23:4)
Siehe 23:1

und ihre Schamteile bewahren (23:5)
Siehe 23:1

; außer gegenüber ihren Gattinnen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen; denn dann sind sie nicht zu tadeln. (23:6)
Siehe 23:1

Diejenigen aber, die darüber hinaus etwas begehren, sind Übertreter. (23:7)
Siehe 23:1

Und diejenigen, die das ihnen anvertraute Gut und ihre Verpflichtung hüten (23:8)
Siehe 23:1

, und die ihre Gebete einhalten (23:9)
Siehe 23:1

dies sind die Erben (23:10)
Siehe 23:1

, die Al-Firdaus erben werden. Auf ewig werden sie darin verweilen. (23:11)
Siehe 23:1

Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus einer Substanz aus Lehm. (23:12)
23:12-16 – Als der Qur’an-Vers 23:12 über die Erschaffung des Menschen offenbart wurde, sagte ‘Umar: ”Gesegnet sei Allah, der Beste der Schöpfer.“ Die Entscheidung Allahs im Qur’an (56:39f.) wurde in Makka 616 n.Chr. offenbart, in der ‘Umars Lobwort offenbart wurde. Im Qur’an (23:14) heißt es: ”So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“ (vgl. 15:28-33; 18:37- 41; 30:20-21 und die Anmerkung dazu). Die allererste Erschaffung des Menschen (Adam) geschah aus einer Substanz aus Lehm. Die Erschaffung seiner Gattin (Eva) wurde aus ihm selbst gemacht (vgl. dazu 4:1; 7:189; 39:6). Durch die natürliche Vermehrung (hier durch Samentropfen) erfolgt jede weitere Erschaffung von Menschen. Die natürliche Vermehrung läuft dann nach der Gesetzmäßigkeit unseres Schöpfers wie folgt: Der Samen befruchtet eine Eizelle, und diese ruht eine bestimmte Zeit lang sicher im Mutterleib als “Ruhestätte” für ihre weitere Entwicklung. Die erste Veränderung bildet aus dem befruchteten Ei eine Art unförmigen Klumpen, indem die Zellen wachsen und sich teilen; dann entwickelt sich aus dieser Masse allmählich ein ausgeformter Fötus. Darin entwickeln sich Knochen und Fleisch und Organe und ein Nervensystem (vgl. dazu die beiden Titel: “Hadith für Schüler” und “Der Mensch im Islam”, Islamische Bibliothek). Allah (t) haucht dem Menschen von Seinem Geist ein (vgl. 15:29); dies muss nicht zu einem gegebenen Zeitpunkt der Entwicklung stattfinden, sondern kann auch ein parallellaufender, allmählicher Prozess sein. Der Mensch wird geboren, wächst heran; er verfällt und stirbt mit “Gewissheit”. Dennoch ist der Tod zwar das Ende unseres irdischen Lebens, gilt aber nicht als Ende des menschlichen Daseins. Die Auferstehung kann so erklärt werden, dass sie die letzte Stufe in diesem Entwicklungsprozess des Menschen. Danach beginnt das ewige Leben (vgl. 22:5 und die Anmerkung dazu).

Alsdann setzten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte. (23:13)
Siehe 23:12

Dann bildeten Wir den Tropfen zu einem Blutklumpen; dann bildeten Wir den Blutklumpen zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer. (23:14)
Siehe 23:12

Dann, danach, werdet ihr mit Gewissheit sterben. (23:15)
Siehe 23:12

Dann werdet ihr am Tage der Auferstehung erweckt werden. (23:16)
Siehe 23:12

Und Wir haben wahrlich über euch sieben Himmelssphären erschaffen, und nie sind Wir gegen die Schöpfung unachtsam gewesen. (23:17)
23:17 – Hier wird die Tatsache erwähnt, dass es neben der Erschaffung des Menschen andere, noch gewaltigere Erschaffung gibt, wie z.B. die Erschaffung der “sieben Himmelssphären”. Die Größe des Erschaffenen ist bei Allah (t) nie ein Grund gewesen, diese zu vernachlässigen oder zu vergessen (vgl. dazu 22:75-76 und die Anmerkung dazu). In diesem Vers betont Allah (t), dass Er für Seine gesamte Schöpfung sorgt und lenkt. Die Zahl der sieben Himmel wird im Qur’an hier an dieser Stelle und an weiteren sieben Stellen betont (vgl. 2:29; 23:17; 23:86; 41:12; 65:12; 67:3; 71:15 und die Anmerkung dazu).

Und Wir sandten Wasser vom Himmel in bestimmtem Maß nieder, und Wir ließen es in der Erde ruhen; und Wir vermögen es wieder hinwegzunehmen. (23:18)
23:18-22 – Nach der Erwähnung einer Schöpfungsart im Vers 23:17 werden ab diesem Versblock Beispiele der göttlichen Achtsamkeit und Sorge für die Geschöpfe erwähnt. Die Niedersendung des Regens zur Belebung der Erde kommt zugute für Mensch, Tier, Pflanzen, Insekten und Mikroorganismen. Aus dem gewaltigen Segen und aus der Vielfalt der Gnade Allahs für Seine Geschöpfe wird hier zum Beispiel der Olivenbaum als hervorragender Spender für Öl und Würze genannt. Es ist bekannt, dass die besten Oliven in der Umgebung des Berges Sinai wachsen (vgl. 24:35). Ein Olivenbaum kann über zweitausend Jahre alt werden, einige Olivenbäume in Palästina stammen noch aus der Zeit Jesu (a.s.) (vgl. zu diesem Thema den Titel: “Der Muslim lebt nicht vom Brot allein”, Islamische Bibliothek). Im Zuge der Nahrung und des Segens wird anschließend das Vieh erwähnt, das wir al Lasttiere benutzen, und von dem Fleisch, Milch, Felle, Hörner und Häute bekommen. Neben dem Nutzen von Reittieren werden hier die Schiffe als Transportmittel erwähnt; denn sie erfüllen einen ähnlichen Zweck. Darum bezeichnet man beispielsweise auch das Kamel als “Schiff der Wüste”. Reittiere und Schiffe sind von Allah (t) so erschaffen, dass beide den Erfordernissen, die sie zu erfüllen haben, gerecht werden, das eine zu Lande, das andere auf dem Wasser. (ÜB) (vgl. 16:66, 67; 95:1f. und die Anmerkung dazu).

Dann haben Wir damit für euch Gärten mit Dattelpalmen und Beeren hervorgebracht; an ihnen habt ihr reichlich Früchte, und von ihnen esst ihr. (23:19)
Siehe 23:18

Und (Wir haben) einen Baum (hervorgebracht), der aus dem Berg Sinai emporwächst; er gibt Öl und Würze für die Essenden. (23:20)
Siehe 23:18

Und betrachtet das Vieh als Lehre für euch. Wir geben euch von dem zu trinken, was in ihren Leibern ist, und ihr habt von ihnen vielerlei Nutzen, und von ihnen esst ihr. (23:21)
Siehe 23:18

Und auf ihnen wie auch in Schiffen werdet ihr getragen. (23:22)
Siehe 23:18

Und Wir sandten wahrlich Noah zu seinem Volk, und er sagte: ”O mein Volk, dient Allah. Ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm. Wollt ihr also nicht gottesfürchtig sein?“ (23:23)
23:23-25 – Die in 23:18-22 erwähnten Schiffe rufen in uns die Erinnerung an den ersten Schiffbauer der Geschichte unter der Anweisung Allahs wach, nämlich an den Propheten Noah (a.s.) (vgl. 7:59-64; 10:71-73; 11:25-48; 17:3; 21:76-77 und die Anmerkung dazu).

Aber die Vornehmen seines Volks, die ungläubig waren, sagten: ”Er ist nur ein Mensch wie ihr; er möchte sich bloß über euch erheben. Hätte Allah gewollt, hätte Er doch gewiss Engel hinabsenden können. Wir haben nie von solchem unter unseren Vorvätern gehört. (23:24)
Siehe 23:23

Er ist nichts anderes als ein Mann, der unter Besessenheit leidet; wartet darum eine Weile mit ihm.“ (23:25)
Siehe 23:23

Er sagte: ”Mein Herr, hilf mir; denn sie haben mich der Lüge bezichtigt.“ (23:26)
23:26-30 – In den Worten: “… unter Unserer Aufsicht und gemäß Unserer Eingebung” liegt der Beweis, dass hier die Geburt der ersten Technik für Schiffbau liegt. Demnach handelt es sich um die Eröffnung eines Wissenszweig für die Menschheit durch Allahs Gnade. In dem Befehl zur Mitnahme von jeglicher Gattung an Bord liegt eine weitere Variante der Überlebenskunst des Menschen; denn durch die mitgenommenen Paare aus jeder Gattung wird die Vermehrung gewährleistet, die für menschliche Existenz, sowohl während der Schifffahrt als auch nach der Landung, notwendig ist. Es ist also nicht der Fall gewesen – wie die Filmmacher darstellten – dass Elefanten, Giraffen, Zebras Wildschweine usw. in die Arche Noahs hineinmarschierten, um alle Lebewesen auf Erden zu retten. Denn Noah (a.s.), seine Familie und seine Anhänger haben bestimmt keine giftigen Schlangen, Skorpionen, Raubtiere und Insekten mitgenommen, die für sie und ihre Kinder eine große Gefahr darstellen. Demnach liegt es auf der Hand, dass es sich um diejenigen Gattungen handelt, die für menschliche Existenz erforderlich sind. Im Vers 23:29 lehrt Allah (t) wiederum Seine Diener, was sie zu sagen haben beim Ein- und Aussteigen aus einem Transportmittel und auch beim Betreten ihrer Häuser (ähnlich in 17:80). ‘Alyy (r) pflegte beim Betreten der Moschee zu sagen: ”Mein Herr, lass meinen Eingang gesegnet sein, und Du bist es, Der den besten Eingang gewährt.“ (ÜB) (vgl. 11:35-48; 54:10: 71:26-27 und die Anmerkung dazu).

So offenbarten Wir ihm: ”Baue das Schiff unter Unserer Aufsicht und gemäß Unserer Eingebung. Und wenn Unser Befehl ergeht und die Oberfläche der Erde (Wasser) hervorwallen lässt, dann nimm ein Paar von jeglicher Gattung an Bord sowie deine Angehörigen mit Ausnahme derer, gegen die das Wort bereits ergangen ist. Und sprich Mich nicht deretwegen an, die gefrevelt haben; denn sie werden ertränkt. (23:27)
Siehe 23:26

Und wenn du dich auf dem Schiff eingerichtet hast – du und die, die bei dir sind, dann sprich: »Alles Lob gebührt Allah, Der uns vor dem ruchlosen Volk errettet hat!« (23:28)
Siehe 23:26

Und sprich: »Mein Herr, gewähre mir eine gesegnete Unterkunft; denn Du bist der Beste, Der für die Unterkunft sorgt.«“ (23:29)
Siehe 23:26

Wahrlich, hierin liegen Zeichen, und Wir haben sie nur auf die Probe gestellt. (23:30)
Siehe 23:26

Dann ließen Wir nach ihnen andere Geschlechter entstehen. (23:31)
23:31-41 – Nach der Zeit von Noahs Volk lebten andere Völker wie z.B. ‘Ad, Thamud, das Volk Lots und die Kinder Israels. Dieser Versblock enthält allgemeine Grundsätze, die für alle Propheten bis Muhammad (a.s.s.) Gültigkeit haben. Der Wortlaut und die Aussagen der Vornehmen des Volkes sind fast gleich von Epoche zur Epoche und wie zuvor beim Volk Noahs. Jeder Prophet wird also geschmäht und verfolgt. Es ist auf verschiedene Weise immer dieselbe Geschichte (vgl. 11:50-68, 116 und die Anmerkung dazu).

Alsdann sandten Wir ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte, (der sagte): ”Dient Allah; ihr habt doch keinen anderen Gott als Ihn. Wollt ihr also nicht gottesfürchtig sein?“ (23:32)
Siehe 23:31

Und die Vornehmen seines Volks, die ungläubig waren und die Begegnung im Jenseits leugneten und denen Wir den Wohlstand des irdischen Lebens beschert hatten, sagten: ”Das ist nur ein Mensch wie ihr. Er isst von dem, was ihr esst, und trinkt von dem, was ihr trinkt. (23:33)
Siehe 23:31

Und wenn ihr einem Menschen euresgleichen gehorcht, dann werdet ihr gewiss Verlierende sein. (23:34)
Siehe 23:31

Verheißt er euch etwa, dass ihr, wenn ihr tot und Staub und Gebeine geworden seid, wieder auferstehen werdet? (23:35)
Siehe 23:31

Weit, weit hergeholt ist das, was euch da verheißen wird! (23:36)
Siehe 23:31

Es gibt kein anderes Leben als unser Leben auf der Erde; wir sterben und wir leben, doch wir werden nicht wieder erweckt werden. (23:37)
Siehe 23:31

Er ist nur ein Mensch, der eine Lüge gegen Allah erdichtet hat; und wir wollen ihm nicht glauben.“ (23:38)
Siehe 23:31

Er sagte: ”Mein Herr, hilf mir; denn sie haben mich der Lüge bezichtigt.“ (23:39)
Siehe 23:31

Er sprach: ”In kurzer Zeit werden sie sicher reumütig werden.“ (23:40)
Siehe 23:31

Da erfasste sie der Schrei mit Gerechtigkeit, und Wir machten sie zu Spreu. Verflucht sei denn das Volk, das Frevel begeht! (23:41)
Siehe 23:31

Dann ließen Wir nach ihnen andere Geschlechter entstehen. (23:42)
23:42-44 – Dann geschah immer wieder das gleiche weiter durch die Entstehung anderer Geschlechter, und zwar bis die Bestrafung des Allmächtigen Herrn fällig wurde; dann gab es weder Rettung noch Änderung der vorgeschriebenen Frist durch Beschleunigung oder Hinauszögern des Termins (vgl. 15:5 und die Anmerkung dazu).

Kein Volk kann seine festgesetzte Frist beschleunigen, noch kann es sie hinauszögern. (23:43)
Siehe 23:42

Dann entsandten Wir Unsere Gesandten, einen nach dem anderen. Sooft ein Gesandter zu seinem Volk kam, bezichtigten sie ihn der Lüge. So ließen Wir sie einander folgen und machten ihr (Schicksal) zu (viel erzählten) Geschichten. Verflucht sei denn das Volk, das nicht glaubt! (23:44)
Siehe 23:42

Alsdann sandten Wir Moses und seinen Bruder Aaron mit Unseren Zeichen und einer klaren Vollmacht (23:45)
23:45-49 – Hier folgt noch ein weiteres Beispiel von Moses und seinem Bruder Aaron. Die Vernichtung des Pharao und seiner Vornehmen war das letzte Mal, dass Allah (t) ein ganzes Volk der Vernichtung preisgab. Danach gab Allah (t) Moses (a.s.) die Thora und wurden die Gläubigen dazu verpflichtet, gegen die Frevler zu kämpfen. (Weitere Details dieser Geschichte finden wir in 2:49-50; 7:103-136; 10:75-92; 11:96-99; 17:101-104; 20:9-80 sowie in den entsprechenden Anmerkungen).

zu Pharao und seinen Vornehmen; doch sie wandten sich verächtlich ab; denn sie waren ein hochmütiges Volk. (23:46)
Siehe 23:45

Sie sagten: ”Sollen wir an zwei uns gleichen Menschen glauben, wo ihr Volk uns doch dienstbar ist?“ (23:47)
Siehe 23:45

So bezichtigten sie beide der Lüge, und sie gehörten zu denen, die vernichtet wurden. (23:48)
Siehe 23:45

Und wahrlich, Wir gaben Moses das Buch, auf dass sie dem rechten Weg folgen mögen. (23:49)
Siehe 23:45

Und Wir machten den Sohn der Maria und seine Mutter zu einem Zeichen und gewährten ihnen Zuflucht zu einem Hügel mit einer grünen Fläche und einem fließenden Quell. (23:50)
23:50 – Jesus (a.s.) gilt unmittelbar als der Vorgänger des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, des Letzten aller Propheten (vgl. 3:45-49; 19:16-35; 21:91 und die Anmerkung dazu).

O ihr Gesandten, esst von den reinen Dingen und tut Gutes. Wahrlich, Ich weiß recht wohl, was ihr tut. (23:51)
23:51 – Abu Huraira (r) berichtete: ”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: “Allah, der Erhabene, ist gut und nimmt nur Gutes an. Allah hat den Gläubigen befohlen, was Er den Gesandten befohlen hat, und der Erhabene hat gesagt : >O ihr Gesandten, esst von den guten Dingen und tut Rechtes.< Und der Erhabene hat gesagt: >O ihr, die ihr glaubt, esst von den guten Dingen, mit denen Wir euch versorgten.< Danach erzählte er von einem Mann, der eine lange Reise machte, mit ungekämmtem Haar, staubbedeckt, der seine Hände zum Himmel streckte und rief: “O Herr, o Herr!” Während vom Verwehrtem waren: seine Speise, sein Trank, sein Gewand und er mit Verwehrtem ernährt war. Wie kann er erhört werden!“ (Mu)
23:51-52 – In den vorangegangenen Versen 23:23-50 wurde über Propheten gesprochen; hier aber werden sie angesprochen, obwohl sie nicht gleichzeitig zugegen sind. Damit soll die Tatsache betont werden, dass deren Botschaften in ihren verschiedenen Phasen immer denselben Kern hatten; d.h., dass ihre Völker und Gemeinschaften zu einander gehören und eine Einheit bilden. Die Aufforderung an die Gesandten, von den reinen Dingen zu essen und Gutes zu tun, unterstreicht zwei wichtige Glaubensmerkmale: Die Natur der Gesandten und die Verrichtung guter Taten zum Wohle der Menschheit. Die Natur der Gesandten als Menschen erfordert, dass sie Nahrung zu sich nehmen, und aber auch – wie alle anderen Menschen – ihre Notdurft verrichten zu müssen. Das gleiche Argument im Qur’an wird für Jesus und seine Mutter erwähnt (vgl. ferner 5:75; 25:7, 20). Die Verrichtung guter Taten zum Wohle der Menschheit ist eine Begleiterscheinung des Glaubens. Im Qur’an können wir oft lesen, dass Allah (t) zum Glauben auffordert und gleichzeitig daneben die Verrichtung von guten Taten verlangt. Der Glaube ohne gute Taten und wohltätige Werke ist ein toter Glaube (vgl. dazu den Titel: “Was ist Islam?”, Islamische Bibliothek; ferner 30:32 und die Anmerkung dazu).

Und diese eure Gemeinschaft ist eine einheitliche Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr. So fürchtet Mich. (23:52)
Siehe 23:51

Aber sie (die Menschen) wurden untereinander uneinig und spalteten sich in Parteien, und jede Partei freute sich über das, was sie selbst hatte. (23:53)
23:53-56 – Viele Völker und Gemeinschaften beanspruchen die Namen ihrer Propheten und deren Botschaften für ihre eigenen engen Interessen und spalten die ursprüngliche Glaubenseinheit in Sekten. Jede Sekte pocht auf ihre Doktrin, statt die universale Lehre Allahs aufrechtzuerhalten. Alle diese Sektierereien sind nicht anderes als eine Erfindung, ein Menschenwerk, das Allah (t) missfällig macht. Der Bruch der Glaubenseinheit innerhalb der verschiedenen Religionsgruppen war am deutlichsten zur Zeit der Offenbarung des Qur’an. Damals hat jede Richtung die Zahl ihrer Söhne, Anhänger und das Potential ihres Erfolgs und Wohlstands als Kriterien der Wahrheit und der richtigen Lebensanschauung (vgl. 5:44; 21:92-93; 22:67; 30:32 und die Anmerkung dazu).

Darum überlass sie eine Zeitlang ihrer Unwissenheit. (23:54)
Siehe 23:53

Meinen sie denn, indem Wir sie reichlich mit Glücksgütern und Söhnen versorgen (23:55)
Siehe 23:53

, würden Wir Uns beeilen, ihnen Gutes zu tun? Nein, sie nehmen es nicht wahr. (23:56)
Siehe 23:53

Wahrlich, jene, die aus Furcht vor ihrem Herrn Sorge tragen (23:57)
23:57-61 – Im Anschluss an das vorher erwähnte Bild der Achtlosigkeit der Irrenden wird das entgegengesetzte Bild der Gläubigen in ihrer Wachsamkeit und Vorsicht gezeichnet. ‘A’ischa (r), Gattin des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, berichtete, dass sie ihn über die in diesem Vers erwähnten Menschen wie folgt gefragt hat: ”O, Gesandter Allahs, sind sie diejenigen, die stehlen, Ehebruch begehen und Alkohol trinken, während sie gottesfürchtig sind?“ Der Gesandte Allahs erwiderte: ”Nein, Tochter des Wahrhaftigen (arab.: As-Siddiq = Beiname ihres Vaters Abu Bakr)! Es sind diejenigen, die beten, fasten und Zakah entrichten, während sie gottesfürchtig sind.“ (ÜB)

, und jene, die an die Zeichen ihres Herrn glauben (23:58)
Siehe 23:57

, und jene, die ihrem Herrn nichts zur Seite stellen (23:59)
Siehe 23:57

, und jene, die da spenden, was zu spenden ist, und jene, deren Herzen beben, weil sie zu ihrem Herrn zurückkehren werden (23:60)
Siehe 23:57

, sie sind es, die sich bei guten Werken beeilen und ihnen darin voraus sind. (23:61)
Siehe 23:57

Und Wir fordern von keiner Seele etwas über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Und Wir haben ein Buch, das die Wahrheit spricht; und es soll ihnen kein Unrecht geschehen. (23:62)
23:62-66 – Unser Schöpfer, Der unsere schwache Natur genau kennt und Er in 4:28 erwähnt, dass der Mensch schwach erschaffen ist, erklärt in diesem Vers, dass Seine Gebote und Verbote in diesem Buch, im Qur’an, keine Überbelastung des Menschen über sein Vermögen hinaus darstellen. Er versichert deshalb, dass den Menschen bei der Rechenschaft kein diesbezügliches Unrecht geschieht, indem sie über Dinge gefragt werden, die nicht im Rahmen ihres Vermögens liegen (vgl. 2:286; 7:199-200; 18:49 und die Anmerkung dazu).

Nein, ihre Herzen beachten dieses (Buch) ganz und gar nicht, und außerdem gibt es da Tätigkeiten von ihnen, die sie fortführen (23:63)
Siehe 23:62

siehe, bis dass sie, wenn Wir die Wohlhabenden unter ihnen mit Strafe erfassen, (verzweifelt) um Hilfe rufen. (23:64)
Siehe 23:62

”Schreit heute nicht um Hilfe; denn ihr werdet bei Uns keine Hilfe finden. (23:65)
Siehe 23:62

Meine Verse wurden euch doch verlesen, ihr aber pflegtet auf euren Fersen umzukehren (23:66)
Siehe 23:62

; hochmütig erwähntet ihr ihn (den Qur’an) und nachts habt ihr ihn gemieden.“ (23:67)
23:67-75 – Der Vorwurf hier gilt den Gegnern des Islam zur Zeit der Offenbarung des Qur’an. Ihre Verhaltensweise ist wie folgt zu schildern: Sie sprachen in ihren abendlichen Zusammenkünften respektlos und spöttisch über den Qur’an und den Propheten (a.s.s.), den sie als “Besessener” bezeichneten, obwohl sie ihn und seine Charaktereigenschaften vor seiner Berufung genau kannten. Warum leugnen sie ihn dann? Die hier erwähnten Argumente wendet der Qur’an auch in Bezug auf die anderen Propheten an (vgl. dazu 6:90; 10:72; 11:29, 51; 12:104; 36:21). Der Glaube wird hier als Weg bezeichnet, weil er zum Paradies führt. Im letzten Vers dieses Blocks bezieht es sich auf eine schwere Hungersnot in Makka, die nach Ibn Kathir vier Jahre vor der Hidschra ausbrach und die Ungläubigen der Anwesenheit des Propheten anlasteten, der gegen ihre Götter predigte (vgl. 21:10; 25:57 und die Anmerkung dazu).

Haben sie denn das Wort nicht bedacht, oder ist zu ihnen das gekommen, was nicht zu ihren Vorvätern kam? (23:68)
Siehe 23:67

Oder kennen sie ihren Gesandten nicht, so dass sie ihn verleugnen? (23:69)
Siehe 23:67

Oder sagen sie: ”Er ist ein Besessener.“? Nein, er hat ihnen die Wahrheit gebracht, und die meisten von ihnen hassen die Wahrheit. (23:70)
Siehe 23:67

Und wenn die Wahrheit sich nach ihren Begierden gerichtet hätte; wahrlich, die Himmel und die Erde und wer darin ist, wären in Unordnung gestürzt worden. Nein, Wir haben ihnen ihre Mahnung gebracht, doch von ihrer eigenen Mahnung kehren sie sich ab. (23:71)
Siehe 23:67

Oder forderst du etwa von ihnen einen Lohn? Doch der Lohn deines Herrn ist besser; und Er ist der beste Versorger. (23:72)
Siehe 23:67

Und gewiss, du rufst sie zu einem geraden Weg auf. (23:73)
Siehe 23:67

Und jene, die nicht an das Jenseits glauben, weichen wahrlich von dem Weg ab. (23:74)
Siehe 23:67

Und hätten Wir Uns ihrer erbarmt und sie von ihrer Drangsal befreit, würden sie dennoch in ihrer Widerspenstigkeit verharren und verblendet in die Irre gehen. (23:75)
Siehe 23:67

Und wahrlich, Wir haben sie mit Strafe erfasst, doch sie haben sich ihrem Herrn weder unterworfen, noch haben sie sich gedemütigt (23:76)
23:76-83 – Einige Kommentatoren beziehen dies auf die Schlacht von Badr. Allah (t) erwähnt hier das Gehör, um das zu hören, was ihnen den rechten Weg weist. Das Augenlicht, um die Hinweise auf die Vollkommenheit der Schöpfung Allahs zu sehen. Den Verstand, um über die Macht Allahs nachzudenken. Abermals lenkt der Text ihr Augenmerk auf Allahs Gnaden in der Hoffnung, ihre seelischen Kräfte aufzurütteln. Schon das Wissen um die Natur dieser Sinne und wie sie arbeiten, zählt zu den wunderbarsten Entdeckungen in der Biologie des Menschen. Wie steht es dann um ihre Erschaffung? Mit Herz ist der Verstand gemeint, mit dem man die Zeichen des Universums betrachtet, die einen unweigerlich zum Glauben an den einzigen Gott hinführen. Wie auch an anderen Stellen, so ist hier “Herz” sowohl als Sitz der Gefühle als auch der Intelligenz zu verstehen. Alle Mittel, durch die Wissen erworben, Sachverhalte beurteilt und gute Eigenschaften kultiviert werden können, sind dem Menschen von Allah (t) gegeben. Wenn ihr dankbar wäret, würdet ihr all dies in Seinem Dienst anwenden; dies würde sich in eurem Dienst an euren Mitmenschen ausdrücken. Stattdessen ignoriert ihr jedoch alle diese Gaben, stellt Allahs Fürsorge in Frage und lästert Ihn. Die Ungläubigen sollten über die großen Gaben Allahs wie Gehör, Gesicht, Vernunft und Herz nachdenken und sie auf menschenwürdige Weise anwenden und ihrem Schöpfer Dankbarkeit erweisen, indem sie Seine Botschaft annehmen. Wie wenig ist eure Dankbarkeit Allah (t) gegenüber für all diese Gnaden. Die Dankbarkeit fängt mit dem Wissen um den Geber an, dann folgt Seine Verherrlichung und alleinige Anbetung. (ÜB) (vgl. 6:42-44 und die Anmerkung dazu).

bis dass Wir ihnen ein Tor zu strenger Strafe öffnen. Siehe, da werden sie hierüber in Verzweiflung stürzen. (23:77)
Siehe 23:76

Und Er ist es, Der euch Ohren, Augen und Herzen erschaffen hat. Wie wenig dankbar seid ihr! (23:78)
Siehe 23:76

Und Er ist es, Der euch auf der Erde vermehrt hat, und vor Ihm werdet ihr versammelt werden. (23:79)
23:79 – Im arabischen Original steht “… Der euch in der Erde vermehrt hat”. Wir leben tatsächlich “in der Erde”, aber nicht auf der Erde; denn wir leben unter der Luftglocke, die zur Erde gehört. Unsere Erde wird aus dem Weltall als blaue Kugel gesehen. Blau erscheint die Lufthülle, die die Erde umgibt; sie ist von der Erdoberfläche 10 bis 15 km hoch und wird als Atmosphäre bezeichnet: In ihr bilden sich die Wolken und der Niederschlag. Sie hält schädliche Strahlen aus dem Weltraum ab und sorgt für erträgliche Temperaturen auf der Erde. Vor allem enthält sie den Sauerstoff zum Atmen. Ohne die blaue Hülle wäre kein Leben auf der Erde möglich. So leben wir in Wirklichkeit in der Erde. (vgl. 67:24 und den einleitenden Teil zu diesem Werk, s.u.: “Zum deutschen Text”).
Siehe 23:76

Und Er ist es, Der leben und sterben lässt, und in Seinen Händen ruht der Wechsel von Nacht und Tag. Wollt ihr es denn nicht begreifen? (23:80)
Siehe 23:76

Doch nein, sie sprachen aber, wie schon die Früheren sprachen. (23:81)
Siehe 23:76

Sie sagten: ”Wie? Wenn wir gestorben und zu Staub und Gebein geworden sind, sollen wir dann wirklich auferweckt werden? (23:82)
Siehe 23:76

Dies ist uns verheißen worden, uns und zuvor unseren Vätern. Das ist ja nichts als Fabeln der Früheren.“ (23:83)
Siehe 23:76

Sprich: ”Wessen ist die Erde, und (wessen) wer auf ihr ist, wenn ihr es wisst?“ (23:84)
23:84-90 – Damit ist unser Prophet Muhammad (a.s.s.) angesprochen, der diese Fragen jenen Götzendienern stellen soll. Die Antwort der Götzendiener auf diese Fragen sind hier realistisch angegeben; denn sie waren sich auch dessen bewusst, dass die von ihnen verehrten Götter nichts zu erschaffen vermochten und auch keine eigene Macht besaßen. Sie betrachteten sie nur als Mittler zu Allah (t), Den sie als Gott ihres Urvaters Abraham (a.s.), der mit seinem Sohn Ismael die Al-Ka‘ba in Makka auf den vorhandenen Fundamenten hochgebaut hat, verehren. Demnach gaben sie zu, dass Allah (t) der Schöpfer und der Erhalter aller Dinge ist. Dennoch leisteten sie Widerstand gegen die Botschaft und den Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, weil ihre Götter, die sie als Vermittler zu Allah (t) verehrten – dadurch verworfen sind. Die letzten Verse weisen auf die Möglichkeit hin, mit den Ungläubigen einen Disput zu führen und den Beweis gegen sie zu erbringen. (ÜB) (vgl. 2:29; 7:54 ; 9:129; 31:25-26 und die Anmerkung dazu).

Sie werden sagen: ”Allah.“ Sprich: ”Wollt ihr denn nicht nachdenken?“ (23:85)
Siehe 23:84

Sprich: ”Wer ist der Herr der sieben Himmel und der Herr des Gewaltigen Throns?“ (23:86)
23:86 – Die Zahl der sieben Himmel wird im Qur’an hier an dieser Stelle und an weiteren sieben Stellen betont (vgl. 2:29; 17:44; 23:17; 41:12; 65:12; 67:3; 71:15).
Siehe 23:84

Sie werden sagen: ”(Sie sind) Allahs.“ Sprich: ”Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein?“ (23:87)
Siehe 23:84

Sprich: ”Wer ist es, in Dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge ist, und Der Schutz gewährt, aber vor Dem es keinen Schutz gibt, wenn ihr es wisst?“ (23:88)
Siehe 23:84

Sie werden sagen: ”(All dies ist) Allahs.“ Sprich: ”Wieso also seid ihr verblendet?“ (23:89)
Siehe 23:84

Doch Wir haben ihnen die Wahrheit gebracht, und wahrlich, sie leugnen (sie). (23:90)
Siehe 23:84

Allah hat Sich keinen Sohn genommen, noch ist irgendein Gott neben Ihm: sonst würde jeder Gott mit sich fortgenommen haben, was er erschaffen hätte, und die einen von ihnen hätten sich sicher gegen die anderen erhoben. Gepriesen sei Allah (und Erhaben) über all das, was sie beschreiben! (23:91)
23:91-92 – Der Tenor dieses Versblocks weist ausdrücklich die Behauptung der vorislamischen Araber zurück, Allah habe Sich Söhne und Töchter genommen. Denn es lebten in der arabischen Halbinsel zur Zeit der Botschaft vorwiegend folgende Gruppen: Die Götzendiener in Makka und Umgebung und die Christen und die Juden in Yathrib (später: Al-Madina). Während die Götzendiener ihre Götzenstatuen als Töchter Allahs erklärten und Ihm Nebengötter aus den Dschinn zuschrieben, behaupteten die Christen, Jesus sei Allahs Sohn und die Juden hielten ‘Uzair für den Sohn Allahs (vgl. 2:116; 6:100; 9:30; 17:42; 21:22 und die Anmerkung dazu).

(Er ist) der Kenner des Verborgenen und des Offenbaren! Erhaben ist Er darum über das, was sie Ihm beigesellen. (23:92)
Siehe 23:91

Sprich: ”Mein Herr, wenn Du mich schauen lassen willst, was ihnen angedroht wird (23:93)
23:93-98 – Nun wendet sich die Ansprache an unseren Propheten Muhammad (a.s.s.) und gebietet ihm, Zuflucht zu Allah (t) zu nehmen, und zwar davor, dass er sich noch unter dem ungerechten Volk befindet, falls das ihnen Versprochene sich zu seinen Lebzeiten bewahrheitet. Dies bezieht sich in erster Linie auf den Propheten (a.s.s.). Seine darauffolgende Auswanderung nach Al- Madina und die spätere Entmachtung der Makkaner zeigen die Erfüllung dieser Voraussage. Aber die allgemeine Bedeutung bezieht sich auf alle. Wir lernen daraus, dass auf Böses eine furchtbare Strafe folgt, nicht nur im zukünftigen Leben, sondern bereits in diesem Leben, wenn das Maß voll ist und nach Allahs Plan die Zeit reif ist. Wenn dies eintrifft, während wir noch in diesem Leben weilen, sollen wir darum beten, dass wir nicht unter denen sind, die diese Strafe auf sich geladen haben. Das heißt mit anderen Worten, dass wir die Gesellschaft böser Menschen meiden sollen. Obwohl der Prophet (a.s.s.) sehr wohl wusste, dass Allah (t) niemals zulassen würde, dass er noch unter dem ungerechten Volk weilt, wenn es von der Strafe ereilt wird, so wird er trotzdem aufgefordert, sich betend und bittend seinem Herrn zuzuwenden, um seinen Lohn bei Ihm zu erhöhen und Allah (t) stets im Gedächtnis zu behalten. Dieses Gebet soll – Allah (t) bewahre! – nicht bedeuten, dass eine wirkliche Gefahr bestand, dass der Prophet mit von dem Strafgericht betroffen sein könnte. Auf diese Weise soll nur gesagt werden, dass alle Menschen Allahs Strafe ernstnehmen sollen. Sie sollen sie weder leichtsinnig herausfordern, noch in ihrer Bosheit beharren, wenn Allah (t) ihnen eine Frist zur Umkehr gibt. Auch rechtschaffene Menschen sollten bei Allah (t) Zuflucht vor Seinem Zorn suchen, besonders dann, wenn sie in einer ungerechten Gesellschaft leben müssen. Allah (t) gebietet den Propheten und den Gläubigen vor Einflüsterungen Satans Zuflucht zu suchen. Das sind die Zornesausbrüche, die den Menschen befallen, so wie jene, die die Gläubigen befielen, als die Götzendiener sie herausforderten. Dass selbst der Prophet Allah (t) um Schutz vor den bösen Kräften bittet, obgleich er vor solchen Einflüssen besonders geschützt ist, sollte seiner Gemeinschaft ein Beispiel und eine Lehre sein. Damit sollten sie sich schützen – immer und überall. (ÜB) (vgl. 29:46 und die Anmerkung dazu).

, mein Herr, so setze mich nicht zu dem Volk der Frevler.“ (23:94)
Siehe 23:93

Und Wir haben wahrlich die Macht, dich schauen zu lassen, was Wir ihnen androhen. (23:95)
Siehe 23:93

Wehre das Böse mit dem ab, was das Beste ist. Wir wissen recht wohl, was für Dinge sie behaupten. (23:96)
Siehe 23:93

Und sprich: ”Mein Herr, ich nehme meine Zuflucht zu Dir vor den Einflüsterungen der Satane. (23:97)
Siehe 23:93

Und ich nehme meine Zuflucht zu Dir, mein Herr, damit sie sich mir nicht nähern.“ (23:98)
Siehe 23:93

Wenn dann der Tod an einen von ihnen herantritt, sagt er: ”Mein Herr, bringe mich zurück (23:99)
23:99-100 – “… steht eine Schranke”. Das arabische Wort “Barzach” bedeutet: “Schranke, Hindernis, Trennung”. Es findet sich dreimal im Qur’an (vgl. ferner 23:100; 25:53) und wird bald in moralischem, bald in konkretem Sinne gedeutet. Im Qur’an-Vers bitten die Ungläubigen, auf die Erde zurückkehren zu dürfen, um dort das während ihres Lebens unterlassene Gute nachträglich zu vollbringen; dem aber steht ein hinter ihnen befindlicher Barzach entgegen. Er ist eine Scheidewand zwischen Hölle und Paradies oder auch das zwischen diesem und dem jenseitigen Leben liegende Grab (vgl. 6:27-28; 7:53; 14:44-45; 25:53; 26:102; 35:37; 39:58-59; 40:10-12; 42:44; 55:20 und die Anmerkung dazu).

, auf dass ich Gutes tue von dem, was ich unterlassen habe.“ Keineswegs, es ist nur ein Wort, das er ausspricht. Und hinter ihnen steht eine Schranke bis zum Tage, an dem sie auferweckt werden. (23:100)
Siehe 23:99

Wenn dann der Stoß in den Sur erfolgt ist, gibt es zwischen ihnen an jenem Tage keine Verwandtschaftsbande (mehr), und sie werden einander nicht befragen. (23:101)
23:101 – Das große Erschrecken der Stunde nimmt allen menschlichen ihre Beziehungen zueinander und beendet jedes Gefühl der Zugehörigkeit unter ihnen. Die Menschen erleben nun die Auferstehung aus ihren Gräbern. Jeder muss nun für seine eigenen Taten einstehen. Die Taten werden dann nach ihrem Gewicht gewogen – was im irdischen Leben nicht möglich war (vgl. 14:17; 27:87-90 und die Anmerkung dazu).

Dann werden die, deren Waagschalen schwer sind, die Erfolgreichen sein. (23:102)
ohne Tafsir

Jene aber, deren Waagschalen leicht sind, werden die sein, die ihrer selbst verlustig gegangen sind; in Dschahannam werden sie auf ewig bleiben. (23:103)
ohne Tafsir

Das Feuer wird ihre Gesichter verbrennen, und sie werden darin missgebildet sein. (23:104)
ohne Tafsir

”Wurden euch Meine Verse nicht verlesen, und habt ihr sie nicht (immer wieder) als Lüge verworfen?“ (23:105)
23:105-107 – Nachdem sie das gehört haben, sagen sie: “Unser Herr, unsere Unseligkeit überkam uns”, und sie fahren fort: “Unser Herr, unsere Unseligkeit überkam uns” – das heißt: die Schrift, die über uns niedergeschrieben ist, hat uns übermannt. Wir sind Leute, die irregegangen sind.” Sie sagen weiter: “O Herr! Lass uns aus ihr herauskommen! Wenn wir es dann wieder tun, sind wir Frevler” (23:107). Darauf sagt Allah: “In die Hölle mit euch! Wagt es nicht, Mich anzusprechen!” (23:108). Nunmehr werden sie in der Hölle nie mehr sprechen, da für sie Bitte und Hoffnung zu Ende sind. Einige von ihnen werden anfangen, anderen ins Gesicht zu kläffen. Dann wird ihnen der Mund geschlossen. (Tab, Gät) (vgl. 14:21-22, 44; 32:12-13; 35:37; 40:10-12, 49; 43:77).

Sie werden sagen: ”Unser Herr, unsere Unseligkeit überkam uns, und wir waren ein irrendes Volk. (23:106)
Siehe 23:105

Unser Herr, führe uns aus ihr (der Hölle) heraus. Wenn wir (zum Ungehorsam) zurückkehren, dann werden wir wahrlich Frevler sein.“ (23:107)
Siehe 23:105

Er wird sprechen: ”Hinab mit euch darein, und redet nicht mit Mir. (23:108)
23:108-111 – Nun spricht der Herr der Welten Sein endgültiges Urteil. Die Schwachen unter den Gläubigen, wie z.B. Bilal, Chabbab und Suhaib, die einst von Abu Dschahl und den Vornehmen von Makka verspottet wurden, werden ihren göttlichen Lohn für ihre Geduld und Ausdauer erhalten.

Wahrlich, es gab eine Anzahl unter Meinen Dienern, die zu sagen pflegten: »Unser Herr, wir glauben; vergib uns darum und erbarme Dich unser; denn Du bist der beste Erbarmer.« (23:109)
Siehe 23:108

Ihr aber habt sie mit Spott behandelt, so sehr, dass sie euch Meine Ermahnung vergessen ließen, während ihr sie auslachtet. (23:110)
Siehe 23:108

Ich habe sie heute belohnt; denn sie waren geduldig. Wahrlich, sie sind es, die den Sieg erreicht haben.“ (23:111)
Siehe 23:108

Er spricht: ”Wie viele Jahre verweiltet ihr auf Erden?“ (23:112)
23:112-116 – Allah (t) weiß selbstverständlich, wieviel Zeit sie auf der Erde verbracht haben. In dieser Frage geht es vielmehr darum, zu demonstrieren, wie klein und unbedeutend die Dinge dieser Welt sind und wie kurz die hier verbrachte Zeit im Vergleich zur Ewigkeit ist. Dennoch hat Allahs Schöpfung einen hohen, ernsthaften Sinn. Sie geschah nicht als Spiel oder Zeitvertreib. Allah (t) ist hoch Erhaben darüber, Menschen sinnlos zu erschaffen. und hoch Erhaben über alles, was man Ihm zur Seite stellt. (ÜB) (vgl. 7:54; 18:19; 21:16; 44:38 und die Anmerkung dazu).

Sie sagen: ”Wir verweilten einen Tag oder den Teil eines Tages; doch frage diejenigen, die rechnen können.“ (23:113)
Siehe 23:112

Er spricht: ”Ihr verweiltet nur kurze Zeit, wenn ihr es nur wüsstet! (23:114)
Siehe 23:112

Glaubtet ihr denn, Wir hätten euch in Sinnlosigkeit erschaffen, und ihr würdet nicht zu Uns zurückgebracht?“ (23:115)
Siehe 23:112

Und Hocherhaben ist Allah, der Wahre König. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Herrn des Würdigen Throns. (23:116)
Siehe 23:112

Und wer neben Allah einen anderen Gott anruft, für den er keinen Beweis hat, der wird seinem Herrn Rechenschaft abzulegen haben. Wahrlich, die Ungläubigen haben keinen Erfolg. (23:117)
23:117-118 – Nach all den vorangegangenen Beweisen und überzeugenden Argumenten in dieser Sura kommt sie mit diesen ermahnenden Worten und mit einer Belehrung für ein schönes Bittgebet zum Schluss: Hier wird sowohl unser Prophet (a.s.s.) als auch jeder Muslim aufgefordert, dasselbe Bittgebet zu sprechen.

Und sprich: ”Mein Herr, vergib (uns) und habe Erbarmen (mit uns); denn Du bist der beste Erbarmer.“ (23:118)
Siehe 23:117