Einleitung
In der ganzen Sura wird die Geschichte des Propheten Yusuf (a.s.) erzählt, eines der 12 Söhne des Propheten Jakob (a.s.). Diese Erzählung wird “die schönste der Geschichten” genannt, und zwar aus folgenden Gründen: Sie ist die im Qur’an am ausführlichsten erzählte Geschichte. Sie ist voll von dem “Auf” und “Ab” eines Menschenschicksals. Zu allen Zeiten hat sie daher bei Menschen aller Klassen großen Anklang und Gefallen gefunden. Sie erzählt von verschiedenen Lebensweisen, mit all ihrer moralischen Bedeutung, und von der verschiedenartigen Einstellung von Menschen und ihrem Verhalten: Jakobs Alter und die Liebe zu seinem kleinen Sohn, die Eifersucht der älteren Brüder Yusufs und ihre Verschwörung gegen ihn, ihres Vaters Sorge und der Verkauf Yusufs in die Sklaverei; Begierde und Untreue, dagegen Reinheit und Bescheidenheit; falsche Beschuldigungen, Gefängnis; die Traumdeutung; niedriger und hoher Lebensstandard. Unschuld wird mit Ehren bedacht; die süße Rache der Verzeihung und Freundlichkeit; die schwierigen Regierungsangelegenheiten eines Landes, und schließlich das beständige Gedenken Allahs trotz der Erreichung einer hohen Position im Leben, und die Schönheit von Frömmigkeit und Wahrheit. Das Leben ist nur so kurz wie ein Traum, der durch Geschichten und Parabeln erklärt werden kann. Allahs Name aber wird verherrlicht. Seine Wahrheit dauert ewig und der Zweck, den Er mit alldem verfolgt, wird im Jenseits vollständig offenbart.

Alif Lam Ra . Das sind die Verse der deutlichen Schrift. (12:1)
12:1-3 – Über die Bedeutung dieser arabischen Buchstaben vgl. Erläuterung der Termini (s.u. “Alif”). Die Sura selbst ist mit der Schrift gemeint. Es heißt daher: Diese Verse bilden die Verse der Sura, welche sich offen als unnachahmliches Wunder darstellt. Oder: deren Bedeutungen klar sind. Oder: die demjenigen, der über sie nachdenkt, deutlich macht, dass sie von Allah kommt. Oder: die den Juden deutlich macht, was sie gefragt hatten. Es ist nämlich überliefert, dass die Gelehrten der Juden zu den Anführern der Götzendiener sagten: Fragt Muhammad, warum sich die Sippe Jakobs von Syrien nach Ägypten begab, und fragt ihn nach der Geschichte Yusufs! Darauf ist diese Sura mit der Geschichte Yusufs und seiner Brüder herabgekommen. Als einen arabischen Qur’an: Dieser Teil der Gesamtoffenbarung wird als “Qur’an” bezeichnet. Ursprünglich ist dieses Wort nämlich ein Gattungswort, das sowohl auf das Ganze der Gattung als auch auf einen Teil davon anwendbar ist. Es ist dann überwiegend zu einem Eigennamen für das Ganze geworden. Vielleicht werdet ihr verständig sein: Dies ist die Begründung, warum Allah (t) die Schrift in dieser arabischen Form hinabgesandt hat. Es heißt also: Wir haben sie euch als etwas hinabgesandt, das in eurer Sprache zusammengefügt oder in eurer Sprache rezitierbar ist, damit ihr sie versteht und ihren Sinn begreift. Oder: damit ihr euren Verstand auf sie verwendet und dadurch erfahrt, dass der Bericht so, wie sie ihn aus dem Munde eines Mannes wiedergibt, der die entsprechenden Berichte vorher nicht kannte, ein unnachahmliches Wunder ist, das man sich nur als eingegeben vorstellen kann. Wir geben dir den besten Bericht: Wir berichten auf die beste Weise; denn der Bericht wird in der feinsten sprachlichen Form gegeben. Oder: Wir geben dir den inhaltlich besten Bericht; denn er umfasst wundersame Dinge, Weisheiten, Zeichen und Ermahnungen. Du hattest vordem keine Ahnung von diesem Bericht; denn er war dir niemals in den Sinn gekommen, noch hattest du je von ihm gehört. Hiermit ist begründet, warum der Bericht eingegeben sein muss. (Baid, Gät) (vgl. 13:37; 14:4; 20:113-114; 26:2; 42:52 und die Anmerkung dazu).

Wir haben sie als Qur’an auf Arabisch offenbart, auf dass ihr (sie) begreifen mögt. (12:2)
Siehe 12:1

Wir erzählen dir die schönste der Geschichten, indem Wir dir diesen Qur’an offenbaren, obwohl du zuvor unter denen warst, die keine Kenntnis besaßen. (12:3)
Siehe 12:1

Damals sagte Yusuf zu seinem Vater: ”O mein Vater, ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond, (und) ich sah sie vor mir niederfallen.“ (12:4)
12:4 – Es handelt sich hier um den Propheten Yusuf (a.s.) (etwa 1910-1800 v.Chr.). Nach Dschabir ist überliefert: Ein Jude kam zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte: ”Muhammad! Gib mir Kunde von den Sternen, die Yusuf sah! Da schwieg der Prophet zunächst. Doch dann kam Gabriel herab und unterrichtete ihn darüber, worauf der Prophet zu dem Juden sagte: »Wirst du dich zum Islam bekennen, wenn ich dir darüber Kunde gebe?« Als der Jude bejahte, sagte der Prophet: »Es handelt sich um die Sterne: Dscharyan, At-Tariq, Ad-Dadschdschal, Qabis, ‘Amudan, Al-Faliq, Al-Musabbih, Ad-Daruh, Al-Far‘, Waththab und Du-l-Katifain. Yusuf sah sie und die Sonne und den Mond vom Himmel herabkommen und vor sich niederfallen«. Da sagte der Jude: »Bei Allah! Das sind ihre Namen«.“ (Baid, Gät).

Er sagte: ”Du, mein Söhnchen, erzähle deinen Traum nicht deinen Brüdern, sie werden sonst eine List gegen dich ersinnen; denn Satan ist dem Menschen ein offenkundiger Feind. (12:5)
12:5 – “Mein Söhnchen”: Es wird hier die Verkleinerungsform von “Sohn” gebraucht, um eine liebevolle Zärtlichkeit auszudrücken, oder weil Yusuf tatsachlich noch recht jung war, nämlich zwölf Jahre alt. “Erzähl dein Traumgesicht nicht deinen Brüdern, sonst werden sie eine List gegen dich anwenden”: D.h.: sonst werden sie Kniffe aushecken, um dich zu vernichten. Jakob (a.s.) entnahm dem Traum Yusufs, dass Allah ihn als Gesandten auserwählen und über seine Brüder stellen wollte, und fürchtete daher, dass sie Yusuf beneiden und hassen würden. Satan ist dem Menschen ein ausgemachter Feind: Er hat durch sein Handeln an Adam und Eva seine Feindschaft gegen den Menschen deutlich gezeigt. So würde er auch keine Anstrengung scheuen, Yusufs Brüdern Schlimmes einzugeben und ihren Neid zu erregen, um sie zur Anwendung von List zu bringen.” (Baid, Gät)

Und so wird dein Herr dich erwählen und dich die Deutung der Träume lehren und Seine Huld an dir und an dem Geschlecht Jakobs vollenden, so wie Er sie zuvor an zweien deiner Vorväter vollendete, an Abraham und Isaak. Wahrlich, dein Herr ist Allwissend, Allweise.“ (12:6)
12:6 – “Und So”, das heißt: So wie Allah dich durch dieses Traumgesicht auserwählt hat, das auf eine hohe Stellung sowie auf Macht und Vollkommenheit der Seele deutet, wird dich dein Herr zum Prophetentum und zur Herrschaft oder zu gewaltigen Dingen auserwählen. “Und Er wird dich lehren, Geschichten zu deuten”: “… und dich die Deutung der Träume lehren”. Das Traumgesicht beruht nämlich auf Erzählungen der Engel, wenn es wahr ist, dagegen auf Erzählungen der menschlichen Seele und des Satans, wenn es unwahr ist. Oder es ist gemeint: Und er wird dich lehren Schwerverständliches in den Schriften Allahs, der Handlungsweise der Propheten und den Worten der Weisen zu deuten. “… und Seine Huld an dir und an dem Geschlecht Jakobs vollenden”: Damit meint Allah (t) entweder die übrigen Söhne Jakobs, wobei Jakob vielleicht aus dem Licht der Sterne geschlossen hat, dass auch ihnen das Prophetentum verliehen werde. Oder Allah (t) meint die Nachkommenschaft Jakobs. So wie Er sie früher an deinen beiden Vorvätern vollendet hat, indem Er sie als Gesandte einsetzte. Man sagt auch, Allah habe Seine Gnade an Abraham dadurch vollendet, dass Er sich ihn zum Freunde nahm und ihn vor dem Feuer rettete, in das ihn die Ungläubigen geworfen hatten. (Baid, Gät).

Gewiss, in (der Geschichte von) Yusuf und seinen Brüdern liegen Zeichen für die Ratsuchenden. (12:7)
12:7 – “In Yusuf und seinen Brüdern”: das heißt in der Geschichte von ihnen lagen doch Zeichen: Gemeint sind entweder Beweise für Allahs Macht und Weisheit oder Anzeichen für Muhammads Prophetentum, da dieser die Geschichte von Yusuf und seinen Brüdern ausschließlich durch Offenbarung erfahren haben kann. Mit den Brüdern Yusufs sind dessen zehn Halbbrüder gemeint. Dies sind zunächst Juda, Reuben, Simeon, levi, Sebulon, Isaschar und Dina. Jakob hatte diese Kinder mit seiner Base lea, die er zuerst geheiratet hatte. Nach ihrem Tode hatte er ihre Schwester Rahel geheiratet, und sie hatte ihm Benjamin und Yusuf geboren. Man sagt auch, dass Jakob Lea und Rahel zugleich als Frauen hatte; denn es war damals noch nicht verboten, Schwestern nebeneinander als Frauen zu haben. Zu den genannten Halbbrüdern kommen vier andere, nämlich Dan, Naphtali, Gad und Asser, die von Jakobs Konkubinen Silpa und Bilha stammen. (Baid, Gät)

Damals sagten sie: ”Wahrlich, Yusuf und sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir mehrere sind. Unser Vater befindet sich gewiss in einem offenkundigen Irrtum. (12:8)
12:8-10 – Die Brüder beschließen nun, Yusuf zu töten oder ihn auszusetzen, und einigen sich dann darauf, ihn auf den Grund eines Brunnens zu werfen, damit ein Reisender ihn finden und mitnehmen möge

Tötet Yusuf oder vertreibt ihn in ein fernes Land; frei (für euch) wird damit das Antlitz eures Vaters, und ihr werdet danach gute Leute sein.“ (12:9)
Siehe 12:8

Es sagte einer von ihnen: ”Tötet Yusuf nicht; wenn ihr aber vorhabt, etwas zu unternehmen, dann werft ihn in die Tiefe eines Brunnens; möge jemand von den Reisenden ihn herausziehen.“ (12:10)
Siehe 12:8

Sie sagten: ”O unser Vater, warum vertraust du uns Yusuf nicht an, obwohl wir es wahrhaftig gut mit ihm meinen? (12:11)
12:11-12 – Jakob (a.s.), der die Situation kannte, vertraute Yusuf gewöhnlich nicht seinen Brüdern an. Sie stellen deswegen brüderliche Zuneigung zur Schau. Der Wortlaut zeigt deutlich, welche Mühe sie sich geben, sich in das Herz ihres Vaters einzuschleichen, das sehr an seinem kleinen Sohn hängt und von dem er sich verspricht, dass er eines Tages den Segen seines Stammvaters Abraham (a.s.) erben würde. In diesem Punkt unterscheidet sich der qur’anische Bericht von dem in Bibel und Talmud, wo nicht die Brüder ihren Vater baten, Yusuf mit ihnen zu schicken, sondern Jakob (a.s.) selbst ihn mit einem Auftrag nach Sichem schickte, wo die Brüder die Herden ihres Vaters hüteten. Die qur’anische Darstellung ist offensichtlich realistischer; denn da Jakob (a.s.) genau wusste, dass die Brüder Yusuf beneideten, hätte er nie daran gedacht, ihn selbst zu ihnen zu schicken und der Gefahr auszusetzen. (ÜB)

Schicke ihn morgen mit uns, damit er sich vergnüge und spiele, und wir wollen gut auf ihn aufpassen.“ (12:12)
Siehe 12:11

Er sagte: ”Es macht mich traurig, wenn ihr ihn mit fortnehmt, und ich fürchte, der Wolf könnte ihn fressen, wenn ihr nicht auf ihn achtgebt.“ (12:13)
12:13-14 – Jakob (a.s.) wusste nicht genau, was die Brüder vorhatten, war aber sehr misstrauisch. Wie könnte er diese Brüder an ihrem Vorhaben hindern? Wenn sie offen herausgefordert wurden, könnten sie ihm sicher Schaden zufügen. Er musste weise und vorsichtig mit ihnen umgehen. Deswegen sagte er, er sei ein alter Mann, und Yusuf würde ihm sehr fehlen. Außerdem passte Yusuf altersmäßig nicht zu ihnen. Sie würden sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, und währenddessen könnte ein Wolf Yusuf angreifen und töten. Indem er dies sagte, gab er ihnen unbeabsichtigt einen Hinweis; denn genau diese Entschuldigung führen sie in Vers 17 unten an. Jakobs Einwänden in 12:14 konnte leicht widersprochen werden, und das taten die Brüder. Sie wären elf Personen, und die zehn starken erwachsenen Männer müssten erst selbst vernichtet werden, bevor ein Wolf an Yusuf herankäme. So überredeten sie schließlich ihren Vater, während ganz unabhängig davon ein anderer Plan zu wirken begann. (ÜB)

Sie sagten: ”Wenn ihn der Wolf frisst, obgleich wir zu mehreren sind, dann werden wir wahrlich die Verlierenden sein.“ (12:14)
Siehe 12:13

Und als sie ihn also mit sich fortnahmen und beschlossen, ihn in die Tiefe des Brunnens zu werfen, gaben Wir ihm ein: ”Du wirst ihnen diese ihre Tat dereinst sicherlich verkünden, ohne dass sie es merken.“ (12:15)
(vgl. 12:15). Es ist folgendes überliefert: Als sie mit ihm in die Wüste kamen, fingen sie an, ihm weh zu tun und ihn zu schlagen, so dass sie ihn beinahe getötet hätten. Als er nun laut schrie und um Hilfe rief, sagte Juda: “Habt ihr denn nicht mit mir ausgemacht, ihn nicht zu toten?” Nun brachten sie ihn zum Brunnen und ließen ihn hinab. Da er sich jedoch an den Brunnenrand klammerte, banden sie ihm die Hände. Dann rissen sie ihm das Hemd vom Leibe, um es mit Blut zu verschmieren und dadurch seinen Vater zu täuschen. Yusuf bat: “Brüder! Gebt mir mein Hemd zurück, damit ich mich darin verhülle!” Doch sie antworteten: “Ruf doch die elf Sterne und die Sonne und den Mond, dass sie dich kleiden und vertraut mit dir tun!” Als er halb unten war, ließen sie ihn fallen. ln dem Brunnen war Wasser, und er sank nieder, bis er sich schließlich auf einem Felsen bergen konnte, der darin lag. Auf diesen Felsen stellte er sich weinend, und nun kam Gabriel (a.s.) mit der Eingebung zu ihm, wie es Allahs Wort “… gaben Wir ihm ein” besagt. Yusuf war damals siebzehn Jahre alt, oder er stand, wie man auch gesagt hat, in der Pubertät und hätte schon als Kind Eingebungen gehabt wie Yahya (Johannes der Täufer) und Jesus. “Du wirst ihnen diese ihre Tat dereinst sicherlich verkünden”: Du wirst ihnen berichten, was sie mit dir getan haben. Ohne dass sie es merken, dass du Yusuf bist. Du wirst dann nämlich eine hohe Stellung einnehmen und weit über ihre Vorstellungen hinausgewachsen sein. Zudem wird eine lange Zeit vergangen sein, wie sie Erscheinung und Gestalt der Menschen verändert. Es handelt sich hier um eine Anspielung auf die Worte, die er später in Ägypten an sie richtete, als sie zu ihm eintraten, um Korn zu kaufen, und er sie erkannte, während sie ihn für einen Fremden hielten. Allah gab Yusuf gute Nachricht über den Ausgang seiner Sache, um ihn zu trösten und sein Herz zu besänftigen. Man sagt auch, der Passus “… ohne dass sie es merken” sei mit “… gaben Wir ihm ein” zu verbinden. Das hieße dann: Und Wir trösteten ihn durch eine Eingebung, ohne dass sie es merkten. (Baid, Gät) (vgl. unten 12:58, 89).

Und am Abend kamen sie weinend zu ihrem Vater. (12:16)
12:16-18 – Die Brüder legen ihrem Vater das blutige Hemd vor und berichten, dass Yusuf von einem Wolf gefressen worden sei. (Baid, Gät)

Sie sagten: ”O unser Vater, wir liefen miteinander um die Wette und ließen Yusuf bei unseren Sachen zurück, und da hat ihn der Wolf gefressen; du wirst uns doch nicht glauben, auch wenn wir die Wahrheit sprechen.“ (12:17)
Siehe 12:16

Und sie hatten falsches Blut auf sein Hemd gebracht. Er sagte: ”Nein, ihr habt das geplant. Doch schön geduldig sein. Und Allah sei um Hilfe wider das gebeten, was ihr beschreibt.“ (12:18)
Siehe 12:16

Und dann kam eine Karawane, und sie schickte ihren Wasserschöpfer voraus. Er ließ seinen Eimer herab; und er sagte: ”O Glücksbotschaft! Hier ist ein Jüngling!“ Und sie verbargen ihn wie eine Ware, und Allah wusste wohl, was sie taten. (12:19)
12:19-20 – Mit dem Wort “einige Dirhams” will Allah (t) uns berichten, dass sie ihn um nicht abgewogene, unzureichende und unangemessene Drachmen verkauften, weil sie im Hinblick auf ihn Enthaltsamkeit übten. Man sagt: Es ist von abgezählten Drachmen die Rede, weil daraus hervorgeht, dass es weniger als vierzig waren. Zu der damaligen Zeit wog man nämlich einen Betrag von weniger als vierzig Drachmen nicht, da die kleinste und geringste Gewichtseinheit die “Uqiyya” war und diese sich auf vierzig Drachmen belief. Ferner sagt man, Allah zeige mit seinem Wort abgezählte, dass es nur wenige Drachmen waren, um die sie ihn verkauften. Einige Exegeten sagen, es seien zwanzig Drachmen gewesen. Richtigerweise muss man dazu folgendes sagen: Allah (t) hat angegeben, dass sie ihn um abgezählte und nicht abgewogene Drachmen verkauft haben, ohne dass er die Höhe nach Gewicht und Zahl bestimmt hat. Es findet sich hierzu weder ein Hinweis in einer Schrift noch eine Nachricht des Gesandten. Möglicherweise waren es zwanzig oder zweiundzwanzig oder vierzig oder auch mehr oder weniger Drachmen. Wie viele es auch gewesen sein mögen, es waren jedenfalls abgezählte und nicht abgewogene Drachmen. Wenn man die Höhe ihres Gewichtes kennt, bringt das keinen Nutzen für die Religion, und wenn man sie nicht kennt, bringt es dieser keinen Schaden. Es ist Pflicht, an den äußeren Wortlaut der Offenbarung zu glauben. Wenn hingegen etwas darüber hinausgeht, so braucht man es nicht zu wissen. (Tab)

Und sie verkauften ihn zu einem schäbigen Preis für einige Dirhams; denn (an ihm) hatten sie kein Interesse. (12:20)
Siehe 12:19

Und derjenige (Mann) aus Ägypten, der ihn gekauft hatte, sagte zu seiner Frau: ”Nimm ihn freundlich auf. Vielleicht kann er uns einmal nützlich werden, oder wir nehmen ihn als Sohn an.“ Und so gaben Wir Yusuf Macht im Land, und Wir lehrten ihn (auch) die Deutung der Träume. Und Allah setzt das durch, was Er beschließt. Die meisten Menschen aber wissen es nicht. (12:21)
12:21-22 – Es handelt sich hier um den Al-‘Aziz von Ägypten, dem die Verwaltung der Vorräte des Landes oblag. Er hieß Qitfir oder Itfir. König über Ägypten war damals Rayyan Ibn Al-Walid, der Amalekiter, der an Yusuf glaubte und zu dessen Lebzeiten starb. Indessen sagt man auch, Rayyan Ibn Al-Walid sei auch noch Moses Pharao gewesen und er habe vierhundert Jahre gelebt, sagt doch Allah (t) beim Bericht über die Ägypter in der Zeit Moses (vgl. 40:34). Im Allgemeinen nimmt man jedoch an, dass Moses Pharao ein Nachkomme von Yusufs Pharao war und dass der soeben angeführte Vers so zu verstehen ist, dass hier die Nachkommen direkt mit der Situation angesprochen werden, in der sich ihre Vorfahren befanden. In einem Hadith ist es überliefert, dass der Al-‘Aziz Yusuf als Siebzehnjährigen kaufte und dass dieser dreizehn Jahre in seinem Haus blieb. Rayyan machte Yusuf im Alter von dreiunddreißig Jahren zu seinem Wesir, und gestorben ist Yusuf im Alter von Hundertzwanzig Jahren. Zu seiner Frau Ra‘il oder Zulaicha: “Oder wir nehmen ihn als Kind an”: Der Al-‘Aziz war nämlich kinderlos und sprach von einer Annahme Yusufs an Kindes Statt, weil er durch seine Menschenkenntnis erfasst hatte, dass Yusuf ein rechtschaffener Mensch war. In diesem Sinne hat man gesagt: Die besten Menschenkenner waren drei, nämlich der Al-‘Aziz von Ägypten, Schu‘aibs Tochter (vgl. 28:26), und Abu Bakr, als er ‘Umar zu seinem Nachfolger als Kalif bestimmte. “So gaben Wir dem Yusuf Macht im Land”: So wie Wir die Liebe zu Yusuf in das Herz des Al-‘Aziz verankerten. Oder: So wie Wir Yusuf in das Haus des Al-‘Aziz verpflanzten. Oder: So wie Wir Yusuf retteten und ihm das Herz des Al-‘Aziz geneigt machten, gaben wir ihm Macht im Land. Und damit Wir ihn lehren würden, Geschichten zu deuten: Dieser Passus ist angeschlossen an etwas nicht Ausgesprochenes, das man sich wie folgt denken kann: So gaben Wir dem Yusuf Macht im Land, damit er es gerecht verwalten würde und damit Wir ihn lehren würden. Das heißt: Wenn Wir ihn retteten und ihm Macht gaben, so bestand der Zweck darin, dass er Gerechtigkeit ausüben, die Angelegenheiten der Menschen lenken und den Sinn der Schriften und der Entscheide Allahs kennen sollte, um diese zu erfüllen. Oder er sollte die Auslegung der Träume kennen, welche auf kommende Ereignisse hinweisen, damit er sich auf diese Ereignisse einstellen und sich um ihre Lenkung bemühen könnte, bevor sie eintraten, genau wie er es mit den Jahren der Fruchtbarkeit und der Dürre tat. Und Allah hat in Seiner Angelegenheit die Oberhand: Nichts kann Allah widerstehen und nichts kann Ihm entgegentreten, wenn Er etwas will. Oder es ist gemeint: Und Allah hat die Oberhand in Yusufs Angelegenheit. Wenn Yusufs Brüder darin etwas Bestimmtes wollten, so wollte Allah etwas anderes, und nur das, was Allah wollte, geschah. (Baid, Gät) (vgl. oben 12:13)

Und als er zum Mann heranwuchs, verliehen Wir ihm Weisheit und Wissen. Und so belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun. (12:22)
Siehe 12:21

Und sie (die Frau), in deren Haus er war, versuchte ihn zu verführen gegen seinen Willen; und sie verriegelte die Türen und sagte: ”Nun komm zu mir!“ Er sagte: ”Ich suche Zuflucht zu Allah. Er ist mein Herr. Er hat meinen Aufenthalt ehrenvoll gemacht. Wahrlich, die Frevler erlangen keinen Erfolg.“ (12:23)
12:23 – Yusuf muss etwa 17 Jahre alt gewesen sein, als er ins Haus des Al-‘Aziz kam. Die Frau des Al-‘Aziz etwa vierzig. Sie war also eine in jeder Hinsicht reife Frau – geistig wie körperlich – die die Kunst der Verführung beherrschte. Ihre Liebe war noch irdisch und deshalb ihrer und Yusufs unwürdig. Der Al-‘Aziz hatte Yusuf ehrenhaft behandelt; er war mehr sein Gast und Sohn als sein Sklave. Als sie unter diesen Umständen Yusuf zu verführen versuchte, machte sie sich eines Verbrechens gegen Yusufs Ehre und Würde schuldig. Mit dem Ausdruck “mein Herr” könnte sowohl Allah (t) als auch der Al-‘Aziz gemeint sein, der ihn gekauft hat und als dessen Sklave er zu bezeichnen war, oder aber allgemein der Herr des Hauses gemeint sein. (ÜB) (vgl. oben 12:22 und die Anmerkung dazu).

Und sie begehrte ihn, und (auch) er hätte sie begehrt, wenn er nicht ein deutliches Zeichen von seinem Herrn gesehen hätte. Das geschah, um Schlechtigkeit und Unsittlichkeit von ihm abzuwenden. Wahrlich, er war einer Unserer auserwählten Diener. (12:24)
12:24 – Und sie war eben im Begriff, sich ihm tatsächlich hinzugeben. Er wäre auf ihre Annäherungsversuche eingegangen. Er nahm in sich ein Zeichen seines Herrn wahr. Bei all diesem war Yusuf auch ein Mensch. Ihre leidenschaftliche Liebe und ihre Schönheit waren eine große Versuchung für ihn. Aber er hatte eine Zuflucht: seinen Glauben an Allah (t). Yusuf wusste, dass Allah (t) überall und auch in diesem Augenblick da war. Dies stärkte ihn und machte ihn sicher gegen die Versuchung. Durch Allahs Gnade konnte Yusuf Allahs Warnung wahrnehmen und sich vor diesem Fehltritt bewahren; denn Allah (t) wollte alles Böse von Seinem auserwählten Diener wegnehmen. (ÜB) (vgl. dazu 3:122).

Und sie eilten beide zur Tür, und sie zerriss sein Hemd von hinten, und sie trafen an der Tür auf ihren Mann. Sie sagte: ”Was soll der Lohn desjenigen sein, der gegen deine Familie etwas Böses plante, wenn nicht das Gefängnis oder sonst irgendeine schmerzliche Strafe?“ (12:25)
12:25-29 – Als die Situation unerträglich wird, läuft Yusuf weg, und die Frau läuft hinter ihm her und versucht, ihn an seinem Gewand festzuhalten, aber er reißt sich los. Er hat vor, die Tür aufzubrechen und wegzugehen. Als sich die Tür schließlich öffnet, ist Al-‘Aziz da. Sie reagiert mit einer schnellen Lüge, mit der auch Rache verbunden ist. Eine Überlieferung von Ibn ‘Abbas, besagt jedoch, dass dieser ein kleines Kind war. Sie wird auch durch ein Hadith untermauert, den Ibn ‘Abbas (r) vom Propheten berichtete. ”Vier haben im Kindesalter gesprochen: der Sohn des Friseurs Pharaos, der Zeuge Yusufs, der Begleiter “Garigs” und Jesus (a.s.) der Sohn der Maria.“ (ÜB) (vgl. unten 12:26-34).

Er (Yusuf) sagte: ”Sie war es, die mich gegen meinen Willen zu verführen suchte.“ Und ein Zeuge aus ihrer Familie bezeugte es: ”Wenn sein Hemd vorne zerrissen ist, dann hat sie die Wahrheit gesprochen und er ist ein Lügner. (12:26)
Siehe 12:25

Wenn sein Hemd jedoch hinten zerrissen ist, so hat sie gelogen, und er ist der, der die Wahrheit sagte.“ (12:27)
Siehe 12:25

Als er nun sah, dass sein Hemd hinten zerrissen war, da sagte er: ”Wahrlich, das ist eine List von euch (Weibern); eure List ist wahrlich groß. (12:28)
Siehe 12:25

O Yusuf, wende dich ab von dieser Sache, und du, (o Frau), bitte um Vergebung für deine Sünde. Denn gewiss, du gehörst zu den Schuldigen.“ (12:29)
Siehe 12:25

Und einige Frauen in der Stadt sagten: ”Die Frau des Al-‘Aziz verlangt von ihrem Burschen die Hingabe gegen seinen Willen; sie ist ganz verliebt in ihn. Wahrlich, wir sehen sie in einem offenbaren Irrtum.“ (12:30)
12:30-34 – Es handelt es sich hier um einen “Frauenklatsch”, der in allen Gesellschaften grassiert. Als denn der Nachtisch serviert wurde und die Unterhaltung ungezwungen ihren Lauf nahm, wollten sie gerade ihre Früchte schneiden, als Yusuf hereingerufen wurde. Seine Schönheit versetzte sie in Erstaunen und verwirrte sie. In Ihrer Verwirrung schnitten sie sich die Hände stattdessen, was sie zu Essen in Händen hielten. In dieser Situation hält Yusuf Zwiesprache mit seinem Herrn. Mit den Verbrechern zusammen ein hartes Leben im Gefängnis zu führen, ist mir bei weitem lieber als das wozu sie mich auffordern. Dies ist das Bittgebet eines Menschen, der seine menschliche Schwächen kennt und nicht der Illusion von seiner Fehlerlosigkeit verfallen ist. Er wendet sich zu Allah (t), um noch mehr Fürsorge und Schutz von Ihm zu bekommen. Dieses Bittgebet ist charakteristisch für Yusuf. Allah (t) erhörte sein Bittgebet und sorgte dafür, dass Yusuf ins Gefängnis kam, wo er erst einmal vor Verführungen und Versuchungen sicher war. (ÜB)

Als sie von ihren Ränken hörte, da sandte sie ihnen (Einladungen) und bereitete ein Gastmahl für sie und gab einer jeden von ihnen ein Messer und sagte (zu Yusuf): ”Komm heraus zu ihnen!“ Als sie ihn sahen, bestaunten sie ihn und schnitten sich (dabei) in die Hände und sagten: ”Allah bewahre! Das ist kein Mensch, das ist nichts als ein edler Engel.“ (12:31)
Siehe 12:30

Sie sagte: ”Und dieser ist es, um dessentwillen ihr mich getadelt habt. Ich habe allerdings versucht, ihn gegen seinen Willen zu verführen, doch er bewährte sich. Wenn er nun nicht tut, was ich ihm befehle, so soll er unweigerlich ins Gefängnis geworfen werden und einer der Gedemütigten sein.“ (12:32)
Siehe 12:30

Er sagte: ”O mein Herr, mir ist das Gefängnis lieber als das, wozu sie mich auffordern; und wenn Du ihre List nicht von mir abwendest, so könnte ich mich ihnen zuneigen und einer der Unwissenden sein.“ (12:33)
Siehe 12:30

Da erhörte ihn sein Herr und wendete ihre List von ihm ab. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende. (12:34)
Siehe 12:30

Hierauf, nachdem sie die Zeichen (seiner Unschuld) gesehen hatten, schien es ihnen angebracht (zu sein), ihn eine Zeitlang einzukerkern. (12:35)
12:35 – Dem Al-‘Aziz erschien es angebracht, dass Yusuf eine Zeitlang verschwinden sollte; denn er wusste zwar, dass Yusuf rechtschaffen war, aber es sei besser gewesen, wenn Yusuf im Gefängnis leidet, als dass viele unter seiner hervorragenden menschlichen Eigenschaften leiden sollten. Man nennt dies “im Interesse der Allgemeinheit”.

Und mit ihm kamen zwei junge Männer ins Gefängnis. Der eine von ihnen sagte: ”Ich sah mich Wein auspressen.“ Und der andere sagte: ”Ich sah mich auf meinem Kopf Brot tragen, von dem die Vögel fraßen. Verkünde uns die Deutung hiervon; denn wir sehen, dass du einer der Rechtschaffenen bist.“ (12:36)
12:36 – Yusuf lebt nun im Hause des Al-‘Aziz, dessen Frau ihm nachzustellen beginnt. Zwar widersteht er mit Allahs Hilfe der Versuchung, kommt dafür aber ins Gefängnis, wo er zwei mitgefangenen Sklaven je einen Traum deutet. Beide Deutungen erweisen sich als wahr: Der eine Mitgefangene wird gekreuzigt, der andere kommt frei. Yusuf selbst bleibt noch etliche Jahre im Gefängnis. Unterdessen hat der König von Ägypten einen Traum: Er sieht sieben fette Kühe, die von sieben mageren gefressen werden, und sieben grüne Ähren sowie sieben, die verdorrt sind. Als die Vornehmen des Hofes diesen Traum nicht zu deuten vermögen, erinnert sich der einstige Mitgefangene an Yusuf. Dieser deutet den Traum richtig, und der König lässt ihn aus dem Gefängnis holen, nachdem er sich über Yusufs Verhältnis zur Frau des Al-‘Aziz Klarheit verschafft hat und von Yusufs Unschuld weiß. Der König sagte: “Bringt ihn zu mir her, damit ich ihn für mich persönlich ausersehe!” Und nachdem er mit ihm gesprochen hatte, sagte er: “Von heute ab bist du bei uns mächtig und genießt unser Vertrauen.” Yusuf sagte: “Vertraue mir die Vorräte des Landes an! Ich hüte sie und weiß Bescheid.” Nachdem man ihn gebracht hatte und der König mit ihm gesprochen und sich von seiner Rechtschaffenheit und seiner Klugheit überzeugt hatte. Sagte er: “Von heute ab bist du bei uns mächtig”, hast du Macht und Ansehen. Und genießt unser Vertrauen: Und du bist in jeder Sache mit unserem Vertrauen ausgestattet. In einem Hadith ist es überliefert: Als Yusuf aus dem Gefängnis kam, wusch und reinigte er sich und legte frische Kleider an Sobald er zum König eintrat, sagte er: “O Allah! Ich bitte Dich um ein wenig Gutes von ihm und nehme meine Zuflucht vor dem Bösen an ihm zu deiner Stärke und Macht.” “Ich möchte nun mein Traumgesicht von dir hören.” Yusuf erzählte ihm den Traum und beschrieb ihm die Kühe und die Ähren nebst den näheren Umständen, genau wie sie der König gesehen hatte. Darauf setzte ihn der König auf den Thron und übertrug ihm seine Geschäfte. Man sagt auch: In jener Zeit starb Qitfir, und der König setzte ihn an seine Stelle und gab ihm Ra‘il zur Frau. Yusuf fand in ihr eine Jungfrau vor, und es wurden ihm von ihr Ephraim und Manasse geboren. Yusuf sagte: “Vertraue mir die Vorrate des Landes an!” Mach mich zum Leiter ihrer Geschäfte! Das Land ist Ägypten. Ich hüte sie vor den Leuten, denen sie nicht zustehen, und weiß Bescheid, wie man mit ihnen verfährt. Vielleicht wählte Yusuf, als er merkte, dass der König ihn unbedingt für seine Geschäfte verwenden wollte, einen Tätigkeitsbereich, der von allgemeinem Nutzen war und wichtige Wohltaten zeitigte. Diese Stelle beweist, dass man durchaus nach dem Amt eines Leiters streben, seine Bereitschaft dazu zeigen und die Ernennung von einem Ungläubigen annehmen darf, sobald man weiß, dass es ohne dessen Hilfe unmöglich ist, Recht und Regierung unter der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. (Baid, Gät).

Er sagte: ”Jedes Essen, mit dem ihr versorgt werdet, wird euch nicht eher gebracht werden, bevor ich euch hiervon berichtet habe, und zwar noch, ehe es zu euch kommt. Dies (geschieht) auf Grund dessen, was mich mein Herr gelehrt hat. Ich habe die Religion jener Leute verlassen, die nicht an Allah glauben und Leugner des Jenseits sind. (12:37)
12:37-38 – Yusufs Auftrag ging viel weiter als bis zur Vorhersage von Ereignissen. Er sollte beiden Männern die Wahrheit Allahs verkünden und sie lehren, an das zukünftige Leben zu glauben. Er tut nur seine Pflicht als Prophet, auch dann, wenn dies in einem engen Kreis geschieht. Die Erwähnung des Jenseits in dieser Aussage Yusufs stellt fest, dass der Glaube an das Jenseits immer eine der Glaubensgrundlagen ist. In 12:38 handelt es sich um die Stammväter des Volkes Israels, Abraham, Isaak und Jakob.

Und ich folge der Religion meiner Väter Abraham und Isaak und Jakob. Uns geziemt es nicht, Allah irgendetwas zur Seite zu stellen. Dies ist etwas von Allahs Huld gegen uns und gegen die Menschheit, jedoch die meisten Menschen sind undankbar. (12:38)
Siehe 12:37

O meine beiden Kerkergenossen, sind Herren in größerer Anzahl besser oder (ist) Allah (besser), der Eine, der Allmächtige? (12:39)
12:39-40 – Yusufs gestellte Frage spricht die natürliche Veranlagung jedes Menschen an. In 12:40 geht es weiter im Sprachstil des Prophetentums, den wir in vielen Versen des Qur’an antreffen. Der Satz spricht die Lage der heidnischen Arber zur Zeit des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, an und bringt ihnen das Nachdenken bei. Mit diesen Worten umreißt Yusuf kurz alles, was von der Religion wichtig zu wissen ist (vgl. dazu 30:30).

Statt Ihm verehrt ihr nichts anderes als Namen, die ihr selbst genannt habt, ihr und eure Väter; Allah hat dazu keine Ermächtigung herabgesandt. Die Entscheidung liegt einzig bei Allah. Er hat geboten, Ihn allein zu verehren. Das ist der richtige Glaube, jedoch die meisten Menschen wissen es nicht. (12:40)
Siehe 12:39

O meine beiden Kerkergenossen, was den einen von euch anbelangt, so wird er seinem Herrn Wein ausschenken; und was den anderen anbelangt, so wird er gekreuzigt werden, so dass die Vögel von seinem Kopfe fressen. Die Sache, worüber ihr Auskunft verlangtet, ist beschlossen.“ (12:41)
12:41 – Yusufs Traumdeutung ist kurz und bündig. Mit den Worten “Die Sache, worüber ihr Auskunft verlangtet, ist beschlossen” bedeutet, dass es sich hier nicht um Vermutungen handelt, sondern um die unwiderrufliche Wahrheit durch die Zunge eines Propheten.

Und er sagte zu dem von den beiden, von dem er glaubte, er würde (vom Tod) gerettet werden: ”Erwähne mich bei deinem Herrn.“ Doch Satan ließ ihn vergessen, es bei seinem Herrn zu erwähnen, (und) so blieb er noch einige Jahre im Gefängnis. (12:42)
12:42 – Satan hört nicht auf, auf der Lauer zu sein. Ergebnis: “… noch einige Jahre im Gefängnis.”

Und der König sagte: ”Ich sehe sieben fette Kühe, und sie werden von sieben mageren gefressen; und ich sehe sieben grüne Ähren und (sieben) andere dürre. O ihr Vornehmen, erklärt mir die Bedeutung meines Traums, wenn ihr einen Traum auszulegen versteht.“ (12:43)
12:43-49 – Mit diesen Versen fängt es an mit der Befreiung Yusufs aus dem Gefängnis. Bei dem hier erwähnten König handelt es sich um einen von den sechs Hyksos-Herrschern, die Ägypten zwischen 1700 und 1580 v. Chr. regierten. Da Ägypten immer ein fruchtbares Land und Kornkammer der umliegenden Länder war, so bedeutete dies für seine Herrscher ein Lebensader und Ausdruck der Macht. Der Mundschenk brachte die Traumdeutung von Yusuf aus dem Gefängnis und sie war für den König zutreffend und von enormer Bedeutung. Die Ägypter sollen nur wenig für ihren Lebensunterhalt nehmen und das übrige in den Ähren lassen und lagern, so dass Ungeziefer ihm nichts anhaben kann. Hier verfügt Yusuf sowohl über die richtige Traumdeutung als auch über das Fachwissen in Landwirtschaft und Verwaltung.

Sie sagten: ”Ein Wirrnis von Träumen! Und nicht wir sind jene, die das Deuten der Träume beherrschen.“ (12:44)
Siehe 12:43

Und derjenige von den beiden, der gerettet worden war und sich nach geraumer Zeit (wieder an Yusuf) erinnerte, sagte: ”Ich will euch die Deutung davon wissen lassen, darum schickt mich (zu Yusuf).“ (12:45)
Siehe 12:43

”Yusuf, o du Wahrhaftiger, erkläre uns die Bedeutung von sieben fetten Kühen, die von sieben mageren gefressen werden, und (die Bedeutung) von sieben grünen Ähren und (sieben) anderen dürren, auf dass ich zurückkehre zu den Leuten, damit sie es erfahren.“ (12:46)
Siehe 12:43

Er sagte: ”Ihr werdet ununterbrochen sieben Jahre lang säen und hart arbeiten; und was ihr erntet, belasst auf den Ähren, bis auf das wenige, was ihr esst. (12:47)
Siehe 12:43

Danach werden dann sieben schwere Jahre kommen, die alles aufzehren, was ihr an Vorrat für sie aufgespeichert habt, bis auf das wenige, was ihr bewahren mögt. (12:48)
Siehe 12:43

Danach wird ein Jahr kommen, in welchem die Menschen Erleichterung finden und in welchem sie (Früchte) pressen.“ (12:49)
Siehe 12:43

Und der König sagte: ”Bringt ihn zu mir!“ Doch als der Bote zu ihm kam, sagte er: ”Kehre zurück zu deinem Herrn und frage ihn, wie es um die Frauen steht, die sich in die Hände geschnitten haben; denn mein Herr kennt ihre List recht wohl.“ (12:50)
12:50 – Nun befahl der König die Entlassung Yusufs aus dem Gefängnis. In aller Würde wollte Yusuf das Gefängnis nicht verlassen, bevor er völlig rehabilitiert worden ist. Deshalb wollte er wissen, wie es jetzt um jene Frauen steht, deretwegen er ungerechterweise einige Jahre im Gefängnis verbringen musste. Yusuf (a.s.) wollte, dass der König sich selbst um die Wahrheitsfindung kümmert.

Er sagte (zu den Frauen): ”Wie stand es um euch, als ihr eure Verführungskünste an Yusuf gegen seinen Willen ausprobiertet?“ Sie sagten: ”Allah bewahre! Wir haben nichts Böses über ihn erfahren!“ Da sagte die Frau des Al-‘Aziz: ”Nun ist die Wahrheit ans Licht gekommen. Ich versuchte, ihn gegen seinen Willen zu verführen, und er gehört sicherlich zu den Wahrhaftigen.“ (12:51)
ohne Tafsir

(Yusuf sagte): ”Dies (kommt ans Licht), damit er (Al-‘Aziz) erfährt, dass ich in (seiner) Abwesenheit gegen ihn nicht treulos war, und damit Allah die List der Treulosen nicht gelingen lässt. (12:52)
ohne Tafsir

Und ich behaupte nicht, dass ich unschuldig bin; denn das (Menschen-)Wesen gebietet oft Böses; davon sind jene ausgenommen, derer mein Herr Sich erbarmt. Wahrlich, mein Herr ist Allverzeihend, Barmherzig.“ (12:53)
ohne Tafsir

Und der König sagte: ”Bringt ihn zu mir, ich will ihn für mich vorbehalten.“ Als er mit ihm geredet hatte, sagte er: ”Du bist von heute an bei uns in Sicherheit und genießt unser Vertrauen.“ (12:54)
12:54-55 – Nun steht Yusuf im Schutz und in der Obhut der höchsten Persönlichkeit im Land. Durch den neuen würdigen Status war Yusuf selbst ein “Al-‘Aziz” geworden. Yusuf bekam jede Vollmacht, die der König einem seiner Vertrauten überhaupt geben konnte.

Er sagte: ”Setze mich über die Schatzkammern des Landes ein; denn ich bin ein wohlerfahrener Hüter.“ (12:55)
Siehe 12:54

Und so verliehen Wir Yusuf Macht im Lande; er weilte darin, wo immer es ihm gefiel. Wir gewähren Unsere Gnade, wem Wir wollen, und Wir lassen den Lohn der Rechtschaffenen nicht verlorengehen. (12:56)
12:56 – Die Verleihung der Macht im Lande geschah durch Allah (t) nach einem wunderbaren Plan; dies darf nicht als Gnadenakt des Königs verstanden werden. Dazu steht ferner der Wille, dass die Gnade Allahs in einem späteren Zeitpunkt dem geduldigen Vater Yusufs – dem Propheten Jakob – und seinen reumütigen Brüdern zugutekommt.

Der Lohn des Jenseits aber ist besser für jene, die glauben und (Allah) fürchten. (12:57)
ohne Tafsir

Und es kamen die Brüder Yusufs und traten zu ihm ein; er erkannte sie, sie aber erkannten ihn nicht. (12:58)
12:58-62 – Und die Brüder Yusufs kamen nach Ägypten, um Proviant zu holen und traten bei ihm ein. Er erkannte sie, während sie ihn für einen Fremden hielten. Als er ihnen nun ihre Ausstattung mit Lebensmitteln gegeben hatte, sagte er: “Bringt mir das nächste Mal einen Bruder von euch, einen väterlicherseits! Seht ihr nicht, dass ich ein volles Maß gebe und meinen Gästen bestens für Unterkunft sorge? Wenn ihr ihn mir nicht bringt, wird euch bei mir nichts mehr zugemessen, und ihr könnt nicht mehr in meine Nähe kommen. Und die Brüder Yusufs kamen: Es ist folgendes überliefert: Nachdem der König Yusuf zum Wesir ernannt hatte, brachte dieser im Lande Gerechtigkeit zur Geltung, bemühte sich um eine Steigerung der Ernten und hielt die Erträge zusammen, bis schließlich die sieben unfruchtbaren Jahre kamen und in Ägypten, Syrien und deren Umgebung allenthalben Dürre ausbrach. Die Leute wandten sich nun an Yusuf, und dieser verkaufte die Ernteerträge zunächst für Dirhams und Dinare, bis sie keine mehr hatten. Dann verkaufte er die Ernteerträge für Schmuck und Edelsteine, dann für Reittiere, dann für Güter und Ländereien und schließlich für die Freiheit, so dass er die Leute am Ende alle zu Sklaven gemacht hatte. Nunmehr trug Yusuf die Sache dem König vor, welcher sagte: “Mach es, wie du es für gut hältst. Darauf gab Yusuf den Leuten die Freiheit und die Besitztümer zurück. Kanaan war von demselben Unglück betroffen wie die übrigen Lander, und so schickte Jakob seine Söhne – außer Benjamin – zu Yusuf, um Proviant zu holen. Und traten bei ihm ein. Er erkannte sie, während sie ihn für einen Fremden hielten. Das heißt: Yusuf erkannte sie, während sie ihn nicht erkannten; denn es war eine lange Zeit vergangen, und sie hatten sich schon während seiner Jugendzeit von ihm getrennt. So hatten sie ihn vergessen und meinten, er sei umgekommen. Auch war die Lage, in der sie ihn wieder sahen, gänzlich anders als zur Zeit der Trennung. Zudem achteten sie aus Scheu und Ehrerbietung vor ihm nicht genau auf sein Äußeres. “Und als er sie mit ihrem Bedarf ausgerüstet hatte”: Als er ihnen nun ihre Ausrüstung zusammengestellt und ihre Kamele damit hatte beladen lassen, um dessentwillen sie gekommen waren. (Baid, Gät) (Was die Belehrung des Menschen angeht vgl. 2:31, die Anmerkung dazu und die Einleitung des Titels: “Islam für Schüler”, Islamische Bibliothek).

Und als er sie mit ihrem Bedarf ausgerüstet hatte, da sagte er: ”Bringt mir euren Bruder von eures Vaters Seite. Seht ihr nicht, dass ich volles Maß gebe und dass ich der beste Gastgeber bin? (12:59)
Siehe 12:58

Doch wenn ihr ihn mir nicht bringt, dann sollt ihr kein Maß mehr von mir erhalten, noch sollt ihr mir nahe kommen.“ (12:60)
Siehe 12:58

Sie sagten: ”Wir wollen versuchen, ihn von seinem Vater zu trennen; und das tun wir bestimmt.“ (12:61)
Siehe 12:58

Und er sagte zu seinen Dienern: ”Steckt ihre Ware in ihre Satteltaschen, so dass sie sie erkennen können, wenn sie zu ihren Angehörigen zurückgekehrt sind; vielleicht kommen sie wieder.“ (12:62)
Siehe 12:58

Als sie zu ihrem Vater zurückgekehrt waren, sagten sie: ”O unser Vater, ein (weiteres) Maß ist uns verweigert worden; so schicke unseren Bruder mit uns, so dass wir das Maß erhalten; und wir wollen ihn hüten.“ (12:63)
12:63-64 – Bei ihrer Rückkehr berichteten sie zweifellos dem Vater alles, was unterwegs geschehen war. Es war jedoch nicht einfach, ihn zu bitten, dass er das nächste Mal Benjamin mitreisen ließ; denn Jakob (a.s.) traute ihnen nicht und hatte nach Yusufs Verschwinden auch gar keinen Grund dazu. Deswegen versuchen sie hier darzustellen, wie notwendig die ganze Sache ist. Dieses Versprechen, gut auf ihn achtzugeben, rief zweifellos in Jakob (a.s.) verborgene Erinnerungen wach. Denn genau dasselbe hatten sie versprochen, als sie Yusuf mitnehmen wollten. (ÜB) (vgl. 12:12).

Er sagte: ”Ich kann ihn euch nicht anders anvertrauen, als ich euch zuvor seinen Bruder anvertraut habe. Doch Allah ist der beste Beschützer, und Er ist der Barmherzigste aller Barmherzigen.“ (12:64)
Siehe 12:63

Und als sie ihr Gepäck öffneten, da fanden sie, dass ihnen ihre Ware wiedergegeben worden war. Sie sagten: ”O unser Vater, was können wir (uns) mehr wünschen? Diese unsere Ware ist uns zurückgegeben worden. Wir werden den Vorrat für unsere Familie heimbringen und unseren Bruder behüten, und überdies werden wir das Maß einer Kamellast haben. Das ist ein leicht erhältliches Maß.“ (12:65)
12:65-66 – Die Brüder Yusufs setzten ihren Vater unter Druck, indem sie ihm existenzielle Fragen ihrer Familie aufs Spiel setzten. Allah (t) wird hier vom Propheten Jakob als Zeuge und letzte Instanz in einer Situation der Ausweglosigkeit angerufen.

Er sagte: ”Ich werde ihn nicht mit euch schicken, ehe ihr mir nicht ein festes Versprechen im Namen Allahs gebt, dass ihr ihn mir sicher wiederbringt, es sei denn, dass euch selbst die Rückkehr abgeschnitten wird.“ Als sie ihm ihr festes Versprechen gegeben hatten, sagte er: ”Allah wacht über das, was wir sagen.“ (12:66)
Siehe 12:65

Und er sagte: ”O meine Söhne, zieht nicht durch ein einziges Tor ein, sondern zieht durch verschiedene Tore ein; ich kann euch nichts gegen Allah nützen. Die Entscheidung ruht bei Allah allein. Auf Ihn vertraue ich, und auf Ihn sollen die Vertrauenden vertrauen.“ (12:67)
12:67-68 – Die Gelehrten weisen hier auf eine Verhütung gegen den Neid, der ein Übel auslösen kann (vgl. dazu unten Sura 113 und die Anmerkung dazu). Das Vertrauen auf Allah (t) steht nicht im Widerspruch zu den Vorsichtmaßnahmen, die der Mensch selbst für seine eigene Sicherheit treffen muss.

Dass sie auf die Art eingezogen waren, wie ihr Vater es ihnen geboten hatte, konnte nichts gegen Allah nützen; nur wurde auf diese Weise das Verlangen in Jakobs Seele befriedigt; und er besaß gewiss großes Wissen, weil Wir ihn gelehrt hatten, allein die meisten Menschen wissen es nicht. (12:68)
Siehe 12:67

Und als sie vor Yusuf traten, nahm er seinen Bruder zu sich. Er sagte: ”Ich bin dein Bruder; so sei nicht traurig über das, was sie getan haben.“ (12:69)
12:69-76 – Yusuf schenkt seinem Bruder Benjamin das volle Vertrauen, indem er sich ihm offenbart. Yusufs Plan ging offenbar davon aus, einen Vorwand zu finden, um seinen Bruder Benjamin bei sich zu behalten und seine Eltern nach Ägypten zu bringen. Yusuf (a.s.) war ein Prophet, der seinen Plan nach dem Willen und der Erlaubnis Allahs durchführen konnte.

Als er sie dann mit ihrem Bedarf ausgerüstet hatte, steckte er den Trinkbecher (des Königs) in die Satteltaschen seines Bruders. Dann gab ein Ausrufer bekannt: ”O ihr Kamelführer, ihr seid wahrhaftig Diebe.“ (12:70)
Siehe 12:69

Sie sagten, indem sie sich zu ihnen wandten: ”Was vermisst ihr?“ (12:71)
Siehe 12:69

Jene sagten: ”Wir vermissen den Maßbecher des Königs, und wer ihn wiederbringt, soll eine Kamellast erhalten, ich bürge dafür.“ (12:72)
Siehe 12:69

Sie sagten: ”Bei Allah, ihr wisst doch, dass wir nicht gekommen sind, um Unheil im Land zu stiften, und wir sind keine Diebe.“ (12:73)
Siehe 12:69

Sie sagten: ”Was soll dann die Strafe dafür sein, wenn ihr Lügner seid?“ (12:74)
Siehe 12:69

Sie sagten: ”Die Strafe dafür sei: Der, in dessen Satteltaschen er (der Becher) gefunden wird, soll selbst das Entgelt dafür sein. So belohnen wir die Übeltäter.“ (12:75)
Siehe 12:69

Da begann er ihre Säcke vor dem Sack seines Bruders (zu durchsuchen); dann zog er ihn aus dem Sack seines Bruders hervor. So richteten Wir es für Yusuf ein; er hätte seinen Bruder nach dem Gesetz des Königs nicht aufhalten können, es sei denn, Allah hätte es so gewollt. Wir erhöhen um Rangstufen, wen Wir wollen; und über jedem, der Wissen hat, ist der Eine, Der noch mehr weiß. (12:76)
Siehe 12:69

Sie sagten: ”Hat er gestohlen, so hat zuvor schon sein Bruder Diebstahl begangen.“ Jedoch Yusuf hielt es in seinem Herzen geheim und offenbarte es ihnen nicht. Er sagte: ”Ihr (scheint) in der Tat übler (als das) zu sein; und Allah weiß am besten, was ihr behauptet.“ (12:77)
12:77 – Der Hass der zehn Brüder gegenüber Yusuf und Benjamin kommt wieder zum Vorschein. Sie sind nicht nur bereit, Benjamin Böses zuzutrauen, sondern sie denken an Yusuf zurück und nennen auch ihn einen Dieb. Sie hatten Yusuf Unrecht getan und wollten mit diesem falschen Vorwurf ihr Gewissen beschwichtigen. Dabei hatten sie keine Ahnung, dass Yusuf selbst in seiner Verkleidung vor ihnen stand und ihre Lüge bald ans Tageslicht kommen sollte. (ÜB)

Sie sagten: ”O Al-‘Aziz, er hat einen greisen Vater, so nimm einen von uns statt seiner an; denn wir sehen, du gehörst zu denen, die Gutes tun.“ (12:78)
12:78-79 – “Al-‘Aziz” kommt hier wieder als Ehrentitel für hochwürdige Beamte vor (vgl. oben Vers 30).

Er sagte: ”Allah behüte, dass wir einen anderen nehmen sollten als den, bei dem wir unsere Sachen gefunden haben; wir wären sonst wahrlich ungerecht.“ (12:79)
Siehe 12:78

Als sie die Hoffnung, ihn umzustimmen, aufgegeben hatten, gingen sie zu vertraulicher Beratung abseits. Es sagte ihr Ältester: ”Wisst ihr nicht, dass euer Vater von euch ein festes Versprechen im Namen Allahs entgegengenommen hat und dass ihr zuvor in eurer Pflicht gegen Yusuf gefehlt habt? Ich will darum das Land nicht eher verlassen, bis mein Vater es mir erlaubt oder Allah für mich entscheidet; und Er ist der beste Richter. (12:80)
12:80-82 – Der jüngere Bruder wird nun auf Grund des bei ihm gefundenen Bechers festgehalten, und die Brüder kehren ohne ihn zu Jakob (a.s.) zurück. Dieser trauert jetzt um zwei Söhne, erblindet in seinem Gram und schickt die Brüder wieder nach Ägypten, um beide zu suchen. Schließlich gibt sich Yusuf seinen Brüdern zu erkennen und lädt sie ein, mit den Eltern nach Ägypten zu ziehen. Die Brüder kehren mit Yusufs Hemd zu Jakob zurück, der durch das Auflegen des Hemdes seine Sehkraft wiedergewinnt, und bitten ihn um Verzeihung. Jakob sagte: “Ich werde meinen Herrn um Vergebung für euch bitten. Er ist es, der Barmherzig ist und bereit zu vergeben.” Das Verzeihen durch den Geschädigten ist nämlich eine Vorbedingung für die göttliche Vergebung. (Baid, Gät)

Kehrt ihr zu eurem Vater zurück und sprecht: »O unser Vater, dein Sohn hat gestohlen; und wir haben nur ausgesagt, was wir wussten, und wir konnten keine Wächter des Verborgenen sein. (12:81)
Siehe 12:80

Frage nur in der Stadt nach, in der wir waren, und in der Karawane, mit der wir kamen; gewiss, wir sagen die Wahrheit.«“ (12:82)
Siehe 12:80

Er sagte: ”Nein, ihr habt euch etwas vorgemacht. Doch schön geduldig sein. Vielleicht wird Allah sie mir alle wiederbringen; denn Er ist der Allwissende, der Allweise.“ (12:83)
12:83-86 – Mit dem Blick des Glaubens sah der Vater deutlich die Unschuld seines jüngsten Sohnes. Er bezichtigte sie der Verschwörung gegen ihn wie zuvor im Fall seines Sohnes Yusuf. Genau dieselben Worte hatte Jakob (a.s.) auch gesprochen, als die Nachricht von Yusufs Verschwinden ihn erreichte (vgl. oben 12:18). Obwohl Jakob (a.s.) alle drei Söhne vermisste, war die Trauer um Yusuf doch die größte. So nahmen sie ihm seine überschwängliche Liebe zu Yusuf übel. Jakob (a.s.) klagte bei Allah (t) über sich selbst, nicht über Allahs Fügung. Wie aus seinen Anweisungen im nächsten Vers 12:87 hervorgeht, hatte er niemals die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Yusuf aufgegeben. (ÜB) (vgl. ferner oben 12:4, 6, 17, 67).

Und er wandte sich von ihnen ab und sagte: ”O mein Kummer um Yusuf!“ Und seine Augen wurden vor Traurigkeit trüb, (doch) dann beherrschte er sich. (12:84)
Siehe 12:83

Sie sagten: ”Bei Allah, du hörst nicht auf, von Yusuf zu sprechen, bis du dich ganz verzehrt hast oder zu denen gehörst, die zugrunde gehen.“ (12:85)
Siehe 12:83

Er sagte: ”Ich beklage nur meinen Kummer und meinen Gram vor Allah, und ich weiß von Allah, was ihr nicht wisst. (12:86)
Siehe 12:83

O meine Söhne, zieht aus und forscht nach Yusuf und seinem Bruder und zweifelt nicht an Allahs Erbarmen; denn an Allahs Erbarmen zweifelt nur das ungläubige Volk.“ (12:87)
12:87-88 – Gläubige Menschen, deren Herzen stets mit dem Erhabenen Schöpfer verbunden sind, können niemals verzweifeln, auch nicht, wenn sie von Kummer und Drangsal heftig bedrängt sind. Die Wirkung einer so demütigen Bitte, die von so hochmütigen Brüdern ausgesprochen wird, kann man sich leicht vorstellen. (ÜB)

Als sie dann vor ihn (Yusuf) traten, da sagten sie: ”O Al-‘Aziz, die Not hat uns und unsere Familie geschlagen, und wir haben Ware von geringem Wert mitgebracht; so gib uns das volle Maß und sei wohltätig gegen uns. Wahrlich, Allah belohnt die Wohltätigen.“ (12:88)
Siehe 12:87

Er sagte: ”Wisst ihr, was ihr Yusuf und seinem Bruder antatet, weil ihr töricht wart?“ (12:89)
12:89 – Durch ihre Erzählung kann sich Yusuf vor Mitleid nicht mehr länger zurückhalten. Als sie einen solchen Grad von Demut, Bedrängnis und Niedergeschlagenheit an den Tag legten, war Yusuf innerlich so gerührt, dass er nicht mehr die Rolle des mächtigen Herrn spielen und ihnen seine wahre Identität weiter verheimlichen konnte. Die Zeit der größten Überraschung war nun gekommen. Sie gestehen nicht nur ihre Schuld, sondern geben auch zu, dass Allah (t) ihn mit einer besseren körperlichen Konstitution, besserem Charakter, mehr Wohlstand und Macht, besserem Gebaren und schließlich mit dem Prophetentum ihnen gegenüber den Vorzug ab. Wie es eines gütigen, edlen Mannes gebührt, begegnet Yusuf ihrem Schuldgeständnis mit Vergeben und Verzeihen. Yusuf freut sich, dass schließlich alle die Bedeutung der Ereignisse eingesehen haben. In diesem großen Augenblick der Versöhnung will er jedoch nicht, dass sie sich lange mit Selbstvorwürfen herumplagen müssen. Ein lieber alter Vater verzehrt sich selbst in Kanaan vor Sehnsucht nach Yusuf. Er muss sofort benachrichtigt und getröstet werden. Deswegen fordert Yusuf seine Brüder auf, so schnell wie möglich nach Hause zu reisen und als Erkennungszeichen sein Hemd mitzunehmen, als Beweismittel für alle die wunderbaren Ereignisse (vgl. unten 12:93). Die Lobpreisung Allahs mit den Worten “der Barmherzigste aller Barmherzigen” wurde ebenfalls von Jakob (a.s.) in 12:64 ausgesprochen. Auf ähnliche Weise vergab auch unser Prophet Muhammad (a.s.s.) seinen Feinden, als er siegreich wieder in Makka einzog. (ÜB) (vgl. den Titel: Muhammad, Prophet der Barmherzigkeit, IB; ferner 12:8, 77, 80).

Sie sagten: ”Bist du etwa gar Yusuf?“ Er sagte: ”Ich bin Yusuf, und dies ist mein Bruder. Allah ist wahrlich uns gegenüber gnädig gewesen. Wahrlich, wer rechtschaffen und geduldig ist – nimmermehr lässt Allah den Lohn derer, die Gutes tun, verlorengehen.“ (12:90)
ohne Tafsir

Sie sagten: ”Bei Allah, Allah hat dich wahrhaftig vor uns bevorzugt, und wir sind wahrlich schuldig gewesen.“ (12:91)
ohne Tafsir

Er sagte: ”Kein Tadel treffe euch heute. Möge Allah euch vergeben! Denn Er ist der Barmherzigste aller Barmherzigen. (12:92)
ohne Tafsir

Nehmt dieses mein Hemd und legt es auf das Gesicht meines Vaters; dann kann er (wieder) sehen. Und bringt eure Familien allesamt zu mir.“ (12:93)
12:93-95 – Das Hemd von Yusuf (a.s.) spielt dreimal in seiner diesbezüglichen Geschichte eine wesentliche Rolle: Zuerst war das mit falschem Blut betränkte Hemd, das “Hemd der Traurigkeit”, das einst seine Brüder ihrem Vater Jakob (a.s.) als Beweis für den angeblichen Tod Yusufs vorbrachten (vgl. dazu oben 12:17-18). Das zweite Hemd war das “Hemd der Unschuld Yusufs” als die Frau des Al-Aziz versucht hatte, ihn zu verführen (vgl. oben 12:25-29). Das dritte – hier erwähnte Hemd – ist das “Hemd der frohen Botschaft”, das die ganze Geschichte zu einem glücklichen Ausgang bringt.

Als die Karawane aufgebrochen war, sagte ihr Vater: ”Wahrlich, ich spüre den Geruch Yusufs, auch wenn ihr mich für schwachsinnig haltet.“ (12:94)
Siehe 12:93

Sie sagten: ”Bei Allah, du befindest dich gewiss in deinem alten Irrtum.“ (12:95)
Siehe 12:93

Als dann der Freudenbote kam, da legte er es (das Hemd) auf sein Gesicht, und da wurde er wieder sehend. Er sagte: ”Habe ich euch nicht gesagt: Ich weiß von Allah, was ihr nicht wisst?“ (12:96)
12:96-98 – Hier in diesem Vers handelt es sich um die Stunde des Wahrheitsempfindens eines Propheten, dessen Vorahnung von Allah (t), seinem barmherzigen Herrn, eingegeben wurde. Ferner geht es hier um die Vergebung unter Menschen, die Fehler machen und Allah um Vergebung bitten (vgl. oben 12:93-95 und die Anmerkung dazu).

Sie sagten: ”O unser Vater, bitte für uns um Vergebung unserer Sünden; denn wir sind wahrhaftig schuldig gewesen.“ (12:97)
Siehe 12:96

Er sagte: ”Ich will Vergebung für euch von meinem Herrn erbitten. Wahrlich, Er ist der Allvergebende, der Barmherzige.“ (12:98)
Siehe 12:96

Als sie dann vor Yusuf traten, nahm er seine Eltern bei sich auf und sagte: ”Zieht in Ägypten in Sicherheit ein, wie Allah es will.“ (12:99)
12:99-100 – Eltern und Brüder ziehen nun alle nach Ägypten. Yusuf dankt Allah, Der das Traumgesicht von den Gestirnen erfüllt hat. (vgl. unten 12:101). In einem Hadith ist es überliefert: Jakob weilte vierundzwanzig Jahre bei Yusuf und starb dann. Er hatte verfügt, dass man ihn in Syrien an der Seite seines Vaters bestatte. So brachte Yusuf ihn hin und setzte ihn dort bei. Er kam dann nach Ägypten zurück und überlebte seinen Vater um dreiundzwanzig Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit begann sich seine Seele nach dem ewigen Königtum Allahs zu sehnen, und er entschied sich für das Verlassen unserer Erde, worauf ihn Allah als einen Guten und Reinen zu Sich nahm. Die Ägypter aber stritten sich um den Ort, wo sie ihn beisetzen wollten, so dass sie am Ende daran dachten, dafür in einen Kampf einzutreten. Sie beschlossen dann, ihn in einen Marmorsarkophag zu legen und im Nil zu begraben, damit das Wasser über ihn fließe und nach ganz Ägypten komme, so dass sie alle Anteil an ihm hätten. Später hat Moses Yusuf zur Grabstätte seiner Vorväter gebracht. Yusuf hat Hundertzwanzig Jahre gelebt. Von Ra‘il wurden ihm Ephraim und Manasse geboren. Der letztere war der Ahnherr von Josua Ibn Nun und Rahma, der Frau Hiobs. (Baid, Gät)

Und er hob seine Eltern auf den Thron, und sie warfen sich vor ihm nieder. Und er sagte: ”O mein Vater, dies ist die Deutung meines Traumes von damals. Mein Herr hat ihn wahrgemacht. Und Er hat mich gütig behandelt, als Er mich aus dem Kerker führte und euch aus der Wüste herbrachte, nachdem Satan zwischen mir und meinen Brüdern Zwietracht gestiftet hatte. Wahrlich, mein Herr ist Gütig, zu wem Er will; denn Er ist der Allwissende, der Allweise. (12:100)
Siehe 12:99

O mein Herr, Du hast mir nun die Herrschaft verliehen und mich die Deutung der Träume gelehrt. O Schöpfer der Himmel und der Erde, Du bist mein Beschützer in dieser Welt und im Jenseits. Lass mich als (Dir) ergeben sterben und vereine mich mit den Rechtschaffenen.“ (12:101)
12:101 – Die Lehre, Träume zu deuten, gehört zum Gebiet des “göttlichen Wissens”, das nur von Allah (t) verliehen wird. Wir bemerken hierzu, dass das eingegebene Wissen im Traum eine enorme Bedeutung im Dasein der Menschheit hat. Hat die richtige Deutung des Traumes des Pharaos nicht Millionen von Menschenleben in der ägyptischen Region und deren Umgebung gerettet? Die Antwort dieser Frage lautet: “Ja!” Denn es geht deutlicher in den Worten: “O Schöpfer der Himmel und der Erde, Du bist mein Beschützer in dieser Welt und im Jenseits …” Ibn ‘Abbas (r) kommentiert den Schluss dieses Verses mit den Worten: “Kein Prophet vor Yusuf hat sich den Tod herbeigewünscht.” (vgl. oben 12:99f. und die Anmerkung dazu).

Dies ist die Kunde von dem Verborgenen, das Wir dir offenbaren. Du warst nicht bei ihnen, als sie sich über ihren Plan einigten, indem sie Ränke schmiedeten. (12:102)
12:102-104 – “Dies”: Hier wird Bezug genommen auf die Geschichte von Yusuf, wie sie in den vorangehenden Versen der Sura berichtet ist. Angeredet ist Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, “Du warst nicht bei ihnen, als sie sich über ihren Plan einigten, indem sie Ränke schmiedeten”: Der Sinn ist: Diese Geschichte ist etwas Verborgenes, das du nur durch eine Eingebung erfahren konntest; denn du warst nicht zugegen, als die Brüder Yusufs sich zu dem Plan entschlossen, ihn auf den Grund des Brunnens zu werfen, und als sie gegen ihn und seinen Vater Ränke schmiedeten, damit dieser ihn mit ihnen schickte. Es ist bekannt und auch denen, die dich der Lüge zeihen, nicht verborgen, dass du nie jemand getroffen hast, der diese Geschichte gehört hat, so dass du sie von ihm hättest erfahren können. Aber dieser letzte Teil des Gedankenganges ist hier als überflüssig weggelassen, weil er in einer anderen Geschichte angeführt ist, und zwar durch Allahs früheres Wort in 11:49. (Baid, Gät)

Und die meisten Menschen werden nicht glauben, magst du es auch noch so eifrig wünschen. (12:103)
Siehe 12:102

Und du verlangst von ihnen keinen Lohn dafür. Vielmehr ist es eine Ermahnung für alle Welten. (12:104)
Siehe 12:102

Und wie viele Zeichen sind in den Himmeln und auf Erden, an denen sie vorbeigehen, indem sie sich von ihnen abwenden! (12:105)
12:105-107 – Nach Abschluss der Geschichte Yusufs erwähnt der Qur’an seine grundlegende Botschaft. Der Mensch wird aufgerufen, die Schöpfung Allahs mit anderen Augen zu sehen. Der Glaube an Allah ruft zu Seiner alleinigen Verehrung.

Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, ohne (Ihm) Götter zur Seite zu stellen. (12:106)
Siehe 12:105

Sind sie denn sicher davor, dass nicht eine überwältigende Strafe von Allah über sie kommt, oder dass nicht plötzlich die Stunde über sie kommt, während sie nichtsahnend sind? (12:107)
Siehe 12:105

Sprich: ”Das ist mein Weg: Ich rufe zu Allah – ich und diejenigen, die mir folgen, sind uns darüber im Klaren. Und gepriesen sei Allah; und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.“ (12:108)
12:108 – Der Ruf zu Allah (t) wird hier allen Gläubigen ans Herz gelegt und ihnen als Aufgabe zu allen Orten und Zeiten auferlegt.

Auch vor dir entsandten Wir lediglich nur Männer, denen Wir die Offenbarung gaben, aus dem Volk der Städte. Sind sie denn nicht im Lande umhergezogen, so dass sie schauen konnten, wie das Ende derer war, die vor ihnen lebten? Und gewiss, die Wohnstatt des Jenseits ist besser für die Gottesfürchtigen. Wollt ihr es denn nicht begreifen? (12:109)
12:109 – Aus diesem Vers erhalten wir vom Schöpfer Selbst die Gewissheit, dass Er vor Muhammad (a.s.s.) lediglich nur Männer als Propheten entsandt und ihnen die Offenbarung gegeben hat (vgl. dazu 16:43-44 und die Anmerkung dazu). Damit ist die Frage beantwortet, dass keine unter den Frauen diese schwere Aufgabe der Berufung als Prophetin erhielt. Die Rechtsgelehrten sind darüber einig, dass die im Qur’an erwähnten aufrichtigen Frauen, wie die Mutter Moses (28:7), Maria, Mutter Jesu (2:42ff.) und Sarah, Frau Abrahams (11:71) keine Propheten waren, obwohl sie die göttliche Eingebung erhielten und bei Sarah und Maria die Erscheinung Gabriels zuteilwurde (vgl. In Kathir, a.a.O.; ferner 6:6; 10:13; 17:17; 19:74, 98; 20:128; 23:31; 28:43, 78; 32:26; 36:31; 38:3; 46:17; 50:36 und die Anmerkungen dazu.

(Und erst dann) als die Gesandten die Hoffnung aufgaben und dachten, sie würden als Lügner hingestellt werden, kam Unsere Hilfe zu ihnen; da wurden jene errettet, die Wir wollten. Und Unsere Strafe kann nicht von dem sündigen Volk abgewendet werden. (12:110)
12:110 – vgl. oben 12:109 und die Anmerkung dazu.

Wahrlich, in ihren Geschichten ist eine Lehre für die Verständigen. Es ist keine erdichtete Rede, sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine deutliche Darlegung aller Dinge und eine Führung und eine Barmherzigkeit für ein gläubiges Volk. (12:111)
12:111 – Am Ende dieser herzergreifenden Sura folgen lehrreiche Worte. D.h.: sowohl in der vorliegenden Geschichte Yusufs, als auch in allen Geschichten der Propheten. Diese Geschichten bedeuten im Qur’an eine Belehrung für die Menschen in Glaubensfragen. Die Geschichte Yusufs ist ein Beispiel davon (vgl. 10:37-40 und die Anmerkung dazu).